Episode Transcript
[00:00:01] Speaker A: Was macht denn da die Arbeiterkammer und die ÖGB? Was ist das? Die laden ja alle ein.
[00:00:07] Speaker B: Vor kurzem war es noch Science Fiction, jetzt reden wir wirklich sehr, sehr ernsthaft darüber.
[00:00:13] Speaker A: Es kann nicht sein, dass sich KI oder Robotik oder sonst irgendwas in den Ausführungen oder Auswirkungen von KI den Menschen irgendwie ste.
[00:00:33] Speaker B: Wissen, was Sache ist.
Herzlich willkommen zum Montalk, dem Podcast der Arbeiterkammer Niederösterreich. Ich bin Alexander Göbel und wir berichten heute, so wie jedes Jahr über das Wissensforum in Hirschwang. Diesmal war es bereits das zweite. Unter dem Titel Solidarstaat unser Wohlstand unter Druck untersuchten und diskutierten 10 hochkarätige Wissenschaftlerinnen die Auswirkungen der Digitalisierung auf Mensch, Gesellschaft und das ist ebenso vielleicht sogar ein wenig wichtiger im Moment und die Finanzierung des Solidarstaats, dass ich es rauskriege. Hören sie die wichtigsten Erkenntnisse und welche interessenspolitischen Aufträge der Initiator des Wissensforums, nämlich der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, daraus ableitet.
Guten Tag, Herr Präsident. Grüß dich, lieber Markus.
[00:01:49] Speaker A: Hallo Alexander, freut mich sehr, uns wieder zu sehen und zu hören.
[00:01:53] Speaker B: Schön, dass es das Wissensforum nun wirklich gibt. Verzeih meinen Argwohn, aber ich weiß, dass so eine einmalige Geschichte schnell mal organisiert ist. Daraus aber wirklich eine Serie und wie wir alle überzeugt sind, auch eine Tradition zu machen, ist schon mal eine ganz andere Nr. Bist du stolz?
[00:02:18] Speaker A: Ja, ich bin sehr stolz auf alle, die das zweite Mal schon mitgemacht haben und bin stolz darauf, dass dieses Format auch andere ziemlich bewegt, um nicht beunruhigend zu sagen, schon darauf geblickt wird, was macht denn da die Arbeiterkammer und der ÖGB, was ist das? Die laden ja alle ein. Also das hat schon ein bisschen zur Papierung gesorgt, weil man sich normalerweise selbst unterhält, vielleicht zu zweit. Und das Rezept vom Wissensforum Hirschhorn ist, dass wir alle einladen und alle, wie du gesagt hast, da haben wir Wissenschaft, Forschung, wir haben die Industriellenvereinigung, wir haben die Wirtschaftskammer, wir haben Einzelunternehmen, also Eigentümer von Industrie KMUs, wir haben Arbeitnehmerinnen, wir haben die Interessenvertreter, wir haben Studierende und Lehrlinge. Also es gibt eigentlich niemand, der da fehlt.
[00:03:21] Speaker B: Wir haben sogar Europa.
[00:03:23] Speaker A: Genau, und Workshops sind auch so genau besetzt, dass nicht da dort die, da dort die, sondern alle sind jeweils auch im Workshop gemischt und das ist genau.
[00:03:36] Speaker B: Das Rezept des Erfolges, so das Thema.
Markus Wohlstand unter Druck. Es ist jetzt nicht so ein Angstthema, wie wir sie schon seit Jahren mittlerweile gewohnt sind, aber es ist relativ ungewöhnlich, wie klar und wie, ja ich sag mal hart dieses Thema ist. Warum dieses Thema?
[00:04:03] Speaker A: Nachdem es das zweite Wissensforum heuer gewesen ist, setzt es voraus, dass es eines schon gegeben hat.
Und voriges Jahr wurde das Wissenswarm Hirschwang aus der Taufe gehoben und bei jeder Frage und bei jedem Thema, wo wir quasi unsere drei Punkte unseres Memorandums, nämlich Arbeit neu denken, als Schwerpunkt genommen haben, der erste Punkt immer wieder die Frage der Finanzierung sich gestellt hat, wie können wir das künftig finanzieren?
[00:04:40] Speaker B: Klar.
[00:04:41] Speaker A: Und deshalb war klar, dass wir heuer uns dem Thema Solidarstadt ist unser Wohlstand unter Druck gewidmet haben, um genau diese Fragen zu diskutieren. Welche Möglichkeiten, welche Maßnahmen braucht es, um auch weiterhin die Leistungen, die wir alle brauchen, und wenn ich sage alle, dann betrifft es nicht nur Arbeitnehmer, sondern Arbeitgeber genauso, dann hat sich dieses Thema für 2025 genau in diese Richtung entwickelt. Also wenn man so möchte, kann man sagen, das, was wir damals 2019 und 2020 geschrieben haben, nämlich unser Memorandum Arbeit nur denken, die Frage der Versorgungssicherheit und die Frage der Verteilungsgerechtigkeit, jetzt in diesen Wissensforum eigentlich, man kann sagen abarbeiten, aber natürlich für die Zukunft arbeiten und gestalten. Das ist das Wesentliche.
[00:05:41] Speaker B: Ja, die Keynote, sehr interessant.
Zwei Tage, für alle, die es noch nicht wissen, zwei Tage findet das Wissensforum Kirschwang statt und am ersten werden gemeinhin, so haben wir es jetzt eingerichtet in diesem Fall, zwei Keynotes gehalten.
Die erste Keynote wurde gehalten vom Botschafter mag. Jürgen Meinl, zu dem kommen wir später, und das zweite von Ivailo, ich hoffe, ich sage es richtig, Kalfin. Hören wir doch mal zunächst rein, was Botschafter Meindl zu sagen hat.
[00:06:27] Speaker C: Ich mahne zu mehr Vorsicht bei der Sprache und Rhetorik. Formulierungen, es komme der letzte Sommer in Frieden, Österreich müsse sich vorbereiten, Deutschland müsse sich auf den Krieg vorbereiten, halte ich für kontraproduktiv, ja für gefährlich. Aber auch die Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen in Europa und in unseren Nationalstaaten haben dazu geführt, dass Europa an Einfluss verloren hat, weiter verliert und heute weniger als 60 % des weltweiten BIP bewirtschaftet. Das ist per se noch keine Katastrophe, da es nach wie vor ein sehr hohes Niveau ist. Damit könnte man eigentlich sehr gut leben. Ich persönlich hinterfrage aber die Dimension und Geld ist nicht alles. Es braucht auch Reformen in den Armeen und den Ministerien, mit denen man sehr viel Geld, ja Milliarden sparen könnte.
[00:07:18] Speaker B: Also ich muss gestehen, mein lieber Herr Präsident, reiner Zukunftsoptimismus ist das nicht. Wie ordnest du das Gesagte ein?
[00:07:30] Speaker A: Es war für mich ganz wichtig, nachdem wir auch wirklich den Kontakt zu den europäischen Einrichtungen halten und ich im Vorjahr, im Oktober, die Möglichkeit hatte, wieder mal mit dem Botschafter Jürgen Meindl zu sprechen und er diese Dimensionen uns damals auch berichtet hat und er gemeint, es hören natürlich nicht sehr viele gerne, wenn man über mögliche Bedrohungen spricht, aber man muss auch im Bereich der Wirtschaftlichkeit und des Austausches von Produktionen bzw. Dienstleistungen, aber auch Export generell, Europa im Spannungsfeld der Welt sehen. Und da gibt es halt da und da schon Bedrohungen. Und da rede ich jetzt nicht nur von dem, was Trump ja seit voriges Jahr oder vor allem jetzt in den letzten Monaten des Jahres 25 andenkt bzw. Sich täglich korrigiert oder was anderes macht, sondern natürlich auch die Herausforderungen, was China betrifft, was Indien betrifft. Aber er hat auch angesprochen die Konflikte Russland Ukraine, die man sagen kann, mittelbar vor der Haustür in Europa stehen. Und das war mir wichtig, dieses Thema auch anzusprechen. Darum bin ich sehr froh, dass Jürgen Meindl zu uns gekommen ist, weil er das auch anspricht. Und ich bin ja dafür, dass wir nicht immer nur Schönwetterpolitik betreiben und sagen, uns geht es eh gut und alles toll, sondern genau diese Aussicht, die ein bisschen mehr, als wir nur den Wirtschaftsraum betrifft, aus erster Hand hören. Und immerhin ist ja der Botschafter auch NATO Botschafter in Brüssel und kennt natürlich all diese Aktivitäten und Diskussionen innerhalb Europas. Was auch diese Szenarien betrifft, war es für mich klar und für viele war es überraschend, wenn man diese Deutlichkeit so nicht hört. Aber es ist wichtig, das zu hören, um nicht Angst zu schüren, aber zumindest einmal zu hören, es macht schon auch einen Unterschied, ob man sich nur wirtschaftlich begegnet oder aufgrund dieser Bedrohungen auch damit wirtschaftliche Probleme haben kann. Und das hat der Klafen auf den Punkt gebracht.
[00:09:50] Speaker B: Ja, also ich kann mich erinnern, danach gab es ein kollektives lautes Schlucken, um es mal so auszudrücken. Damit hat keiner gerechnet. Du bist ja sehr viel mit Menschen zusammen. Also quasi dein Beruf, deine Position besteht, ich würde mal sagen, zu weit mehr als 60 % daraus, dass du in die Betriebe fährst und mit den Menschen sprichst, sowohl Arbeitnehmerinnen als auch Arbeitgeber etc. Wie viel ist uns denn zumutbar an dieser Wahrheit?
Ab wann müssen wir denn oder müsstest du als einladender Rücksicht nehmen und das ist jetzt zu dystopisch?
[00:10:40] Speaker A: Naja, ich glaube, man muss immer ehrlich sein und man muss die Wahrheit auch ansprechen.
Ich glaube, es ist immer gescheiter, über das zu reden, was Sache ist und versuchen daran zu arbeiten, dass es in diese Richtung nicht genauso kommt. Und wenn ich das nicht weiß, dann habe ich von vornherein schon mal ein Defizit, da mitzugestalten, weil ich letztendlich nicht weiß, was vielleicht passieren kann. Also wenn ich es von vornherein unterdrücke und sage, da spreche ich nicht, weil das kann vielleicht jemanden beunruhigen, spricht man immer, das ist die halbe Wahrheit, es ist besser, man spricht immer über die ganze Wahrheit und die Hälfte passiert nicht.
Dann habe ich mehr Stärke und Kraft, zumindest die Hälfte der Schlechtigkeiten zu beseitigen.
[00:11:35] Speaker B: Klug, klug. Okay, wir machen weiter. Sehr konkret geht dann der Executive Director des Eurofound Ivai Local an die Sache heran. Hier ist unser original Sound, die Übersetzung liefere ich dann später. Er hat nämlich zu uns in Englisch gesprochen. Bitte.
[00:12:16] Speaker D: But when you are at work, it's very hard to refuse the use of artificial intelligence, which is already embedded there.
It's not about competition, I mean, they're far ahead of any competitors. It's also not about profits, it's about power.
I mean, i don't need to address the artificial intelligence. I have nothing to discuss with the artificial intelligence.
[00:12:42] Speaker B: Also Calvin hat weiterhin gewarnt vor der zunehmenden Macht der Tech Giganten. Und ich meine, das ist uns schon allen sehr klar geworden in den letzten paar Jahren, die KI nicht mehr für den klassischen Profit, auch interessant, sondern zur politischen und gesellschaftlichen Einflussnahme zu nutzen. Und ich glaube, ihn da richtig verstanden zu haben, dass das möglicherweise viel gefährlicher sei. Diese neue Logik unterwandert nämlich demokratische Entscheidungsprozesse und stellt den Sozialstaat, unseren Sozialstaat grundlegend in Frage.
Und die Arbeitsverhältnisse dürfen nicht allein, meint Kalvin, von der künstlichen Intelligenz getroffen werden in ihren Entscheidungen, sondern Der Mensch muss adressierbar bleiben, nicht nur aus ethischen, sondern auch aus sozialen und demokratischen Gründen.
Herr Präsident, was sagst du?
[00:13:53] Speaker A: Er hat zum Ausdruck gebracht, und es hat mich auch sehr bestätigt in dem, was wir die letzten Jahre ja schon sagen und auch in unserem Memorandum formuliert haben, es muss immer der Mensch der letzte sein, der entscheidet.
Es kann nicht sein, dass sich KI oder Robotik oder sonst irgendwas in den Ausführungen oder Auswirkungen von KI den Menschen irgendwie steuert, sondern der Mensch letztendlich ist doch der, der KI und alles andere auch erfunden hat. Auch wenn jetzt so getan wird und gesagt wird, sie lernen selbstständig und sie werden sich selbst organisieren und sie vernetzen sich untereinander. Das hat schon alle seine Richtigkeit, aber es ist alles von Mensch gewollt.
Darum ist wichtig, dass alle Menschen und vor allem wir als Arbeitnehmerinteressensvertretungen dafür Sorge tragen, dass die letzte Entscheidung wir haben. Also es muss menschzentriert passieren. Das ist, glaube ich, so die Grundlage.
[00:14:57] Speaker B: Ja, schon interessant. Vor kurzem war es noch Science Fiction, jetzt reden wir wirklich sehr sehr ernsthaft darüber. Und ich glaube, das, was er meint, was du uns jetzt auch erklärt hast, ist, dass diese Entscheidung, die wir als Menschen letztlich treffen müssen, betrifft ja nicht nur uns als Individuen, nicht mal nur uns als Teams oder als Unternehmensgemeinschaften, die wir zusammenarbeiten, sondern als Gesellschaft.
Und das ist doch eigentlich das, worum es jetzt wirklich geht, oder, Herr Präsident?
Also, dass wir als Gesellschaft unsere Verantwortung für die Zukunft nicht abgeben an die Maschinen, weil sie werden uns als Menschen, und das kann ich, damit kann ich uns alle beruhigen, nicht zu ersetzen wissen. Das wird es nicht spielen. So, kommen wir zu Oliver Röpke, seines Zeichens Präsident des europäischen Wirtschafts und Sozialausschusses, und er beleuchtet die europäische Ebene. Hier ist Oliver Röpke.
[00:16:13] Speaker E: Ich erinnere nur daran, dass die EU das allererste Mal in ihrer Geschichte sich tatsächlich um Löhne gekümmert hat. Um Löhne gekümmert hat. Und die Aussage, dass niemand in der EU zu einem Armutslohn arbeiten sollte, dass das jetzt auch in Recht gegossen wurde auf europäischer Ebene. Aber wir glauben, dass wir auch hier einen europäischen Weg gehen können, dass diese neuen Technologien genutzt werden, aber regelbasiert sein müssen. Und hier gibt es ein großes Schlagwort, und das ist wirklich dieses human in command. Also der Mensch muss letztendlich die Letztentscheidung treffen. Es ist nicht so, dass wir in allen Bereichen den USA oder China hinterherhinken. Gerade bei der künstlichen Intelligenz gibt es bei Forschung und Entwicklung durchaus starke Cluster in Europa. Es ist nicht so, dass wir so weit zurückhängen. Wo wir zurückhängen, ist bei der Implementierung, wenn es wirklich darum geht, das auch in der Wirtschaft zu nutzen.
[00:17:11] Speaker B: Ja, das habe ich schon mal irgendwo gehört, Herr Präsident, dass wir uns doch mehr um unsere Forschung kümmern sollten und diese besser nutzen. Warum? Warum schaffen wir das immer noch nicht? Was wäre deiner Ansicht nach denn notwendig und auch möglich, jetzt zu implementieren, jetzt für uns auch in Aktion zu gehen, damit wir mit unserer Wissenschaft stärker und noch enger zusammenarbeiten?
[00:17:42] Speaker A: Es ist ja ganz lustig, aber ich kenne Oliver Röpke schon sehr, sehr lange, weil er auch gesagt hat, das heißt, es ist wichtig, der Mensch trifft am Ende die Entscheidungen. Das habe ich vor einer Min gesagt.
[00:17:54] Speaker B: Genau, richtig.
[00:17:56] Speaker A: Das ist, glaube ich, ein ganz, ganz wichtiger Hinweis, weil wir sehen, dass wir Arbeitnehmerinteressenvertretung wirklich gemeinsam ticken. Er ist immerhin Präsident des europäischen Wirtschafts und Sozialausschusses und war ja Jahre davor der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe in diesen EWSA. Also ist es logisch, dass wir auf europäischer Ebene auch immer die Interessen der Arbeitnehmer in den Fokus stellen und dass es wichtig ist KI und all das andere, was uns jetzt tagtäglich bewegt, nicht abzulehnen, sondern aufzunehmen, mitzugestalten, weil ja auch sehr viele Möglichkeiten dadurch entstehen.
Es ist ja nicht nur so, dass es nur Gefahr auslöst, wie viele sagen, sondern wir müssen schauen, dass wir es nutzen. Aber völlig richtig, im Einklang mit Wissenschaft, mit Forschung und der Möglichkeiten, die es gibt. Aber nie zu vergessen, dass am Ende des Tages die Menschen im Fokus stehen.
Das ist die wesentliche Aussage und die wird auch europäisch diskutiert, wenn man in den Kommissionen dort spricht oder in der ständigen Vertretung oder sich mit europäischen Gewerkschaften austauscht. Es ist Thema von allen 27. 27 sage schließt es ja uns mit ein.
Wir sind in der europäischen Union nicht irgendwie andere Menschen, die komplett anders sind. Wir haben ein Sozialsystem, wir haben den Arbeitsmarkt, wir haben Steuern und Abgaben, die menschzentriert sind. Also diese Themen beschäftigen ja nicht nur Österreich, sondern Gesamteuropa. Und darum ist es immer wichtig zu betonen, es ist besser, dort dabei zu sein, als wir nur zur Kenntnis nehmen zu müssen oder zu tun, was andere entscheiden. Und darum sage ich vielen, dass das Schimpfen oder auf die wir können ja nichts tun, das ist Europa oder so eigentlich total billig ist, weil es sitzen ja Leute von uns dort. Also wir sind mitgestaltet oder mitschuld, wenn irgendwas nicht passiert. Das muss man auch klar ansprechen.
[00:20:09] Speaker B: Ja, ja, ja. Was mir klar geworden ist, als ich Röpke zugehört habe, ist, dass er ja auch vor allem die politische Entscheidung meint. Denn das ist ja auch, wenn nicht sogar einzig eine politische Entscheidung, dass der Mensch letztlich immer die Entscheidungsinstanz ist. Und dann ist mir klar geworden, dass man politische Entscheidungen vor allem in Europa ja nur so durchbekommt, indem man solidarisch ist.
Und wenn Röpke jetzt zurückfährt nach Brüssel und die Österreicher haben ihr Wissensforum in Hirschwang schon darauf ausgerichtet, dass der Mensch hier das Sagen behält, da hat sich für mich ein Kreis geschlossen, nämlich was die Relevanz und die Wichtigkeit dieses Forums betrifft. Sehe ich das richtig?
[00:21:10] Speaker A: Genauso ist es. Unser Forum schlägt nicht nur in Österreich auf, sondern auch europäisch, weil wir haben ja ganz bewusst auch im letzten Jahr beim ersten Mal auch immer die europäische Sicht mit einbezogen. Und ich glaube, dass das ganz wichtig ist.
[00:21:25] Speaker B: Ja, und die Power, auch gerade jetzt, weil du vorher kurz Trump erwähnt hast, die Power, die wir als europäischer Kontinent, sage ich jetzt mal so, haben, die wird sich jetzt erweisen. Gott sei Dank haben wir angezeigt die letzten Jahre und auch eben diese Interessen der Arbeitnehmerinnen dort sehr gut implementiert. So, wir machen weiter mit Universitätsprofessor Dr. Schlund, mit ihm kam kein Unbekannter zu Wort, weil wir kennen ihn bereits aus dem ersten Wissensforum Hirschwang und auch bei uns im Montauk war er prominent.
Dr. Schlund beschreibt die Lage der Industrie folgendermass.
[00:22:11] Speaker F: Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist schlecht und die Lage der Industrie ist aktuell noch schlechter. Und wenn ich mir so angucke, was um uns herum stattfindet, ich bin überhaupt nicht pessimistisch, aber ich denke, wir müssen ganz massiv was tun, weil das Geld ist aus ungefährer Vergleichswert pro Industriearbeitsplätze in Österreich haben wir 400 Industrieroboter, also so ungefähr der Vergleich von einer Mücke zu einem Elefanten. Das ist riesiges Potenzial, glaube ich, das ganze umzusetzen. Das sind 147 Seiten, die KI Implementierungen massiv erschweren, mit einem Zugang für die Regulierung, der noch nicht bekannte Anwendungen per se mal ausschließt oder schwerer oder teurer macht und der Verbraucherschutz und Arbeitnehmerschutz komplett zusammenwirft in einen Rechtsakt.
[00:23:05] Speaker B: Also das wusste ich ja von Schlund von letztem Jahr, der sagt es, wie es ist und diesmal wieder. Also er sieht, wenn ich ihn richtig verstehe, Potenzial, warnt aber bei der KI gleichzeitig davor, Innovationen durch Überregulierung zu bremsen. Da neigen wir ja in Europa zu. Und das klingt jetzt aber wie die Quadratur des Kreises, Herr Präsident. Wie kriegen wir das denn jetzt in den Griff?
[00:23:42] Speaker A: Das ist ja genau die Qualität, was unser Wissensforum ausmacht, denn Schlund ist dafür bekannt, wie du sagst, er spricht das an, der das voriges Jahr schon gemacht, das hat auch jetzt ganz klar.
Und das ist die Qualität unseres Forums, weil wir wirklich alle zu Wort kommen lassen und ihre Meinung dort vorzubringen, weil wir dann die Chance haben, mit allen anderen, die dort vertreten sind, zu diskutieren, um jegliche Meinung zuzulassen, aber letzten Endes endlich zu einer Regulierung kommen oder zu einer Formulierung, wo keiner übervorteilt ist. Eine übermassive Regulierung für die Industrie und für die Einführung von KI ist genauso schlecht wie gar keine Regulierung und Auslieferung der Arbeitnehmer, die sich dem Diktat der KI und des Unternehmens unterwerfen.
Genau das ist die Qualität, dass hier zwei, drei, vier unterschiedliche Sichtweisen zusammentreffen, um eine mögliche gemeinsame, wo beides oder alle drei oder alle vier Dinge hereingenommen werden, um dann eine Lösung zu finden.
Darum bin ich ja bewusst bei der Gestaltung des Wissensforum immer auf dieser Schiene, auch anderes zuzulassen. Im eigenen Saft zu braten, für einen Schweinsbraten gut oder für einen Rinderbraten, aber nicht für eine Interessensvertretung.
[00:25:12] Speaker B: Ja, absolut. Und Schlund ist auch die richtige Besetzung. Also wenn ich das richtig verstanden habe, wird dafür gesorgt durch die Arbeiterkammern auch und insbesondere jetzt durch das Wissensforum Hirschwang, die die Diskussionen stattfinden, die stattfinden müssen, angeregt und angereichert durch einerseits die lokalen Aktivitäten, wie das Forum eine ist, aber auch durch die Institution Europa, um dann durch die Auseinandersetzung zu verhindern, dass uns als arbeitende Menschen irgendwas aufs Aug gedrückt wird, was uns nicht gut geht, gut tut, was der Gemeinschaft nicht gut tut und was vor allem dem Solidarstaat nicht gut tut. Das heißt, wenn du z.B.
mit deinem Tross nach Brüssel fährst, was du glaube ich regelmäßig tust, dann gilt das z.B. seuchenvorhaben. Das heißt, sagt das deshalb so dezidiert, weil wir das oft als Selbstverständlichkeit nehmen. Die Arbeiterkammern sind die Stimmen der Arbeit, der Arbeitnehmenden, der arbeitenden Menschen in diesem Land. Wir können nicht alle nach Brüssel fahren. Sehe ich das richtig?
[00:26:42] Speaker A: Absolut, das ist völlig richtig. Wenn man die Anzahl der Menschen in Europa sieht, und da sind wir fast 500 Millionen, Wahnsinn. Und ich schaue mir an, wie viel Lobbyisten, sage ich jetzt, da muss man wirklich so bezeichnen, seitens der Industrie und Wirtschaft sich bewegen in Brüssel und dann von der Größenordnung Unternehmen zum Menschen sehe, dann ist es überproportional. Das heißt, wenn man dort dabei sein will, dann muss man auch hin.
Das heißt, es müssen mehr Interessenvertretungen und mehr Arbeitnehmerbezug auch in Brüssel herrschen, sonst setzen sich die wenigeren durch. Und das ist immer Thema. Und deshalb sage ich, zu schimpfen ist zu wenig. Zu schimpfen, nichts zu tun und weiter zu schimpfen ist eine Möglichkeit, aber das bringt niemanden etwas.
[00:27:37] Speaker B: Also weil ich ja oft auch immer wieder höre von diesen mittlerweile glaube ich tausenden von Lobbyisten, die da in Brüssel herumhängen und privaten Abendessen, so wird geschildert, die versuchen hier, was im übrigen nicht nur legitim, sondern auch bis auf weiteres legal ist, die Entscheidungsträger in irgendeiner Weise zu beeinflussen, angeblich nur durch Information.
Wir hatten mal einen Vogel in diesem Land, wenn sich manche erinnern, der hat das sehr, sehr ernst genommen, hat sich dafür bezahlen lassen. Die Gefahr besteht immer. Aber wir haben schon lange nichts mehr gehört. Und jedes Mal, wenn ich darüber spreche im privaten Kreis, kommt der Ruf wo ist denn unsere Lobby? Wo ist die Lobby, die dagegen hält? Und jetzt haben wir gerade gehö das sind die Arbeiterkammern, das sind die Visas dieser Welt und das sind auch die Wissensforen, die jetzt hoffentlich auch in den anderen Ländern entstehen werden. Seid bedankt dafür.
Es ehrt natürlich die Arbeiterkammer Niederösterreich, das sage ich jetzt ganz persönlich und ihren Präsidenten dass sie immer, immer stets auf die menschliche Seite nicht vergessen. Und die Arbeits und Personalpsychologin, Magistra Veronika Jakl ist so eine, die sich dafür einsetzt. Und die wurde auch ins Forum gerufen. Bitte, Frau Jakl.
[00:29:17] Speaker G: Was passiert, wenn das mal schief ist? Wenn das z.B. so ausschaut, dass man eben Vollzeit arbeitet, sehr viel Zeit da reinsteckt, man bringt eine gute Leistung, man engagiert sich sehr stark und kriegt dafür nur sein Gehalt und eine sichere Arbeit, aber es macht irgendwie nicht so richtig Spaß. Je mehr Autonomie man Menschen gibt, desto mehr muss man auch darauf achten, dass das eben dann nicht gegen sie verwendet wird und dass das eben dann auch die negativen Auswirkungen hat.
Das führt einfach insgesamt zu weniger Erholungsphasen, schlechterem Abschalten, also dass man wirklich mal den Kopf auch frei hat, mehr von diesen Work Life Konflikten, mehr Erschöpfung und auch zu mehr Burnout Neigung. Also es wird dann einfach in diesem Standard 8 Stunden Arbeitstag, kann man einfach viel mehr reinquetschen. Und ich merke dann richtig, dass in Wirklichkeit sozusagen der Bottleneck, der Flaschenhals, der bin ich. Weil sozusagen die KI, ich drücke auf ein Knopferl, mache die urkomplizierte Forschungsfrage, bum, und ich habe schon 23 a Seiten.
[00:30:16] Speaker B: Das hat mir sehr gut gefallen, Herr Präsident, was sie gesagt hat. Auch eine, wenn ich das mal so salopp sagen darf, nix Scheißerin, die Frau Jakl.
Das heißt also, Technik entlastet nicht immer unbedingt.
Sie kann Menschen unter neuen Druck setzen, woran wir ja noch gar nicht denken im Moment. Und was heißt das jetzt? Frage an den Präsidenten für die Institution Arbeitkammer.
[00:30:51] Speaker A: Vor Jahren war das bedrohliche, oder diese Formulierungen, einen Betrieb, je nachdem, wie man es ihm sieht, war Akkord. Akkord hat es geheißen, 70 Minuten in der h, wie geht das?
Also 24 Stunden hat der Tag auf der ganzen Welt, 60 Minuten hat die h, wie gibt es 70?
Aber das war Akkord aufgrund der Stückzahl. Auch da war schon Leistung im Vordergrund und die Stückzahl hat die Minuten bestimmt.
Und jetzt gibt es KI und jetzt gibt es Automatisierungsprozess, jetzt gibt es Vorgaben, wo Roboter, Maschinen mit Menschen arbeiten, die den Menschen auch was vorlegen, was der Mensch dann noch weiter bearbeitet oder wie immer. Also es hat dieser Arbeitsdruck, diese Arbeitsverdichtung massive Auswirkungen. Und das stimmt auf den Menschen gesamt. Und deshalb sieht man es ja auch bei den beruflichen Erkrankungen, dass die psychosoziale Indikation, also dieser permanente Arbeitsdruck und die Belastung, mittlerweile mobilisierende Indikation abgelöst hat. Das heißt, was früher Unterstützung, Gehapparat war, durch viel heben, durch viel tragen, ist jetzt durch neue Technologie, Automatisierung Kran und was auch immer der Mensch entlastet. Aber der Druck, der psychische immer schneller, schneller, schneller wirkt sich natürlich aus. Und jetzt gibt es die Idee von allen, die denken, mit KI die Produktivität noch weiter zu treiben, die sagen, ja, diese Konsequenz und Einführung bringt eine Produktivitätssteigerung nächsten Jahre von 67. %.
Also wenn ich das höre und wenn das alles so ist und in die Geschichte von Akkord, sage ich jetzt, auf die neue Zeit rechne, dann ist ja der Mensch noch dabei. Den kann ich ja nicht wegdiskutieren.
Es werden nicht nur Maschinenarbeiten, auch künftig, wenn künftig nur alle anderen arbeiten, nicht Menschen, ich brauche nur das ausgeben oder ich brauche für nichts bezahlen, ist es auch eine Welt, nur die wird so nicht stattfinden. Also ist immer der Mensch zentriert und unter diesem Druck. Und deshalb ist es wichtig, dass sich all diese Punkte, die wir bisher angesprochen haben, auch wichtig ist, immer den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken.
Darum sagen der Mensch muss immer der sein, der lassen wir uns das gefallen oder nicht? Können wir dort mitentscheiden, was passiert, in welcher Form und unter welchem Druck? Ich glaube, das ist die wesentliche Aufgabe von Interessenvertretungen, von Gewerkschaften und Arbeiterkammern, genau diesen Fokus zu schärfen. Denn es gibt die andere Welt, die ich erzählt habe, die etwas anderes wollen. Das ist genau dieser Interessenausgleich, der stattfinden wird.
[00:33:59] Speaker B: Super. Okay. Das war jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer, der erste Teil unseres Reports aus Hirschwang. Ich bedanke mich beim Präsidenten Markus Wieser für seine Zeit, für seine ultra wertvolle Zeit, aber auch natürlich bei der Institution Arbeiterkammer, die sich genau diese Gedanken was bedeutet diese Art von Fortschritt für uns arbeitende Menschen wirklich? Nicht nur das, was uns erzählt wird, sondern wirklich. Und dass wir uns verlassen können darauf, dass hier jemand an vorderster Front, wenn ich das mal so martialisch sagen darf, für uns kämpft. Dass diese Entwicklung nicht wieder auch auf dem Rücken der arbeitenden Menschen ausgetragen wird durch irrsinnige Forderungen und Erwartungen. Danke euch dafür. Danke für deine Zeit, lieber Markus. Und ich freue mich auf den zweiten Teil unseres Reports aus Hirschwang.
[00:34:59] Speaker A: Danke. Alles Gute noch.
[00:35:01] Speaker B: Danke.
Die arbeiterkammer Niederösterreich hat eine neue App, die Arka Blitz App, ab sofort zum Downloaden. Bleiben sie am Laufenden, erhalten sie alle relevanten Informationen. Und sie wissen noch nie war es so wertvoll zu wissen, wo man seine Informationen her hat. Die AK Blitz App ab sofort zum Downloaden. Das war der Montalk. Chefredaktion Susanne Karner. Redaktion Mario Gattinger und Carina Karas. Straßenumfragen Christoph Baumgarten. Faktenbox Bettina Schabschneider. Technische Leitung Stefan Dangl Administration Christina Winkler, am Mikrofon Alexander Göbel.