#122 Der Arbeitsmarkt: Ein Millenniums-Check!

January 15, 2025 01:02:47
#122 Der Arbeitsmarkt: Ein Millenniums-Check!
MONTALK - Der Podcast zum Mitreden
#122 Der Arbeitsmarkt: Ein Millenniums-Check!

Jan 15 2025 | 01:02:47

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Show Notes

Welche Branchen boomten in den letzten 25 Jahren, welche mussten sich neu erfinden? Karmen Frena, die stellvertretende Chefin des AMS NÖ, mit einem Blick auf den Wandel der Arbeitswelt und die Chancen, die sich in Zukunft bieten.
MONTALK-EXTRA: Psychologe Mag. John Haas erklärt, wie wir mit Veränderungen umgehen können und welche Strategien helfen, sich in einer sich wandelnden Berufswelt zurechtzufinden.

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Episode Transcript

[00:00:00] Speaker A: Statt unserer Faktenbox diesmal ein paar Zahlen von vor 25 Jahren. Im Jahr 2000 stieg die Beschäftigung in Österreich um 0,8 %. Das entspricht rund zusätzlichen Arbeitsplätzen. Gleichzeitig sank die Zahl der Arbeitslosen um 12,4 % auf rund die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2000 nach EU Standard bei nur 3,7 %. Das war die drittniedrigste im gesamten EU Raum. Ein großer Erfolg war die Halbierung der Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zu 1905 und neunzigste. Nur Personen waren im Jahr 2000 davon betroffen. Die durchschnittliche Verweildauer sank auf 118 Tage. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen stieg um 13,7 % auf durchschnittlich im im Jahr insgesamt standen Stellen für Jobsuchende zur Verfügung. Montalk der Podcast zum Mitreden. Herzlich willkommen zum Montag Nr. 122. Der Titel ist ein der Arbeitsmarkt. Warum? Wir haben uns etwas vorgenommen. Wir werden einen Schwerpunkt setzen und die vergangenen 25 Jahre untersuchen, was sie für die Arbeit und alle drumherum stattfindenden Bereiche denn war und wie es sich für uns alle, die arbeitenden Menschen im Land, gestaltet hat. Und wenn es irgendwie möglich ist, ohne Glaskugel in die Zukunft zu schauen, dann werden wir das auch versuchen, um die nächsten 25 Jahre in irgendeiner weise begreifbar für uns zu machen. Schwer genug angesichts der großen Veränderungen, die da auf uns alle zukommen oder bereits stattfinden. Doch zunächst John Haas, Bestsellerautor und Psychologe, außerdem alter Freund des Montalks. Er erklärt uns, wie wir aus Sicht der Psychologie mit den Veränderungen am Arbeitsmarkt umgehen sollten. Bitteschön John. [00:02:27] Speaker B: Tatsächlich hat sich die Zweitausendein Berufswelt in den letzten 25 Jahren dermaßen gewandelt, dass eine der Kernkompetenzen, die Menschen aufweisen müssen, die Flexibilität ist. Und die Flexibilität heißt auch, die sicheren Pfade verlassen zu können. Jetzt ist es aber so, dass nicht jeder diese sicheren Pfade so einfach verlassen kann. Das hängt nämlich davon ab, welche formale Bildung ich habe, wie ich zu Veränderung stehe, welche Strategien ich mir bereitgelegt habe. Auf Deutsch hier gibt es Flexibilitätsmeisterinnen und meister um Menschen, die weniger flexibel sind. Und der Ratschlag für die Menschen, die glauben, weniger Flexibilität aufzuweisen, ist der, zu versuchen, ihre Kernkompetenzen zu ergründen und zu versuchen, diese bestmöglich in den Einklang mit dem Arbeitsmarkt zu bringen. Und dazu gehört es auch zu probieren, auch zu akzeptieren, wenn man scheitert und erneut zu probieren. Die große Veränderung ist die, dass der Arbeitnehmer im Vergleich z.B. vor 25 Jahren eine wesentlich größere Eigenschaft zur Veränderung mitbringen muss oder diese auch sich anlernen muss. [00:04:19] Speaker A: Danke, John Haas. Und jetzt zu unserer Expertin und neuem Gast im Montalk. Sie ist Carmen Frehner, die stellvertretende Chefin des AMS Niederösterreich. Herzlich willkommen, Frau Frehner. [00:04:34] Speaker C: Ja, hallo, vielen Dank für die Einladung. [00:04:36] Speaker A: Und ihnen viel beschäftigt, die sie sind. Vielen Dank für die Zeit. So, sie sind also AMS Vize Chefin in Niederösterreich und im Jahr 2000, wenn ich sie so anschaue, waren sie noch was eine eine junge Frau oder gar noch ein Mädchen und waren an der Wegscheide beruflicherweise. Richtig. Wussten sie damals schon genau, dass sie Landesgeschäftsführerin werden wollen via der Stellvertreterin Position oder hatten sie null Ahnung? Sind sie einfach losgestartet? Wie war das? [00:05:17] Speaker C: Ja, tatsächlich hatte ich keine Ahnung, wo die berufliche Reise mal hingehen wird. Aber damals wusste ich schon, wo ich starten werde, weil ich war tatsächlich damals schon ein Jahr beim Arbeitsmarktservice Niederösterreich beschäftigt, zweitausendein. Ich bin Anfang 1999 zum AMS gekommen und war in verschiedenen Funktionen tätig und freue mich natürlich, dass ich heute diese schöne Position auch innehaben darf. [00:05:41] Speaker A: Bravo. Also es geht da um Karriere, die kann man machen beim AMS. [00:05:48] Speaker C: Absolut, die kann man machen, die kann man als Frau machen und man kann sich tatsächlich in vielen Bereichen weiterentwickeln. Und abgesehen davon, dass wir für den Arbeitsmarkt, für die Unternehmen, für die arbeitssuchenden Personen natürlich der zentrale Partner sind, aber wir sind auch wirklich ein sehr, sehr guter Dienstgeber und Arbeitgeber. [00:06:06] Speaker A: Das kann ich nur bestätigen. Und in diesem Zuge stehe ich auch nicht an, mich bei ihnen und Ihren Kolleginnen zu bedanken für diese tolle Arbeit, die sie leisten und die Relevanz, die sie im Land besitzen. So, sie haben ja damals, obwohl sie schon wussten, wo es hingeht, dennoch Ratschläge bekommen, nicht so wie das halt ist, Freunde, Bekannte, Elternhaus und so weiter. Waren diese Ratschläge, das würde mich jetzt interessieren, vor 25 Jahren noch so von diesen klassischen Rollenbildern belegt? Wollte man sie zur Friseurin machen gar? [00:06:50] Speaker C: Nein, das nicht, aber tatsächlich waren die Rollenbilder sicher verfestigter als heute. Man sieht das auch, wie gerade auch Frauen in den Berufen sich wiederfinden. Aber ich hätte mir damals tatsächlich mehr Unterstützung, mehr Beratung gewünscht. Es gab schon so erste Angebote in der Schule, aber wenn ich damals ein Berufsinfozentrum, wie es heute gibt, mit unseren tollen Beraterinnen und Beratern gegeben hätte, dann wären wahrscheinlich die doch Ängste, wo wird die Reise hingehen, in welchen Bereichen habe ich meine Stärken? Wo kann ich am Arbeitsmarkt Ÿousand Fuß fassen? Die wären sicher geringer gewesen. Also dieses Angebot ist ganz, ganz wichtig. [00:07:32] Speaker A: Hat man damals eigentlich noch daran geglaubt, dass man bleibt, wo man beginnt? Oder war es, als sie begonnen haben, schon klar, da kann es auch in alle anderen möglichen Richtungen gehen? [00:07:47] Speaker C: Also was sich sicher geändert hat im Vergleich zu früher, früher waren Karrieren schon gefestigt, also man ist in ein Unternehmen eingestiegen, schon durchaus oft mit der Vorstellung, da bleibe ich bis zur Pension. Bei mir persönlich, muss ich gestehen, war es anders. Ich habe damals einen Job gesucht, um mir das Studium zu finanzieren und habe mir naja, paar Monate halte ich es da schon aus. Und es war dann aber tatsächlich so spannend und so vielfältig, also die Organisation hat mich wirklich gekriegt und insofern bin ich noch heute da. [00:08:18] Speaker A: Hören sie sich das mal an. Unser Christoph Baumgarten war nämlich auf den Straßen Niederösterreichs unterwegs und hat Menschen gefragt, ob sie denn berufliche Veränderungen in diesem neuen Jahr vorhaben. Und da gibt es eine junge Dame, die hat mich für was erstaunt und erinnert mich gerade an sie und das, was sie gesagt haben. Also hier ist unser Christoph. Hast du vor, dass du dich heuer beruflich weiterbildest oder beruflich veränderst? [00:08:46] Speaker B: Nicht wirklich, habe ich aktuell keine Zeit. Nicht? Das geht sich gerade nicht aus. Wir sind gerade umsiedeln und so ÿousand und aus der Form ist man einfach stressig. [00:08:54] Speaker C: Nein. [00:08:54] Speaker A: Und warum nicht? [00:08:56] Speaker C: Weil ich zufrieden bin. Ich hab mich letztes Jahr schon verändert und ich muss mich nicht schon wieder verändern. [00:09:01] Speaker A: Hast du vor, dass du dich heuer. [00:09:02] Speaker B: Beruflich weiterbildest oder veränderst? [00:09:04] Speaker A: Tatsächlich, also ich mache das ja, meine. [00:09:06] Speaker C: Studienberechtigungsprüfung und wenn es gut geht, fange ich im September an, soziale Arbeit zu studieren mit Selbsterhalterstipendium, weil ich war davor. [00:09:13] Speaker A: Im Handel und ich bin mit 40 nicht mehr im Handel sein. Ich sage es ganz ehrlich, wie es ist. [00:09:18] Speaker C: Weiterbilden auf jeden Fall, ja. Und was wird Kindergartenbetreuung? Ich arbeite einfach irrsinnig gern mit Kindern zusammen, habe die Ausbildung schon einmal gemacht, aber mir fehlt halt jetzt die Aufschulung und die mache ich jetzt nach. Also ich komme gerade von der Bildungskarenz, die war jetzt mit Ende Dezember zu Ende, habe den Master gemacht, jetzt gönne ich mir ein paar Monate mal Ruhe und dann überlege ich mir was Neues wieder. Aber auf jeden Fall möchte ich Programmieren lernen, das ist das nächste, was ich angehen werde. [00:09:47] Speaker A: Auf Rhena, was sagen sie? Stolz sind wir doch auf unsere Damen, oder? [00:09:54] Speaker C: Absolut. Also da investieren wir auch ganz viel in Frauen am Arbeitsmarkt, auch sich für neue Berufe zu öffnen, für Technik zu öffnen, für Handwerk zu öffnen. Das sind auch Berufe, die natürlich Zukunft haben, auch die Lebenserwerbssumme ist natürlich eine wichtige, die es auch bei der Berufswahl zu bedenken gibt. Und natürlich, das macht Freude, wenn ich solche Statements höre, aber es ist auch durchaus in Ordnung, wenn jemand so wie die ersten Statements sagt, bei mir ist beruflich gerade alles wunderbar und Weiterbildung ist derzeit kein Thema. Mittel und langfristig, glaube ich, gibt es eigentlich keine Berufe mehr, wo der Bedarf an Weiterbildung oder sich neu zu orientieren nicht gegeben ist. Also das merken wir schon, das hat sich sehr verändert. Und weil wir gerade beim Thema Qualifizierung sind, das ist etwas, was uns ganz, ganz wichtig ist. Wir wissen, Bildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, das sehen wir eindeutig in den Zahlen. Und gerade da ist in den letzten 25 Jahren tatsächlich schon viel gelungen. Also wenn wir vergleichen mit 2000, damals hatten noch von der Erwerbsbevölkerung, also 25 bis 65, weil die Jüngeren sind ja noch in der Ausbildung, 21 % maximal Pflichtschulabschluss und aktuell sind das nur mehr 13. %. Das heißt, man sieht diese Fortschritte im Bereich der Qualifizierung auch hin zur Tertiarisierung, also wirklich beeindruckend und die Frauen sogar stärker als die Männer. Also die haben in den letzten Jahren gut aufgeholt. [00:11:26] Speaker A: Ja, vor allem diese junge Frau, die in die Pflege, meine Güte, Gott segne sie, in die Pflege gehen will, hat ja schon Prüfungen, macht jetzt noch welche und will freiwillig in einem Beruf, sei mal ehrlich, Frau Frehner, von dem sie mit Sicherheit weiß, dass er ein harter, ein sehr heavy Beruf ist, aber ich weiß aus Podcasts mit Pflegerinnen und Pflegern auch unglaublich viel zurück gibt. Ja und einer jener ist, die unfassbar viel Sinn spenden. Also wer Sinn im Leben sucht, soll in einem Pflegeberuf der eine junge Herr, er klang jung, hat mich ein wenig erwischt, der so gesagt hat, ich habe mich erst im letzten Jahr verändert, da muss ich mir jetzt nicht normal verändern. Ja, muss er oder sollte er wollen. Bildung, Bringschuld, hol Schuld. [00:12:31] Speaker C: In jedem Fall muss es ins Bewusstsein sowohl bei arbeitslosen Personen, aber auch bei Beschäftigten kommen, dass zweitausendein nur die Weiterentwicklung tatsächlich ein guter Schutz davor ist, nicht mehr gebraucht zu werden. Es entwickeln sich die Produkte weiter, es entwickeln sich Dienstleistungen weiter, es entwickelt sich die Digitalisierung weiter. Hier heißt es natürlich Schritt zu halten. Gleichzeitig natürlich ist das auch an Unternehmen adressiert, hier auch entsprechende Angebote zu legen. Wir qualifizieren ja auch Beschäftigte und unterstützen da die Unternehmen hier mit diesen Fortschritten auch mitzugehen. Also es ist zweitausendein für beide Seiten enorm wichtig und manchmal auch tatsächlich mit einer völligen Neuorientierung verbunden. Also manche Berufe verändern sich einfach in der Weise, dass weniger gebraucht werden oder dass der Beruf als solches nicht mehr gebraucht wird. Dafür entstehen aber wieder neue. [00:13:26] Speaker A: Ja. Frau Frehner, sie sind trotzdem alt genug, um sich noch daran zu erinnern, dass 2000 ja gehandelt wurde als riesen Change, hypothetisch, darüber werden wir später noch sprechen. Aber die Digitalisierung war schon ante portas. Wir wussten, oder nein, wir fühlten, dass Veränderungen kommen, wesentliche Veränderungen. Und ich kann mich noch erinnern, dass in meinem Bekannten und Freundeskreis es einen Drucker gegeben hat. Jemand, der in der Druckerei gearbeitet hat, dem ist es nicht gut gegangen, weil die galten so als die ersten Streichergebnisse und Sollbruchstellen dieser Entwicklung und so weiter. Schriftsetzer, Belichter etc. Ist das wirklich so passiert? Wenn nicht, gibt es die ja noch. Und ich meine, es wird ja noch gedruckt. Also dass wir auch wissen, dass wir uns vielleicht zu viel Angst möglicherweise auch jetzt wieder machen. Ist das so? [00:14:38] Speaker C: Ja, es stimmt sicher beides, dass sie ansprechen. Also einerseits sind technologische Fortschritte immer mit Ängsten am Arbeitsmarkt verbunden. Wird es weniger Jobs geben? Wird es meinen Beruf noch geben? Und durchaus sind diese Ängste auch immer begründet. Es verändert sich ja tatsächlich immer die Berufswelt. Aber was wir immer sehen, dass auch wieder neue Berufe entstehen oder Berufe mehr nachgefragt werden. Also insofern sind diese Verschiebungen schon richtig. Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass das Tempo, das oft prognostiziert wird, nicht in dem Ausmaß stattfindet. Also es gab ja z.B. finde ich immer ein gutes Beispiel in den er Jahren schon eine Aussendung, dass das papierlose Büro bald kommen wird. Technisch wäre das überhaupt kein Problem, aber es gibt halt immer das menschliche Maß ÿousand, das dann auch entscheidet, was setzen wir um und was auch nicht. Aber natürlich war für uns 2001 großes Thema, wie können wir auch unseren Kundinnen und Kunden da neue Zugänge bieten, elektronische Zugänge bieten. Und wir haben damals im Jahr 2000 den E Job Room implementiert im AMS gesamt. Und ich freue mich da immer noch persönlich sehr darüber, weil es war ein kleines Team und wirklich ein begeistertes Team, da so eine große Innovation voranzutreiben. Und ich durfte auch als sehr junge AMS Mitarbeiterin Teil des Teams sein. Und es war große Aufregung, dass wir damals zu einer sehr frühen Zeit und weit vor anderen Arbeitsmarktverwaltungen in Europa eine Jobplattform, eine Suchplattform veröffentlichen können, die wirklich schon beiden Seiten Zugänge verschafft. Also Personen können auch Stellen suchen und umgekehrt. Es gab damals sogar den e Government Preis von der EU. Also das war schon eine große Aufbruchstimmung. Und bis heute ist der Zugang da natürlich immer wichtiger auch die elektronische Kommunikation mit Unternehmen und mit Arbeitssuchenden. Aber das Persönliche ist geblieben. Also noch immer sehen wir, dass gerade die persönliche Beratung ganz große Effekte hat. Und ganz wichtig ist auch für unsere Kundinnen und Kunden, dass Sicherheit gibt. Also es gibt Teile, da ist der elektronische Weg der bessere, es gibt aber Teile, da ist gerade der persönliche Austausch ganz Ÿousand wichtig. Ja, also es stimmt, es gibt Veränderungen, sie bereiten oft Sorge, das Tempo ist aber oft ein anderes als vielleicht gemutmaßt wird und manches geht noch schneller als man vielleicht glauben möchte. [00:17:09] Speaker A: Ja, genau, ja, ja, wie in der KI, darüber sprechen wir dann auch. Aber sowohl auf die elektronische Kommunikation als auch auf die analoge live stattfindende sollte man sich tunlichst vorbereiten, richtig? [00:17:26] Speaker C: Ja, ja, das ist absolut richtig. Also natürlich bieten wir auch noch den analogen Zugang. Es ist uns wichtig, dass wirklich alle Personen, die betroffen sind von Arbeitslosigkeit, einen Zugang finden zum AMS. Aber es sind ja die Vorteile auch ganz klar bei den Kundinnen und Kunden. Manches geht einfach schneller, ich muss nicht mehr zum amsausend hinfahren, dort auf den Termin warten, ich kann in Selbstbedienung vieles erledigen. Das gilt natürlich gleichermaßen für die Betriebe. Also da Schritt zu halten ist wichtig und vor allem auch wichtig beim Weg aus der Arbeitslosigkeit heraus, weil immer mehr Betriebe setzen ja auch auf elektronische Bewerbungsportale im Internet. Also sehr oft ist es so, ich kann mich nur mehr online bewerben, um dann überhaupt einmal in die erste Auswahl zu kommen. Und da unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden natürlich. Wir haben dann mit der AK Niederösterreich gemeinsam auch eine wunderbare Plattform entwickelt, wo Kundinnen und Kunden sehen, die nicht so digital affin sind, wie funktioniert denn das? Wie richte ich mir die E Mail Adresse ein, wie kann ich ein Bewerbungsvideo erstellen und wie bleibe ich im Spiel letztendlich? [00:18:31] Speaker A: Ja, der digitale Alphabetismus schreitet voran, Gott sei Dank. Und da werde ich nicht müde, immer wieder auch die Digi Weeks einzubringen, die die Arbeiterkammer Niederösterreich für unsere ganz Jungen machen, dass sie möglichst früh und möglichst spielerisch dem Umgang einerseits mit Digitalität, digitalen Instrumenten und allem voraus, das Benehmen, das Verhalten auf Social Media lernen und andererseits auch die großen Gefahren, die da warten. Riesenthema im Moment. Also da sind wir gemeinsam unterwegs und gut drauf. Apropos die Jungen, können sie sich noch erinnern, Frau Frehner, welche Lehrberufe damals so in waren? Es sind ja immer gerade welche besonders in und welche wurden als z.B. nicht mehr zukunftsfähig eingeschätzt? Ich kann mich erinnern und jetzt zitiere ich wieder, wie so oft bei mir, die berühmt berüchtigte Friseurin, die ich ihnen ja auch schon heute angetragen habe und immer wieder in jedem Jahrzehnt heißt na jetzt ist Schluss, jetzt wird's nicht mehr. Aber nein, die Leute wollen nach wie vor schön am Ball gehen. Also wie war das? Welche Branchen waren damals total da und welche waren schon des Todes gesagt? [00:20:01] Speaker C: Ja, ich habe Zahlen gefunden von Anfang der ER und es wird vielleicht überraschend sein, dass die Berufe gar keine unbekannten sind. Also bei den Mädchen waren die top drei Lehrberufe damals Handel, Einzelhandel. Der zweite Platz war Friseurin und Perückenmacherin hat es damals noch geheißen. Und der dritte Platz war Bürokauffrau. Und wenn wir schauen, wie es heute ausschaut, sind die top drei Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin. Also nur Platz zwei und drei haben sich getauscht, aber die Berufe sind dieselben geblieben. Was erfreulich ist, die Konzentration hat etwas nachgelassen. Also wir hatten damals 3/4 aller Lehrlinge in diesen Top drei Berufen, also aller Mädchen im Lehrberuf. Mittlerweile hat diese Konzentration etwas nachgelassen, aber noch immer sind 60 % aller Lehrlinge in den top ten zu finden. Bei den Burschen war es damals Kraftfahrzeugtechniker, Elektroinstallationstechnik und Tischler. Und Tischler ist nach unten gerückt. Er ist mittlerweile auf Platz sieben, glaube ich. Und derzeit ganz vorne ist Elektrotechnik vor Metalltechnik, die ist im Vormarsch und Kraftfahrzeugtechnik immer noch in den Top Dritte. Also von den insgesamt sechs genannten Berufen von damals sind noch immer fünf in den Top drei zu finden. [00:21:22] Speaker A: Super. Und die werden wahrscheinlich auch die nächsten 25 Jahre so bleiben, nicht? Wenn wir da im Jahre 2050 einsteigen. Ja, ich weiß nicht, aber sagen wir mal, werden wir wahrscheinlich die gleichen Ergebnisse haben. Übrigens, nur damit hier nichts Falsches rüberkommt, Friseurin, wunderbarer Beruf. Und was ich erfahren habe, mein bester Freund ist Friseur, ich hänge da immer bei ihnen im Salon rum. Menschen sind dann oft konsterniert, was macht der da? Aber weil ich so gerne zuhöre. Und ich habe erfahren, dass zweitausendein der Beruf des Friseurs, der Friseurin wahnsinnig viel mit Psychologie zu tun hat. Das sind ja halbe Therapeutinnen, die da arbeiten und sollten, glaube ich, auch solche Art bezahlt werden, zumindest von der Kundin in Sachen Trinkgeld, dass sie sich mal ordentlich ausquatschen kann. Absolut, ja. Und von ihm habe ich erfahren, das Geheimnis ist zum Teil auch das einsilbige Brummen. Ja. Also wenn erzählt die Dame, wie es ihr im Job geht und er und er dann immer oh ja, ach nein, ach na ja, das hilft, das ist schön, ja. Also es sind immer noch Menschen, die diese Jobs machen und menschlich sind die Jobs selbst. [00:22:49] Speaker C: So, und wenn ich dann ergänzen darf, genau auf diesen Punkt wollte ich auch hinweisen. Also wir raten den Jugendlichen, und das haben wir auch damals schon in unseren Berufsinfozentren getan, das wichtigste ist einmal herauszufinden, was macht mir Freude, was begeistert mich. Und wenn das das ist, dass ich sage, Friseurwesen, das macht mich glücklich, das will ich die nächsten zumindest 1015 Jahre machen oder vielleicht mein ganzes Berufsleben lang, dann ist das die richtige Wahl. Uns ist es wichtig, natürlich das ganze Portfolio der Möglichkeiten aufzuzeigen, aber am wichtigsten ist einmal was zu finden, was begeistert. Gerade bei den Jugendlichen merken wir, dass es zunehmend doch Ängste gibt. Also die Jugendlichen sind wirklich eine Gruppe, der ein besonderes Augenmerk gelten muss, weil wir einerseits sehen, sie haben eine ganz, ganz große Entscheidung zu treffen, in welchem Beruf möchte ich starten. Und das zweite Thema ist, dass sie durchaus am Arbeitsmarkt auch eine geforderte Gruppe sind, weil man nennt das immer First Mover. Das heißt, sie sind immer die ersten, die dann von Arbeitslosigkeit, vom Abbau betroffen sind. Das heißt, es ist keine leichte Situation. Und uns ist es immer wichtig, aber den Jugendlichen da Zuversicht zu geben und den jungen Erwachsenen zu sagen, es ist einmal wichtig, ein Ziel zu definieren. Erst dann kann ich mich auf die Reise machen. Und wo die Reise dann hingeht, das kann sich noch 15 mal im Leben ändern, das ist nicht mehr so ein starrer Weg, aber wichtig ist einmal loszustarten. Und dafür ist eben die Begeisterung ganz wichtig. Und da haben wir auch keine Wertigkeit der Berufe, wir brauchen sie alle. Und wunderbar ist, wenn es gelingt, dass wir auch jene, die die besten Kompetenzen dafür haben, auch dann in diese Berufe beraten. [00:24:27] Speaker A: Ja, ich wollte nämlich gerade fragen, gibt es da eine Beratung auch von ihrer, von der AMS Seite her für junge Menschen oder auch für für Menschen, die umsatteln wollen? Ich weiß gar nicht, ob man das noch sagt. Ja, ja. Und weil ja ich mir vorstellen kann, dass gerade junge Menschen mitunter, ich versuche jetzt sehr vorsichtig zu sein, aus Haushalten und Familien kommen, in denen die Leidenschaft nicht unbedingt sehr groß geschrieben wird und schon gar nicht in der Kommunikation. Die müssen und sollen sich das dann woanders holen. Also auch bei ihnen. [00:25:07] Speaker C: Ja, unbedingt. Wir haben ganz, ganz viel Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene. Einerseits gibt es die Jugendberatung direkt in unseren Geschäftsstellen, allen Geschäftsstellen in Österreich angesiedelt. Und wir haben mittlerweile 73 Berufsinfozentren, die auch mit den Schulen kooperieren. Davon sind 13 alleine in Niederösterreich. Also vor 25 Jahren waren es noch 50 Zentren, jetzt haben wir schon 73. Da ist der Austausch mit den Schulen ganz wichtig. Wir haben letztes Jahr in etwa Schülerinnen erreicht in ganz Niederösterreich zum Thema Berufswahl und dazu gibt es eine vertiefende Berufsberatung und natürlich auch für Erwachsene. Also mittlerweile sind 50 % unserer Beratungen in den Berufsinfozentren für Erwachsene und 20 % schon für Beschäftigte. Und das Ÿousand ganz in unserem Sinne, weil wir uns auch hier anbieten wollen, dass wir immer dann, wenn berufliche Weichenstellungen da sind, auch tatsächlich die beste Stelle sind, um hier zu unterstützen, wieder neu zu prüfen, wo liegen meine Kompetenzen, wie gefragt sind diese am Markt, welche sollte ich nachholen, wo sollte ich mich vertiefen. Und idealerweise natürlich schon, das können wir nur raten, in der Beschäftigung und nicht dann, wenn schon die Arbeitslosigkeit eingetreten ist. Das heißt, wir sind da sehr breit. Letztes Jahr noch einmal Karriereberatungen mehr durchgeführt, also wir stehen in etwa bei siebeneinhalbtausend Karriereberatungen nur in den Berufsinfozentren. Also das ist ein ganz wichtiger Bereich bei uns geworden. [00:26:37] Speaker A: Boring, Bossing, Burnout, Fadez, all diese Furchtbarkeiten, die es im Berufsleben oft gibt, immer noch, leider Gottes, sind ja oft auch die Konsequenz aus fehlender Leidenschaft. Leidenschaft, die vielleicht mal da war, aber verschwunden ist. Das heißt, all jene, denen es im Moment nicht so gut geht, rein emotional, persönlich in ihrem Job, da steht das AMS offenbar auch zur Verfügung, um die leidenschaftlichen Potenziale wieder rauszuholen und zu sagen, weil oft wissen wir es ja gar nicht, wofür wir brennen. [00:27:20] Speaker C: Genau so ist es. Und es ist doch wunderbar, wir sehen das, wenn wir Jugendliche oder auch Erwachsene begleiten können, das zu entdecken. Und man weiß es ja auch selber, also man hatte ja selber auch so die Anfänge. Ich kann mich erinnern, im Studium war ich in einem Gasthaus in Wien, das es noch immer gibt, an der Bar als Aushilfe dort. [00:27:44] Speaker A: Das glaube ich, ja, zweitausendein. [00:27:46] Speaker C: Und ich habe gespürt, das ist nicht mein Talent und es ist nicht schön, was zu machen, wo man einfach weiß, dass da bin ich nicht gut, man macht es. Aber sich da zu entdecken und dann zu sehen, natürlich, andere können das viel besser. Also das waren für mich immer so Momente, Schlüsselmomente, aber auch dann jene in der Organisation dann, weil ich habe ja vorher erwähnt, ich wollte eigentlich gar nicht so lange bleiben, aber wenn man dann feststellen kann, da gelingt mir was, da gibt es Bereiche, da kann ich mich wunderbar einbringen, das ist wirklich wunderbar. Und natürlich verstehen wir, dass das Sorge bereit ist. Es ist das menschliche Maß, dass man lieber bei dem bleibt, was man kennt, auch wenn es nicht wirklich zufriedenstellend ist, als das Neue zu wagen. Und bei diesem Schritt wollen wir auch stärkend dabei sein, unterstützen. Aber wichtig ist natürlich, dass der Sprung einfach zweitausendein ein sicherer sein kann, wenn es aus der Beschäftigung heraus passt. [00:28:46] Speaker A: Sehen sie, mir ist es anders gegangen. Ich war auch in der Zeit von meiner künstlerischen Ausbildung Jahre sehr lang in der Gastro unterwegs und ich war zu gut, ich war fast zu gut, dass ich den Absprung nicht mehr geschafft hätte. Ja, und ich sage heute, sie werden mich immer wieder auch in Interviews und so weiter sagen hören, dass zweitausendein, dass das eigentlich die weitaus bessere Schauspielausbildung war als am Reinhard Seminar. Die Kollegen mögen es mir vergeben jetzt, aber. Also das heißt, wir sollen auf unser Inneres hören und wir sollen das Feuer, das in uns brennt, annehmen. [00:29:25] Speaker C: Ja, unbedingt. Und ich verstehe auch die Begeisterung fürs Gasgewerbe. Ich habe dann von der Schank mich nach vorne gearbeitet zu den das war dann mehr meins, als ich wieder Kontakt hatte. [00:29:37] Speaker A: Zweitausendein. [00:29:37] Speaker C: Aber natürlich. Und der Arbeitsmarkt bietet es auch tatsächlich an. Also wir sehen, dass es auch immer mehr durchbrochenere Karrieren gibt, also wo Qualifikationen, die eigentlich in einem anderen Beruf erlernt wurden, in einem neuen Beruf zur Anwendung kommen. Also die wir am ersten Blick gar nicht als passend erscheinen, passen aber wunderbar zusammen. Das ist so spannend. Wir haben deshalb vor ein, zwei Jahren jetzt begonnen zu entwickeln ein neues Kompetenz Matching. Das heißt, früher haben wir immer gesucht Bäcker sucht Bäcker oder Bäckerin. Und die haben sich gematcht. Also wir haben Berufe miteinander gematched und mittlerweile schauen wir viel stärker drauf, was sind die Kompetenzen. Und die Kompetenzen von einem Beruf können wunderbar zu einem anderen passenden, den wir so nie gedacht hätten. Das heißt, wir sind übergegangen zu einem neuen Kompetenz Matching und finden da ganz neue Wege und bringen hier auch ganz neue Paare zueinander, was wunderbar ist. [00:30:42] Speaker A: Toll. Ach, das klingt alles wahnsinnig modern. Nichtsdestotrotz, Frau Frehner, wissen wir natürlich, das IMS hat ein gewisses Image, ein vorauseilendes. Und das ist, wie ich jetzt erfahre, zu Unrecht natürlich immer direkt konnotiert mit Arbeitslosigkeit. Ja, weil wir ja auch heute ein wenig zurückschauen. Wie wusste man, wusste man, wie sich die Arbeitslosenquote entwickeln würde? Hat man mit gewissen Zahlen gerechnet, um dann auch dagegen zu steuern? Und hatten sie recht gehabt damals? Können sie sich erinnern? [00:31:28] Speaker C: Also im Vergleich zu Beginn des Millenniums gab es durchaus viele Parallelitäten zu heute, aber auch doch einige große Unterschiede. Wir haben damals rückläufige Arbeitslosenzahlen verzeichnet, wir haben steigende Stellenmeldungen gehabt, wir waren eine sehr junge Organisation. Wir haben gerade das fünfte Geschäftsjahr abgeschlossen und ein neues Service für Unternehmen ausgebaut, um da auch unsere Arbeitslosenkundinnen besser zu unterstützen. Weil wenn wir an die Betriebe rankommen, die uns sagen, was ist denn der Bedarf, können wir natürlich viel besser vermitteln. Also da ist gerade viel passiert und wir waren in einer durchaus positiven Prognose für die nächsten ein, zwei Jahre, dass der Arbeitsmarkt auch so gut weitergehen wird. Die Prognosen sind für uns immer ein guter Rahmen, wohin wir die Aufmerksamkeit lenken. Oft kommt es aber doch dann ganz anders, muss ich auch ganz ehrlich sagen. Was anders war, natürlich, sind die Dimensionen, wie viele Menschen waren am Arbeitsmarkt beteiligt? Aber was schon vergleichbar ist zu heute, ist, dass wir gesehen haben, dass Menschen unterschiedliche Chancen auf Beteiligung am Erwerbsleben haben. Und hier ist ja prinzipiell der Auftrag des AMS, Ausgleichs zu schaffen. Das heißt, ganz wichtig ist damals und heute zu analysieren, welche Personengruppen tun sich besonders schwer mit der Integration oder Reintegration auf den Arbeitsmarkt. Und auch schon prognostisch zu schauen, wie könnte sich das fortschreiben. Und schon damals, 2000, haben wir natürlich die Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials verfolgt. Das heißt, welche Menschen tummeln sich denn am Arbeitsmarkt und wird denn das ausreichen? Und schon damals war klar, das ist gar nicht so unterschiedlich zu heute, dass es eine Verschiebung des Schwerpunkts der Altersverteilung hin zu den älteren Jahrgängen gibt. Das heißt, es wären gerade damals war die Babyboomer ein großes Thema, die werden irgendwann mal ausscheiden. Jetzt ist es gerade soweit aus dem Arbeitsmarkt. Das heißt, da gehen wichtige Fachkräfte verloren, gleichzeitig kommen weniger Junge nach. Und damals war auch das Thema Migration aber eher getrieben von der EU Binnenmigration, weil natürlich hier Erweiterungen vor der Tür standen. Also gerade im Jahr 2004 kamen dann sehr viele Nachbarländer, die den Arbeitsmarkt schon sehr stark geprägt haben, also von Slowenien, Ungarn, Tschechien, also ganz, ganz viele neue Personengruppen, die auf den Arbeitsmarkt drängen, aber die der Arbeitsmarkt auch gebraucht hat. Aber eine exakte Prognose, ehrlicherweise, wäre vermessen, die gab es damals nicht und gibt es heute nicht. Wiewohl wir aber schon die großen Trends erkennen. Und das ist eben auch heute noch so, dass wir diese Verschiebung des Schwerpunkts der Altersverteilung auch heute natürlich sehen. Und jetzt ist sie natürlich aktueller denn je. Und wir sehen natürlich, dass die die Wachstumszahlen des Arbeitskräftepotenzials schön langsam sich stabilisieren. Also es werden immer noch mehr Personen, die auf den Arbeitsmarkt drängen, aber nicht mehr so starke Steigerungen wie bisher. Aber was nicht stimmt, ist, dass die Personen ausgehen. Also das sehen wir auch, weil teilweise wird das zu kurz gegriffen. Auch in der Prognose oder in den medialen Berichten wird immer nur von der demografischen Entwicklung gesprochen, also von der Überalterung oder von der Verschiebung der Alterskohorten. Aber es gibt doch mehrere Faktoren, die entscheiden, wer wird denn sich am Arbeitsmarkt tummeln, welches Arbeitskräftepotenzial haben wir? Und das ist die prägende Zahl auch für die Berechnung der Arbeitslosigkeit an. Das eine ist natürlich, wie entwickelt sich die Wirtschaft, wie viele Stellen sind zur Besetzung, aber gleichzeitig ist natürlich das Verhältnis wichtig. Wie viele laufen um diese offenen Stellen? Sind sie zu wenig, dann ist es ein Problem für die Wirtschaft, sind es zu viele, dann ist es ein Problem für die Arbeitnehmerinnen. Und da gibt es eben verschiedene Faktoren, die reinspielen. Also ganz ein großes Thema ist Gesundheit. Also es wird nicht nur alleine die Anzahl der Personen zwischen 15 und 65 entscheidend sein, sondern auch wie viele der Personen in diesem Alltag zweitausendein bleiben gesund und können sich auch dann noch bis zum Regelpensionsalter aktiv einbringen. Haben wir Arbeitsplätze, wo wir auch ältere Personen und da geht ja oft auch gesundheitliche Einschränkungen einher, noch in den Arbeitsmarkt integrieren oder reintegrieren können, in dem Fall Frauen ist ein großes Thema und war es auch schon vor 25 Jahren. Wie schaffen wir es, eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erzielen? Gerade nämlich die Frauen sind mit ein Schlüssel hier, dem dem Fachkräftebedarf auch gut zu begegnen. Natürlich auch das Thema Migration, also es war vor 25 Jahren war es eher die EU Binnenmigration, die nimmt immer noch den überwiegenden Teil ein, also mehr als die Hälfte. Aber es kommen natürlich auch Zuwanderungen aus Drittstaaten, Ukraine, auch mittlerer Osten, wir wissen, Afghanistan, Syrien, zweitausendein. Also hier gilt es natürlich Strategien voranzutreiben, dass die Integration gut gelingen kann. Und all diese Faktoren sind dann entscheidend, wie viele Personen dann tatsächlich für die Betriebe als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. [00:37:20] Speaker A: Auf Rina. Apropos Trends und Entwicklungen, hat man damals eigentlich schon zum Thema Reduktion der Arbeitszeit etwas nachgedacht oder hat sich das erst im letzten Vierteljahrhundert entwickelt? [00:37:38] Speaker C: Wir haben damals schon gesehen, dass die Arbeitszeit, also das Arbeitsvolumen pro Person, also von den Beschäftigten sich reduziert. Und das lag aber vor allem daran, und das ist bis heute so, dass sich die Arbeit auf mehrere Personen, also auf zusätzliche Ÿousand Beschäftigte verteilt. Also wir sehen, die Beschäftigten wachsen immer noch, jetzt ist es eher eine positive Stagnation, aber die Beschäftigtenzahlen entwickeln sich positiv, weil eben immer mehr Personen am Arbeitsmarkt beteiligt sind, diese jedoch zu einer geringeren Arbeitszeit also die Teilzeitquote ist hier sehr interessant in dem Zusammenhang, weil wenn wir zurückschauen vor nach 25 Jahren war der Anteil der Beschäftigten in Teilzeit so in etwa bei 16 % und mittlerweile sind wir bei über dreiig % der Beschäftigten, die in Teilzeit beschäftigt sind. Und das sind zu fast 80 % Frauen, muss man dazu sagen. [00:38:44] Speaker A: Und schon gar Homeoffice war wahrscheinlich überhaupt gar kein Thema. Es wurde eher als irgendeine homosexuellen Initiative angesehen, wenn es überhaupt ein Thema. Ich glaube dieses Wort ist noch ganz nicht so alt. [00:38:57] Speaker C: Richtig, Telearbeit gab es als Woche. Kann ich da auch Werbung für unsere Organisation machen? Tatsächlich hatten wir schon im Jahr 2000 den ersten Tele Lehrgang für neue Beschäftigte. Also wenn man beim AMS beginnt, hat man eine längere Grundausbildung zu absolvieren. Es ist sehr komplex die Arbeit und viele gesetzliche Grundlagen sind zu erlernen. Also man zweitausendein muss monatelang in eine Akademie, die in Linz angesiedelt ist und tatsächlich hatten wir damals schon den ersten E learning Lehrgang. Aber auf Ihre Frage von vorhin zurückzukommen, wie schnell schreitet Digitalisierung voran? Das hat sich damals überhaupt nicht durchgesetzt, obwohl es so praktisch war. Aber trotzdem haben alle gesagt, es wäre doch netter in Gruppen zu lernen und gemeinsam kollaborativ kann man besser den Lernfortschritt Schritt vorantreiben. Aber die ersten Schritte waren damals schon. [00:39:55] Speaker A: Da und wer weiß, ob nicht diese eure Erfahrung, die ihr ja auch vermittelt habt in Sachen gemeinschaftlichem Arbeiten, jetzt wo alle mehr oder weniger auch schon ein bisschen die Nase voll haben von diesem anonymen digitalen Zeug, sondern gern mal wieder in der Gruppe sind. Ich weiß das auch aus Podcasts, die wir gemacht haben, dass viele, die im Homeoffice sind, sagen, dass ihnen das kulturelle, emotionale am arbeiten Arbeitsplatz fehlt. Dafür haben sie gesorgt, dass eine Art Balance jetzt da ist, oder? Nichts umsonst wollen alle Deutschen in Österreich arbeiten. Vielleicht ist das auch ein Grund davon. Ja, ich weiß ja, sie gehen mir auf die Nerven. [00:40:41] Speaker C: Ja, das Beste aus beiden Welten. Also das Remote Arbeiten hat ja durchaus Vorteile, wenn es darum geht, schnell Info weiterzugeben, auch für inhaltliche Schulungen, damit ich gleich am Bildschirm mitschauen kann. Das eignet sich natürlich wunderbar. Aber der menschliche Kontakt, der persönliche Kontakt, einfach am Gang en passant jemand treffen und spontan beim Café auf eine Idee zu kommen, das ist nicht zu unterschätzen und ist schon ein Thema, das auch in die Betriebe wieder einkehrt. Wo ist so das richtige Level, um einerseits gute Rahmenbedingungen zu bieten, attraktive Rahmenbedingungen, aber gleichzeitig auch das gute Miteinander, die Kulturen im Unternehmen aufrechtzuerhalten. [00:41:21] Speaker A: Ich will jetzt ganz kurz noch mal die Lehrlinge ansprechen, die Lehrberufe. Da hat sich doch auch etwas in der Bedeutung, im Image ungeheuerlich verändert. Ich kann mich noch erinnern, als ich vor ja fast genau 50 Jahren in dieses Land kam, war Lehrling eigentlich ein Schimpfwort. Ja, in der Disco hat der Lehrling nie die Queen auf die Tanzfläche bekommen, sondern die Studenten und so weiter. Da hat sich viel getan, allein schon durch Lehre mit Matura, richtig? [00:42:00] Speaker C: Ja, unbedingt. Also gerade für die Eltern, das sehen wir. Und die Eltern, wir haben gerade eine Studie auch durchgeführt, die ist noch nicht veröffentlicht, aber so gerade in der Abschlussphase. Und die Studie zeigt, dass durchaus überraschend Eltern und Familie einen noch größeren Einfluss bei der Berufswahl haben als Freunde und so die Peergruppen. Also normalerweise geht man davon aus, dass eher bei den Freunden geschaut wird, aber hier tatsächlich gibt es noch einen sehr großen Hebel. Wir spüren das natürlich auch in der Beratung der Jugendlichen, dass es wichtig ist, auch die Eltern mitzunehmen, weil ein Weg einfach offen bleiben soll. Die Matura ist für viele so eine Hürde, um zu sagen, du hast danach noch alle Möglichkeiten. Und deswegen ist es aber sehr positiv, dass sich hier auch viel getan hat, dass eine viel größere Durchlässigkeit da ist. Ich kann Lehre mit Matura kombinieren, ich kann nach der Matura, das passiert auch immer öfter, eine Lehre absolvieren, oder ich kann in meinem ausgebildeten Lehrberuf dann z.b. eine Meisterinnenausbildung machen und dann weitergehen. Also die Möglichkeiten sind deutlich attraktiver geworden. Und wir sehen natürlich auch ÿousand, dass all jene, die einen Lehrabschluss haben, am Arbeitsmarkt irrsinnig gefragt sind. Und das wird noch stärker sein. Also Wifo hat eine wirklich super wichtige Studie initiiert zum Thema, wie der Arbeitsmarkt 2040 ausschaut. Also es ist nicht in 25 Jahren, aber ein Blick in die Zukunft. Und die haben dort nach Alterskohorten aufgespannt, wie sich einerseits die Anzahl nach Alter, aber auch die Qualifikationsstruktur verändert. Und das ist schon wirklich spannend zu sehen. Also einerseits natürlich diese Verschiebung hin zu den älteren Jahrgängen, aber man sieht, der Berufsabschluss oder die Qualifikation, die am meisten wegfällt, sind all jene, die einen Lehrabschluss haben. Das heißt, hier wird man besonders gefragt sein am Arbeitsmarkt. Und wir können tatsächlich nur dazu raten, eine Lehre zu absolvieren. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, einzusteigen in den Arbeitsmarkt. Und die Betroffenheit oder Ÿousand, um es positiver zu formulieren, das Risiko, arbeitslos zu werden, da ist gar keine große Unterscheidung, ob man Studium hat, Lehre, ob es eine Hacke ist. Tatsächlich der einzig große, markante Unterschied ist, ich habe eine Ausbildung oder ich habe keine. Das Risiko arbeitslos zu werden ohne Ausbildung ist mittlerweile schon bei 19, %. Also das ist sehr hoch. Das war vor 25 Jahren noch so in etwa bei 1213 zweitausendein % auch zu hoch, aber die Zahl steigt. Also Bildung wird immer wichtiger und die Lehre ist ein wunderbarer Weg. [00:44:47] Speaker A: Also ein Hoch und ein Bravo an alle Eltern Niederösterreichs, die hier hoffentlich nur flankierend, hilfreich, beratend einsteigen und nicht wie früher, du wirst Tischler. Ja und aus. Warum? Weil ich es sage. Ja, also ich hoffe, das ist vorbei. [00:45:05] Speaker C: So, wir haben vielleicht noch eine Ergänzung, wenn ich darf. Die Eltern sind auch enorm wichtig, da sich ja Bildung fortschreibt. Also auch das sehen wir in den Zahlen, dass Bildung auch vererbt wird. Und je nachdem, ob ich selber eine Ausbildung habe, ob ich einen akademischen Grad abgeschlossen habe, eine Lehre und so weiter, das prägt dann auch die Bildungskarriere meiner Kinder. Umso wichtiger ist, dass wir hier auch unterstützend natürlich begleiten. Und ganz wichtig ist mir zu betonen, gerade in der Lehrausbildung gibt es ein wunderbares Auffangnetz. Das heißt, all jene, die es vielleicht nicht schaffen, sofort am ersten Lehrstellenmarkt Fuß zu fassen, die können über das AMS eine Lehre abschließen. Und das ist vielleicht nicht so bekannt, aber die überbetriebliche Lehrausbildung ist wirklich ein Sozialpartnerschaft Erfolgsmodell, möchte ich es jetzt mal nennen, mit der Arbeiterkammer Niederösterreich und der wirtschaftskammer Niederösterreich und Land Niederösterreich. Und diese Partnerschaft ermöglicht es uns wirklich allen Jugendlichen den Weg in die Lehre zu einer abgeschlossenen Ausbildung zu eröffnen. Und wenn ich so zurückblicke auf die letzten 25 Jahre, so konnten wir gemeinsam mit dem BfI Niederösterreich, Wifi Niederösterreich, also unseren Kooperationen rund, Jugendliche so unterstützen. Und wir haben aktuell um die 620 Lehrlinge, die wir gerade selber ausbilden. Ziel ist natürlich noch während der Lehre sie auch im Betriebe zu vermitteln. Das gelingt auch sehr, sehr gut und wir bilden da auch selbst tatsächlich künftige Fachkräfte für die Wirtschaft aus, weil wir eben selber auch auf die Lehrausbildung sind. [00:46:46] Speaker A: Wow, also sie überraschen mich ja heute wirklich Schlag auf Schlag. Wunderbar. Aber waren sie, Frau Frehner, eigentlich damals auch Lehrling? [00:46:55] Speaker C: Nein, ich war damals im Studium und habe ganz klassisch die AHS abgeschlossen und habe dann eigentlich das damalige Studium abgebrochen, weil es mir so gut beim AMS gefallen hat. [00:47:08] Speaker A: Was war das? Darf ich fragen, was war das Studium? [00:47:11] Speaker C: Handelswissenschaft war das Studium und ich habe dann nachher berufsbegleitend es dann noch einmal wissen wollen und dann nachher noch zwei Masterstudien absolviert, zweitausendein aber aus der Berufstätigkeit heraus. [00:47:23] Speaker A: Aber um klar zu machen, eine junge Frau, die heute, sagen wir mal beim AMS Niederösterreich anfängt mit einer Lehre, kann durchaus doch zur stellvertretenden Landesgeschäftsführerin des AMS niederösterreich werden. [00:47:40] Speaker C: Durchaus sind alle Wege offen, das mal. [00:47:42] Speaker A: Klar zu machen hier. [00:47:45] Speaker C: Das AMS Niederösterreich bildet auch selber Lehrlinge aus. Wir haben vor sechs Jahren mittlerweile einen Schwerpunkt gestartet, weil wir gesagt haben, wir stehen natürlich wie keine andere Organisation für das Thema Arbeit, aber wer das nach außen so darstellt, der soll das auch nach innen leben. Das heißt, wir sind selber Lehrausbilder geworden, früher mal punktuell ein Lehrling hier, ein Lehrling da, aber ab 2019 tatsächlich mit einem eigenen Programm. Und wir bilden aktuell sechs Lehrlinge aus und sind ganz stolz auf unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen und sehen, wie bereichernd das ist, auch selber Lehrbetrieb zu sein und da die künftigen Fachkräfte auch für das Unternehmen zu gewinnen. Die Karriere steht allen offen und das. [00:48:35] Speaker A: Konterkariert mittlerweile natürlich auch die Situation in der Disco, wenn er auf sie zugeht und sagt darf ich bitten, sie sagen zweitausendein, was machst du? Ich bin Lehrling. [00:48:44] Speaker C: Wo? [00:48:44] Speaker A: Beim AMS? Und sie sagt sofort geh mal tanzen. Also weil das sich verändert hat und sie sorgen für Veränderung. Ja, so sehen wir uns das wunderbar, weil wir gerade so fröhlich unterwegs sind. Frau Frehner, erinnern sie sich noch an YK? Ja, das war die Angstformel 1999 ausgehend, dass die Welt untergehen wird, weil die Computer nicht 2000 schreiben können im Kalender. Da haben Leute sich Bunker gebaut im Garten. Ja, und angefühlt und haben jetzt einen Hobbyraum da unten, glaube ich, oder sowas. Ja, aber wir sind dem ja gefolgt und Silvester war ja auch Ÿousand zum Teil angstvoll, weil die Medien wieder mal den Medien, da haben sie nicht gelernt, uns so gern so viel Angst machen. Was sagen sie denn zur Angst unter Menschen, die ihre Arbeitsplätze verloren haben, Angst unter jungen Menschen, die nicht wissen, ob sie denn überhaupt noch eine Pension haben werden, die nicht wissen, ob sie ihren Job, den sie jetzt haben, vielleicht an den nächsten Roboter verlieren werden und so weiter. Was macht man mit der Angst, Frau Frehner? [00:50:14] Speaker C: Ja, Angst ist natürlich prinzipiell ein schlechter Ratgeber, aber muss man sehr ernst nehmen. Also wir sehen das natürlich auch bei unseren Jugendlichen ist das ein großes Thema, die geprägt auch davon sind, dass sie in der Kindheit oder dann in der Zeit als junge Erwachsene die Coronazeit erlebt haben. Also das sind ja Ereignisse oder auch Kriegsszenarien in der Umgebung, in der nahen Umgebung. Es gab ja leider immer Kriegsgeschehen, aber das hat man sich ja alles nicht vorstellen können, was sich da in den letzten Jahren ereignet hat. Insofern ist das durchaus verständlich, wenn die Sorgen hier größer werden. Und umso wichtiger ist es, dass wir als Institution auch vertrauensvoll in der Beratung agieren und vertrauensvoll unterstützen. Und wir haben ein Riesennetz an Beratungseinrichtungen auch in unserem Auftrag. Also nicht alles können wir selbst leisten. Wir haben eigene Beratungs und Betreuungseinrichtungen, sozialintegrative Unternehmen und vieles mehr, die vor allem eines haben für unsere Kundinnen und Kunden, nämlich Zeit. Und gerade Ängste brauchen viel Zeit, um einerseits die Ängste zu äußern, aber gleichzeitig diese auch idealerweise zu nehmen oder zumindest abzuschwächen. Eine Angst hat uns in den letzten eineinhalb Jahren sogar durchaus geholfen und das war die Angst der Betriebe, sie finden niemanden mehr, wenn sie die Beschäftigten freisetzen. Also wir haben einen Relativousand, eine relativ neue Entwicklung feststellen können, weil es gab immer so einen fixen Zusammenhang zwischen wie entwickelt sich die Wirtschaft und wie entwickelt sich die Beschäftigung respektive Arbeitslosigkeit. Also wenn es eine Rezession gab, dann sind Beschäftigtenzahlen zurückgegangen, die Arbeitslosigkeit stieg und wenn es der Wirtschaft gut ging, dann sind entsprechend die Zahlen auch wieder gestiegen. Und wir hatten so am die Wende war so 2022 bis ins erste Halbjahr 2023 hatten wir in der ER Zeit dann schon beginnend Rezession. Das heißt, das Wirtschaftswachstum hat sich negativ entwickelt, die Wirtschaft ist geschrumpft und trotzdem sind die Beschäftigtenzahlen gestiegen. Also so eine Entwicklung gab es noch nie. Und tatsächlich ganz spannend dann im Austausch natürlich auch mit der Wirtschaftsforschung und Arbeitsmarktforschung hat man zweitausendein gesehen, dass durch diese vorherrschende Angst, die natürlich auch immer mehr das mediale Geschehen prägt, nämlich Fachkräftemangel, teilweise wird sogar von Arbeitskräftemangel auch berichtet, haben Betriebe sich dazu entschlossen, Beschäftigte, die sie eigentlich so nicht mehr gebraucht hätten oder vorübergehend nicht brauchen würden, doch im Unternehmen zu halten und nicht zum AMS zu schicken. Und wir sehen das an der Personenproduktivität. Also wir sehen deutlich in den Zahlen diesen Effekt. Und das war etwas, das durchaus am Arbeitsmarkt einen positiven Effekt hatte, weil hier auch sogar Arbeitsplätze geschaffen wurden oder mehr Arbeitsplätze da waren, als eigentlich von der konjunkturellen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre. Also das war, um hier noch einen positiven Abschluss zu finden, auch in eine andere Richtung sich entwickeln können. [00:53:41] Speaker A: Ja, Gott sei Dank. Und auch da scheinen sie teleportiert zu machen, sie beraten diese Unternehmen ganz offenbar auch in diese Richtung und hat es welche gereut, ganz schnell noch, dass sie ihre Leute behalten haben? [00:53:59] Speaker C: Nein, nein, also das sehen wir natürlich, dass für die Betriebe, für die Wirtschaft ist die zentrale Säule des Erfolgs, sind immer die Beschäftigten. Die meisten Branchen basieren ja natürlich genau auf diesem Erfolg. Es gibt ja wenige Branchen und wenige Unternehmen, die ohne diese Arbeitsleistung, also ohne Beschäftigte auskommen oder nur mit einer geringen Anzahl. Also das hat schon einen großen Wert für Betriebe. Und insofern war das, glaube ich, eine, oder ist es sicher eine bewusste Entscheidung gewesen, die sich für die Unternehmen auch gelohnt hat. Das geht natürlich nicht unendlich lange, aber es ist natürlich, das ist eine schöne Entwicklung, dass hier Zeiten überbrückt werden, die vielleicht früher dazu geführt hätten, dass man gesagt hat, na, meldest du ein paar Monate beim AMS, aber mittlerweile ist dann die Sorge, na, vielleicht kommt die Person dann nicht mehr zurück. Jetzt ist gerade wieder eine andere Entwicklung, wir haben gerade wieder steigende Zahlen. Also bis Ende des Jahres wird die Arbeitslosigkeit steigen, aber langfristig betrachtet wird dieser Wechsel vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmerinnenmarkt schon die vordringliche Entwicklung sein. Das heißt, immer stärker treffen die Bewerberinnen die Präferenzentscheidung. Das wird sicher ab 2026 27 wieder in die Richtung gehen. [00:55:16] Speaker A: Mir gefällt das ja, mir gefällt das total gut. [00:55:23] Speaker C: Hat das auch immer so pointiert auch eingebracht. Also dieser Satz, na danke, ich habe einmal alles gehört, ich habe noch andere Optionen, wir melden uns künftig. Dann auch von den Bewerberinnen kommen und nicht nur von den Betrieben. [00:55:37] Speaker A: Don't call me, we call you. So, aber trotzdem erklären sie uns noch etwas. Wenn Branchen heute boomen, egal welchen, und andere ums Überleben kämpfen, was ist denn letztlich für beides zuständig? Ist es der unternehmerische Weitblick, ist es wirtschaftspolitischer Ÿousand Weitblick? Nein, das versage ich mir jetzt. Oder ist es Glück? Oder ist es am Ende das AMS? [00:56:11] Speaker C: Es ist sicher ein Zusammenspiel von vielen Faktoren. Also wir sehen, das AMS hat einen ganz wesentlichen Anteil. Da gab es eine für uns ganz, ganz wichtige Forschung von WIFO, ich glaube aus dem Jahr 2016, die gezeigt hat, wenn eine Maßnahme, eine Intervention, also wenn wir nur eine hätten, um Arbeitslosigkeit besonders gering zu halten oder Arbeitslosigkeit erst gar nicht entstehen zu lassen, dann ist es die Beratung im AMS. Also das ist der größte Hebel, den wir haben bei all den Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen. Und das freut mich natürlich ganz besonders, weil man da einfach sieht, dass unsere Beraterinnen und Berater eine enorm wichtige Rolle haben und hier auch Großartiges leisten. Wir sind aber sehr oft im reaktiven Bereich unterwegs. Wir sehen Entwicklungen und auf diese Entwicklungen reagieren wir. Manches können wir prognostizieren, manchmal sehen wir, da könnten Berufe entstehen und überlegen, wie können wir gleich in diese Berufe qualifizieren. Aber grundsätzlich ist natürlich vorgelagert das Wirtschaftsgeschehen. Und dort gibt es einfach verschiedene Arten von Arbeitslosigkeit. Es gibt grundsätzlich eine gewisse friktionelle Arbeitslosigkeit, die immer da ist. Also wir brauchen einen flexiblen Arbeitsmarkt. Und das heißt auch, dass es immer wieder ein Kommen und Gehen ist. Das sehen wir so gar nicht in den Arbeitslosenzahlen, weil wenn wir immer die Monatszahlen veröffentlichen, das ist immer ein Bestand von Zahlen, so sind es doch viele mehr Ÿousand, die unterjährig zu uns kommen. Also nur so als Beispiel, wir haben im Schnitt 2024 in etwa arbeitslose Personen im Bestand gehabt in Niederösterreich. Aber es waren deutlich mehr, die zu uns gekommen sind und unsere Leistungen in Anspruch genommen haben. Menschen, die dann tatsächlich bei uns waren, weil es eben ein Kommen und Gehen ist. Und es ist auch gut so, weil das bringt eben eine wichtige Dynamik rein. Dann gibt es natürlich auch Arbeitslosigkeit, wenn eine Region betroffen ist. Also auch das haben wir immer wieder, wenn sich hier Strukturen der Wirtschaft verändert. Und das kann oft auch sein, weil eine Branche, die eine Region prägt, einfach so am Markt nicht mehr gebraucht wird. Jetzt kann man das nicht einem Unternehmen zuschreiben, dass hier Fehler passiert sind, sondern das ist ein Ÿousand, einfach der Wandel in der Wirtschaft. Dann gibt es natürlich auch Betriebe, wo einzelne Unternehmen uns ihre Beschäftigten zur sogenannten Frühwarnmeldung anmelden und uns Bescheid geben, wir werden die Beschäftigten nicht halten können. Da gibt es natürlich umfassend Gründe. Hier versuchen wir rasch aktiv zu werden, gerade wenn eine Vielzahl von einem Unternehmen betroffen ist. Es sind ja eh auch immer wieder aktuelle Medien berichtet dazu. Dann gibt es sehr, sehr viele Möglichkeiten der Intervention. Und da versuchen wir natürlich auch mit Kraft unseres Dienstleistungsangebots, diese große Anzahl dann wieder rasch zu integrieren oder reintegrieren. Aber ich glaube, das AMS hat tatsächlich hier einen wichtigen Anteil, auch gerade diese immer größer werdenden Mismatch, wie wir es nennen, zwischen Arbeitskräfteangebot und Nachfrage auch auszugleichen. Also das ist ja aktuell oft ist Paradoxon. Wir haben auf der einen Seite Fachkräftemangel, auf der anderen Seite noch sehr viele arbeitslose Personen. Vorgemerkt, jede ist natürlich eine zu viel. Und wie passt das zusammen? Die Betriebe sagen, sie finden niemanden und auf der anderen Seite sind noch so viele da. Und gerade hier können wir und müssen wir auch besonders wirken, zu schauen, wie können wir das passender machen, weil der Arbeitsmarkt ist eben ein ganz besonderer Markt. Da kann man nicht einfach die von Vorarlberg holen und sagen, in Wien werden sie gebraucht oder umgekehrt. Hier müssen wir andere Wege finden. Aber das gelingt sehr gut. [01:00:15] Speaker A: Also ich lerne, das AMS hat seine gesellschaftlichen stabilisierenden Finger überall drin. Jetzt frage ich mich natürlich auch, weil es mich so beschäftigt hat, waren sie das auch, als vor, ich glaube einem Jahr oder noch länger, diese Geschichte mit dem veganen Kochlehrlingen plötzlich in allen Medien waren. Ich lese das auch als jemand, der sich fleischlos ernährt und habe gesagt, ja sicher, ist doch ganz klar, liegt doch auf der Hand. Und dann um Gottes willen, was da losging, warum man das aus welchen Gründen nicht machen kann, dass das eine schlechte Idee ist. Jetzt ist es soweit. Wart ihr das wieder? [01:01:07] Speaker C: Also zumindest ist mir nichts bekannt. Aber das sieht man auch, wie sich Berufe verändern. Und das wäre. Das hätten wir z.B. wahrscheinlich vor 25 Jahren nicht prognostiziert. Also das hätte die Kugel nicht hergegeben. Und trotzdem passieren solche Entwicklungen. [01:01:24] Speaker A: Ja. Und ich bin froh, dass wir sie haben jetzt beim AMS und nicht mehr hinter der Budel von dem Lokal und möge es auch noch in 25 Jahren dort dastehen. Das haben sie gut gemacht, Frau Frehner. Ja, ich bin ab jetzt ein frenatischer Fan vom AMS. Danke für dieses. Danke für dieses super Gespräch. Danke für Ihre Arbeit. Danke auch für Ihre Weitsicht. Ja, die sich aus der Rücksicht ergibt. Ja, und kann nur sagen, weiter so. Vielen herzlichen Dank. Grüßen sie mir all Ihre Kolleginnen. [01:02:01] Speaker C: Das mache ich sehr gerne. Vielen Dank. Und zwar wirklich besonders netter Austausch. Danke sehr. [01:02:08] Speaker A: Die Arbeiterkammer Niederösterreich hat eine neue App, die ARK Blitz App. Ab sofort zum Downloaden. Bleiben sie am Laufenden, erhalten sie alle relevanten Informationen. Und sie wissen ja, noch nie war es so wertvoll zu wissen, wo man seine Informationen herhat. Die AK Blitz App ab sofort zum Downloaden. Das war der Montalk, Chefredaktion Susanne Karner. Redaktion Mario Gattinger und Carina Karas. Straßenumfragen Christoph Baumgarten. Faktenbox Bettina Scharpschneider. Technische Leitung Stefan Dangl. Administration Christina Winkler. Am Mikrofon Alexander Göbel.

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