Episode Transcript
[00:00:01] Speaker A: Sie schreiben in einem aktuellen Papier aus diesem Jahr, dass China eine neue Weltordnung.
[00:00:07] Speaker B: Schaffen will, dass China die Reform der globalen Ordnung anführen will.
[00:00:14] Speaker A: Anders kann ich mir brandneue Sneakers um €5 nicht vorstellen.
Montalk der Podcast zum mitreden zweitausendein. Herzlich willkommen zur Folge 120 des Montalks, dem Podcast der Arbeiterkammer Niederösterreich. Es ist Black Friday. Sag einmal, müssen wir das so übernehmen? Könnten wir vielleicht sagen, der schwarze Freitag ist da? Klingt nicht so gut, erinnert uns an etwas. Nichtsdestotrotz, wir sagen ja auch Halloween, also Black Friday ist da, es soll, es muss konsumiert werden. Allein der hiesige Handel wünscht sich das so sehr. Aber wir haben internationale Konkurrenz, Temu Sheen und so weiter. Also wir sprechen über die chinesischen Handelsriesen. Billigpreise aus China fluten uns in Europa förmlich. Also was steckt dahinter? Ich spreche mit Dr. Thomas Eder, er ist Experte für China Politik und Strategie am österreichischen Institut für internationale Politik und ich stelle ihnen jetzt gleich mal so als Einstieg die schicksalhafte Frage, ob Europa vielleicht schon den Anschluss verloren hat. Dr. Eder, guten Tag.
[00:01:39] Speaker B: Guten Tag, vielen Dank für die Einladung am Anfang. Freut mich sehr hier zu sein.
Ja, in manchen Belangen hat sicher Europa die Vorreiterrolle aufgegeben bei Technologien und auch gewissen Sparten im Handel, gerade im Online Handel wie generell im IT Sektor. Da zeigt sich sicher, dass eben der chinesische Markt und der US Markt größer sind, größere Unternehmen gebildet haben und die ihre Größe auch nutzen am heimischen Markt, um dann weltweit zu expandieren. Da gibt es eben kein europäisches Silicon Valley, wo ähnliche Unternehmen hier in die Welt gehen und Märkte dominieren. Da ist sicher auch der EU Binnenmarkt noch nicht fertig integriert. Es gibt noch viele Hindernisse für Unternehmen eben in ganz Europa aktiv zu sein.
[00:02:32] Speaker A: Also wir haben in Europa nicht nur ein Handelsproblem, ein Handelsdefizitproblem, sondern wir haben vor allem ein Standortproblem, kann das sein?
[00:02:44] Speaker B: Wir haben sicher ein Problem mit eben kleinen Märkten zweitausendein, wo sich vielleicht sehr intelligent designte und schön aufgebaute Unternehmen bilden, die dann aber einfach keine Chance haben gegen globale Riesen anzukommen, wie eben aus den USA, also jetzt in dieser Sparte Amazon oder aus China Temu und Shane.
[00:03:11] Speaker A: Würden sie die übrigens, weil sie jetzt sie im berühmt berüchtigten einem Atemzug genannt haben, wirklich auf eine Ebene stellen?
[00:03:19] Speaker B: Naja, sie machen natürlich ähnliche Dinge, wobei da müsste man vielleicht auch noch ebay und anderes nennen. Es gibt schon Unterschiede, in die wir über die wir dann mehr sprechen können, aber sie sind natürlich online Marktplätze, über die verschiedenste Unternehmen und, und, und. Einzelpersonen Produkte verkaufen und es sind eben die die Marktführer, die auch aneinander gemessen werden und auch am us Markt jetzt aneinander gemessen werden, wo sich Temu auch schon gegenüber Amazon einen gewissen Raum verschafft hat.
[00:03:50] Speaker A: Haben die das nur geschafft, weil sie billiger sind, weil sie oder weil sie mehr Angebot haben oder waren da richtig clevere Verkaufs oder Scaling Mechanismen im Spiel?
[00:04:07] Speaker B: Alles davon. Okay, also vielleicht, vielleicht können wir, können wir einen Schritt zurück machen. Woher kommt das überhaupt? Woher kommt jetzt Temu? Wem gehören die? Zu welcher Holding gehören die? Das ist PDD Holding in China. Warum heißt die so? Weil eben das chinesische Unternehmen Pinduoduo schon gewisse ein paar Jahre vorher, besonders lange auch nicht 2015 gegründet wurde und extrem erfolgreich geworden ist in China. Da gab es ja nicht nicht Amazon als Konkurrenten, sondern andere chinesische Konkurrenten, die man hier vielleicht auch gehört, von denen man schon gehört hat. AliExpress z.B. alibaba, die haben in China Taobao und Tmall auch als Online Marktplätze. Aber dieses neue Unternehmen hat sich einen Raum geschaffen, weil es anders war. Inwiefern war es anders? Die hatten einen ganz anderen Fokus, die haben sich auf den ländlichen Raum fokussiert.
Warum haben sie das gemacht? Weil da eben eine Nische war. China hat erst in dieser Zeit noch mal ganz fokussiert die Abdeckung mit schnellem Internet vorangetrieben im ländlichen Raum und eben auch sich darum bemüht, die chinesische Führung, dass im ländlichen Raum dann auch wirklich jede Familie ein Smartphone hat und eben die gute Internetverbindung.
Und plötzlich kommt da dieses Unternehmen und sagt okay, und ihr kauft jetzt alle über unsere Plattform.
[00:05:42] Speaker A: Okay, ich würde an dieser Stelle sagen, wir spielen jetzt unsere wunderbare Straßen, also wunderbare Faktenbox, Straßenumfrage haben wir auch sehr interessant übrigens wie immer zusammengestellt von Susanne Karner und performt von Bettina Schapschner.
[00:06:01] Speaker C: 2023 kamen laut EU Kommission rund 2 Milliarden Pakete aus China mit einem Warenwert pro Paket unter €150 in der EU an. Allein in Österreich gehen täglich Pakete nahezu unkontrolliert durch den Zoll. Temu und Shein verdienen im Onlinehandel mittlerweile erheblich besser als der amerikanische Weltmarktführer Amazon. Temu fungiert als Online Marktplatz und ist eine Tochtergesellschaft von Pinduodu, kurz PDD, einen der größten und erfolgreichsten E Commerce Unternehmen in China. Der Kaufvertrag wird nicht mit Temu selbst, sondern direkt mit den jeweiligen Anbietern abgeschlossen. Allein in Europa nutzen die Plattformen rund 92 Millionen Menschen zum Shopping. Schätzungsweise jedes fünfte fast Fashion Kleidungsstück weltweit wird heute über die Plattform Shein geliefert.
[00:06:52] Speaker A: Diese Informationen kam aus den Quellen der Standardhandelsblatt com so Herr Dr. Eder Ÿousand, das sind enorme Zahlen, aus denen ist dieser Weg zurück uns verstellt. Ich meine, wir haben doch immer noch de facto ein Kaufhaus Österreichs dagegen zu setzen, oder ist das noch online?
[00:07:19] Speaker B: Das Problem ist, und das kommt aus diesen Wurzeln des Unternehmens Pinduoduor Ÿousand, man verbindet einfach direkt die Produzenten mit den Kunden. Es gibt keine Zwischenhändler und deswegen ist man auch billiger. Man ist billiger als eben Amazon, das vielleicht auch aus China, in China hergestellte Produkte vertreibt, oder eben verschiedene Händler vertreiben über den Marktplatz Amazon. Aber es gibt Zwischenhändler, es gibt Aufschläge, die gibt es eben nicht bei Temu. Naja, und wenn dann in Österreich online Marktplätze versuchen, in Österreich hergestellte Dinge zu verkaufen, dann sind die natürlich anzunehmenderweise teurer, weil in Österreich teurer produziert wird als in China, wegen dem niedrigeren Lohnniveau und anderen Gründen, warum einfach in China das geht.
[00:08:10] Speaker A: Aber jetzt die Frage, die mich so wirklich fasziniert und interessiert sind wir chancenlos? Werden wir niemals in Europa eine solche Power Plattform haben?
[00:08:25] Speaker B: Also ich denke, dass sehr wohl Dinge gemacht werden können, wie eben den den Binnenmarkt besser zu integrieren und besser in die Forschung zu investieren, besser Talente weltweit anzuziehen, die auch gerne nach Europa kommen würden, vielleicht manchmal es sehr schwer, sehr schwierig finden und nach Europa zu kommen und auch nicht unbedingt willkommen geheißen fühlen.
Wenn man das schafft, hier die Leute auszubilden, die Leute auch anzuziehen, einen gemeinsamen großen Markt von 400 Millionen oder mehr Menschen zu schaffen, dann können hier genauso IT Riesen entstehen.
[00:09:02] Speaker A: Wissen sie was wird daran gearbeitet? Haben sie was gehört?
[00:09:06] Speaker B: Ja, es wird, es wird natürlich daran gearbeitet, aber an diesem Binnenmarkt bastelt man ja schon jahrzehntelang. Bei der Einwanderung schaut es schwieriger aus, da wird es eher restriktiver als offener an Talenten weltweit interessiert.
Bei der Abhängigkeit von China arbeitet man jedenfalls schon daran und gibt es große Schritte, die gesetzt wurden und gut sind. Also das Gesetz zu kritischen Rohstoffen, das chips Gesetz. Also man versucht sich schon unabhängiger zu machen. Und natürlich geht es da nicht nur um China, Europa hat auch andere Abhängigkeiten. Generell muss man diversifizieren, Abhängigkeiten reduzieren und darauf setzen, dass Europa eben zweitausendein für sich selbst stehen kann, in vielerlei Hinsicht und dann hier eben auch eigene Riesen für die globale Wirtschaft hervorbringen kann.
[00:10:02] Speaker A: Letztlich sage ich mir, hat Europa in der Welt einen guten Ruf, mehr denn je durch den digital neuen Act. Wie heißt er genau? Digital.
[00:10:16] Speaker B: Also es gibt die für die digitalen Dienstleistungen Gesetz, für die Computerchips gibt es ein Gesetz. Also es geht um Industriepolitik, also es wird sehr viel gemacht, jetzt wird es um die Umsetzung gehen.
[00:10:34] Speaker A: Ja genau, doch bislang ist halt das Gesetz der Märkte am werken. Bevor wir jetzt unsere Straßenumfrage einspielen, müssen wir natürlich feststellen, dass diese Preise, diese niedrigen Preise, die sie uns gerade erklärt haben, insofern erklärbar sind, als dass ja die Produktion oft erst startet, sobald eine Mindestanzahl und da reden wir natürlich von wahrscheinlich Hunderttausender, wenn nicht Millionen Bestellungen kommen, die dann aber auch sofort bedient werden können. Erstens also Maße Skalierung, ja. Zweitens aber auch, nehme ich mal an, sage ich jetzt ganz vorsichtig, dass die Arbeitsbedingungen solcher art sind, dass diese Preise möglich sind. Ja, also da ich will jetzt nicht von Kinderarbeitssklaven handel und so weiter, ich will nicht mit Angst dealen, aber anders kann ich mir brandneue Sneakers um fünf nicht vorstellen. So und jetzt erfahren wir mal hoffentlich, warum wir da trotzdem einkaufen. Hier ist unsere Straßenumfrage, wie immer mit dem wunderbaren Christoph Braungarten und der hat diesmal gefragt auf Niederösterreichs Strass, warum kaufen sie bei Temu und Co.
Kaufst du manches mal bei chinesischen online shops ein, wie temu oder aliexpress?
[00:12:09] Speaker B: Gar nicht, nein.
[00:12:10] Speaker D: Einmal bei aliexpress was bestellt. Ja prinzipiell auch bei Amazon war viel produkte einfach direkt von aliexpress einfach wiederverkauft werden. Also glaub da habe ich indirekt Hal schon bei chinesische Händler einkauft, das war dann einfach mal so ein bisschen Impuls gekauft, weil ich was gesucht habe und dann war das halt ums vierfache teure dann auf einer anderen Plattform. Dann habe ich zweitausendein. Ich habe geschaut, ob es das auf Aliexpress gibt und da habe ich es dann halt relativ günstig gefunden.
[00:12:40] Speaker B: Nein, ich vermeide das eher sehr selten.
[00:12:43] Speaker C: Und warum nicht die Transportwege z.B. da haben wir ja auch gut Amazon, das halt auch günstig die Ware liefert und.
[00:12:49] Speaker B: Zumindest hier Arbeitsplätze schafft, Temu etc. Es kommt mir suspekt vor, die Qualität glaube ich ist nicht gut und die Arbeitsbedingungen dort sind auch einfach finde ich ganz schlimm.
[00:13:02] Speaker D: Mir geht es ein bisschen um die Qualität und ich glaube die wird nicht so oft richtig geboten, denke ich mal.
[00:13:10] Speaker C: Ich kaufe sehr sehr wenig online, ich gehe lieber in die Geschäfte, weil ich das nicht fördern will grundsätzlich die Internetbestellungen, was wir da an Müll produzieren, an Co. Also nur in Ausnahmefällen, aber nicht Temo, ganz sicher nicht.
[00:13:28] Speaker A: Wow.
Dr. Eder, was sagen sie? Das gibt doch Grund zur Hoffnung.
[00:13:34] Speaker B: Also ich glaube, das sind sehr reflektierte Konsumenten, die sie da interviewt haben.
[00:13:39] Speaker A: Ja, ja und er hat bestimmt nicht ausgesucht, weil Menschen sind nicht so geil in ein Mikrofon zu sprechen. Auf der Straße. Also das scheint schon ein qualitativer Durchschnitt zu sein. Das heißt doch aber, dass eure Arbeit als Wissenschaftler funktioniert hat und die Übersetzungsarbeit, vor allem die mediale, und da sage ich vor allem jene, die auf Social Media stattfindet, weil das ist mittlerweile die größere Botschaftssicherheit als die herkömmlichen alten Medien. Funktioniert.
[00:14:15] Speaker B: Ja. Gibt Grund zur Hoffnung. So ist es. Also wenn wenn das tatsächlich ankommt, und das ist natürlich eben ein Grund, warum zweitausendein die Dinge billiger sind als auf Amazon, weil eben auf Amazon aus verschiedenen Produktionsländern Dinge angeboten werden, und bei Temu ist es eben nur aus China. Und in China sind natürlich die Bedingungen anders. Es gibt weniger Urlaub, eine Woche pro Jahr, später zwei Wochen, wenig Pausen, lange Arbeitszeiten, weniger Maßnahmen zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmerinnen, keine freie gewerkschaftliche Organisation.
Natürlich ist es da leichter, billiger zu produzieren. Und eben was da auch angeklungen ist bei den Straßeninterviews, es gibt keine Warenhäuser in den Zielländern, jetzt z.B. in Österreich, wo dann Leute angestellt werden, wo Arbeitsplätze geschaffen werden, sondern es eben direkt aus China in den Haushalt in Österreich geliefert. Es dauert dann auch länger, aber es ist billiger.
[00:15:18] Speaker A: Ja. Können sie verstehen, wenn ich jetzt einwerfe, dass ich Verständnis für Menschen habe, die uns jetzt tun und sagen, Entschuldigung, aber was habe ich mit den chinesischen Arbeitsbedingungen zu tun? Die sollen sich gefälligst selber darum kümmern. Ist es denkbar, dass die Alibabas und die Shanes und die Temus irgendwann mal ihre Fabriken hier bei uns aufstellen mit chinesisch importierten Arbeitskräften?
[00:15:52] Speaker B: Also ist natürlich denkbar, dass man sich entscheidet, bei Temu und Schein in den Zielländern, auch in Europa, in Österreich, Warenhäuser zu errichten, Bezie, um schneller zu liefern, vielleicht auch irgendwann gewisse Produktionsstätten. Aber das sind dann wohl nicht Themen und Schein, sondern die verschiedenen Produzenten, die über diese Online Marktplätze anbieten.
Das mag damit zusammenhängen, wie viel dann an Zoll zu zahlen ist, wenn nach Österreich geliefert wird. Das ist halt auch ein ein großer Punkt, wie Preise niedrig gehalten werden bei Demon Chain. Man nutzt die Zollfreigrenze, in die USA sind das z.B. $800, bei uns sind das 150.
Man stückelt dann größere Pakete, größere Sendungen, um eben mit den Einzelsendungen jeweils unter dieser Grenze zu sein und eben auch den Zollaufschlag zu vermeiden und weiter billiger zu sein. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann muss man sich vielleicht was anderes überlegen.
[00:16:57] Speaker A: Diese Stückelungsphilosophie, das ist ja genau das, was ich glaube, die Dame gemeint hat, als sie gesagt hat, keinesfalls, weil das erhöht unseren ökologischen Fußabdruck enorm, weil wir glauben ja immer noch naiv, die nehmen all unsere Bestellung zusammen und schicken uns ein Paket und dann wundern wir, dass wir fünf, sechs, acht bekommen zur Weihnachtszeit und sagen aber schulterzuck, naja, warum? Das ist der Grund. Und das heißt, wir haben auch den Fußabdruck in diesem Moment freiwillig ums Achtfache erhöht. Ja, das nur zu unser aller Information. So, wie schaffen es eigentlich die chinesischen Verantwortlichen, ob es jetzt das Zentralbüro und von dort runtergeht pyramidal bis zu den Provinzfürsten und Bonzen, dort die Menschen so zu motivieren, für diese schlechten Bedingungen zu zahlen? Da hängt das darum, damit, dass sie solo sind als Anbieter, gibt es keine anderen Arbeitsplätze oder sind die Chinesen immer noch so hörig, wie wir sie aus alten Filmen kennen?
[00:18:10] Speaker B: Also vielleicht zum letzten Satz. Ich denke, da geht es eben darum, wie ticken die Menschen? Und ich würde in erster Linie sagen, die ticken in China genauso wie in Österreich. Menschen sind Menschen. Man denkt dran, wie bekommt man Essen auf den Tisch, ein Dach über den Kopf für sich selbst, für die Partner, Partnerin, für Kinder, im Normalfall ein Kind. Also in China auch weiterhin immer noch, trotz der Abschaffung der Ein Kind Politik haben die Menschen keine Lust auf mehr Kinder. Keine Lust im Sinne von sich diesen unglaublichen Druck anzutun, eben auch den finanziellen Druck.
Da denkt man dann auch wie wie in Österreich kann ich mir das leisten, auch bei Kindern? Was kostet der Kindergarten, die Schule? Was zahle ich im Krankenhaus? Der Unterschied ist, dass man in Österreich sehr viel beruhigendere Antworten auf diese Fragen hat als in China und der Druck enorm hoch ist auf chinesische Eltern.
[00:19:07] Speaker A: Genau. Kurz einwerfen muss ich jetzt machen, weil wir nehmen das alles immer so gern als selbstverständlich, gerade in unserem wunderbaren Land. Und dass es dazu gekommen ist, dass Kinder am Wochenende im Spital bargeldlos behandelt werden, war mal eine Forderung, und zwar von Gewerkschaften und Kammern etc. So wollte ich nur mal so nebenbei in Erinnerung rufen. Das wächst nicht auf Bäumen, da wird für gekämpft.
Wie groß ist denn eigentlich die Verwanzung, wenn ich das Wort mal benutzen darf, zwischen diesen Fabriken, diesen Herstellern und Anbietern, dem Zentralkomitee der chinesischen kommunistischen Partei?
[00:19:55] Speaker B: Ja, das passt dazu, dass es eben.
Also Der Arbeitskampf ist schwieriger, weil sie den angesprochen haben, auch den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen, weil natürlich eben keine freien Gewerkschaften möglich sind. Es gibt eben eine Gewerkschaft und in China dann oft die durchaus seltsame Situation, dass vielleicht der lokale Fabriks Eigentümer oder oder Chef auch Gewerkschaftsvertreter und Parteivertreter ist und eben alles in in Personalunion und dann ist es natürlich schwierig sich hier für für Verbesserungen einzusetzen, was aber trotzdem gemacht wird. Also es gibt durchaus eben Proteste für bessere Arbeitsbedingungen, die sind auch manchmal erfolgreich, aber es ist schwierig hier Erfolge zu erringen und dauert natürlich länger und die Situation ist anders. Aber vielleicht um noch mehr zu antworten auf wie schafft man das, dass die Leute so arbeiten? Also es war natürlich jahrzehntelang seit 1978 eben im chinesischen wirtschaftlichen Aufstieg, jetzt ein halbes Jahrhundert und mehr, also ein halbes Jahrhundert lange so, dass eben die die die Wirtschaft stark gewachsen ist und auch die die Gehälter, die die realen Gehälter und durchschnittlichen Gehälter sehr stark nach oben gegangen sind und sehr viele Arbeitsplätze geschaffen wurden und es eben der nächsten Generation immer besser ging und man eben auf diese Hoffnung hinauf natürlich auch bereit war zu arbeiten, auf chinesisch sagt man Bitterkeit, zu essen, Dinge zu ertragen und auch der Regierung zu vertrauen, dass das schon alles richtig ist.
Jetzt ist das schwieriger, weil auch die.
[00:22:01] Speaker A: Chinesische Wirtschaft strauchelt, weil sie natürlich auch an die Grenzen ihres Modells stoßen, nicht? Denn der Kapitalismus in einer kommunistisch geführten Einparteien Zentralregierung, das schauen wir uns doch alle schon die längste Zeit erste Reihe fußfrei an und sagen, wie geht das denn? Und was wir glaube ich immer wieder auch unterschätzen ist, dass natürliches, wie sie es gerade geschildert haben, es eine Art von, ja ich würde mal sagen, großes Wort Solidarität zwischen dem Staat mit seinen Vorstellungen geben muss und den Menschen, den Arbeitenden, denen man sagt, pass auf, jetzt wir zusammen, dass wir das ins Laufen bekommen und dann wird es immer besser. Und dann gibt es aber nicht das ist das, was wir schon gelernt haben in unseren 120 oder 50 Jahren Kapitalismus, dass wir wissen, zweitausendein, was einmal Standard ist, bleibt Standard und wird ohne Klassenkampf nicht besser werden. Und droht da nicht soziale Unruhe auch in China?
[00:23:23] Speaker B: Es ist auf jeden Fall eine große Sorge immer der Partei, eben der chinesischen Führung, dass es soziale Unruhen geben kann.
Man ist deswegen besorgt, weil eben die Wirtschaftswachstumszahlen seit Ÿousand vielen Jahren langsam bergab gehen. Man ist immer noch bei offiziellen Zahlen 5 % ungefähr, aber das ist eben viel niedriger als früher. Ist auch die Frage, ob das wirklich ganz belastbar ist. In der Kurve Zeit war man überhaupt niedriger in Zukunft das noch weiter runtergehen und es steigt eben auch die Arbeitslosigkeit und ganz besonders die die Jugendarbeitslosigkeit und auch die Arbeitslosigkeit bei den Leuten, die eben an den Bildungsfokus glauben und die, die die auch sich durch das chinesische Bildungssystem mit hohem Druck auf die jungen Menschen kämpfen und Universitätsabschlüsse auch schaffen. Trotzdem finden sich dann keine Arbeitsplätze immer öfter und natürlich führt das dann auch zu Unzufriedenheit.
[00:24:31] Speaker A: Wäre da China nicht ein organischer Partner für z.B. ein Land wie Österreich oder für den Kontinent Europa? Wir, die wir schon so viel wissen über Ausbildung und Integration ins Berufsleben.
[00:24:51] Speaker B: Ist vielleicht insofern ein interessanter Gedanke, als China gerade in letzter Zeit, vielleicht schon die letzten 10 bis 15 Jahre versucht, noch mal verstärkt von Deutschland und Österreich zu lernen beim dualen Ausbildungssystem und mehr auf Lehre zu setzen und sich aber dabei schon wieder so als Experte im eigenen Recht fühlt, es wieder selbst in die Welt tragen zu wollen. Und es gibt dann eben auch chinesische Lehrstätten in afrikanischen und anderen Staaten, wo China eben die Expertise über duale Ausbildung teilen möchte.
[00:25:35] Speaker A: Ja, also auf Deutsch ein bisschen arrogant sind wir da unterwegs.
[00:25:41] Speaker B: Ich weiß nicht, ob wir ob wir damit China als etwas anderes beschreiben, was wir selber sind, aber zumindest gibt es das Selbstbewusstsein nicht nur in Europa.
[00:25:51] Speaker A: Ja, mit Bildung kommt doch auch das Wissen über Widerstand, nicht? Also ab dem Moment, wo Kinder in die Schule gehen, zweitausendein, kapieren sie Zusammenhänge nicht weil sie ihnen erklärt werden, sondern weil sie selber drauf kommen, was ja ein viel, viel festeres Wissen, Wissensverankerung ist als die hypothetische Abfragerei. Das heißt, sie werden an ihren eigenen Lebensbeispielen feststellen, hier stimmt was nicht. So wie wir feststellen, ich kaufe mir diese Schuhe zwar um €5, aber da stimmt was nicht, nur mir ist wurscht, denen ist nicht wurscht. Das heißt, die werden doch auch in eine Art intellektuellen universitären Widerstand gehen. Frage eins, gibt es das schon, wird das schon festgestellt? Frage zwei, wie kommt das an im Zentralkomitee? Frage drei, wie können wir helfen?
[00:26:52] Speaker B: Also es gibt auf jeden Fall selbstverständlich auch bei chinesischen Schülern, Schülerinnen und Studierenden eben zweitausendein kritische Gedanken zur Verfasstheit des Systems.
Es ist natürlich schwieriger das zu äußern, es mag dann auch Nachteile haben, ist der Druck auf jeden Fall, wie ich gesagt habe, sehr groß. Also man kann dann auch als Elternteil zur Schulklasse gehen und an der Wand die Rangliste der Schüler und Schülerinnen sehen, wie sie aktuell gerade verfasst ist, zweitausendein. Und in den Universitäten, wenn man es schafft, das Gaokau, die Aufnahmeprüfung, die standardisiert ist für alle Schüler, um eben überhaupt an eine Universität gehen zu können, ist ein hoher Druck. Und an den Universitäten gibt es eben auch immer mehr Videokameras in den Seminarräumen, in den Auditorien, um eben auch viel stärker zu überwachen, wie diese Universitären ablaufen, was die Lehrenden sagen, was die Studierenden sagen, beziehungsweise gibt es immer mehr Fälle, wo eben dann Lehrende damit konfrontiert sind, dass die Studierenden sie melden, wenn sie eben gewisse Dinge sagen und eben kritischere Leute ihre Jobs verlieren.
Und in diesem System ist es natürlich schwieriger. Es gab vor geraumer Zeit eine seltsame Situation eben für ein einen eben marxistisch leninistischen Staat, dass Marxismusgesellschaften an Universitäten, also Studierende, die sich eben zusammengeschlossen haben zu Marxismus Studienvereinen, versucht haben, sich einzusetzen für Arbeiterrechte.
Und das nennt sich Marxismus, denn derartige Proteste, wie ich sie erwähnt habe, zweitausendein haben unterstützt und einzugreifen und dann durchaus harte negative Folgen hatten, für sich selbst auch.
Und deswegen ist es natürlich schwierig, sich aktiv in diese, in dieser Art und Weise zu betätigen.
[00:29:14] Speaker A: Sie haben ja in China studiert, in Peking und in Hongkong. Sie waren also vor Ort mittendrin. Ich nehme an, Ÿousand, sie sind auch Sinologe, das heißt, sie sprechen die Sprache gut.
Was macht das mit diesen Studierenden dort, diese Situation?
Befördert das den Wissensdrang und die Arbeitsintensität oder macht es sie zu willenlosen Studium Studienmaschinen?
[00:29:55] Speaker B: Also es gibt auf jeden Fall weiterhin enormen Wissensdurst und extrem hart arbeitende Schüler und ihnen und Studierende.
Und teilweise lässt man sich auch nicht davon abbringen, eben Dinge zu studieren, die jetzt nicht unbedingt das höchste Gehalt versprechen und die vielleicht damit zu tun haben, kritisch über gewisse Dinge zu reflektieren. Es ist aber schon sehr oft natürlich so, dass man in diesem Denken der letzten Jahrzehnte auch verbleibt. Wie maximiere ich eben meine Karrierechancen im Sinne von dem höchsten Gehalt? Und das lebe ich dann eben in meiner Karriere in dem und dem Unternehmen, ohne jetzt irgendetwas zu hinterfragen, wie das, wie das System funktioniert, sondern das ist eben meine kleine persönliche und familiäre Welt und die, die lebe ich.
[00:30:59] Speaker A: Okay, also es findet okay, jetzt haben wir noch eine neue Farbe in dieser seltsamen Palette dort in China auch eine Art Bürgertum, um nicht zu sagen Biedermeiertum statt. Ist das so?
[00:31:14] Speaker B: Ja, mir ist der, mir ist der Gedanke auch gerade gekommen. Interessant, dass sie das Wort jetzt auch Ÿousand gesagt haben.
Bis zu einem gewissen Grad ist das, ist es sicher eben der soziale Vertrag gewesen, auch für Jahrzehnte.
Die Partei, die Führung übernimmt eben die Politik und wir arbeiten und betreiben die Wirtschaft und solange es für uns bergauf geht, wirtschaftlich und in der Lebenssituation unserer Familie und uns die Kinder immer besser haben als die Eltern, akzeptieren wir das und machen damit. Und jetzt ist natürlich die Frage, wie gehen die Menschen damit um? Wenn dieser Aufstieg nicht mehr so funktioniert. Und teilweise ist es auch so, dass die Leute sagen, gut, es ist nicht möglich, ich gebe auf, ich versuche nicht mehr aufzusteigen, sondern ich versuche es mir eben so angenehm wie möglich zu machen. Und da gibt es das Phänomen des übersetzt Flachliegens, über das sich dann schon explizit die Parteispitzen beschweren und die Menschen kritisieren und sagen, sie sollen nicht eben diesem Phänomen anheimfallen, dass das flach liegen und sich nicht mehr bemühen aufzusteigen.
[00:32:35] Speaker A: Interessant. Sie schulden uns noch die Übersetzung für flachliegen.
[00:32:40] Speaker B: Angpien.
[00:32:41] Speaker A: Angpin. Genau. Zweitausendein nutzen ja auch diese h mit ihnen, um ein bisschen chinesisch zu lernen. Okay, das macht es noch mal interessanter. Sie wollen, dass die Leute weiterhin hackeln wie die Irren im Sinne dessen, was das Zentralkomitee vorgibt. Gleichzeitig machen sie ihn vor, in einer freien Marktwirtschaft zu sein. Jetzt frage ich sie, warum stechen wir da nicht mit einer riesen Grätsche rein als Österreich und sagen, wir haben ein Modell für euch, weil wir waren dort schon mal und wir haben das entwickelt in 50 Jahren Sozialpartnerschaft. Ja, wie wär's? Hätte das Chancen? Wird das vielleicht sogar gemacht?
[00:33:28] Speaker B: Also man sagt natürlich nicht freie Marktwirtschaft, sondern sozialistische Marktwirtschaft chinesischer Prägung.
[00:33:36] Speaker A: Ja, Entschuldigung, völlig anders.
[00:33:39] Speaker B: Und man hat sehr wohl sich bemüht in den letzten 20 Jahren eben Pensionsversicherungs, Krankenversicherungssysteme und so weiter aufzubauen. Es ist durchaus auch eine größere Abdeckung und ein Fortschritt, aber es ist immer noch ein haushoher Unterschied zu dem, was eben bei uns unter sozialer Marktwirtschaft verstanden wird und eben gelebt wird. Es ist auf jeden Fall so, dass sich Menschen viel mehr Sorgen machen müssen, wenn sie krank werden, wenn sich verletzen, wenn sie alt werden.
Man versucht es aber von Seiten der Führung dann dann plötzlich, also plötzlich, das hat sich in den letzten Jahrzehnten eben eben verschoben, eine Versöhnung mit den alten chinesischen Philosophien und Traditionen und versucht jetzt plötzlich auf konfuzianisch eben zu argumentieren, naja, es sollen sich eben die Kinder um die Zweitausendein kümmern, also braucht man ja nicht zu viel zu machen in diese Richtung staatlicherseits.
Das ist eben die eben die Aufgabe der Familie und ist durchaus auch schon so gekommen, dass eben, also von der Führung, dass sich die Menschen jetzt nicht in einer sozialen Hängematte ausruhen sollen.
[00:35:00] Speaker A: Also ich stelle fest, die chinesische Regierung befindet sich in aufregenden Zeiten, wie man so schön sagt auf chinesisch. Immer durchgehend. Seid durchgehender.
So, Herr Dr. Eder, sie schreiben in einem, ich glaube, aktuellen Papier von aus diesem Jahr, dass China eine neue Weltordnung schaffen will.
Mit aggressiver Investitionspolitik. Das wissen wir im globalen [SOS/EOS], Süden, vor allem voran Afrika.
Das heißt, es gehört ihnen schon mehr oder weniger ganz Afrika, was Infrastrukturprojekte und so weiter angehen. Auch hier bei uns in der Nähe Albanien, höre ich unglaubliche Geschichten. Und sie brüsten sich förmlich damit, eine Art Marshallplan für die ärmsten Regionen zweitausendein der Welt nicht nur entwickeln, sondern auch durchziehen zu wollen. Das klingt ja mal a priori nicht schlecht für die Leute dort. Bleiben dann diese Länder postchinesischer Hilfe noch souverän oder sind die damit in einer Art Abhängigkeit?
[00:36:19] Speaker B: Also ich würde jetzt erstens bestätigen, dass es darum geht, dass China die Reform der globalen Ordnung anführen will, so sagt man das auch explizit.
Man wünscht sich eine andere Ordnung und versucht eben Staaten weltweit zu überzeugen, dass die besser wäre und vor allem Entwicklungs und Schwellenländer zu überzeugen, dass eine chinesisch geführte Ordnung besser wäre für sie als eine US geführte Ordnung. Und das findet sich auch ganz ausformuliert in den eben Strategiepapieren der chinesischen Regierung.
Und dafür setzt man sich auch ein und sieht China eben auch ganz speziell und am besten geeignet, das zu machen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass die aggressive Investitionspolitik unbedingt so weitergegangen ist. Da war eigentlich ein Höhepunkt 2000 1617. Seitdem sind die Investitionen runtergegangen im Ausland chinesischerseits, da gab es auch Kritik im eigenen Land, ob man das Geld nicht zu Hause ausgeben sollte, ob man nicht China selbst entwickeln sollte.
Und auch eine Sorge seitens der Regierung, wenn es private halbprivate Gelder anging, ob die nicht auch aus dem Land flüchten, ob man die nicht eigentlich drinhalten sollte.
Seitdem sind die Investitionen runtergegangen.
In Afrika z.b. in diversen Staaten gibt es schon Investitionen, aber gab es auch sehr viel Kredite. Die sind dann natürlich auch ein Problem, so wie die Kredite von von westlichen Staaten und Banken aus westlichen Staaten Staaten, wenn die Schuldenlast zu hoch ist und eben die die jährlichen Zahlungen für diese Staaten zu hoch sind. Und da wird gerade sehr intensiv verhandelt, wer dann wie viel stundet oder schneidet, also bei den Gläubigern, auf wie viel verzichtet wird.
Und was China da macht, ist ja in erster Linie, da haben sie recht, für diese Staaten gut, weil wenn man verschiedene Partner gegeneinander ausspielen kann und zweitausendein verschiedene Projekte miteinander vergleichen kann, dann ist es grundsätzlich einmal gut. Und es haben auch sicher einige Infrastrukturprojekte in afrikanischen Staaten beigetragen zur Entwicklung der Volkswirtschaften dort.
Problematisch wird es dann, wenn das eher die Regierungen sind, die hier etwas durchdrücken wollen, ohne allzu vorsichtig und umsichtig hier zweitausendein zu studieren, welche Auswirkungen das haben wird und ob es wirklich das Geld wert ist, dass man da hineinsteckt bzw. Den den hohen Kreditwert ist, den man da hineinsteckt. Wenn dann eine teure Bahn gebaut wird, die niemand nutzt, bringt das wenig bzw. Wenn das x te Kohlekraftwerk gebaut wird, das nicht voll genutzt wird oder der Strom daraus nicht genutzt wird oder die Elektrizitätswerke Stromnetzwerke nicht stark genug sind, das auszuhalten und den Strom weiterzuleiten.
Ist das auch ein Problem? Also es ist natürlich gemischt. Es gehört aber keineswegs Afrika China Afrika ist in der glücklichen Lage, dass es mehr Interessenten gibt an an diversen Staaten mit mit diesen Staaten Handel zu treiben und Beziehungen zu haben als früher.
[00:39:53] Speaker A: Und im Anschluss dessen, was sie gerade gesagt haben, wäre es jetzt nicht eine historische Chance für Europa jetzt da Amerika und das sage ich jetzt mal so, weil ich den Wahlkampf wirklich sehr sehr aufmerksam verfolgt habe und auch was jetzt bereits, obwohl Trump immer noch gar nicht am Thron sitzt, für furchtbare Fehler gemacht werden, dass dieser Führungsanspruch dieser Amerikaner wirklich des Todes ist, nicht mehr stattfinden wird können aufgrund von innenpolitischen Auseinandersetzung und intellektueller Bedürftigkeit, dass wir jetzt in Europa diese Lücke fühlen. Hat van der Leyen da nicht recht, wenn sie sagt lasst uns mit den Chinesen zusammen eine Mischform Ÿousand aus diese aus dieser Führungsrolle europäisch chinesischer oder sagen wir ja gut chinesisch europäischer Prägung für unser beider Kontinente bauen und leben denkbar.
[00:41:07] Speaker B: Also ich glaube sie schätzen das freundschaftliche Verhältnis zwischen Kommissionspräsidentin von der Leyen und China höher ein.
Ich bin eingeschätzt wie von Frau von der Leyen selbst, aber natürlich sollte man als als Europa an guten Beziehungen mit verschiedenen Partnern interessiert sein, auch mit China. Dass man jetzt gemeinsam die Welt führt ist die Frage, wie das aussehen sollte und halte ich mal für für schwierig. Man hat versucht sich zu einigen, z.B. auf jetzt auf wirtschaftlicher Seite auf gemeinsame Infrastrukturprojekte als China gerade eher neu mit seiner Seidenstrasseninitiative daherkam vor etwa 10 Jahren und das hat nicht wirklich funktioniert. Man hat unterschiedliche Vorstellungen.
Es ist bei bei China schon auch so, dass diese diese Projekte und das ist natürlich auch ein Nachteil für afrikanische Staaten und andere dann nicht freie Ausschreibungen beinhalten, sondern das geht eben an chinesische Unternehmen, ist ja auch der Sinn der Sache, gibt auch chinesische Kredite dafür, aber das sollen dann auch die Aufträge an chinesische Unternehmen gehen und eben chinesische Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden und nicht dann europäische Unternehmen, die da sagen oh machen wir doch gemeinsam und ja was man aber sehr wohl, denke ich, mit der Wahl Donald Trump sehen wird, ist, dass die USA sich nicht um irgendeine bessere Beziehung mit afrikanischen Staaten besonders bemühen und dass Europa hier sicher mehr tun könnte. Natürlich hat man die Last der Geschichte, dass man keineswegs ausreichend den Kolonialismus aufgearbeitet hat, sicher ein schlechtes Image noch oft hat zweitausendein und China das natürlich auch sehr gut auszunutzen weiß.
[00:43:11] Speaker A: Also der Erfolg dieser Händler und dieser Plattformen ist natürlich ein Teil dieser geopolitischen Strategie.
Jetzt kommt es ja vielleicht nicht zu einem Stillstand, aber das für selbstverständlich gehaltene Wachstum findet im Moment zumindest nicht in dem Ausmaß statt, das geplant war. Das heißt, es braucht ein neues strategisches Denken. Wenn wir jetzt Ÿousand weiter bei Temu und Konsorten kaufen, was unterstützen wir dann in dieser Hinsicht? Das Zentralkomitee oder die armen Arbeiter in den ländlichen Regionen oder die Entwicklung der mittleren Gesellschaftsschicht, die vernünftiger ist als Arbeiter, die leichter regierbar waren?
[00:44:06] Speaker B: Also ich würde jetzt nicht behaupten, wer mehr oder weniger vernünftig ist, auf jeden Fall alles davon. Man unterstützt eben, wenn man wenn man bei Temu kauft und wenn man eben bei Shine kauft und wenn man bei chinesischen Unternehmen kauft, die über Amazon vertreiben und anderweitig andernorts, unterstützt man eben die die chinesische Ÿousand wirtschaftliche Entwicklung nach dem Modell, wie es eben gelebt wird jetzt unter der Führung der Partei.
Und natürlich verändert man dieses Modell nicht, man unterstützt es eben so wie es ist und unter den Bedingungen, unter denen die Menschen eben leben.
Denn wenn man als Europäer eben überlegt, was hat das für Auswirkungen, kann man natürlich überlegen, dass das für die Arbeitsplatzsituation in Österreich nicht und das in Europa nicht unbedingt zuträglich ist.
Denn wenn man nur bei chinesischen Unternehmen kauft und auch solchen, die und Marktplätzen und solchen, die keine Arbeitsplätze in Österreich und Europa schaffen.
[00:45:18] Speaker A: So genau. Und jetzt kommen wir zu einem sehr heiklen Punkt, Dr. Egel, denn ich habe den Eindruck, dass wir gerade mit unserer Souveränität insofern spielen, durch unser Konsumverhalten übrigens, als wir ja uns wir sind abhängig von den USA, das ist ganz, das ist ganz klein vieler Hinsicht. Die drehen uns jetzt aber komplett durch. Die sind 100 Jahre zurückgegangen und machen jetzt genau das durch, was am Ende der weimarer Republik in den er Jahren in Deutschland stattfand, mit also unglaublicher Akkuratesse, historisch, als würden sie mein Kampf nachspielen wollen auf eine Amateurbühne. So, dann sagt Trump, er knallt ihnen jetzt Zölle vor den Kopf, den Chinesen nämlich, die im Übrigen natürlich die Konsumentinnen in Amerika bezahlen müssen. Was sie aber nicht kapieren, bis auf weiteres. Ja, was passiert normalerweise in so einer Situation?
Der angegriffene Staat, in dem Fall China, knallt seinerseits Zölle. Ja, jetzt geht er Kanada an. Ja, und Mexiko gräbt sich ein Grab nach dem anderen. Aber das riecht nach Zollkrieg.
Also, dass das, das könnte ein Wirtschaftskrieg werden. Und da sind wir dann mittendrin. Oder sagen sie uns, wir können uns da rauslassen, dann möchte ich gerne raushalten, möchte gerne wissen, wie wir das machen. Zweitausendein.
[00:47:13] Speaker B: Ja, sie sprechen die er er Jahre an. Natürlich gab es auch damals einen Zollkrieg in der großen Depression, der nicht gerade geholfen hat, da wieder rauszukommen.
Man spricht ja schon von einem Handels und Technologiekonflikt zwischen den USA und China seit Trumps erster Amtszeit 2018. Und Präsident Biden hat ja auch nicht die Zölle zurückgenommen, zweitausendein, die, die Trump verhängt hat.
Und jetzt kommen mit mit Trump sicherlich neue hinzu. Vielleicht nicht ganz in der Höhe, die angekündigt hat. Und in der Breite hat er gesagt, 60 % auf Schlag auf alle chinesischen Produkte.
Und nicht nur Kanada und Mexiko, auch die EU soll ja belegt werden mit vielleicht 10 bis 20. %. Also das waren eben die Wahlkampfaussagen.
Vielleicht wird man dann doch an einem Deal interessiert sein, von dem er so gerne spricht, als seine große Stärke.
Es ist aber fraglich, was genau er dann von China will, dass China bereit ist zu geben. Der Versuch in seiner ersten Amtszeit war ja eben, China dazu zu verpflichten, vertraglich zweitausendein eine gewisse Dollar Milliarden Summe an US Produkten, vor allem Agrarprodukten, einzukaufen. Das hat nicht wirklich funktioniert.
Es ist mir nicht ganz klar, was er diesmal versuchen wird. Auf jeden Fall dürfte die Inflation in den USA deutlich hochgehen, was aber für Europa die Auswirkung natürlich ist und andere Märkte. Wenn chinesische Produkte nicht in die USA gehen, dann suchen sie sich andere Absatzmärkte. Und dann kann natürlich damit rechnen, dass es noch mehr Zufluss Richtung Europa zu noch günstigeren Preisen geben wird, was natürlich ein Druck auf europäische Industrien dann ist.
Und das hat man jetzt auch schon bei E Fahrzeugen gesehen. Die EU ist auch bereit, Zollaufschläge auf chinesische Produkte anzuwenden.
Es mag sein, dass man sich dann relativ bald auch gezwungen sieht, oder das so so erklärt, ebenfalls Zölle auf chinesische Produkte zu verhängen und dann auch umgekehrt China nicht nur gegen die USA, sondern auch gegen Europa reagiert. Und so dreht sich das Ganze dann im Kreis.
Die Problematik ist, dass es eben auf globaler Ebene in der Welthandelsorganisation immer weniger funktionale Gespräche gibt und es schwer ist, Dinge zu lösen. Die USA blockieren ja die Organisation, also eben die Streitschlichtung dort schon seit Jahren und China und Europa, die EU verklagen sich dort eben regelmäßig gegenseitig.
Das ist der Sinn der Sache. Dafür gibt es ja diese Möglichkeit.
Aber es wird sicherlich schwierig werden die nächsten Jahre.
[00:50:31] Speaker A: Ja, wir kommen langsam zum Schluss und es schließt sich der Kreis. Frage an sie, Dr. Eder, was können wir jede einzelne und jeder einzelne Konsument, gerade jetzt Black schwarzer Freitag und und vor allem die Kinder. Unsere Tochter hat einen ganz bestimmten Wunsch geäußert, den es nur auf Team auf auf Temu zu befriedigen gilt. Den gibt's sonst gar nicht. Wie kann ich ihr könnt ihr uns da auch helfen, kommunikativ erklären, warum das eine schlechte Idee ist? Oder sind wir nicht alle geneigt? Naja gut, das eine Mal und bei dem ein Mann ist das dritte Mal jetzt das 365. Mal, jetzt hören wir auf. Was sagen sie?
[00:51:24] Speaker B: Kommt sicherlich darauf an, mit welchem Alter man sich mit diesen Themen beschäftigt und was einen überzeugt oder nicht.
Aber man kann sich vielleicht schon fragen, bei solchen Dingen wie bei Temu, die eben auch ganz, ganz stark mit Druck arbeiten, mit Countdowns. Dieses Angebot gibt es nur noch so lange und der Vorwurf der europäischen Kommission jetzt bei laufenden Untersuchungen ist unter anderem, dass das falsch war im Sinne von hier hat Timo auch gesagt, es gibt dieses Produkt nur noch so und so lange und das hat nicht gestimmt. Es gab noch genug von diesem Produkt. Man wollte nur diesen Druck erzeugen, um mehr Käufe anzuregen. Also man kann schon das jugendliche Kind oder sich selbst fragen, verspüre ich jetzt eigentlich einen Druck zu kaufen? Ist das jetzt eine freie Entscheidung? Will ich das jetzt wirklich?
Will ich wirklich so viel und oder lasse ich mich da jetzt süchtig machen von dieser App? Lasse ich mir mich da jetzt unter Druck setzen von von dieser App auf meinem Handy und passt das Preis Leistungs Verhältnis wirklich? Ist das zweite Thema, weil die Dinge sind vielleicht sehr günstig, aber der Vorwurf ist ja auch, dass dann oft die Qualität nicht stimmt. Zweitausendein, wenn dann alles sehr schnell kaputt geht und sehr schnell neu gekauft werden muss, war es dann wirklich wert?
[00:52:51] Speaker A: Das heißt, wenn die mich schon bei dem Schmäh mit dem Tick, mit dem runterticken anlügen, sind sie Lügner. Und der Schluss, dass sie auch beim Produkt lügen, liegt dann nahe. Danke, das ist ein guter Hinweis. Das werde ich heute Abend mit der Caroline gleich einmal versuchen, sage ich mal vorsichtig. Wird es versuchen. Gut.
Dr. Thomas Eder, Experte für China Politik und Strategie am Institut für internationale Politik. Was macht ihr dort?
[00:53:24] Speaker B: Wir forschen zu internationaler Politik, veröffentlichen Studien auf unserer Website. Wir laden gerne alle ein, die dort abzurufen. Wir veranstalten regelmäßig öffentliche Events, laden gerne alle einen zu uns ans Institut zu, kommen in die währinger Straße in Wien und bemühen uns eben zu erklären, wie Debatten und Politiken in anderen Staaten ablaufen, z.b. in China und was für Auswirkungen das auf Österreich und Europa hat.
[00:53:56] Speaker A: Das heißt, ihr seid ansprechbar, wir, die Konsumentinnen, können uns auch mit Fragen proaktiv an euch richten, um noch vielleicht mehr Argumente gegen die absurden Kinderwünsche zu haben. Ist das so?
[00:54:10] Speaker B: Natürlich.
[00:54:11] Speaker A: Super, super gut. Laufkundschaft. Genau so stelle ich mir offene Wissenschaft vor. Danke im Übrigen für ihre Arbeit. Danke für ihre Zeit. Grüßen sie mir alle Kolleginnen bei ihnen. Ja, und erlauben sie uns, dass wir sie wieder mal ansprechen, wenn es um China und die Entwicklungen geht, gerade was Europa angeht. Ich glaube immer noch, dass wir Amerikas Platz übernehmen können. Wir dürfen jetzt keine großen Fehler machen.
[00:54:41] Speaker B: Richtig, wir können, wir können natürlich viel mehr schaffen, als wir uns aktuell zutrauen.
[00:54:47] Speaker A: Ja. Dankeschön. Wünsche ihnen noch eine gute Arbeitswoche und ihnen danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Schauen wir, dass wir alle als Konsumentinnen und als Eltern zweitausendein bewusst bleiben und versuchen auch solche Art unsere Kinder zu erziehen, dass wir hier in Europa unabhängig bleiben. Dankeschön. Das war der Montalk. Ciao. Ciao.
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