#98 TONI INNAUER: Vom guten Vorsatz zur Gewohnheit

January 22, 2024 00:59:47
#98 TONI INNAUER: Vom guten Vorsatz zur Gewohnheit
MONTALK - Der Podcast zum Mitreden
#98 TONI INNAUER: Vom guten Vorsatz zur Gewohnheit

Jan 22 2024 | 00:59:47

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Show Notes

Zu Jahresbeginn kommen sie uns leicht von den Lippen: Die guten Vorsätze, die wir fassen! Die meisten überdauern allerdings kaum bis zum Frühjahr. Wie Vorsätze zur Gewohnheit werden und was wir dabei aus dem Spitzensport in das Berufsleben übernehmen können, erzählt Skisprung-Legende, Olympiasieger und Sportmanager Toni Innauer.

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Episode Transcript

[00:00:01] Speaker A: Montalk, der Podcast zum Mitreden. Hallo, ihr lieben Leute. Dies ist der MON-Talk Nummer 98. Der Titel ist vom guten Vorsatz zur Gewohnheit. Ist klar. Wir haben das neue Jahr begonnen. Die meisten von uns haben sich irgendetwas vorgenommen, bereits mit einem Teil schlechten Gewissens, weil wir erfahrene Menschen sind. Die wissen das, die allermeisten wollen uns das nicht durchhalten. Dennoch gibt es uns etwas, wenn wir uns zum Mitternacht das vornehmen, warum es möglicherweise schief gehen wird, ob das überhaupt ein schiefes Gehen ist und warum wir das so tun, wie wir ticken als Menschen. Das wird uns eine absolute Fachkraft heute geben. Ja, ich würde fast sagen ein Überflieger. Toni Inauer ist unser Gast heute hier im Studio, im Montalk-Studio und der Anlass ist nicht nur die guten Vorsätze und das neue Jahr, sondern auch das, wie ich meine, sehr gelungene Buch von Toni Inhauer, das er uns dann jetzt gleich vorstellen wird. Es heißt Ein neues Leben, Untertitel vom guten Vorsatz zur täglichen Gewohnheit, wie du fit wirst, besser schläfst, ganz wichtig, dein Gewicht hältst, noch wichtiger, Und deinen Alltag verbessert. Das halte ich für das Wichtigste. Zwölf Lektionen für Körper und Seele. Warum es zwölf sind, hat auch einen Grund. Darüber werde ich auch mit Toni sprechen. Herzlich willkommen im MON-Talk, Toni Inhauer. [00:01:50] Speaker B: Servus, Alexander. Vielen Dank für die nette Einladung. Ich bin gespannt auf deine Fragen. [00:01:57] Speaker A: Ja, ja. Zunächst einmal Glückwunsch. Es ist das wievielte Buch? [00:02:03] Speaker B: Es ist mein viertes Buch, ja. Viertes? Genau, ja. Und das… Und Willspringer respektabel, normal machen wir nur zwei Durchgänge. [00:02:12] Speaker A: Ja, genau, richtig. Ja, die Probeflüge rechnen wir mit, insofern stimmt das schon. Die Zahl 12 ist ja fast Gewohnheit bei dir, gell? Weil es gibt die 12 Tiroler. [00:02:26] Speaker B: Ja, es gibt auch die Zwölfer Postel, es gibt die Zwölf Monate, das war der Vorläufer und eigentlich der Auslöser auch für dieses Buch, weil es natürlich ein Bewegungsbuch war, so ein Pocketprogramm mit Tierübungen, die man überall machen kann und viel Zeit braucht dafür, keine Geräte. Und trotzdem sind natürlich dann doch einige vom Glauben abgefallen, weil sie nicht dran geblieben sind am guten Vorsatz. Und da hat mir das zu reizen begonnen. Wie könnte man das beschreiben, warum manche Leute gute Vorsätze besser umsetzen als andere? [00:03:01] Speaker A: Nehmen wir uns zu viel vor, Toni? [00:03:04] Speaker B: Grundsätzlich, glaube ich, gehen wir ein bisschen leichtfertig damit um. Und ich überlege mir das recht gut. Ich habe da so gespiegelt wie immer im Spitzensport, weil da sind wir schon ein bisschen Weltmeister im Umsetzen von guten Vorsätzen. Man sagt natürlich auch, Sportler haben mehr Willenskraft und mehr Beharrlichkeit, aber die Sache liegt ein bisschen anders. Sie ist ein bisschen raffinierter. Den Sportlern wird ja auch sehr viel geholfen. Wir haben ja im normalen Leben nicht Trainer und Überlogen und Und Teammanager rund um uns und Physiotherapeuten, wenn wir sie uns nicht ganz bewusst auch sozusagen zurechtrichten, dann haben wir das nicht. Der Sportler hat das alles und darum tut er sich auch leichter so beim Vorsatz bei Laune zu bleiben und dann letztendlich das auch langsam in die Tat umzusetzen. [00:04:00] Speaker A: Ich fange mal gleich mit einem Thema an, das mich persönlich wahnsinnig interessiert, das uns alle interessieren sollte, weil wir sind mittendrin. Veränderung. Ich brauche dir nicht sagen, in welchen Zeiten wir jetzt leben, ob das ist digitale Transformation oder künstliche Intelligenz etc. Es wird nicht ohne unsere alle Veränderung gehen. Also ich glaube, die Zeiten sind vorbei, in denen wir glauben, dass wir als Personen ganz persönlich an den Veränderungen vorbeikommen, respektive dass sie für uns gemacht werden. Sondern wir müssen uns alle jetzt verändern. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, warum wir so viel Angst davor haben, warum wir so change averse, also wir wollen nicht. Wir wollen uns nicht verändern und das hat auch seine guten Gründe. Allein jetzt müssen wir es, die Veränderungen, die du in deinem Sport, in deinem Leben, aber vor allem diese eine große, riesige Veränderung, über die du auch in deinem tollen Buch schreibst, nämlich der Change vom, ich weiß gar nicht, was vor dem V, Die V-Haltung hat da überhaupt einen Namen gegeben? [00:05:25] Speaker B: Plastisch, parallel, Stil. Man hat keinen Namen gehabt, das war normal. Das hat erst einen Namen gekriegt, nachdem man es neu erfunden hat. [00:05:33] Speaker A: Und dieser Satz, diese Erklärung allein sollte uns jetzt schon zu denken geben, dass wir oft erst mit der Sprache nachziehen, wenn die Veränderung schon stattgefunden hat. Etwas Hochinteressantes, weil umso schwerer ist es vorher, den zu verändernden. In deinem Fall damals, dein Bubenmädchen war noch nicht da. Zu deiner Zeit? [00:06:01] Speaker B: Ganz, ganz wenige hat es gegeben. Aber unsere Herausforderung war eben, wir haben diese Veränderung im V-Stil nicht erfunden. Erfunden hat die in Schweden. Wir haben das nur ganz schick, wie die Japaner in der Industrie, haben wir das kopiert und versucht zu lernen, weil wir Angst gehabt haben, sonst bleiben wir übrig. Das ist nämlich so mit den Veränderungen. Wenn wir glauben, wir müssen uns an nichts anpassen, werden wir trotzdem verändert. Es kommen von außen so viele Dinge, die uns Gewohnheiten aufzwingen, ohne dass wir das merken. technischen Geräte in der Hand haben, die haben so einen magischen Einfluss auf unser aller Verhalten. Sie lesen uns, sie scannen uns, sie diagnostizieren uns, sie programmieren uns und verändern uns, ohne dass wir es merken. Wir können aber, wenn wir ein bisschen die Prinzipien dahinter verstehen, können wir autarker sein. Da können wir ein bisschen mitentscheiden und sollen wir auch. Und sollen wir auch dieses Urteilsfähigkeit uns ein bisschen antrainieren und anüben, wo wir uns denn wirklich verändern wollen. Und da landen wir wieder bei den Vorsätzen. Was wollen wir denn eigentlich jetzt lernen oder wo wollen wir mitziehen und wo nicht? [00:07:12] Speaker A: Ja, pass auf. Das ist gut, weil wir jetzt einen Übergang gefunden haben für unsere Faktenbox, damit wir auch alle mal wissen, wovon wir reden. Hier ist die Faktenbox mit Bettina Schapsschneider. [00:07:29] Speaker C: Anton Toni Innauer ist ein ehemaliger österreichischer Skispringer und Skisprungtrainer. Innauer startete bereits als 15-Jähriger bei den Weltmeisterschaften im schwedischen Falun. 1979 gewann er den Sieg im ersten Weltcup Skispringen in Cortina D'Ampezzo. Den Olympiasieg holte Toni Inhouer 1980 in Lake Placid auf der Normalschanze. Inhouer hält fünf Schanzenrekorde, darunter über 174 und 176 Meter. Als Cheftrainer führte Inhouer von 1989 bis 1992 die österreichischen Skispringer zu neuen Erfolgen. Er war es auch, der das österreichische Team auf den neuen V-Stil umstellte. Inauer ist Autor mehrerer Bücher. Zuletzt ist das Buch »Ein neues Leben« erschienen. Quellen, Wikipedia und toni-inauer.at. [00:08:23] Speaker A: So, ich hoffe, du warst zufrieden mit. [00:08:25] Speaker B: Der Darstellung deiner Schanzenrekorde. Es waren die Weltrekorde, es sind natürlich auch Schanzenrekorde gewesen, aber da war ich besonders stolz, weil bis dahin eigentlich kein Skispringer der Welt so weit geflogen ist, wie ich damals mit den 176. Wahnsinn. [00:08:41] Speaker A: Und das für jemanden, der ja grundsätzlich höhenängstlich ist. Oder wahr? [00:08:46] Speaker B: Das stimmt prinzipiell. Ich bin als Kind einmal fast abgestürzt, mit meinem Bruder mit Gummistiefeln in einer verregneten Felswand reinspaziert, ohne dass wir gewusst haben, dass es da eine gibt im Wald. Und wenn mein Bruder, der ein Jahr älter war, immerhin elf, nicht gesagt hätte, Toni, du schaffst das, hätte ich mich dort fallen gelassen. Und sowas sitzt in einem ganz tief drinnen. Sobald es ein bisschen höher wird, kann ich auf der Schanze hinten, habe ich nicht gut runter schauen können, wenn es da 50 Meter runtergegangen ist. Vorne war, habe ich gewusst, durch die Geschwindigkeit, kriegt die Luft eine andere Konsistenz. Ich kann mich da halten mit meinen Bewegungen und so weiter. Da habe ich mich wohlgefühlt. Wenn ich 100 km habe, dann war die Luft wie Wasser und da kann man sich ein bisschen drauflegen und gleiten. Das hat mir Sicherheit gegeben. Nach vielen Jahren allerdings erst. [00:09:32] Speaker A: Ja, ja, ja, eben. Also, weil du deinen Bruder in der Klamm damals angesprochen hast, Was machen wir, wenn wir in Situationen kommen, in denen wir reagieren müssen und es ist niemand da? Hast du einen Tipp? Kann ich selbst mein Bruder sein? [00:09:53] Speaker B: Ja, im besten Fall schon, wenn man vorbereitet ist. Wir sollen mal schauen, dass wir tunlichst nicht in Situationen kommen, die uns überfordern. Das ist Lebensgeschicklichkeit, die uns zu viel überfordert. Ein bisschen was darf schon da sein. Zum Beispiel jetzt in meinem Alter, ich bin auch im Rettepensionsalter angekommen, da schaue ich, dass ich Risiko reduziere, weil ich nicht mehr in jeder Hinsicht so total... Ich bin relativ gut beieinander, aber nicht mehr so geschickt und so reaktionsschnell wie mit 20 oder 30. Und dann ist also die beste Versicherung in solchen Situationen doch, wenn wir Programme uns antrainiert haben, sei das indem wir eine Sprache können, wenn wir in ein fremdes Land kommen, oder indem wir grundsätzlich mit Menschen umgehen können, wissen, wie man jemanden etwas fragt. Solche Skills helfen uns wahnsinnig, wenn wir irgendwo unter Druck und ein bisschen Stress haben, dass man weiß, wie man zum Beispiel auf Englisch fragt, wie das vielleicht heißt, wenn ich es auch nicht weiß. [00:10:48] Speaker A: Ich frage das auch deshalb, weil übersetzt auf die Arbeitswelt ist es ja eigentlich das, was wir meinen mit Solidarität. Dass wir in den Betrieben, an den Arbeitsplätzen auch uns Gleichgesinnte suchen, die uns auch stützen und die wir stützen können. [00:11:06] Speaker B: Genau. [00:11:08] Speaker A: Wichtig und wesentlich. [00:11:09] Speaker B: Das ist ein richtiger Punkt, auch ein Kapitel meines Buches da. In unserem neuen Leben geht es auch darum, dass wir immer, wenn wir uns verändern wollen, wenn wir unseren Vorsatz nehmen, wir uns halt viel leichter tun, wenn wir uns helfen lassen. Wenn wir mit jemandem reden, der sich vielleicht besser auskennt, sei das ein Arzt, sei das ein Psychologe, sei das ein Trainer, sei das ein Gitarrlehrer, der einfach einen Vorsprung hat, ein Golfpro, der mir wirklich in meinem Dilemma einen Ausweg zeigen kann, weil er das selber alles schon erlebt hat. Und wenn ich Glück habe, auch noch pädagogisch talentiert ist und aus mir so etwas merkt, was zu mir passt. [00:11:44] Speaker A: Kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die, um Hilfe, um Rat zu bitten, es schon als Schwäche empfinden? [00:11:54] Speaker B: Naja, wir kennen das im Spitzensport. Ich kenne sogar Menschen, die sagen, ich habe Sportler gehabt, explizit ausgesprochen haben, du wirst an meinem Erfolg nicht teilhaben, dich frage ich nicht, weil sonst könntest du sagen, du hast mir geholfen. Es gibt so Egozentriker, die das Gefühl haben, es gilt nur dann, wenn ich selber draufkomme. Und das ist natürlich in einem Bereich, wo es ein bisschen eine Kultur gibt, die über mehrere Generationen geht, ist das unmöglich. Stell dir Musik vor, all diese Dinge. Klar gibt es einmal Dinge, die man am Ende der Errungenschaften neu erfindet, aber auf einer Basis, die Generationen und Gehirne vor uns schon entwickelt haben, miteinander auf das verzichten zu wollen, ist nicht klug. [00:12:39] Speaker A: War bei dir nicht auch ganz am Anfang mal eine Situation, wo dir Jemand Übergeordneter gesagt hat, du nicht, du wirst das… Ja, ja. [00:12:50] Speaker B: Sogenannte selbsterfüllende Prophezeiungen. Self-fulfilling prophecies. Ich liebe ihn heute, er lebt zwar schon lange nicht mehr. Der erste Mensch, der 100 Meter gesprungen ist, ist hingegangen. Er hat zu mir gesagt, Dani, du wirst es nie schaffen, weil erstens hast du zu lange Haare, zweitens bist du gestudierter und drittens wirst du das mit dem Telemark, mit dieser Landung nie lernen, weil du warst Alpinrennläufer und die sind diese bewegliche Bindung nicht gewohnt. Er hatte nicht in allem recht. [00:13:18] Speaker A: Nein, und die bewegliche Bindung ist ja dann relativ rasch auch ad acta geführt worden, nicht? [00:13:26] Speaker B: Man kann immer noch beim Skispringen hinten mit der Ferse weg, aber es hat sich eine völlig neue Geschichte entwickelt beim Skispringen, vor allem im V-Stil mit dieser Kickbindung, wie im Flug, die Ski. künstlich quasi flachlegt, um mehr Fläche zu haben. Aber was bleibt, ist diesen komplizierten Landungsvorgang in der Schrittstellung zu üben. Und das ist eine Timingsache, eine Mutsache, eine Gleichgewichts- und Koordinationssache. Und da muss man sehr viel üben. Und ich habe einige Stürze gemacht und da hat schon recht gehabt, es ist mir schwer gefallen und war bis zum Schluss ein Handicap. Allerdings, wie es manches Mal ist im Leben, Wenn man an etwas sehr lange arbeitet und vorher nicht gekonnt hat, sogar Angst davor gehabt hat, und das passiert dann irgendwann besser, als man geglaubt hat, ist das das großartigste Erlebnis. Psychologen sprechen von Neuronendusche, die Mahati. Es ist so viel mehr im Gehirn, weil die Evolution das vorgesehen hat, dass man sich das gut merkt und dass man eine Freude hat. Auch die emotionalen Zentren werden werden eingeschaltet und man merkt es sich, man wird sensibler, man hört mehr, man spürt mehr. Und so ging es mir mit dem Telemark und darum war ich vielleicht dann letztendlich auch der erste Skispringer, der diese historischen 5x20 von den Sprungrichtern, die Stilnoten bekommen hat. [00:14:38] Speaker A: Ja, Wahnsinn. War das in Cortina oder war das Lake Placid? [00:14:43] Speaker B: Nein, das war weder noch. Es war in Oberstdorf beim Skifliegen bei 168 Metern. Cortina war dieser erste Weltcup-Sieg, wo überhaupt der Weltcup erfunden wurde oder für Skispringer eröffnet wurde. Und Lake Placid war das mit dem Olympiasieg mit der Goldmedaille, mit der Seine 10. [00:15:02] Speaker A: Ich habe so ein Lieblingsthema und das ist das Scheitern. Auch du schreibst in deinem Buch viel darüber. Es ist dir wichtig und du bist offenbar auch meiner Meinung, dass wir scheitern nicht nur müssen, sondern wollen sollten, weil es uns weiterbringt. Sag ein paar Sätze zum Scheitern, Toni. [00:15:27] Speaker B: Ich habe ein Format, das ich auch anbiete, wo ich sogar zwischendurch mit Musikerkollegen dann auch zur Gitarre greife. Das geht nicht nur um Scheitern. Und das ist natürlich fast so ein Programm, weil es für mich hat es mit Mut zur Blamage zu tun und damit auch den Zuhörerinnen zu zu zeigen, ich kann einmal daneben greifen auch. Aber wenn, dann gehört es im Moment auch zum Programm. Und das Scheitern ist ja auch gerade in der Musik vor dem Sport. Wenn ich nie daneben greife, weiß ich ja nicht, wie es nicht klingen soll. Es macht mich ja erst sicher. Es gibt mir Fehler zu machen, bringt mich dazu, dass ich ein Gespür entwickel, wie es sein soll und wie es nicht ist. Das ist ganz wichtig. Und wenn ich das nie riskiere, dann bleibe ich so schmalspurig, Und ich werde nie meinen persönlichen Stil entwickeln. Und das haben wir ja gerade im Skispringen. Man darf da nicht extrem scheitern, weil es halt hochriskant ist. Aber wir haben immer rundum Sachen gemacht, wie Klettern, wie Wasserspringen, Dinge, wo man turnen, wo man einen doppelten Boden, ein Netz, eine Matte hatte. Und es ist dieses Ausprobieren, wo ist die Grenze, ist so wichtig. Und da gibt es so einen schönen Spruch, den hat Zum Beispiel Stan Wawrinka, der Schweizer Tennis-Champion, der drei Grands Prix gewann und hat den auf dem Unterarm tätowiert. Er kommt von einem berühmten englischen Schriftsteller. Immer probiert, immer gescheitert, wieder versucht, wieder gescheitert, besser gescheitert. Besser scheitern, das ist es, weil uns Scheitern eben unheimlich viel darüber lehrt, wie die Wirklichkeit beschaffen ist. Dazu müssen wir scheitern. Wir müssen die Nuancen des Untersichts hören und spüren, damit wir dann das Gespür fürs Optimum und fürs Perfekte, fürs Gute wirklich entwickeln können. [00:17:08] Speaker A: Wenn ich im Berufsleben etwas Neues versuche, weil ich davon überzeugt bin oder weil es auch vielleicht eine Art Vorsatz ist, wie gehen wir denn mit Menschen um, die in unserem direkten Umfeld etwas versuchen und scheitern? Meine Erfahrung ist, viele schauen pikiert weg, tun so, als hätten sie es nicht mitbekommen, glauben, dass sie mir damit einen Gefallen tun. Viele machen sich lustig drüber, weil sie glauben, es ist ja nur Aschmäh, nimm's mit Humor. Was hast du dazu zu sagen? [00:17:47] Speaker B: Es sind Flugzeuge schon abgestürzt, weil es so stolze Kapitäne gab, die ihre Co-Piloten dermaßen unter Druck gesetzt haben, dass sich die nicht getraut haben, zu sagen, jetzt hast du dich getäuscht. [00:17:59] Speaker A: Dazu muss man natürlich sagen, das war eine asiatische, Und da gab es damals auch im Cockpit diese Hierarchie, dass der Co-Pilot den Piloten nicht korrigiert. Und dann haben sie auch – und das finde ich so als Sprachfreak unglaublich interessant – aufgrund dieser Erkenntnis die Sprache auf Englisch. im Cockpit umgestellt und damit war das Problem erledigt. Oft ist es eine Kleinigkeit, oder? [00:18:33] Speaker B: Oft sind es Kleinigkeiten. Aber warum es wirklich geht, ist, Alexander, das ist ganz wichtig, auch wieder zu meinem Buch, es gibt einfach unterschiedlich gute Lehrer, auch Eltern, alle, wo es darum geht, Wissen irgendwo zu übermitteln, Meister, Gesangslehrer. Wie schaffe ich es, einer jungen Sängerin, einem Sportler, dieses Warten, bis, wenn man sich was vornimmt, wenn man seine Stimme verbessern möchte, wenn man die Intonation verbessern möchte, wenn man ein schweres Stück lernt, wie schaffe ich es, diese Zeit zu warten, zu überbrücken, das Warten erträglicher zu machen? Indem ich richtige Portionen rauslege, dass ich ihm nicht zu viel auf einmal versuche lernen zu lassen, dass ich Verständnis dafür, dass ich ihm erkläre, dass ich auch gescheitert bin, dass es Geschichten gibt, Narrative, die es darstellen, dass er weiß, wie ich auch im Dreck gelegen bin und gewartet habe und nicht mehr dran geglaubt habe. Aber ich kenne auch diese Phase als guter Trainer. Ich weiß das. Du bist verzweifelt. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, dass das irgendwann klappt. Du wirst immer nur schlechter. Und da sind eben Gute Manager, gute Coaches, die sind so wichtig. Und die sind aber auch selten genug, weil vielfach liegt halt auch dem Lehrer und so weiter sein eigenes Image viel näher, als wie das Spür für das Helfen für den, der gerade auf dem Prozess ist. Und gute Psychologen wissen einfach, wie wichtig das ist und in guten Kulturen, im Sport oder in der Kultur oder Oder im Handwerk ganz besonders auch dieses Meister, Geselle, Lehrling, diese ganzen Nuancen. Da geht es eben auch darum, fordernd gleichzeitig, aber auch aufnehmend einen gewissen, aufzufangen jemanden, ihm das Gefühl zu geben, sobald der Mensch sich verstanden fühlt. kriegt er Kraft aus sich selber, beginnt auch sich selber was zu schöpfen, das entdeckt, was in ihm eigentlich da ist. Sobald man ihm die Zuversicht gibt, da kommen eh gute Sachen. Und das ist ein ganz spezifischer und hochwichtiger Prozess. Den ich mir selber übrigens auch haben kann mit meinen Selbstgesprächen. Wir führen ja sehr gerne auch die Selbstgespräche, die immer von strengen Lehrern und der strengen Mama, ich auch, Im Kopf haben sie, du lernst das nie so ungefähr. Bist du ein Koffer? Und wir sollten diese Selbstgespräche auch etwas gefühlvoller und achtsamer und wertschätzender führen. Das hilft uns wahnsinnig. [00:21:00] Speaker A: Empathie ist nicht nur immer nach außen gerichtet. Genau. An alle Führungskräfte gerichtet. Toni, du schreibst in deinem Buch, dass du zum Teil oder damals sehr unorthodoxe Wege gegangen bist, um zu gewissen Resultaten mit deinen Jungs zu kommen. Du hast Volleyball gespielt mit ihnen, kommt man nicht drauf, dass Skiflieger Volleyball spielen sollten. Okay, die fliegen auch manchmal, aber wirklich nur, also weniger. [00:21:35] Speaker B: Mit der Sprungkraft hat es ein bisschen was zu tun, also gemeinsam. [00:21:39] Speaker A: Aber natürlich auch Teamgeist, nicht? Aufeinander achten, aber was mich am meisten fasziniert, du hast getanzt mit ihnen. [00:21:49] Speaker B: Ja, ich selber habe ein bisschen mit ihnen mitgetanzt. Ich habe schon Professionelle gehabt, die das gemacht haben. Das war der Elio Gervasi, den ich da mal geholt habe für Afrodance. Das ist der Schwager meiner Frau. Und der hat einfach tolle Sachen mit ihnen gemacht. Am Anfang war es ihnen in Wien, würde man sagen, urpeinlich. Und es hat sich dann aber gelegt, wo jeder sich, und da ist es wichtig, dass der Trainer auch mitmacht, dass sich jeder nach besten Möglichkeiten selber auch blamiert und sich aber dann auf die Sache reinlässt. Das ist etwas ganz Entscheidendes. Das ist der schöne Begriff dieser shared attention. diese Aufmerksamkeit einfach auf eine Sache, wo es nicht darum geht, dass ich möglichst gut ausschaue oder die ganze Aufmerksamkeit des Lehrers kriegt. Es gibt auch Personen, die haben das in ihrer Entwicklungsgeschichte nicht gelernt. Die wollen immer, dass wenn sie im Raum sind, dass sie im Mittelpunkt stehen. Und das ist dann ganz schwierig, wenn man gemeinsam an etwas arbeiten soll. Die Sache sollte so faszinierend sein, dass man sich selber dabei vergisst. Und das lernt man relativ früh. Als Kind muss man das lernen, weil man immer am Muttersrockzipfel hängt und immer sich quengelt, damit man von ihr wahrgenommen wird und einfach lästig ist, damit man nicht auf die Sache schaut, dann lernt man das nie. Das ist etwas ganz Entscheidendes. Und das war auch beim Tanzen so. Sobald man sich dann sagt, es ist mir wurscht, wie ich ausschaue, ob ich sie, wie ich da Ich weiß nicht, wer tanzt wieder Quasimodo oder nicht. Es ist egal. Ich möchte es ganz einfach lernen. Ich möchte es spüren langsam. Und dann beginnt der Prozess. Das ist nämlich ein Vorsatz. Der Vorsatz heißt nicht, dass ich unbedingt ein Ziel oder einen Wunsch, Gedanken erreiche, aber dass ich dranbleibe bei dem, was ich mir vorgenommen habe. Lang genug dranbleiben, um festzustellen, ob ich mir zu viel herausgenommen habe oder ob es reichen wird. Das ist der Vorsatz eigentlich. [00:23:40] Speaker A: Und an dieser Stelle hören wir uns jetzt mal an, was die Menschen in Niederösterreich sich, nehme ich an, noch im vergangenen Jahr oder ganz frisch im neuen Jahr vorgenommen haben. Hier ist unsere Straßenumfrage. [00:23:55] Speaker B: Wie lange haben deine Neujahrsvorsätze gehalten? Zehn Jahre. [00:23:59] Speaker D: Meine Neujahrsvorsätze, die ziehen sich noch. Am Ende des Jahres hoffe ich, dass ich sie umgesetzt habe. [00:24:06] Speaker A: Bis jetzt haben alle gehalten. Die halten immer ein ganzes Jahr. Ganz problemlos. [00:24:11] Speaker B: Und was hast du dir vorgenommen? [00:24:13] Speaker D: Jetzt haben sie mich so schnell gefragt. [00:24:15] Speaker A: Reisen, so viel es geht. Und einfach glücklich sein. [00:24:19] Speaker B: Nichts mehr rauchen. [00:24:20] Speaker D: Einen Halbmarathon mit einer gewissen Geschwindigkeit zu laufen. Ein anderer Neujahrsvorsatz war eben an der Selbstständigkeit arbeiten. Und ja, das waren immer so die zwei Größten, würde ich sagen. [00:24:32] Speaker A: Keine Brokkoli, keine Kohlrüben und keine gekochte Leber. Und wie motivierst du dich da dazu? [00:24:38] Speaker B: Man muss sich nicht zwingen. [00:24:40] Speaker D: Naja, ich denke einfach ein bisschen ans Outcome, würde ich sagen. Also einfach so das Ziel vor Augen zu haben. Und ich glaube, wenn man einfach so sich erreichbare Ziele nimmt, sozusagen, dann kann man das, glaube ich, ganz gut umsetzen. [00:24:51] Speaker A: Wie lange kann ich gar nicht sagen, weil ich habe mir gar keine richtigen Vorsätze genommen. Ich habe überhaupt keine gemacht. [00:24:58] Speaker B: Und warum nicht? Weil ich glaube, dafür brauche ich kein Neujahr, um irgendwelche Vorsätze zu machen. Die mache ich oder die mache ich nicht. [00:25:06] Speaker D: Ich habe mir eigentlich gar keine vorgenommen. [00:25:09] Speaker B: Und warum nicht? [00:25:11] Speaker D: Mache ich schon seit Jahren nicht. Ich versuche eh das ganze Jahr über so zu leben, wie ich es für gut befinde. Da brauche ich nichts speziell zum Neujahr. Etwas. [00:25:21] Speaker A: Weil ich finde, dass ich nichts ändern brauche. Was ist dir am stärksten jetzt aufgefallen? [00:25:30] Speaker B: Da sind ein paar sehr kluge Angaben da gewesen. Zum Beispiel das mit dem Halbmarathon hat mir gefallen. Es gibt ja auch den Linksmarathon, ihr habt es also da in Bezug. Und diese Dame hat sich genau überlegt. Die hat also die richtige Portion für sich gemacht. Die hat gesagt, nicht den ganzen Marathon, Halbmarathon könnte das richtige Ziel sein. Und das langfristig zu verfolgen, bis ich die Fähigkeiten habe, dann dort wirklich mit Erfolgschancen auch durchzukommen, anzutreten. Das ist schon sehr strukturiert und gut vorbereitet gewesen. Das ist die halbe Miete bei einem Vorsatz, dass man den ein bisschen in Sicht trägt und abwägt und dann sagt, und jetzt gibt es das Commitment dazu, jetzt entscheide ich mich, das auch anzugehen. Dann hat man nämlich auch eher eine Chance zu revisieren und diesen Vertrag mit sich selber, dieses Versprechen, das man sich selber auch gibt, einzuhalten. [00:26:24] Speaker A: Jene, die gesagt haben, ich nehme mir nichts vor, ich habe mir schon seit zehn Jahren nichts mehr vorgenommen, erinnern mich eigentlich an diese Haltung, die ich nicht so gut finde. Nämlich, wenn ich nichts versuche, kann ich auch nichts falsch machen. [00:26:41] Speaker B: Genau, das gibt es natürlich. Das ist ein Selbstschutz. Vordergründig funktioniert im Hintergrund, aber passieren ganz andere Mechanismen. Wir sind einfach auf so vielen Ebenen reguliert. Wir kriegen nicht alles bis ins Großhirn rauf, dass man das mitkriegt. Ich denke nur an Fernsehen, an Social Media, an Zeitungen. Alles ist wichtig und gut. Aber ob wir das alles immer so, wenn wir uns gar nichts vornehmen, wenn wir nicht ein bisschen ein Schutzschild und ein gewisses Skepsis und einen Filter aufbauen, Und es ist auch vielen recht, muss man sagen. Es ist vielen recht, wenn wir uns da nicht allzu viel denken. Und uns ist ja heute noch viel ärger geworden in den ganzen Blasen. Wenn ich richtig Medien lese, die gut recherchiert sind und auch eine Vielfalt da ist, ist das noch was anderes, als wenn ich mich in den Blasen nichts vornehme und da wunderbar treiben lasse von allem, was mich gerade anspricht. Dann bin ich mittendrin und meine Urteilsfähigkeit drückt sich zusehends. [00:27:46] Speaker A: Ich glaube auch, ich halte mittlerweile die Blasenstruktur in unserer Gesellschaft für eines der gefährlichsten Phänomene, weil nichts weitergeht. Man sitzt mit jenen Menschen zusammen, die ohne dies Deiner Meinung sind und eine Philosophin hat vor kurzem mal in einem Podcast gesagt, wir sollten tunlichst bald umlernen, dass wir Gespräche führen, nicht um zu gewinnen, sondern um zu lernen. [00:28:20] Speaker B: Schöner, der richtige Satz. [00:28:22] Speaker A: Ja, hat mich total gefreut. [00:28:24] Speaker B: Mit dem ich versuche, mich jung zu halten. Ab und zu zu gewinnen ist nicht schlecht, weil man kann sich dann auch wieder fordern. Man kann nicht von jedem gleich viel lernen. Da muss man auch auf der Hut sein. [00:28:36] Speaker A: Ja, ja. Aber wenn wir zu viel wollen, das hast du ja schon mal jetzt angedeutet, kann es sein, dass es so schief geht, dass wir in ein Burnout rutschen. Leider ein Phänomen im Arbeitsbereich, das grassiert. Hast du Erfahrung damit? Ich glaube, in deinem Buch gelesen zu haben, dass es dich einmal mindestens, vielleicht sogar zweimal, wirklich erwischt hat. [00:29:03] Speaker B: Ja, also nicht ganz. Ich bin bis zum Knöchel mit einem Bein drinnen gestanden, glaube schon so bildhaft darstellen zu können. Habe mir aber rechtzeitig auch Hilfe gesucht. Das kenne ich einfach aus dem Spitzensport, dass ich als Sportler, gibt es ja den Begriff auch, nur der heißt dort Übertraining. [00:29:20] Speaker A: Okay. [00:29:21] Speaker B: Sehr gefährlich, gab es schon bevor das Burnout in der Arbeitspraxis als solchen Begriff formuliert worden ist. Übertraining heißt einfach mehr zu trainieren, als der Körper regenerieren kann über einen längeren Zeitraum und dann wird man regelrecht körperlich krank dabei. Ich habe das aber nicht als Sportler, sondern später kennengelernt als Trainer, als Sportdirektor mit der Gesamt-Workload-Kombination mit Familie, mit drei Kindern, mit quasi Wohnraum schaffen und alles in einem in einer ganz überladenen Lebensphase. Und ich glaube, ich merke das mit der Willenskraft. Man beginnt nämlich dann, wenn man auf das Burnout zusteuert, ganz wahnsinnige Schallklappen zu entwickeln. Und immer mehr mit Willenskraft, mit noch mehr Arbeit, mit noch weniger Freizeit, mit Zwang versucht man aufzuholen und merkt nicht, dass dann auch weiteres wichtiges Thema Gute Nacht, Schlafen, keinen Schlaf mehr hat, niemals die Zeit hat, so wie jetzt. Ich gönne mir jeden Tag, wenn es geht, meinen Mittagsschläfchen, meinen Powernap, diesen Mini-Urlaub während dem Tag, auf den ich mich freue, das meine Belohnung auch ist. All das sieht man nicht mehr und man erschöpft sich. Man verliert die Kreativität, man verliert das totale Interesse an anderen Menschen, an dem, was sie denken. Man möchte es nur noch durchboxen, man glaubt, man kann die Dinge nur noch selber machen. sieht die Ressourcen nicht. Und da gibt es ja schöne Skalen, die einem Psychologen auch geben und die man auch im Internet heute findet, diese zwölfteilige Burnout-Skala, um sich selber einzuschätzen, wo bin ich denn. Und ich war da schon knapp zweistellig, würde ich sagen. Und das merkt man dann auch, weil man Man ist dann nicht mehr in jeder Phase. Gut, das hat mit dem Alter auch zu tun. Man braucht länger für Regeneration. Wenn man ganz tief wieder hineingreift in die eigene Leistungsfähigkeit, dann merkt man, Erholungsphasen dauern lang. Ich schaffe es nicht mehr. Ich brauche schneller eine Pause. All diese Dinge sind mir nicht unbekannt. [00:31:27] Speaker A: Als Führungspersönlichkeit, also als Trainer allemal, aber vielleicht sogar auch als Sportdirektor, hattest du da nicht auch die heilige Pflicht darauf zu achten, ob jemand in diese Burnoutfalle schlittert? Hast du dann auch die Verpflichtung gehabt, diesem jungen Mann beizustehen? Ist das umsetzbar? Weil ich lese in klugen Büchern, dass Führungspersönlichkeiten heute im Wirtschaftsleben am Arbeitsplatz sehr wohl die Pflicht haben, darauf zu achten, dass jene Persönlichkeitsstrukturen, die so gerne geben, die nicht Nein sagen können und dadurch ins Burnout schleifen, dass sie die entdecken und zurückführen. Was sagst du? [00:32:15] Speaker B: Ganz ein wichtiger, selten ausgesprochener Gedanke, der aber eine hohe Bedeutung hat. Im Sport beginnt das natürlich mit der Erstellung des Trainingsplans. Wir versuchen einen Trainingsplan so zu erstellen, dass der auch regenerierbar ist. Man muss natürlich eine Steigerung einplanen. Dieses Phänomen von Superkompensation, den Körper zu belasten, so viel zu belasten, dass man es am nächsten Tag mit Pausen reinholen kann, aber nicht ganz die volle Pause, dann wieder was draufsetzen. Und diese Belastungsdynamik nennt sich, das ist ganz, ganz entscheidend. Und jede Führungspersönlichkeit, jeder Manager sollte das haben. Zeitlang hat man geglaubt, man kann immer noch die Zitrone mehr ausquetschen. Das geht ja noch. Ich brauche nur die Karotte noch höher hängen und die Spuren und tun dann und werden noch und siehe da ist, man hat noch einen höheren Umsatz und noch mehr Arbeitszeit und nur langsam merkt man und die jungen Leute lernen uns das auch heutzutage, die weigern sich. Es ist ganz interessant, es hat sich völlig umgedreht. Wir haben wenige Arbeitskräfte und die sagen, ich mag nicht mehr unbedingt fünf oder sechs Stunden in der Woche arbeiten, so wichtig ist mir das nicht. Der Spieß hat sich ein wenig umgedreht. Aber wir haben diese Pflicht. Und um ganz konkret die Frage zu beantworten, ich habe zu Trainern gesagt, jetzt ist Feierabend, du arbeitest zu viel, du schläfst zu wenig. Ich habe Trainer gehabt, ohne Namen zu nennen, die haben mir erklärt, sie kommen mit vier Stunden Schlaf locker aus, solange sie super erfolgreich sind. funktioniert das. Weil jeder Tag ist sexy, ist geil. Am nächsten Tag tun sich nur tolle Dinge. Man kann die Interviewpartner sich aussuchen. Man ist gefragt. Man hat Angebote aus der Werbung. Die Sportler bringen einen Sieg nach dem anderen. Und wenn das aber dann wegfällt, dann kommt unter Umständen die bittere Rechnung. Und kein Mensch kommt mit so wenig Schlaf aus. Es ist keine Tiefschlafphase da. Man hat zu wenig davon. Und darum habe ich mich damit auch intensiv beschäftigt. Was ich auch möchte, Ich möchte für Menschen, die das noch mehr interessiert, die haben eine Riesenliteraturliste, wo man nachschauen kann, was gibt es denn dazu zu sagen, was haben die Leute geforscht dazu. Ich finde das total spannend und bin froh, dass ich jetzt in meiner Lebensphase mehr Zeit habe dafür, mich da ein bisschen reinzutüfteln, aber auch diese Schnittstellen zu vermitteln, in meinen Büchern sie einfach zu halten, aber zu sagen, da geht es weiter, wenn es euch interessiert. Wenn ihr das angedockt habt, aber doch ein bisschen zu trivial ist, dann lest es da weiter. Da gibt es so viel noch. Es ist einfach total faszinierend. [00:34:36] Speaker A: Ich war auch sehr beeindruckt von dieser seitenlangen Liste. Einiges habe ich gekannt, anderes hat mich sofort erwischt. Zwei Sachen habe ich mir sofort bestellt. [00:34:47] Speaker B: Der Buchhandel freut sich und er braucht das auch. [00:34:51] Speaker A: Richtig. Und zwar der Buch Handel, das hat der Toni jetzt gerade gesagt. Denn du schreibst ja auch, auch du hast mal früher der Bequemlichkeit gefrönt und hast bestellt. [00:35:04] Speaker B: Logisch, das war ja total spannend und unheimlich toll, wenn am nächsten Tag das Packerl dableiben ist. [00:35:12] Speaker A: Aber dein Argument, warum du jetzt das nicht mehr machst, ist, weil du nicht schuld dran sein willst, dass Buchhandlungen eingehen, dass Menschen diese schönen Berufe nicht mehr ausüben dürfen und weil du es, wenn ich dich richtig verstanden habe, als integrativen Teil unserer Gesellschaft siehst, dass wir weiterhin lesen. Die Kids tun sich Schwer mit den Devices. Auch das ist etwas, was dir offenbar sehr am Herzen liegt. Unsere Smartphones, unsere Mobilen. An mehreren Stellen in deinem Buch kommt der Aufruf, die Warnung. [00:35:50] Speaker B: Ein ganzes Kapitel auch nicht, das zu verteufeln. Wir leben ja alle, auch du und ich. Wir können unseren Beruf nur so machen, wie man jetzt macht. In Oberösterreich, ich sitze in Tirol oder ich bin irgendwo auf einer Insel, wir können das alles tun. Das geht ja nur durch diese tolle Technologie. Aber sie soll uns nicht verarmen, sie soll eine Bereicherung sein. Um das zu bedienen und richtig zu nützen, müssen wir eben auch auf der Hut sein. Wenn alles so in die Richtung von TikTok und so weiter geht, wo die Aufmerksamtspanne nur noch so kurz ist, das schneidet uns ja teilweise ab von unseren höchsten Kulturgütern. Wir haben zwar unsere Eltern, die kann man sich nicht aussuchen, aber schon die Stoiker haben gesagt, das ist keine Ausrede. Es haben so kluge Leute Bücher geschrieben. Das sind meine geistigen Eltern. Ich kann sie mir aussuchen. Die haben Monate und Jahre dazu verbracht, das toll zu formulieren. Und das ist konserviert in guten Büchern. Aber da muss ich mich ein bisschen länger konzentrieren können als eineinhalb Minuten. Und dann kann ich da was rausholen, das meine Persönlichkeit verändert mitunter. Und das möchte ich, dass das so bleibt, weil es den Menschen in seiner tollsten Entwicklung Stufe eigentlich auch ausmacht, also geistig differenziertere Sachen zu denken und nachzuempfinden fähig ist. Und da habe ich auch ermordsfreut, dass ich die Chance hatte, in meinem Leben nicht nur Sportler zu sein, sondern später zu studieren, zu lernen und einfach diese Neugier mir behalten habe. Und das will ich, dass das kulturgut bleibt. [00:37:23] Speaker A: Du bist mir manchmal im Buch entgegengesprungen als sozusagen Vaterfigur, bei mir leicht, ich hatte nie eine, also ich suche mir die schnell aus, in dem du immer wieder gesagt hast, kein Handy am Essenstisch. Kein Handy am Nachtkastel. Du willst also wirklich eine Art Brandmauer ziehen, sodass wir lernen, die Dinge zu benutzen, wenn wir sie wirklich brauchen. Du sagst auch in deinem Buch, es sind Tools, es sind Instrumente, es sind keine personalverlängernden Maßnahmen. [00:38:03] Speaker B: Ja, es sind leider schon alles, aber wir können uns halt steuern, was im Vordergrund ist und was im Hintergrund ist. Es kann auch sein, dass es einmal da liegt, aber grundsätzlich habe ich, ich möchte mich nicht davon dominieren lassen. Ich bin fasziniert über all die Tricks, weil die klügsten Leute, weil auch am meisten Geld zu verdienen ist, no, nein, nicht. Ich bin in diesem großen jungen Freund von mir, der bei Apple, bei Google und überall schon war, und mittlerweile aber auch ein Buch darüber geschrieben hat, wie gefährlich das unter Umständen ist. Da möchte ich einen kleinen Beitrag leisten. Ein anderer guter Freund, der Fritz Weilhardt, Sportpsychologe und Organisationsentwickler aus Linz, der die neue Elite geschrieben hat und einfach darauf pocht, wie wichtig es ist, dass wir auch analoge Dinge, dass wir über Musik, über Sport, über Handwerk, über Tanzen etc. lesen, all diese Dinge, die analog, die greifbar sind. Weil unser Denken hat sich ja über die Hände begreifen, hat ja sehr viel damit zu tun, was wir motorisch auch machen, auch von der Sprachgeschichte her. Und es ist gut, dass sich Leute darauf stürzen jetzt und warnen, Weil im anderen Bereich, den wir auch brauchen und der sich halt toll weiterentwickelt und den wir überall brauchen werden und nützen werden, aber wir sollen es halbwegs bändigen können. Das ist einfach eine Botschaft, die mir wichtig ist. Ich lese auch wahnsinnig gerne ein Buch von Tonio Schachinger, der diese Echtzeitalter geschrieben hat, über einen jungen Gamer, der Games of Thrones, da Weltklasse ist, aber noch ins Christianum geht, in Wien quasi, und mehr verdient als seine Professoren. Hat mich ein bisschen an Stamms erinnert, wie es mal einen Skifahrer oder Skispringer gegeben hat, der das dickere Auto hat, als wie die Lehrer. Da ist natürlich viel drinnen und die besten Köpfe sind da drinnen. Und wenn sie aber verantwortungsvoll sind, dann dann wissen sie auch, wie man damit umgeht und warnen auch manchmal davor. [00:40:14] Speaker A: Wann fängt Erziehung an? Ich frage dich das als dreifacher Vater, ich frage dich das als Trainer, langjähriger Trainer, auch als Revolutionär. Wann fängt diese Art der positiven Einflussnahme auf ein Leben an? [00:40:31] Speaker B: Ja, unser Jüngster ist 34 geworden gestern. [00:40:36] Speaker A: Der Zug ist abgefahren, Alter. [00:40:40] Speaker B: Da geht's auf kollegialer Basis nach besten Falls. Da dreht sich auch manches Mal um. Er versteht an manchen Dingen mehr als ich, ist der bessere Rechner und versteht auch zum Beispiel vom Golf, was mir wichtig ist. Sehr viel, hat ein irrsinniges Auge. Und die Erziehung geht in die andere Richtung da schon teilweise. Aber es beginnt halt natürlich ganz, ganz früh. Entwicklungspsychologie habe ich auch schon ein bisschen unterrichtet. Ich war ja auch Lehrer. Es beginnt mit dem, was man Babys an Informationen, an Reizen einfach zukommen lässt. Körperkontakt, Licht, Schatten, all diese Dinge. Da gibt es wunderbare, hochinteressante Experimente. Und wir haben natürlich sehr viel mit unseren Kindern versucht zu machen. Heute weiß man wieder viel mehr darüber. Und es beginnt vor allem damit, wenn man über Erziehung redet, dass man weiß, das was am deutlichsten drüber geht, ist, dass die Kinder letztendlich unbewusst nicht nur das, was wir ihnen so gern hinein implementieren würden in ihre Gehirne, sondern was wir eigentlich vorleben, wie wir unsere Aufgaben, unsere Probleme und woran wir Freude haben, diese Dinge, die sind Erziehung auch. Das muss uns bewusst sein. [00:41:49] Speaker A: Ja, ja. Wo du sagst, Kinder, das berühmt-berüchtigte Marshmallow-Experiment kommt auch in deinem Buch vor. Erzähl uns kurz, was damit gemeint ist, wie du dazu stehst und ich sage dir dann das Problem, das ich damit habe. [00:42:07] Speaker B: Die österreichische Variante heißt der Keksversuch. Ich sage einem Kind, das drei, vier Jahre alt ist, ich komme in das Zimmer und sage, da hast du ein gutes Keks. Ich gehe jetzt nochmal raus. Und wenn du so lange wartest damit, das Keks zu essen, bis ich wieder reinkomme, dann bringe ich dir ein zweites Keks mit. Und dann wird das Kind sogar gefilmt, das haben die Amerikaner eben gemacht, vor 70 Jahren wahrscheinlich schon. Da gibt es einfach Kinder, die essen das sofort, weil sie schauen es an und können nicht widerstehen, essen das sofort, denken sie, es ist vielleicht eh wurscht. Es gibt solche, die es schaffen, das Keks nicht zu essen, lenken sich ab oder sind, man weiß nicht genau, warum. Wenn man sie filmt, dann sieht man, dass sie nie aufs Keks schauen, sondern dass sie immer daneben oder sich umdrehen und sie merken, wenn ich es anschaue, wird es schwieriger. Und dann hat man diese Kinder, diese zwei Gruppen, die Keks-Sofortesser und die Lust-Aufschieberinnen, hat man lebenslang untersucht und hat festgestellt, dass diese Fähigkeit eine Grundcharaktereigenschaft zu sein scheint, die dann sich widerspiegelt in der Kategorie der Schulabschlüsse, in der Kategorie von Alkoholabhängigkeit, ob sie Raucher werden oder nicht, ob sie auch sogar uneheliche Kinder, auch in der Statistik hat sich das gespiegelt, die Lustaufschub eher besser verstehen, weniger im Schnitt, Kategorie des Universitätsabschlusses, In allen Bereichen waren das, wenn man so will, Menschen, die mit ihrem Leben ein bisschen besser umgehen haben können. Der Schluss daraus, den sie gezogen haben, ist diese Fähigkeit, auf etwas warten zu können, das mehr verspricht. Einfach eine grundsätzliche Voraussetzung ist, Dinge zu lernen, nicht auf alles reinzutappen. Hat mit Intelligenz nichts zu tun. Und es ist wesentlicher als der Intelligenzquotient für den Erfolg, den Menschen im Beruf und im Leben haben. Ist hochinteressant, wie ich finde. Und jetzt bist du dran. [00:44:10] Speaker A: Ja, pass auf. Das Problem, das ich mit der Marshmallow-Nummer habe, ist die Belohnung. Denn im Arbeitsbereich zum Beispiel gibt es das leider allzu häufig, Wenn wir bei dem Beispiel bleiben, der Keks liegt da. Ich habe ihn nicht genommen, habe schon danach gegriffen. Auch diese Kinder gab es, die dann im letzten Augenblick zurückgezogen haben, weil sie sich besonnen haben. Dann kommt aber kein zweiter, sondern es kommt ein Erwachsener rein, nimmt den ersten auch noch weg und sagt, ich brauch den Keks jetzt für die nächste Gruppe. Das gibt es im Arbeitsbereich sehr, sehr oft. Also die falsche Haltung, die falsche Philosophie, da wird einfach über Leute hinweggegangen und sowas. Es wird nie über dieses Marshmallow-Ding gesprochen und die Belohnung mit einbezogen. Die ist so selbstverständlich. [00:45:19] Speaker B: Da hast du natürlich recht. Wenn ich Abstauber-Mentalität kultiviere und sozusagen auch diese Ellbogen-Mentalität, wann immer es nicht nimmt, nimmt sicher ein anderer, damit bauen wir keine Kultur. Damit sind wir bei den Raubrittern und das ist halt die Frage. Wir können nicht alle Bereiche schützen. Manche sind mehr gefährdet, manche weniger. Gute Firmen, gute Familien versuchen doch, und da geht es eben auch darum, was machen die Führungskräfte, wie schützen sie die Räume, wie schützen sie die Entwicklungsräume ihrer Mitarbeiter, ihrer Lehrer, ihrer Schüler. dass man sie nicht für blöd verkauft. Man kann Menschen damit brechen. Und das wird ja auch gemacht, das weiß man auch. Folter geht in die andere Richtung, genau in diese Richtung, indem man Menschen ganz gezielt in ihren Bedürfnissen, in ihren Erwartungen, in ihren Hoffnungen frustriert. [00:46:16] Speaker A: Ja, dafür müssen wir uns auch als Beteiligte und vielleicht sogar Betroffene proaktiv schützen, nicht? [00:46:26] Speaker B: Wo wir den Mut und die Möglichkeit dazu haben, das nennt sich dann auch teilweise Zivilcourage, geht es darum, eben auch so ein bisschen einen Schutzraum aufzubauen. Das ist nicht immer einfach, weil wenn wir in Führungspositionen sind, kriegen wir diese Verantwortung, haben wir auch dieses Quantum an Macht, das uns hilft und dann sollen wir es Wenn uns die Sache und nicht nur unser Vorwärtskommen wichtig ist, das sieht man dann auch, weil manche Manager nicht beliebt sind und Managerinnen nicht beliebt sind, wenn sie über Leichen gehen und sagen, mir ist das wurscht, der nächste Sprung ist mir wichtiger, hinter mir die Sinkflut, dann entwickelt sich ein Feld, das wirklich sehr schwarz ist. [00:47:07] Speaker A: Das sind dann auch die, die lauter mit Prahlen mit vier Stunden Schlaf auszukommen. Das korreliert oft. Und da bleibt dann auch eine klammheimliche Freude bei mir nicht aus, dass es manchmal schief geht, so wie jetzt spektakulär. [00:47:24] Speaker B: Leider Gottes nehmen es dann sehr oft noch viele mit in diesen Abgrund. Das ist der Jama, der dann auch passiert. Ja, ja. [00:47:32] Speaker A: Eben. Ich lese in deinem Buch, lieber Toni, dass Beziehungen für uns, für unser körperliches Wohlsein und für die Möglichkeit und die Ausstattung, etwas, das wir uns vorgenommen haben, zu erreichen, wichtig sind. Wie wichtig? Weil du weißt, wir stehen bei, ich glaube, mittlerweile nahezu 55 Prozent gescheitert. Ich sag's gar nicht. Also Ehen, die nicht mehr stattfinden, weil Scheitern ist immer auch so eine Scham- und Schande-Geschichte. Du bist davon offenbar verschont geblieben. Marlene erträgt dich immer noch. Was ist deins? Was ist euer Geheimnis? [00:48:16] Speaker B: Dafür hat sie mir zuerst kurz den Stecker gezogen, dass ich keine Sache hatte. [00:48:20] Speaker A: Da sind diese kleinen Zeichen, ohne mich geht hier gar nicht. Bravo. [00:48:29] Speaker B: Wir sind ja in dieser Generation, dass wir Erich Fromm noch kannten und die Kunst des Lebens. Das ist nicht nur mit Verliebtsein und Schmetterlingen, sondern auch mit sehr viel Arbeit und auch mit diesem mit diesem Warten können, bis es wieder gut wird, obwohl man nicht mehr so recht dran glaubt, sich manches Mal aber auch Hilfe holen in der Phase. Also wir haben schon auch die ein oder andere Seminar und Buch gelesen und Dinge gemacht gemeinsam und werden das vermutlich wieder machen irgendwann, weil es ist immer eine neue Phase, die sich in einer langen Beziehung ergibt. So toll das ist, dass man halt gemeinsame Erinnerungsinhalte teilen kann. Das kann man nur mit Menschen, mit denen man zig Jahre das auch erlebt, erlitten, erfreut hat. Es ändern sich die Situationen. Plötzlich hat man keine Kinder, dass das gemeinsame Interesse war, wo man sich mit shared attention drauf konzentriert hat. Jetzt ist man sich selber wieder wichtig und wie kommen wir dann aus miteinander, wenn wir plötzlich nur noch uns selber haben. Ich kann nur sagen, mit viel Freiraum, gegenseitigem Verständnis usw. ist es sehr wichtig, aber das ist eine schwierige Phase, wenn man beruflich ein bisschen ruhiger tritt und sich dann gegenüber sitzt und sieht, der hat ja gar keine Haare mehr und nicht mehr so lange, schöne Fäden wie früher. [00:49:48] Speaker A: Dafür sind die Falten viel tiefer geworden. [00:49:51] Speaker B: Ja. [00:49:53] Speaker A: Ja, Kommunikation glaube ich. Also das ist meine Erfahrung. Kommunikation ist da ein Keyword und sagt sich so einfach. [00:50:01] Speaker B: Aber auch strukturierte Kommunikation. Ehen und Partnerschaften können ja auch im Beruf so weit schon strapaziert sein, dass man einen quasi Moderator brauchen kann, dass man jemanden dritten braucht. Das muss nicht ein Mensch sein, das können auch gute Bücher sein, aber es hilft manches Mal, wenn man wirklich sich mit jemandem oder in einen Rahmen setzt, der reguliert ist, um Zeiträume des Diskutierens aufzuteilen. All diese Dinge, die man weiß, die man auch im Geschäftsleben braucht, Es sind nicht Fehler am Platz, wenn man Konflikte lösen muss, auch im engsten, intimsten Bereich. [00:50:41] Speaker A: Ich bin ja der Meinung, da stehe ich allerdings immer noch mutterseelenallein damit herum, dass diese berühmt-berüchtigte Paartherapie eigentlich an den Anfang einer Beziehung gehört. [00:50:54] Speaker B: Das ist ein interessantes Thema. Wir werden ja für viel simplere Dinge mit unheimlich vielen Ausbildungen strapaziert und Zertifikaten gequält für die Ehe. Das ist eine der schwersten und schwierigsten Aufgaben und Herausforderungen mit Kindern auch noch. Eins geht noch, zwei sind schon viel mehr, drei ist schon an der Grenze zum Nicht-mehr-Machbaren heutzutage. Es gibt keine Prüfung, kein Zertifikat, kein Führerschein dafür. Die katholische Kirche hat ein Ehegespräch. [00:51:32] Speaker A: Aber vielleicht geht uns das jetzt noch. Ja, ja, ja. [00:51:38] Speaker B: Aber wir würden uns auch nicht bremsen lassen. Wir glauben trotzdem, wir schaffen das. [00:51:43] Speaker A: Das gefällt mir so wahnsinnig gut an deinem Buch, dass wir ein Kapitel lesen, wo du elaborierst über das, was dir wichtig ist und uns wichtig sein sollte. Und dann kriegt man so ein Roundup, so ein Summarum, noch auf einer Seite mit den Punkten. Und am meisten ist bei mir hängen geblieben, obwohl ich es schon seit Jahrzehnten kannte, diese Geschichte mit der Relevanz des Zuerledigenden. Da hast du diese vier Kasteln, du weißt, was ich meine, nicht? [00:52:20] Speaker B: Die Eisenhauer-Formel. Was ist wichtig und was ist weniger wichtig? Man teilt es so in vier ... Felder auf, das ganze Blatt. Wichtig, unwichtig und dringend und weniger dringend. Und dann merkt man plötzlich, das ist eigentlich nicht wichtig, das ist auch nicht dringend. Das kann ich mal auf die Seite schieben, bis ich es wieder finde. Und es gibt ein paar Dinge, die sind unheimlich wichtig und sehr dringend. Und um die muss ich mich mal kümmern. Das ist das Erste und alles andere kann ich mal. Und wenn ich das dann sehe, dann habe ich eine große Erleichterung, weil ich weiß, ich muss nicht alles heute gleichzeitig gut machen. Ich kann es aufteilen. Das hilft mir immer wieder, wenn ich so richtig in der Bredouille bin, mache ich das. Ich mache es auch systematisch immer wieder. Aber sind diese Dinge bitte nicht auf meinem Mist alle gewachsen, Eisenhauer erfunden, Christian Seiler hat gesagt, wir brauchen diese Zusammenfassung. Und auch seine Frau, die bei uns die Presse und alles macht und dazu schaut, dass wir auch wirklich die Deadlines einhalten, die weiß, wie man Bücher auch strukturiert, dass sie dann auch so gut leserlich sind. Ich bin für Inhalte natürlich zuständig, für Beispiele und so weiter, aber die Strukturierung, da hilft es mir wahnsinnig. Dafür brauche ich auch eine Assistentin bei mir im Büro, die mir meine Sachen so aufarbeitet und die Kalender pflegt. Es war nicht zu reden von zu Hause, wo das natürlich auch seine Bedeutung hat. [00:53:47] Speaker A: Einmal mehr, das Leben ist Teamwork? Auch, unbedingt. Und Kommunikation. Du bist einer, der den Mist rausträgt, weil du es sportlich siehst, im wahren Sinn des Wortes. Du schreibst irgendwann mal Scheiß auf den Aufzug, nimm Treppen, schau, dass du dich so viel bewegst. Wenn du den Müll rausträgst, sind das auch schon wieder 20, 30, 50 Kalorien. [00:54:15] Speaker B: Ja, genau, das ist das Kapitelblending, wie man das mischt, wie man das so, ohne dass man es merkt, das kann man auch mit Sprachen lernen, die halt dann im Auto statt irgendwas zu hören oder, dass man da Sprachen lernt oder, dass ich stehen bleibe auf dem Auto, das mache ich wirklich, ich bleibe, wenn es geht, jede Stunde bis eineinhalb Stunden bleibe ich stehen, wenn ich nicht im Zug fahre, was ich eh viel lieber tue. und mache zehn Minuten Übungen aus meinen zwölf Tirolern, dieses, jenes und ein paar anderes, die ich natürlich früher vom Skispringen gekannt habe. Und schon geht es mir anders. Das hineinzumischen, das... Ich gehe dann trotzdem gerne mal ins Fitnessstudio, aber dann habe ich so das Gefühl, wenn ich zum Nichts mehr komme am Tag und setze mich dann zum Schluss vielleicht noch vor dem Fernseher hin und mache 20 Minuten Gymnastik, dann ist das körperlich, motorisch, für mich ist der Tag super gelaufen, ohne dass ich mich umgezogen habe dabei. [00:55:07] Speaker A: Also dein Buch, abschließend gesagt, ist ideal für arbeitende Menschen, weil sie auch zur kreativen, regenerativen Pause aufruft. Gleichzeitig aber unser Mind. setet, wenn man so will, dass wir auch andere Perspektiven zu unseren Themen entwickeln. Das bist du für mich eigentlich so ein Perspektiven-Guru. Nicht umsonst wirst du ja, so wie ich höre, sehr, sehr gern und häufig von Wirtschaft und Industrie gebeten, Ja, dann. [00:55:45] Speaker B: Muss ich manches Mal Zusammenhängen, die Sie eh schon wissen sollten, über die Bande, über den Spitzensport noch einmal sehr strukturiert näher bringen und dann auch davor warnen, dass man das Ganze auch mit Augenmaß gemessen an dem, was ein Mensch leisten kann, was auch unsere Natur, was unser Planet verträgt. Ich bin auch der Wahner manches Mal ganz gerne, auch in diesen ganz Großen, die teilweise wenig Bahnhof und Bremsen kennen, weil sie einfach ihre Shareholder haben, die am Ende was haben wollen davon und wo es ihnen auch gut tut. Und das spüre ich auch, dass wirklich die Zuhörerinnen und die Mitarbeiter dann froh sind, dass es jemand anspricht. Es muss ja auch einen Sinn haben, was man tut. in der Arbeit irgendwas zu sehen, zu spüren. Weil die Arbeit entwickelt ja unser Gehirn. Sie macht uns ja auch zu dem, was wir dann letztendlich sind. Und wenn wir immer eine Arbeit mit Widerwillen oder mit einem schlechten Gewissen machen, das tut uns nicht gut. Und das bremst uns ja auch. Und das versuche ich auch ein bisschen so rüberzubringen. Ich kann mir das leisten, weil wenn ich dann von jemandem keinen Auftrag mehr kriege, ist das für mich sehr okay. [00:56:56] Speaker A: Jaja, jetzt werden sie erst recht reinkommen. Ui, bevor er ganz in Pension geht. Brauchen wir nochmal für eine Keynote. Du, es war wirklich ganz toll. Vielen herzlichen Dank, dass du uns deine Zeit gewidmet hast. Danke für deine Arbeit, danke für deine Veränderungswilligkeit, auch in deiner Lebenslinie. [00:57:17] Speaker B: Ein bisschen Neugier ist mir übrig geblieben. [00:57:19] Speaker A: Das ist das Wichtige. Dankeschön. Sein Buch heißt Ein neues Leben. Der Autor ist Toni Innauer. Vom guten Vorsatz zur täglichen Gewohnheit, wie du fit wirst, besser schläfst, dein Gewicht hältst und deinen Alltag verbessert. Zwölf Lektionen für Körper und Seele. Unbedingt kaufen, verschenken. Es hilft nicht nur einer guten Idee, sondern auch einem guten Typen. Ich danke dir sehr. Grüß deine Familie. Ich habe noch eine kleine Überraschung. Für dich. Das wird dich freuen. Ich möchte jetzt keinen Spoiler erläutern. Das, was wir jetzt hören werden, erklärt sich dann im Buch selber. Also, wenn Sie es wissen wollen, kaufen Sie es. [00:58:07] Speaker B: Also, mach's gut, meine Lieben. [00:58:11] Speaker A: Ja, ja, genau. [00:58:12] Speaker B: Ciao, ciao, Toni. Ciao, Alexander. Vielen Dank. Braunhäuser! Oh yes! Herrlich! Ist das schön! Herrlich! Ja, das ist doch! Vater and Son! Also doch! Ciao Toni! Ciao! [00:59:09] Speaker A: Die Arbeiterkammer NÖ hat eine neue App, die AK-Blitz-App. Ab sofort zum Downloaden. Bleiben Sie am Laufenden, erhalten Sie alle relevanten Informationen. Und Sie wissen ja, noch nie war es so wertvoll zu wissen, wo man seine Informationen her hat. Die AK-Blitz-App, ab sofort zum Downloaden. Das war der Montag. Chefredaktion Susanne Karner, Redaktion Mario Gattinger und Carina Carras, Straßenumfragen Christoph Baumgarten, Faktenbox Bettina Schapsschneider, Technische Leitung Stefan Dangl, Administration Christina Winkler, am Mikrofon Alexander Göbel.

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