Wissensforum Hirschwang: Arbeit - neu denken

March 25, 2024 03:23:24
Wissensforum Hirschwang: Arbeit - neu denken
MONTALK - Der Podcast zum Mitreden
Wissensforum Hirschwang: Arbeit - neu denken

Mar 25 2024 | 03:23:24

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Show Notes

Unser MONTALK kommt diesmal direkt vom 1. Wissensforum der AK Niederösterreich in Hirschwang und diskutiert mit hochkarätigen Wissenschafter:innen die faszinierende Arbeitswelt von morgen: Von der Integration künstlicher Intelligenz bis zur Verteilungsgerechtigkeit der Wertschöpfung! Erfahren Sie, wie Unternehmen neue Technologien integrieren, die Rolle der Bildung in der Zukunft und die Vorstellungen der Generation Z von Arbeit und Leben. 

 

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Episode Transcript

[00:00:01] Speaker A: Montalk. Der Podcast zum Mitreden. Herzlich willkommen bei einem Montag der besonderen Art. Wir sind im Parkhotel Hirschwang beim ersten Wissensforum Hirschwang, organisiert durch die Arbeiterkammer Niederösterreich nach einer Idee ihres Präsidenten Markus Wieser. Und der wird uns jetzt gleich erklären, was das Wissensforum ist, was es kann und was es will. Viel Spaß. Der Mann, der einmal eine Idee hatte. Klingt wie ein schöner Romantitel, ist wahr geworden. Arbeiterkammerpräsident Markus Wieser ist bei mir. Hallo Markus. [00:00:47] Speaker B: Hallo Alexander, freut mich wieder mal bei dir zu sein. [00:00:50] Speaker A: So, jetzt erzähl mir mal, wie das Leben ist für jemanden, der andauernd Ideen hat. Du hast andauernd Ideen. Es wird dir auch unterstellt, dass du nie schläfst. Aber irgendwann wirst du schon mal deine Äuglein schließen, deine Hübschen. Und kommen dann die Ideen? Wo kommen und wann kommen die Ideen? [00:01:09] Speaker B: Die Ideen kommen nicht an einen bestimmten Ort und auch nicht zu einer bestimmten Zeit, sondern es gibt so Zeiten, wo man eine kurze, ruhige Phase hat und dann muss alles durch den Kopf laufen und mir passiert das so und dann denke ich mir, Das sollte man sich eigentlich auch einmal anschauen. Das wäre eigentlich jetzt eine Fortführung. Und wir sollten die Menschen zusammenbringen, die zusammengehören, weil alleine kann man wenig bewegen. Und wenn es vor allem um so ein Thema geht wie das Wissensforum, dann brauchst du natürlich aus all den betroffenen Gruppen, die Anteil an Veränderung haben, die brauchst du. Und so ist der Gedanke durch den Kopf. Und nach dieser Auszeit von vielleicht einer Minute oder so, war die Idee da und dann wird sie umgesetzt. [00:02:02] Speaker A: Aber dein Trick, wenn ich das mal so sagen darf, ist ja, dass du dich dann auch davon nicht mehr abbringen lässt, gell? [00:02:10] Speaker B: Das stimmt. Vielleicht nicht immer zur Freude von einigen. Das Schöne ist, wenn du eine Idee hast, man natürlich besprecht die dann klarerweise, weil da gehört ein ganzes Team dazu, du hast vielleicht die Idee, aber umsetzen müssen dann mehrere, dann führst du es durch und letztendlich hast du auch die Verantwortung. Und in meiner Funktion habe ich alle drei Dinge, also ich kann Ideen haben, Wir können sie umsetzen, aber ich habe auch das Ende dann zur Verantwortung. Das ist einerseits sehr schön, weil man das tun kann, auf der anderen Seite natürlich trägst du eine riesen Verantwortung und wir tragen natürlich Verantwortung für rund 600.000 Arbeitnehmer in diesem schönen Land Niederösterreich. Und da sind wir Ihnen auch verpflichtet, auch Neues zu denken. Und so ist das eine Fortsetzung von den drei Vs gewesen. Das ist ja genauso passiert. 2019 wissen wir, wir haben ja schon einmal darüber gesprochen beim Montag über die drei Vs, wo es geht um die Veränderung der Arbeitswelt, die Frage der Verteilungsgerechtigkeit und die Frage der Versorgungssicherheit. Also 2019 haben wir begonnen. Da kannten wir Corona als mexikanische Biermarke. [00:03:31] Speaker C: Ja, genau. [00:03:32] Speaker B: Aber auch nicht als Killer. Da war es uns eineinhalb Jahre oder fast zwei aus dem Leben geknipster. Da hatten wir schon geschrieben, die Frage der Daseinsvorsorge, der Versorgungssicherheit und plötzlich hat der Schnipp gemacht, die Welt ist gestanden, wir haben gesehen, dass wir für den wichtigen Medizinbereich keine Schutzbegleitung hatten und vieles mehr. Und jetzt ist die Fortsetzung, dass wir genau dieses Forum Hirschhorn gegründet haben. Aus weiteren Gedanken in einer ruhigen Minute, wenn es stillstandes oder stillsitzte, weiß man nicht mehr, aber es war. [00:04:07] Speaker A: Ich kenne dich jetzt aber als jemand, der dann auch nicht durchs Land läuft, sich auf die Brust klopft und sagt, ich hab's schon im 19er Jahr gewusst. Du bist also an diesen Lorbeeren gar nicht mehr interessiert. Worum geht es dir? [00:04:29] Speaker B: Mir geht es immer um Entwicklung und vorne ist dort, wo du hinsiehst. Eigentlich relativ einfach und auch richtig. Also wo du hinschaust, ist immer vorne. Kurz, wo es sich umdrehst, ist auch das hintere vorne, weil die Augen nach vorne blicken. Und so kommen halt Gedanken und durch die Erfahrung, durch die Betriebsbesuche, durch die Diskussionen mit den Sozialpartnern, mit unseren Aufenthalten auch international, ob es um Berufsausbildung, Qualifikation geht oder auch unsere Besuche, wir brüsteln unsere ständige Vertretung immer mit Programmen. Und wenn man dann sieht, dass wir eines der besten Ausbildungssysteme haben, Europäisch gesehen. Europäisch gesehen, ja. Eines der besten Ausbildungssysteme Europas haben. Und die Länder, die dort vertreten sind, im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss, es fast kein Land gibt, die nicht gesagt haben, sie haben zu wenig Fachkräfte und was können wir tun. Dann kann man auch Botschafter sein. Und dann entwickeln sich auch die Ideen, dass man an etwas Gutem weiterarbeitet. Und so ist auch das Wissensforum entstanden, weil wir hier alle zusammengebracht haben. Und das ist das Schöne daran. die Selbstverantwortung tragen. Also wir haben Wissenschaft, wir haben Forschung, wir haben die Industrie, wir haben die KMU, sprich die Klein- und Mittelbetriebe, wir haben die Interessensvertretungen, wir haben Auszubildende und Lehrlinge, hier aber auch Studierende. Und die füllen auch die Workshops und setzen sich genauso zusammen. Also nicht jede Gruppe in sich, sondern gemischt, wie es in der Einladung ist. Das ist das Neue. So ein Setting hat es eigentlich noch nie gegeben. [00:06:21] Speaker A: Richtig. [00:06:23] Speaker B: Und was mich freut durch die Kontakte natürlich, blickt auch Europa ein bisschen auf Niederösterreich. Heute speziell, weil natürlich schon einige Ergebnisse und so weiter auch vorher schon ja publiziert wurden, was wir hier tun, also welche Richtung, dass es geht. Und damit haben wir auch die Unterstützung der Europäischen Kommission, aber auch des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses. Auch das zeigt, dass wir auch internationale oder europäische Unterstützung haben. [00:06:54] Speaker A: Drei Punkte möchte ich von dir noch jetzt eine kurze Aussage haben, die ich vorhabe mit dieser hochkarätigen Besetzung, muss man sagen, auch durchzusprechen. Kommunikation, Innovation und Europa. Kommunikation. Brauchen wir nicht sagen, wie ungeheuer wichtig ist. Was bremst uns eigentlich? Hast du eine Ahnung, warum es manchmal so schlecht ist mit der Kommunikation? [00:07:23] Speaker B: Naja, ich glaube die Kommunikation ist da gegeben, weil es hat einmal ein Gescheiter gesagt, man kann nicht nicht kommunizieren, weil alles was man tut, löst bei anderen irgendetwas aus und damit hat man schon kommuniziert. Das Problem glaube ich ist, dass Ideen, wenn es jemand anderer entwickelt, nicht umgesetzt werden können oder müssen oder dürfen, weil es nicht meine ist. Nach einigen Monaten übernehme ich die Idee und dann sagt jemand anderer, das ist meine, kommuniziert das dann und der andere reagiert nicht und dann ist er beleidigt, weil der nicht reagiert. Also das ist das Problem schlechthin. Also was will ich zum Ausdruck bringen, das heißt ganz einfach, früher hat man miteinander gesprochen, das was wir hier nämlich in Hirschwang tun ist genau das, wir reden miteinander, Wir reden nicht übereinander, wir reden immer mit den Menschen und nicht über die Menschen. Wir reden auch mit der Jugend und nicht über die Jugend. Und das ist genau das, was in der letzten Zeit zurückgegangen ist, nämlich der Austausch. Und das ist ja hier wie Labor, da kann man sich alles sagen. Letztendlich geht es darum, dass man gemeinsam etwas bewegen muss und es gehören alle zusammen. Allein eine Organisation oder eine Person selbst bringt nicht wirklich etwas zusammen. [00:08:45] Speaker A: Das ist ja ein innovativer Vorstoß jetzt von dir, von euch, dem auch alle, ich sage jetzt mal erstaunlicherweise, sofort gefolgt sind, wirkliche Kaliber. Und das werden Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, auch dann in den folgenden Podcast-Ausschnitten hören. Wie siehst du die Innovation am Arbeitsmarkt? Findet sie statt? In welchem Maße? Was braucht man noch? [00:09:14] Speaker B: Innovation findet eigentlich täglich statt. Es gibt die unterschiedlichen Bereiche und darum ist es uns ja auch so wichtig, dass alles was hier, so Robotik, künstliche Intelligenz vor allem, was so diskutiert wird, was an der Tagesordnung steht, ich habe ja auch formuliert und sage auch öfters, in der heutigen Zeit oder auch heute, währenddessen wir das Interview führen, beginnt jemand zu arbeiten, der kein Mensch ist. Das heißt, es ist alles andere als KI, Robotik und Maschinen. [00:09:49] Speaker A: Der bis jetzt keine Steuern zahlt. [00:09:52] Speaker B: Auch dazu, ja genau. Zumindest muss man die Verbreiterung denken, weil die Gruppe derer, die aus Arbeit quasi die Wertschöpfung lukrieren, der Mensch, geht zurück und anderes entsteht. Aber das ist für die Finanzierung noch nicht herangezogen. Aber die Innovation, als du gesprochen hast, ist auch wichtig. Der Mensch muss immer im Vordergrund sein. Das heißt, wir müssen uns die neuen Techniken und auch die KI und alles andere und Robotik zu Nutze machen, um menschliche Arbeit zu entlasten, vor allem körperliche und anstrengende Arbeit zu entlasten. Da macht es Sinn, aber die Letztentscheidung soll immer noch der Mensch haben. Also ich möchte nicht, dass dann irgendeine künstliche Intelligenz den Menschen einteilt und sagt, was er zu denken hat, sondern Und außerdem sind es ja immer Menschen, die etwas in diese Richtung entwickeln. Es ist immer ein Mensch der Ausschlaggebende, dass etwas Neues kommt und da kann man was Böses hineinschreiben, sage ich bei der KI, oder man kann eben Gutes hineinschreiben und man soll eher auch Gutes hineinschreiben, weil dann wird das Böse weniger böse. Aber wenn es selbst lernend ist, lernen Sie ja nur in dem, was alles in diesem Werkzeugkasten, sage ich jetzt bewusst, drinnen ist. Also wir müssen auch den Werkzeugkasten füllen und da gehört auch, wie gesagt, das innovative Konsequenzall das, was Menschen betrifft, hinein. [00:11:20] Speaker A: Sehr gut, daran werde ich mich halten bei meinen Gesprächen. Letzter Punkt, Europa. Warum ist die europäische Idee so unglaublich wichtig für die niederösterreichische Arbeitnehmerin? [00:11:37] Speaker B: Also die europäische Sichtweise ist eine ganz wichtige. Es ist ja letztendlich gestaltet worden und vor längerer Zeit mittlerweile, wenn man zurückblickt. Es war ja auch ein großes Friedensprojekt, muss man sagen. Ich weiß noch die Anfänge, als ich Jugendsekretär war, war ich schon international unterwegs. Da hat es noch die Vereinigung geben, Kohle und Stahl. Dann hat man eine Vereinigung gehabt, zügig Atomkraft und Energie. Und aus dem ist dann letztendlich der europäische Wirtschaftsraum und die EU entstanden. Und das Thema war immer, dass es natürlich auch gut ist, einen europäischen Markt aufzubauen, der aber auch eine soziale Komponente hat. Und es war für uns immer wichtig, dass nicht nur der Binnenmarkt und der Warenaustausch funktioniert, sondern auch der freie Grenzverkehr, auch im Bereich Beschäftigung und natürlich, dass es eine Währungsunion wird. Und immer als Arbeitnehmerinteressenvertretung für uns wichtig war, das europäisch zu denken, weil sehr viel, was in Brüssel entsteht, ja auch nationale Auswirkungen hat. Also es ist ja nicht so, dass in Brüssel irgendwas entschieden wird, was keine Konsequenz für Österreich hätte. Und darum sage ich immer wieder, ich habe auch ab und zu Diskussionen mit verantwortlichen politischen Menschen. Nur wenn es in der Diskussion eng wird, dann flüchten die auch in Richtung und sagen, ja das ist Brüssel, das kommt von dort. Und das ist natürlich nicht gut, wenn Verantwortliche in ihrer Flucht sagen, das ist Brüssel. Ich sage dann immer, naja Brüssel ist ja kein Stern oder irgendein anderes Universum, das sind ja Leute von uns, die da entsandt und gewählt werden, die sollen auch schauen, dass die Themen so diskutiert werden. Es ist gescheiter, man ist dabei und spricht mit. Man hat irgendwelche Konsequenzen oder Auswirkungen zu tragen, die man nicht einmal beeinflussen kann. [00:13:41] Speaker A: Wie in Großbritannien jetzt. [00:13:43] Speaker B: Genau, das ist auch die Konsequenz daraus, dass man sieht, welche Konsequenzen das hat. Deshalb auch zu denken und wir können ja auch viel liefern und wenn wir hier über Arbeit neu denken, sprechen, dann gehört auch die Berufsausbildung oder wie wird jemand eigentlich Facharbeiterin oder Facharbeiter und da muss ich schon sagen, da ist Österreich mit dem dualen Berufsbildungssystem, so wie wir zu Beginn begonnen haben, schon ein herzeige Land, was europäische Aufmerksamkeit bekommt. Ich war voriges Jahr im März beim Nikolaus Schmid, das ist der Kommissar für Arbeit und Soziales, im Zuge dessen, dass wir als Arbeitnehmergruppe den Vorsitz im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss mit Oliver Röpke bekommen haben. Dort haben wir über Ausbildung und Qualifikation und das Jahr der Skills gesprochen. Die Idee wurde soweit formuliert, dass wir jetzt im Februar dieses Jahres eine große Veranstaltung durchgeführt haben, wo es um Qualifikation und Skills gegangen ist. Und Niederösterreich war dort großartig vertreten, nämlich gemeinsam mit der Sozialpartnerschaft, mit unserer gemeinsamen Marke FAME. Wir haben ja auch in St. Pölten übrigens, also ich würde alle einladen, wenn es am Rathausplatz in St. Pölten spazieren geht, es gibt die Abgänge zu der Garage, die Straße des Ruhmes, also nicht für Gesang, Künstler, Schauspieler, sondern für Facharbeiterinnen und Facharbeiter, die bei europäischen oder bei Weltmeisterschaften gewonnen haben. Modell der dualen Berufsausbildung waren wir dort und auch mit unserem, auch europäisch erstmalig, das erste Klimaschutzausbildungszentrum für Nachhaltigkeitsausbildung und Berufe errichten wir gerade in Siegmundsherberg. Also man kann schon etwas einbringen, was europäische Aufmerksamkeit bekommt, genauso wie unser erstes Wissensforum hier in Hirschwang. [00:15:48] Speaker A: Jetzt will ich aber nochmal wissen, damit gehen wir raus, nämlich zwischen der Idee, damals lagst du glaube ich mit einem Hinnigen-Hurf, wie man sagt, im Bett, du hast dir die Achillessehne verletzt, hattest viel Zeit zum Nachdenken, wie du erzählt hast, also zwischen der Idee, die du damals hattest und diesen zwei Tagen jetzt, hier heute in Hirschwang, war wie viel Zeit? [00:16:15] Speaker B: Oktober bis jetzt. [00:16:16] Speaker A: Wow, ein halbes Jahr. [00:16:20] Speaker B: Aber die Einladung und die Erstgestaltung war schon im Dezember. [00:16:24] Speaker A: Da hast du dich schon quasi verpflichtet. [00:16:25] Speaker B: Da war alles schon ziemlich konkret. [00:16:28] Speaker A: Also, mein ruchloser Präsident, danke für deine Ideen und mögest du niemals bremsen. Danke dir. Danke. Universitätsprofessor, Magister Dr. Bernhard Kittel. Wirtschaftssoziologe, Max-Planck-Institut, Uni Bremen, Uni Oldenburg. 2012 dann nach Österreich gekommen. Beschäftigt sich mit den Themen Staatlichkeit, im Wandel, Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren. Ein Mann, der wirklich sehr viel zu sagen hat. Hören Sie mal. Herr Professor Kittel, Sie haben etwas herausgefunden, oder das ist zumindest Teil Ihres Vortrags, dass unser aller Gefühl für Gerechtigkeit, das ist ja immer so ein Riesenruf, die Welt soll gerechter werden, davon abhängig ist, wie es uns selbst geht. Kann ich das so verkürzen? [00:17:36] Speaker C: Das ist schon sehr verkürzt, weil es sehr verschiedene Vorstellungen davon gibt, was gerecht ist. Es kann sein, dass Leistung, die man erbringt und eine Verteilung nach Leistung als gerecht wahrgenommen wird. Es kann Gleichheit als Gerechtigkeitskonzept gedacht werden oder es kann eine Orientierung an Bedarfen sein. Je nachdem aber, in welcher Position man steht, wird man die eine oder andere Gerechtigkeitsposition einnehmen wollen. Also viel Diskussion über Gerechtigkeit und Streit über Gerechtigkeit hängt damit zusammen, dass Menschen die Welt sehr unterschiedlich wahrnehmen, in einer unterschiedlichen Position in der Gesellschaft stehen. [00:18:15] Speaker A: Gibt es denn überhaupt jemanden, der sich als gerecht in der Verteilung fühlt? Ist das nicht eigentlich eine Illusion? [00:18:29] Speaker C: Es kommt darauf an, von welchem Standpunkt das ansieht. Wenn man so eine Perspektive von oben, wir schauen von oben auf die Gesellschaft einnimmt, dann gibt es schon eine Vorstellung darüber, was eine gerechtere oder eine weniger gerechte Verleihung ist. [00:18:43] Speaker A: Was einem zusteht. [00:18:44] Speaker C: Was einem zusteht. Aus der subjektiven Perspektive des Einzelnen oder der Einzelnen aber, ist gerecht das, was man selber als richtig wahrnimmt. Also das sind sehr viele normative Vorstellungen, wie Ressourcen verteilt werden sollen, wie Chancen verteilt werden sollen. [00:19:03] Speaker A: Aber jetzt, ehrlich Herr Kittel, diese Gerechtigkeit ist doch immer ein Produkt von Vorschlägen, die man nutzt, von Erfahrungen und von Information. Also der gesamte afrikanische Kontinent kannte eine gewisse Ungerechtigkeit, zum Beispiel vom Konsum und so weiter, sehr, sehr lange nicht, weil sie gar nicht die Information haben. dass ihnen das möglicherweise zustünde. Ist es bei uns nicht ähnlich? Also wachsen nicht unsere Forderungen, unsere Erwartungen an die Gesellschaft, wenn man so will, also auch an die Gerechtigkeit, mit irgendetwas, das man uns vorschlägt? Das könntest du auch haben. [00:19:50] Speaker C: Ja, eine große gesellschaftliche Veränderung beobachten wir seit den 80er Jahren. Das hängt zusammen mit dieser ideologischen Strömung, die wir unter dem Label Neoliberalismus diskutieren. Die Vorstellung, dass Leistung das entscheidende Kriterium ist, hat sich immer weiter in der Gesellschaft durchgesetzt und wurde immer mehr zu dem Kriterium, an dem wir uns wechselseitig messen. [00:20:20] Speaker A: Und an dem wir auch mittlerweile verzweifeln. [00:20:24] Speaker C: Das ist eine weitere Entwicklung, ja. Das führt natürlich zu solchen gesellschaftlichen Strukturen wie The Winner Takes It All, die dann eigentlich mit Leistung nicht mehr viel zu tun haben, sondern mit der Möglichkeit, sich etwas zu appropriieren. [00:20:45] Speaker A: Also tut uns ja nicht gut. Und wenn wir jetzt weiter das spinnen und ich sage, ich als Arbeitnehmer, Arbeitnehmerin kenne mich im Moment gar nicht aus. Es gibt keine Zukunft, auf die ich mich verlassen kann. Es gibt politische Entwicklungen, auf die ich mich nicht verlassen kann, wenn wir ehrlich sind. Und mein ganzer Berufsstand ist möglicherweise weg, weil er angeblich von Maschinen übernommen wird. Diese Gerechtigkeit kann doch im Moment gar nicht aufgewogen werden. Woran sollen wir uns jetzt festhalten in unserem Glauben und Zuversicht, dass alles gut wird? [00:21:33] Speaker C: In unseren Vorstellungen von Gerechtigkeit schauen wir in der Regel auf diejenigen, die wir sehen. Und das sind Menschen aus einer ähnlichen oder in einer ähnlichen Lebenssituation wie wir sind, die einen ähnlichen Beruf haben. die ähnlich wohnen, und das sind diejenigen, an denen wir uns messen. Diejenigen, die extrem reich sind, die leben in einer anderen Welt. Das ist nicht die Welt, in der wir Vergleiche anstellen als normalsterbliche. Und das macht natürlich so die vielfältigen, als Bedrohung wahrgenommenen Veränderungen, zu gemeinsamer Lebensänderung. In einer ähnlichen Position nimmt man ja die Welt ähnlich wahr. Und das führt dann dazu, dass wir Gerechtigkeitsvorstellungen im direkten Kontext betrachten. Das heißt, das Auto des Nachbarns wird dann zu einem Objekt, an dem man Gerechtigkeit misst. Und auf diese Weise wird es schwer, so einen gesamtgesellschaftlichen Blick einzunehmen. [00:22:55] Speaker A: Ich wechsle jetzt mal die Perspektive und betrachte die ganze Geschichte aus Sicht der Unternehmen, der Konzerne, der Conglomerate, also der Wirtschaft an sich. Glauben Sie denn, Herr Kittel, dass die das kapiert haben, dass jetzt auch eine Anforderung haben, da mitzutun, denn normalerweise sind wir es ja gern gewohnt, wenn es um soziale Wohle und Verteilungsgerechtigkeit geht, dass sie sagen, das ist Politik, darum muss die Politik sich drum kümmern. Wir sind nur für Erträge zuständig. [00:23:31] Speaker C: Also die öffentliche Diskussion, an der sich ja auch die VertreterInnen der Unternehmen intensiv beteiligen, dort finden wir vielerlei Diskussionen über diese Frage. Zum Beispiel die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden, damit überhaupt ArbeitnehmerInnen sich entfalten können und damit einen Beitrag leisten können zur Produktivität. Zugleich aber beobachten wir in vielerlei Umfragen eine zunehmende Unzufriedenheit auf ArbeitnehmerInnenseite und die Bereitschaft zum Beispiel in die innere Immigration zu gehen, die steigt. Da sind schon Hinweise darauf, dass es eine Diskrepanz gibt zwischen der Art wie dieser öffentliche Diskurs in den Unternehmen umgesetzt wird und den Erwartungen, die auf der Seite der ArbeitnehmerInnen bestehen. [00:24:36] Speaker A: Aber wie gibt es denn das? Das erscheint mir, wenn ich Ihnen jetzt so zuhöre, als ein ganz simples, schnell zu lösendes Kommunikationsproblem. [00:24:50] Speaker C: Es ist mehr als ein Kommunikationsproblem, weil da tiefe Überzeugungen mit hineinspielen, das Selbstverständnis einfach ein anderes ist. Zugleich aber auch das größte Problem scheinen ja die Unmittelbarvollen und Vorgesetzten zu sein. Die Unternehmensführung ist völlig woanders. Es ist der unmittelbare Arbeitskontext, so wie ich vorhin gesagt habe, der unmittelbare Lebenskontext. Das ist, woran man den eigenen Stand misst und die Frage stellt, ob man gerecht oder ungerecht behandelt wird. [00:25:28] Speaker A: Das gefällt mir insofern sehr, sehr gut, weil jetzt sind wir bei der Kultur. Also wenn in der C-Suite, dort wo die ganz großen Entscheider sitzen, und dem Management-Level die Kommunikation ganz offenbar nicht stimmt, beziehungsweise zum Beispiel so der Fehler ist, ich habe es gesagt und deshalb wurde es auch gehört, angenommen, verstanden und umgesetzt, dem ist ja nicht so. So, das heißt, wenn es nur in Anführungszeichen ein Kulturproblem ist, dann können wir doch helfen, oder? Das ist doch leicht zu lösen. [00:26:05] Speaker C: Ja, aber das ist es nicht nur, meines Erachtens. [00:26:08] Speaker A: Strukturell? [00:26:08] Speaker C: Gerade diese untere und mittlere Führungsschicht, die steckt ja in einem unheimlichen Dilemma. Auf der einen Seite gibt es die Anforderungen, die von oben kommen. die immer steigen und zugleich müssen sie aber die Belegschaft in Schwung halten. Das aber in einer sich rasant beschleunigenden Arbeitssituation. Und insofern, diese mittlere und untere Führungsebene steckt wirklich in einer schwierigen Situation. [00:26:44] Speaker A: Was raten Sie denn den Arbeitnehmerinnen und den Arbeitnehmern in Niederösterreich, wie sie jetzt auch ad personam damit umgehen? Weil, ich weiß das ja selbst, es ist so einfach, sich darauf zu verlassen, dass eh jemand sich kümmert. Irgendwer wird schon und so weiter. Nur, Sie schütteln jetzt schon den Kopf. [00:27:10] Speaker C: Es wird nicht jemand schon. Das wird nicht passieren, weil die Zahlen müssen ja weiterhin stimmen. [00:27:16] Speaker A: Was können wir tun? [00:27:19] Speaker C: Ja, jetzt fragen Sie einen Wissenschaftler, was man tun kann. [00:27:22] Speaker A: Das ist eine schwierige Frage. Ich gebe Ihnen ein Stichwort aus Ihrem eigenen Arbeitsbereich, lebenslanges Lernen annehmen. [00:27:33] Speaker C: Selbstverständlich, das ist eine Herausforderung. Es ist überhaupt nicht sicher, ob man den Job, in dem man angefangen hat, bis zum Ende der werktätigen Zeit auch durchhalten kann. Es gibt rasante Veränderungen. Künstliche Intelligenz ist die neueste. Veränderung, die potenziell weitere Bereiche der Wirtschaft erfasst. Wobei zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es allerlei Szenarien, die wirklich eine Bedrohung darzustellen scheinen. Ja, aber wenn man zurückschaut ins 19. Jahrhundert, die Eisenbahn wurde auch als eine unheimliche Bedrohung von Arbeitsplätzen und allem möglichen beachtet. Und jede der industriellen Revolutionen wurden zunächst einmal als eine Bedrohung wahrgenommen und haben sich dann letztlich herausgestellt, dass ein Element das weiteres Wachstum induziert hat. [00:28:30] Speaker A: Aber wir sind doch gut beraten, wenn wir proaktiv mitmachen, wenn wir uns nicht. [00:28:35] Speaker C: Überrollen Absolut, das ist ja dann auch die Reaktion gewesen in früheren solchen Revolutionen, dass man es aufgreift, es verwendet und damit aber auch selbst es unter Kontrolle halten kann, sowohl gesellschaftlich, aber auch als Einzelner. Wenn man es einbaut in seine Abendprozesse, dann verwendet man es ja und dann wird man nicht durch die KI verwendet. [00:29:03] Speaker A: Ja, richtig. Für unsere kommenden Generationen, Thema Bildung. Sie stellen da, ich schüttel schon wieder den Kopf, weil es eben zum Kopfschütteln ist. Es gibt eine Forderung, die heißt, dass dass wir die Bildung ans System anpacken. Erklären Sie uns das nochmal. Das ist ja eine regelrechte Forderung von Ihnen, dass das Bildungssystem sich insofern ändert, als dass es Teil eines Arbeitsrechts, eines Lebensrechts ist. Das Recht auf Bildung, hart genug erkämpft. [00:29:45] Speaker C: Ja, jetzt denken Sie an Weiterbildung als zentrales Moment. Ich meine, dass die großen Probleme des österreichischen Bildungssystems aber in der Elementarbildung und der der ersten, zweiten Stufe des Bildungssystems besteht. Das Problem ist ja, dass aufgrund der jahrzehntelangen Konfrontation zwischen den beiden damals starken politischen Lagern Bildungsentscheidungen Verfassungsrang bekommen haben und damit faktisch nicht mehr veränderbar sind in der heutigen Zeit. Ja, das war damals eine pragmatische Lösung einer Konfliktsituation. Keiner kann etwas entscheiden ohne Konsens des anderen. Jetzt mit dem aufgesplitterten Parteiensystem ist es wesentlich schwieriger geworden, eine entsprechende Mehrheit zu bekommen. Nicht nur aufgesplittert, sondern auch wesentlich konfrontativer in verschiedenen Dimensionen. [00:30:48] Speaker A: Als Eltern haben wir doch die heilige Pflicht, unsere Kinder zum Lernen zu animieren und zwar, wenn es geht, lustvoll und ohne Angst und Druck und Strafe. Schwer? [00:31:04] Speaker C: Ja, also da kann ich nur eigene Erfahrungen, anekdotische Evidenz beisteuern. Wenn ich sehe, wie ein Kind desillusioniert aus der Schule kommt nach einem Tag, wo nur Langeweile war, dann erlebt man einfach selbst, dass einiges im Argen liegt. [00:31:25] Speaker A: Wie gefährlich ist das? [00:31:28] Speaker C: Das ist letal für eine Gesellschaft. Wenn junge Menschen aufhören, die Welt mit offenen Augen und Interesse zu betrachten, dann fehlt eine ganz wichtige Komponente der Weiterentwicklung. [00:31:48] Speaker A: Nehmen wir die Wirtschaft eigentlich genug in die Pflicht insofern, als dass sie ja auch an dieser Verteilungsgerechtigkeit teilnehmen sollen mit Ressourcen? [00:32:01] Speaker C: Wir nehmen sie ganz sicher umzureichen, die Pflicht. Zugleich aber gibt es ein ganz wesentliches Aber. Alles, was ein Staat in der Wirtschaft abschöpft, im Zuge der Wertschöpfung zum Beispiel, eine Steuer, die auf verschiedenen Aspekte des Wertschöpfungsprozesses gelegt wird, Die wird ja umgeschlagen auf die Preise. Und im Endeffekt zahlt der Konsument. Und bei Exportunternehmen zahlt das halt dann jemand woanders, beziehungsweise wenn ein Produkt aus einem anderen Land günstiger ist. dann wird es nicht mehr abgesetzt. Also das ist einfach ein Dilemma, vor dem jeder Versuch steht, ein Steuersystem anders zu gestalten. Und das ist ja genau das, was momentan zu diskutieren ist. [00:33:02] Speaker A: Und das passiert ja, Gott sei Dank haben wir jetzt dieses Instrumentarium EU, ohne die gäbe es uns ja förmlich, auch wenn es drastisch steht, gar nicht mehr. Und gleichzeitig ist das natürlich so schwerfällig nicht. Man braucht alle Mitglieder einstimmig und so weiter. Das ist ein ähnliches Dilemma wie bei uns mit der Bildung. Ist denn die private Bildung abschließend vielleicht der Weg Privatunis, Privatgymnasien, Elitepflege bevor sie abzieht, Braindrain? [00:33:39] Speaker C: Lassen Sie mich erst auf das Thema EU eingehen. In der europäischen Bevölkerung ist das Verständnis für was die EU tut furchtbar gering ausgeprägt. In vielen Bereichen ist die EU Vorreiter, zum Beispiel im Umgang mit großen Social-Media-Konzernen. Erkämpfung oder Wiedererkämpfung der Privatsphäre, da ist die EU weltweit Vorreiter. [00:34:10] Speaker A: Ja, ja, wird auch im Moment überall gelobt, vor allem im Erfinderland und Betreiberland Amerika. [00:34:16] Speaker C: Ja, und man darf auch nicht vergessen, dass diese Schwerfälligkeit, die der EU vorgeworfen wird, das ist nicht die EU, sondern das sind die Mitgliedstaaten, die blockieren. Ja klar, siehe Umgang. Und daher immer der EU die Schuld zu geben für alles was schlecht ist, ja das ist eine billige Lösung für populistische Parteien, aber dass in Wirklichkeit vieles von dem, was wir an guten Dingen oder Weiterentwicklungen erleben. ist in irgendeiner Form koordiniert auf EU-Ebene. Dass natürlich noch viele Schritte zu tun sind, Stichwort Angleichung von Sozialsystemen für Menschen, die in verschiedenen EU-Ländern arbeiten und keine Ahnung haben, was sie an Pension bekommen werden. Das sind natürlich Dinge, die sind noch nicht gelöst. Aber warum sind sie nicht gelöst? Weil sich die Mitgliedsländer sperren. [00:35:24] Speaker A: Information? Bring- oder Holschuld? [00:35:28] Speaker C: Für den Einzelnen? Gefragt wird sie nicht werden. Eine Hohlschuld ist es nicht, weil sie müsste eigentlich eingeholt werden, also gebracht werden. Aber es ist einfach etwas, man muss sich informieren. Und da sind die Qualitätsmedien ein ganz wesentlicher Faktor. Das sind diejenigen, die kanalisieren Informationen, die prüfen, ob eine Information korrekt ist. Wenn sich der Großteil der Bevölkerung nur mehr über soziale Medien informiert, da dominiert unverifiziertes material ein riesen thema für das. [00:36:11] Speaker A: Wir jetzt keine zeit mehr haben ich. [00:36:14] Speaker C: Dann noch ein wort zum system sagen sie haben so geklungen als ob sie das wort dem privaten bildungssystem sprechen würden da bin ich ein definitiver gegner weil private bildungssysteme fördern die Ungerechtigkeit und damit auch die Verteilungsungerechtigkeit in der Bevölkerung. Wenigen, die es zahlen können, gibt man gute Chancen und den vielen, die bleiben dann über in einem unterfinanzierten öffentlichen System. [00:36:44] Speaker A: Okay, dann einigen wir uns auf die Veränderbarkeit des richtigen Systems, an die wir offenbar im Moment nicht so sehr glauben. Und wenn ich hinzuhöre, ist ja die Wissenschaft schon gar bereit, ihren Teil dazu abzugeben. Das sehen wir auch an ihm. [00:37:04] Speaker C: Das wäre ein essentieller Teil von Wissenschaft. [00:37:07] Speaker A: Ja. Danke für diese Arbeit. Danke für Ihre Zeit. Danke, dass Sie bei uns im Montag waren. [00:37:14] Speaker C: Vielen Dank meinerseits auch. Wiedersehen. Wiedersehen. [00:37:20] Speaker A: Doktorin Beate Großegger ist eine durch und durch leidenschaftliche Forscherin, die sich der Jugend verschrieben hat. Und sie wird uns darüber berichten, wie die Jugendlichen heute ticken, woran sie glauben und was sie von der Gesellschaft und von ihrer Arbeit erwarten. Beate Großegger, Sie nennen sich, wir haben so viele Wissenschaften, ist es Sozial? [00:37:51] Speaker D: Es ist Sozialwissenschaft, wir machen Jugend- und Generationenforscher. [00:37:56] Speaker A: Das ist dann schon die Abteilung. [00:37:58] Speaker D: Abteilbereich der Sozialwissenschaften. [00:38:01] Speaker A: Genau. Jetzt war ich so fasziniert von Ihrem Vortrag, weil ich mir immer gedacht habe, mein Gott, wann hat man schon mal so einen tiefen Einblick in die Gen Z oder wie sie so alle heißen, weil wir kriegen ja a priori nichts davon mit. Ist jetzt die Information über und von und durch Jugendliche Eine Bringschuld oder eine Holschuld? Wer ist dafür zuständig, dass das funktioniert? [00:38:32] Speaker D: Ich glaube, dass es ganz generell so ist, das betrifft jetzt nicht nur Jugendliche, sondern alle Bevölkerungsgruppen, dass wir Wir alle, jeder und jede einzelne von uns, bereit sein muss, über den eigenen Tellerrand rauszuschauen und sich anzusehen, was sich in anderen Lebenswelten abspielt, in anderen Lebensrealitäten. [00:38:53] Speaker A: Also es ist eine Hohlschuld. [00:38:55] Speaker D: So gesehen würde ich sagen, es ist eine Hohlschuld. [00:39:00] Speaker A: Ihr Vortrag. Heißt, so wunderbar leicht wie ticken die Jungen? Und das ist eine generalisierende Frage, die ja fast gar nicht beantwortbar ist. Aber wenn es jetzt zum Beispiel um deren arbeitswelt geht die jetzt gerade begonnen hat und wenn ich ihrem vortrag glauben kann und das will ich unbedingt nicht so viel gutes für sie bereithält in deren wahrnehmung ist das schon zukunftspessimismus ist das schon dunkle kultur. [00:39:38] Speaker D: Es ist ein Zukunfts-Pessimismus. Das, was wir bei Jugendlichen beobachten, ist, dass sie durch die Krisenerfahrungen, die wir in den letzten Jahren machten, sehr stark geprägt sind. Wir haben die Klimakrise, wir haben die Pandemie, wir haben den Ukraine-Krieg, den Nahost-Konflikt. Was gibt es noch? Die Teuerungskrise, die uns alle beschäftigt. Wir haben nach wie vor umgelöste Fragen zur Energiewende, umgelöste Fragen im Bereich der Migrationspolitik und das prägt natürlich. Das prägt auch das Zukunftsbild der Jugendlichen. Das, was wir beobachten, ist, dass junge Menschen nicht in Resignation verfallen. Sie reagieren aus Sicht vieler Erwachsener sehr irritierend, Sehr widersprüchlich, so würde ich sagen. Sie sind auf der einen Seite optimistisch und zugleich sind sie auch pessimistisch. Also sie sind optimistische Pessimisten und Pessimistinnen. Wir in der Forschung nennen das das Optimismus-Pessimismus-Paradoxon. Wir sehen, dass die Lebenszufriedenheit der jungen Leute in Österreich sehr hoch ist. Wir sehen, dass sie sehr optimistisch sind, was die persönlichen Zukunftsperspektiven betrifft. Und wir sehen zugleich, dass sie sehr, sehr pessimistisch sind, was die Zukunft unserer Gesellschaft betrifft. [00:40:55] Speaker A: Ich würde gerne direkt in den Arbeitsbereich gehen, wenn Sie mir erlauben, und etwas besprechen, auf das mich Professor Kittel gebracht hat, als er nämlich sagt in unserem Podcast hier in Hirschwang, dass er der Meinung ist, dass die Wirtschaft als solche – Unternehmen, Konzerne, Konglomerate etc. – ihren Auftrag, ihre Aufgabe in dieser neuen, veränderten, so schnellen Welt nicht wahrnimmt und auch noch nicht zur Umsetzung bereit ist und dass dadurch immer noch alte Glaubenssätze auch bei jungen Menschen gelten. Können Sie das bestätigen? [00:41:39] Speaker D: Ich denke, die Welt verändert sich und so gesehen müssen sich auch die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt verändern. Ich würde nicht unbedingt unterstreichen, dass die Wirtschaft dafür nicht offen ist oder dazu nicht bereit wäre. Ich glaube, es fehlen derzeit noch die fixen Orientierungspunkte, in welche Richtung es gehen kann. Und vor diesem Hintergrund finde ich auch die Veranstaltung hier in Hirschwang so sehr interessant, dass man sagt, wir müssen einfach mal grundsätzlich darüber nachdenken, wie wir Arbeitswelt neu denken. Tatsache ist, dass die gewohnten Routinen im ganz normalen Alltagsleben, aber natürlich auch in der Arbeitswelt, aufgrund der sehr dynamischen Entwicklungen im Bereich der Technologie, dynamische Entwicklungen im Bereich der Gesellschaft, zunehmend überholt erscheinen. Das heißt, es braucht ein Update. Und um dieses Update, glaube ich, müssen wir gemeinsam ringen. [00:42:42] Speaker A: Sie berichten ja auch davon, dass junge Menschen natürlich jetzt bereits in der Ausbildung neue Wege gehen wollen, wie zum Beispiel Teamarbeit, wirklich autonome Teamarbeit etc. Was man so mitbekommt aus der Wirtschaft, aus den Unternehmenskulturen vor allem, ist das noch ein weiter Weg dorthin. Wo ist das Vertrauen? [00:43:11] Speaker D: Ich würde hier ein klein wenig korrigieren. Sie wollen Teamarbeit. Ganz wichtig, Teamarbeit auch für Lehrlinge und angehende Facharbeiter und Facharbeiterinnen. Man arbeitet gern mit anderen Menschen zusammen und man möchte sich im Team wohlfühlen. Die Teamkonzepte, die Wirtschaftstreibende im Hinterkopf haben, wenn sie über High Potentials reden, die decken sich aber mit den Vorstellungen dieser Jugendlichen nicht zu 100 Prozent. Teamarbeit muss eigentlich aus Sicht der Jugendlichen oder darf aus Sicht der Jugendlichen nicht automatisch bedeuten, dass Verantwortung ausgelagert wird. Das, was sich junge Menschen von uns wünschen, ist, dass wir ihnen ermöglichen, im Team, im Beruf zu wachsen und im Team gemeinsam Leistung zu bringen. Aber sie wünschen sich gleichzeitig auch Führung. Und das Spannende ist, wenn man über Lehrlinge spricht, dass die es auch sehr, sehr schätzen können, wenn sie mit älteren Kollegen, Kolleginnen zusammenarbeiten. Sie sagen, da kann ich mir Etliches absehen. Also dieses Learning by Doing, das diskutieren wir ja schon lange, aber gerade wenn wir über Lehrlinge oder angehende Facharbeiter und Facharbeiterinnen reden, müssen wir auch über ein Learning by Viewing nachdenken. Und das, was von Seiten der Lehrlinge sehr oft kommt, ist, dass zu wenig Zeit und zu wenig, ja, vielleicht Energie von Seiten der Ausbilder und Ausbilderinnen da ist, um den jungen Leuten zu zeigen, wie es funktioniert. Dass man immer nur über die Fehler spricht, Sagt, bitte mach das das nächste Mal nicht mehr, dass man aber nicht vorgezeigt, nicht vorgelebt bekommt, wie es funktioniert. Das ist aus meiner Sicht ein sehr, sehr interessanter Ansatzpunkt, gerade auch, wenn man über Intergenerationenteams nachdenkt. Und das wird ja auch etwas sein, dass die Wirtschaft beschäftigen wird müssen. Die Boomer gehen langsam in Pension. Viele engagierte Boomer sagen, aber ich könnte mir vorstellen, auch Genau. Im Ruhestand noch überschaubar. [00:45:21] Speaker A: Und dort könnte ja dann ein Wissens- und vor allem ein Emotionstransfer stattfinden. [00:45:26] Speaker D: So ist es. [00:45:27] Speaker A: Also um der Sinnhaftigkeit der Boomer, die jetzt nicht einfach die ganze Zeit Tauben füttern im Park wollen und andererseits dieses wirklich grundlegende auch wirtschaftliche Bedürfnis, weil sie vorher die High Potentials oder die Hidden Talents angesprochen haben. Wie wollen die denn diese versteckten Talente herausfinden, wenn sie gar keinen Kontakt haben. Und da bin ich wieder bei der Kultur. Wird das von Jugendlichen wahrgenommen oder ist das gar ein Ja-oder-Nein-Thema, wie die jeweilige Kultur in einem Unternehmen ist? [00:46:02] Speaker D: Ja, das ist schon sehr zentral. Also die Unternehmen werden einerseits nach dem Image bewertet, Das heißt, wir leben in einer sehr image-lastigen Gesellschaft. Die Arbeit, die man macht, ist so etwas wie eine Visitenkarte, die man bei sich trägt, der Arbeitgeber ebenso. Das heißt, man möchte schon in einem renommierten Unternehmen arbeiten, man möchte aber vor allem auch die Rahmenbedingungen vorfinden, dass man gerne gute Arbeit erledigt. Ich glaube, das ist so der Schlüssel zum Verständnis dieser Generation. [00:46:41] Speaker A: Gute Arbeit im eigenen Sinn? Also sinnhafte Arbeit? [00:46:46] Speaker D: Wenn Wertschätzung für die erbrauchte Leistung kommt, ist es im Regelfall für junge Menschen sinnvoll. [00:46:53] Speaker A: Ja. Ich weiß, es ist immer schwierig, Wissenschaftlerinnen nach Lösungen und Wegen und so weiter zu fragen. Nichtsdestotrotz, diese Wertschätzung kommt ja in jeder Untersuchung, ob Gen Z oder Boomer, vor. Und zwar europaweit. Alle beschweren sich darüber, dass sie nicht wahrgenommen oder wertgeschätzt werden. Haben Sie irgendeinen Weg, eine Möglichkeit, wie man diese Erwartung, die eine bestimmte, spezifische ist, und dem, was von der Seite, die da wertschätzen soll, geliefert, geleistet werden? Ist das so unüberwindbar? [00:47:44] Speaker D: Es ist nicht unüberwindbar. Zuerst muss man mal sehen, dass diese kommunikativ artikulierte Wertschätzung nicht für alle Jugendlichen gleich wichtig ist. Wenn wir die hoch intrinsisch motivierten High Potentials ansehen, dann wollen die sich entwickeln und haben ihren eigenen Kopf. Die brauchen relativ wenig Zuwendung, die brauchen qualifizierte Informationen, wie sie sich gut weiterentwickeln können. Die wollen nicht primär geliebt werden oder sich nicht primär wohlfühlen im sozialen Umfeld, in dem sie tätig sind. Das ist nicht die Prämisse. Die breite Mehrheit der jungen Leute dikt aber anders. Das heißt, die erwartet sich Wertschätzung im Sinne von Feedback, das als Zuwendung dient. Der Chef, die Chefin nimmt sich Zeit für mich, nimmt sich Zeit, sich mit meiner Arbeit auseinanderzusetzen, auch mit meiner Person, mit meinen vielleicht persönlichen, privaten Problemen. Der blickt hin. Die Chefin, die selber so viel Stress erlebt und unter Zeitdruck steht, nimmt sich dennoch Zeit und wendet sich mir zu. Das scheint mir sehr zentral. Wir haben in einer der letzten Studien Führungskräfte, Qualitäten aus Sicht der Jugendlichen abgemarkt. Und das war schon sehr spannend zu beobachten. Wir haben da so einen Mix gemacht aus klassisch weiblich assoziierten Führungskräftequalitäten, klassisch männlichen Führungskräftequalitäten und Unisex-Qualitäten. Und der Trend geht schon ganz stark dahin oder der Wunsch der jungen Leute geht ganz stark dahin, dass eher so diese unter Anführungsstriche gesetzt weiblichen Führungskräftequalitäten im Mittelpunkt stehen sollten. Also einfühlsam für die Probleme, für die Anliegen, der Belegschaft. Sehr kommunikativ, kommunikative Skills. Aber auch sachorientiert. [00:49:45] Speaker A: Damit liegen Sie aber im Trend, nicht? [00:49:47] Speaker D: Damit liegen Sie absolut im Trend. Die Chefin, die einfach mit Risikobereitschaft auftritt, das ist in Zeiten der Krise nichts, was Vorbild bedeuten würde. [00:49:58] Speaker A: Also eine Art Sicherheit auch da, im Emotionalen. Wie steht es denn mit der wirtschaftlichen Sicherheit bei jungen Menschen? [00:50:07] Speaker D: Die wirtschaftliche Sicherheit ist ganz, ganz wichtig für junge Frauen, noch wichtiger als für junge Männer. Das, was wir beobachten, ist, dass sich die Arbeitsethik der jungen Leute verändert und dass sich im Zuge dessen auch zunehmend ein Bedürfnis nach Sicherheit des Arbeitsplatzes Okay. [00:50:27] Speaker A: Wie ist es mit der Leistungsbereitschaft? Ich höre immer wieder an, Wirtshaus, Tischen und so weiter, ich lebe in einem 1100er Dorf, dass die Jungen nur noch drauf aus seien, mit möglichst wenig persönlichen Einsatz, möglichst viel persönlichen Ertrag rauszuholen. Stimmt das so? [00:50:48] Speaker D: Naja, das ist ein zweischneidiges Schwert. Das muss man etwas differenzierter betrachten. Ganz generell muss man sehen, dass junge Leute sich von den Aufstiegshoffnungen, die ihre Eltern noch hatten, verabschieden mussten. Das heißt, wir leben nicht mehr in einer Gesellschaft, die auf ständiges materielles Wachstum hoffen darf. Wir leben in einer, wie wir es in der Sozialwissenschaft formulieren, Postwachstumsgesellschaft. Es wird nicht mehr, sondern es wird wahrscheinlich weniger. Und das ist den jungen Leuten durchaus bewusst. Das heißt, wenn der materielle Wohlstand nicht als die große Zielperspektive an die Wand projiziert ist, dann muss man sich auf etwas anderes fokussieren. Das, was wir sehr deutlich beobachten können, ist, dass junge Leute darüber nachdenken, wie man Lebensqualität möglicherweise anders definieren kann. Da ist der Faktor Zeit natürlich sehr wichtig. Also diese Debatte um Arbeitszeit und Freizeit, die in der Öffentlichkeit sehr rege geführt wird, würde ich in diesem Kontext verstehen. Zeit ist die neue Währung. [00:51:59] Speaker A: In diesem Zusammenhang erlauben Sie mir meine letzte Frage, Frau Großegger. Dieser berühmt berüchtigte Begriff der Work-Life-Balance hat sich doch überholt. Allein niemand kann uns eine neue Definition dessen liefern. Haben Sie eine? [00:52:20] Speaker D: Ja, in der Forschung diskutiert man schon andere Begriffe. Live-Domain-Balance. Also ich muss ganz offen sagen, diese öffentliche Debatte um Work-Life-Balance ist für mich auch ein klein wenig irritierend aufgrund der Begrifflichkeit. Weil irgendwie klingt das so sehr Arbeit oder Leben. Wir leben in einer Erwerbsgesellschaft. Für junge Menschen ist es unheimlich wichtig, erwerbsintegriert zu sein. Niemand will langzeitarbeitslos werden. Wenn man erwerbsintegriert ist, ist man vollwertig anerkannt, kann für seinen Lebensunterhalt sorgen. All das ist jungen Leuten wichtig. Aber sie sehen natürlich, dass es neben dem Berufsleben auch noch etwas anderes gibt bzw. etwas anderes geben soll und muss. Ich glaube, wir als Gesellschaft müssten dahin kommen, dass wir versuchen, die verschiedenen Lebensbereiche, die unseren Alltag strukturieren. [00:53:20] Speaker A: Die Domains. [00:53:21] Speaker D: Genau, die Domains harmonischer unter einen Hut zu bringen, also auszubalancieren. Und wir sollten das auch tun vor dem Hintergrund der Überlegung, dass wir in all diesen Lebensbereichen, die uns wichtig sind, auch Verantwortungsrollen tragen. Und das ist gerade zentral zu diskutieren oder zu betrachten, wenn man über die Zukunft der jetzt nachrückenden Erwerbsgeneration spricht, insbesondere über die jungen Frauen. Wir wissen, die jungen Frauen, die jungen Männer gründen immer später Familie. Wir wissen, dass die Eltern der heute Jungen wahrscheinlich ein höheres Lebensalter erreichen werden als noch deren Eltern es erreichten. Das heißt, früher oder später werden sich junge Frauen, die sich im Berufsleben bewähren wollen und die auch wunderbar qualifiziert sind, damit rumschlagen müssen, dass sie in einer Sandwich-Situation sind, dass sie sich um ihren Nachwuchs kümmern, sofern sie Familie gründen und auch um ihre alternden Eltern. Und da wird natürlich, wenn ich das vielleicht noch ergänzen darf, da wird auch die Wirtschaft gefordert sein. Da würde ich mir wünschen, dass es innovativere Konzepte für Betriebskindergärten gibt. Konzepte, bei denen auch Klein- und Mittelbetriebe ein klein wenig profitieren können oder Beschäftigte in Klein- und Mittelbetrieben. Und es wird früher oder später sicher auch Thema werden, dass es Tagesbetreuungsstätten für ältere Angehörige gibt. Und da hängt man voll hinterher. [00:54:55] Speaker A: Dieses Frauenthema korreliert wunderbar ja mit dem, über das wir eingangs gesprochen haben, nämlich dass die jungen Frauen so sehr ansahen bei der Bildung, so gut sind. Bei weiten weniger Studienabbrüche bei Mädchen als bei Jungs, die bleiben dabei in kürzerer Zeit. Also werden sie wahrscheinlich dann auch hoffentlich bald in diese Führungspositionen kommen, die das erlauben, was sie gerade eingefordert haben. [00:55:23] Speaker D: Ich bin da leider sehr skeptisch. Also ich sehe, dass junge Frauen sehr ambitioniert und selbstbewusst sind, solange sie in der Ausbildung sind. Und wenn sie dann in den Beruf einsteigen, machen sie relativ schnell Erfahrung mit dem sozialen Geschlecht, also wie sie am Arbeitsmarkt wahrgenommen werden. Ja, das Problem. Aus meiner Sicht nicht bei den jungen Frauen, sondern... [00:55:53] Speaker A: Bei den alten Männern? [00:55:54] Speaker D: Vielleicht auch nicht bei den alten Männern, sondern auch bei älteren Frauen, also bei der Erwachsenengesellschaft. Bei dem Blick, den man entwickelt auf junge, qualifizierte, weibliche Menschen. So würde ich es mal formulieren. Und dem Zutrauen, dass sie die Sache gut machen könnten. Und da würde ich mir mehr Unterstützung wünschen, weil Ich erlebe es immer wieder, dass junge Frauen, die gerade in der Berufseinstiegsphase sind und die bei uns im Rahmen qualitativer Forschungsprojekte mitmachen, dass die durchaus starke Frustrationen dekulieren. [00:56:33] Speaker A: Das wird ein weiterer Podcast, wenn Sie wollen. Ich finde das wahnsinnig spannend. Ich finde das toll, Ihre Arbeit. Alle Mütter und Väter, die uns jetzt zugehört haben, ihr wollt, dass eure Töchter Großhäckers werden. Beate Großhäcker, ich danke sehr für Ihre Arbeit und Ihre Zeit. Dankeschön. Magister Hubert Gans ist jemand, der sich leidenschaftlich für den Binnenmarkt in Europa stark macht, der ja quasi die Basis für all unser Handeln ist innerhalb Europas. Außerdem kümmert er sich um maritime Angelegenheiten, das haben wir ausgelassen, samt den Fischen, Regionalpolitik, Außenbeziehungen sind vorgekommen und vor allem auch die Wettbewerbspolitik. der weiß, wovon er spricht. Hubert Gans ist bei mir. Ein Urgestein, habe ich gerade erfahren in Ihrer Keynote, der europäischen Idee. Waren Sie schon zu EWG-Zeiten überzeugt? Ja? Ja. Gibt es denn eigentlich so einen europäischen Funken in eines jeden Lebenslaufs? Und wenn ja, welcher war Ihrer? Ich habe mich schon zu meiner Studienzeit, als ich Just studiert habe, auf Europarecht spezialisiert. Dann habe ich auch Studien in Paris und in Madrid gemacht. Zum ersten Mal kam ich 1992 nach Brüssel. Ich habe dann ein Praktikum gemacht in den europäischen Institutionen, als Österreich noch gar nicht Mitglied war der Europäischen Union oder der europäischen Gemeinschaften, von denen wir damals sprachen. bin auf den Geschmack gekommen, das würde mich interessieren, da würde ich gerne mitarbeiten an diesem europäischen Projekt. Und dann ist Österreich beigetragen, dann bin ich in Österreich zurück, Österreich ist beigetreten und dann wollte ich zurückkommen und glücklicherweise habe ich die Möglichkeit gehabt, in die europäischen Institutionen zurückzukehren und dort bin ich seit jetzt 28 Jahren tätig. Wahnsinn, das ist Ihr Leben. Ja. Europa ist Ihr Leben. Ja. So, was können wir tun, Wir alle, damit jeder von uns sagt, alle 450 Millionen, Europa ist mein Leben. Ich denke so oft über die europäische Identität nach. Die hängt ja wesentlich mit ihrem Thema, dem europäischen Binnenmarkt, zusammen. Denn um etwas zu kaufen, brauchen wir einen emotionalen Anlass, Impetus. Also, welche Emotion ist denn Europa? Was wichtig ist, glaube ich, wir müssen gerade diese Idee Europa Jeder muss sie finden, jeder sollte sie finden und sollte die Möglichkeit haben, sie zu finden. Also auch suchen? Ich glaube, wir müssen sie auch suchen. Wir müssen insbesondere auch über Europa reden und sehen, was kann Europa für jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft machen und was kann sie ihr oder ihm geben. Und so kann man Europa versuchen, den Leuten näher zu bringen. Was macht Europa? Und es ist nicht so, dass Europa immer alles richtig macht. Aber die Grundidee ist wirklich, den europäischen Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten zu geben. Können Sie es nachvollziehen, dass so viele Menschen sich auf das Gefühl der Empörung, der Ungerechtigkeit, des angeblichen Überflusses in Brüssel, in Europa, mitunter auch in Straßburg, mockieren? um damit die ganze Idee zu desavouieren. Ich verstehe die Belohnung dahinter nicht. Haben Sie eine? Ich glaube, da geht es auch in einem gewissen Grade darum, dass man halt vielleicht nicht immer die richtige Vorstellung hat von Brüssel. Das ist Brüssel. Brüssel ist eine große Verwaltung. Große Verwaltungen von vornherein erwecken nicht gerade Freude oder so. Die kosten viel, aber was machen denn die für mich? Und deshalb ist es auch so wichtig, Leute nach Brüssel zu bringen, dann sehen sie, das ist nicht nur eine so große Verwaltung, sondern das sind Leute, die wirklich sehr oft motiviert sind, die wirklich an Europa bauen wollen, aber nicht ein Europa für sich, sondern eben ein Europa für die Bürgerinnen und Bürger. Ja, jetzt haben sie in ihrer Keynote ja ein paar Forderungen, ziemlich drastische, erhoben in Sachen Bildung, vor allem aber auch in Sachen Innovation. Sie haben sogar gesagt, ohne Innovation werden wir es nicht durchhalten angesichts der globalen Konkurrenz von unglaublich großen Playern. Was bedeutet denn, Dieser Innovationsgedanke oder diese Innovationsphilosophie für die in Anführungszeichen einfache Arbeiterin in einem Werk irgendwo in Niederösterreich. Was können wir denn dafür tun für diese Idee? Ich glaube doch, dass es in Europa einen Konsensus gibt, dass Europa zum Beispiel beim Kampf gegen den Klimawandel eine federführende Rolle spielen muss. Aber natürlich können wir gegen den Klimawandel nur auf eine Art und Weise kämpfen, der es auch erlaubt, dass europäische Unternehmen nach wie vor wettbewerbsfähig sind in dieser weltweiten Wettbewerbssituation. Da geht es vor allem um Energie. Da geht es um Energie, da geht es aber auch um den Zugang zu Rohstoffen. Und gerade deshalb ist auch dieser Bereich der erneuerbaren Energien sehr entscheidend. Wie können wir das? Das können wir nur über Innovation lösen. Und der europäische Binnenmarkt, der hat eine Rolle als Innovationsmotor. Da herrscht Wettbewerb nicht nur mit anderen Weltregionen, sondern auch natürlich Wettbewerb im Binnenmarkt. Sie haben uns das so erklärt, verzeihen Sie, dass ich Sie unterbreche. Es war so wesentlich, dass es mit der Innovation, sprich mit der Idee allein ja noch nicht getan ist, sondern sie muss skalierbar sein, wie man so schön sagt. Das heißt, sie muss wachsen können und auf andere Länder zumindest innerhalb des europäischen Binnenmarkts übertragbar und somit wirtschaftlich erfassbar sein. Eine Schwäche, die wir leider nach wie vor haben in Europa ist, wir sind sehr gut in der Forschung, aber aus der Forschung kommen zu wenige Produkte, die es schaffen auf den Markt zu kommen. Wer bremst? Da gibt es viele Faktoren, die dann nicht gut genug sind, damit wir es schaffen. Ein Faktor ist, der liegt auch zum Beispiel im Vergleich zu anderen Weltregionen, haben wir als Individuen eine geringere Risikobereitschaft. Wir wollen sicher sein. Aber was da ist, ausprobieren, innovativ sein, bringt notwendigerweise mit sich Risiken einzugehen. Und es wird nicht immer alles funktionieren. Man muss Sachen ausprobieren. Und deshalb ist es so wichtig auch eben, Möglichkeiten für Unternehmerinnen und Unternehmern zu schaffen und für Forschende zu schaffen, etwas auszuprobieren. Nicht alles wird funktionieren, aber manches wird funktionieren und da müssen wir dann schauen, dass eben dann ist auch den Zugang zu Finanzmitteln. Ich kann ein Produkt nur auf den Markt bringen mit Zugang zu Finanzmitteln. Wie kann da so ein, verzeihen Sie etwas despektierlich Moloch, wie Europa, Brüssel helfen, weil Risiko, Aversion ist niemandem im Moment anzugreifen aufgrund der ganzen Ereignisse. Andererseits dürfen wir auch, glaube ich, von den Wirtschaftstreibenden nicht erwarten, dass sie, die sie ja schon mal grundsätzlich ins Risiko gegangen sind, ein Unternehmen gegründet haben, jetzt nochmal Risiko zu übernehmen. Wie können wir die belohnen? Zum einen geht es um die Haltung in der Gesellschaft. Wenn man Risiken einnimmt, dann geht auch manchmal etwas falsch. Dann ist man aber kein Versager. Da hat man etwas ausprobiert. Wir sollten dann als Gesellschaft auch offen sein zu sagen, das ist gut, wenn jemand etwas ausprobiert und wir wollen, dass die Person wieder etwas ausprobiert und sich nicht sozusagen zurückzieht und sagt, jetzt wage ich nichts mehr. Genau dann kommen wir in diese Lage, dass wir einen Nachteil haben gegenüber anderen Weltregionen, wo das nicht so schlecht gesehen wird, wenn man einmal scheitert. Also diese Kultur des Scheiterns, nennen wir es mal so, beginnt ja wahrscheinlich schon im Kleinkindalter, sprich Lego, Schule, Interpunktion, scheiße aber wunderschöne Geschichten, die du erfindest und so weiter und geht dann in die Unternehmen. Was können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tun, um diese Philosophie der Innovation im Betrieb selbst zu unterstützen und zu fördern? Also jetzt auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer umgemünzt geht es natürlich auch darum, dass die leitenden Angestellten der Unternehmen auch ein Klima erzeugen und schaffen, wo es eben auch jedem einzelnen Arbeitnehmer und jeder einzelnen Arbeitnehmerin möglich ist, Sachen auszuprobieren. Aber ich möchte vorher beginnen, wie Sie gesagt haben, ein Unternehmergeist, Unternehmertum, da liegt viel auch daran, wie wir in der Erziehung unserer Kinder, im Schulsystem, dass wir auch da versuchen, Leute dahin zu bringen, zu gewissen Risiken einzugehen. Nicht um die Risiken, aber Sachen auszuprobieren. Und das ist natürlich etwas, was wir auf europäischer Ebene Da können wir nur eine sehr kleine unterstützende Rolle eingehen, weil das Bildungssystem, das sind die Mitgliedstaaten, die dann natürlich die größere Rolle zu spielen haben. Aber gerade auch bei der Ausbildung darauf hinzuwirken, eben dass wirtschaftliche Ausbildung beispielsweise vermehrt in der Schule gelehrt wird, das wäre sicher auch ein Ansatzpunkt. Ich bin heute schon mal ein Utopist genannt worden in einem anderen Podcast mit einer Kollegin von Ihnen aus der Sozialwissenschaft. Ich versuche es noch einmal. Ich habe immer Ideen. Kann es nicht so sein, dass wer sich heute um das Gemeinwohl kümmert, Zum Beispiel, wenn man ISG bedenkt jetzt, die werden ja alle ihre Sternen haben wollen müssen, dass man sagt, unterstütze doch diese Bildungsidee. Ich habe heute an der Auseinandersetzung mit dem Herrn Kittel darüber geführt, dass wir einerseits beide natürlich, wie wir zwei wahrscheinlich auch, die herrschende Bildungspolitik verbesserungswürdig, euphemistisch ausgedrückt, halten. Andererseits hat er sich aber mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass wir es privatisieren. Also er sagt, diese Privatunis, wunderschön, amerikanisches Modell, Zweiklassengesellschaft, ganz brutal. Ab jetzt ist es ein gesellschaftliches Problem. Und wenn es ein gesellschaftliches Problem ist, darf, kann, muss eigentlich Europa sich wieder einmischen, egal ob Bildung politisch den jeweiligen Ländern überlassen ist. Richtig? Ich glaube, der Zugang zu Bildung, das ist auch eines der europäischen sozialen Rechte, der sozialen Grundrechte. Und da ist es natürlich wichtig eben auch Talente, wo immer sie sind, zu fördern und nicht nur Talente der Leute, die es sich leisten können. Das ist sehr wichtig. Ist nicht das System Brüssel solches, dass bei bestimmten wesentlichen Gesetzgebungen Diese Armada von angeblich über 1.000 Lobbyisten, die jeweils für Partikularinteressen kämpfen, ausgestattet mit Riesenressourcen, ohne jetzt irgendjemand irgendwelche Compliance-Sauereien unterstellen zu wollen. Wo ist unsere Lobby? Wo ist die Lobby der Bildung? Wo ist die Lobby der Innovation? Wo ist die Lobby der Philosophieänderung, die man Kindern heute immer noch angedeihen lässt von gehen nur auf Nummer sicher, mach keine Fehler, halt deinen Mund, tu nichts, dann kannst du auch nicht falsch machen, hin zu dem, was sie einklagen, Innovation, Ideen, Trial and Error. Ich will damit beginnen, ein Wort zur europäischen Gesetzgebung. Wie kommt das zustande? Das beginnt ja bei der Kommission. Und wir saugen unsere Vorschläge aber nicht aus den Fingern, sondern die Vorschläge sind das Ergebnis eines ziemlich eingehenden Prozesses mit Konsultation, der Zivilgesellschaft auch. Alle können sich da melden. Natürlich melden sich dann auch Interessensvertreter von Unternehmen oder von Unternehmensverbänden. Es schalten sich aber auch Interessensvertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus. Sie unser Präsident. Ja, genau. Auf dieser Grundlage, dass wir sehr viel hören, versuchen wir dann, einen Vorschlag zu erarbeiten in der Kommission, der aber auch wieder zwischen den Dienststellen der Kommission konsultiert wird, abgestimmt wird. Da gibt es beispielsweise eben die zuständige Stelle für Binnenmarkt- und Industriepolitik, wo ich tätig bin. Und wenn ich aber einen Gesetzesvorschlag arbeite, dann stimme ich mich ab mit meinen Kolleginnen und Kollegen, die in der Generaldirektion für Soziales und Beschäftigung tätig sind, um eben auch diese Aspekte hineinzubringen. Also das machen Sie ja, weil Sie deren Unterstützung wollen und brauchen? Weil ich meinen Gesetzgebungsvorschlag ausgeglichen haben möchte. Weil ein ausgeglichener Gesetzgebungsvorschlag hat größere Chance angenommen zu werden, richtig zu sein. Dass er nicht sofort gekillt werden kann. Genau. Und wo wir verschiedene Interessen schon versuchen hineinzunehmen, um das richtige Gleichgewicht herzustellen. Okay. Das heißt, je mehr Informationen Sie, relevante Informationen, dazu bekommen, desto besser letztlich für uns alle, auch im privaten persönlichen Interesse, richtig so? Ich glaube deshalb, umso besser werden unsere Vorschläge, die dann von den Mitgliedstaaten im Rat und vom Europäischen Parlament, also die recht gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinnen und Bürger, dann beschlossen werden. Und da, liebe Hörerinnen und Hörer, ist es mir ein ganz besonderes Bedürfnis, der ich so viele Podcasts nahe mir den ganzen Tag, die ganze Zeit anhöre, von jenen aus Amerika zu berichten, die nur noch schwärmen über die EU, die nur noch schwärmen von Brüssel und was die für einem mit dem Digital Act für ein Riesenwerk als erster Kontinent weit vor dem Land der Erfinder und Betreiber jetzt geschafft haben. Und dass immer wieder Aufrufe kommen, schaut euch die Arbeit an der EU, das könnten und sollten wir doch übernehmen. Das eingedenkt, trotzdem muss ich sagen, welche Möglichkeit haben wir als ganz normale Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, mit unseren Ideen, unserer Innovation, unseren Wünschen oder unserer Meinung zu etwas wirklich an sie durchzudringen. Ich glaube, viele glauben nicht, dass das möglich ist. Kann ich auf WhatsApp eine Nachricht sprechen und die an meinen EU-Vertreter schicken? Ich glaube, da gibt es sehr wohl Möglichkeiten. Wer sind die Vertreter? Das sind zum einen die Mitglieder des Europäischen Parlaments, also die Direktgewählten. Das ist aber natürlich auch die österreichische Bundesregierung, die ihre Rolle spielt im Beschlussfassungsprozess auf europäischer Ebene. Das sind aber eben auch sehr wohl die Mitarbeitenden in der Auropäischen Kommission. Auch wir, wenn wir Konsultationen, das geht über das Internet natürlich, weil das ist dann, da erreicht man die meisten Leute. Und da kann jeder und jede die Stellungnahme abgeben. Und soll. Und soll natürlich. Je mehr wir hören, umso besser ist unsere Grundlage, dann auch Entwürfe, Vorschläge für Regeln zu machen. Hilft das, das ist eine Suggestivfrage, ich stelle sie trotzdem, hilft das nicht auch, Wenn Mitarbeiter in den Betrieben einschreiten bei einer nicht stattfindenden Kultur des Scheiterns und sagen, hier wird nicht geschimpft. Wenn sie sagen, die Idee ist super, macht aber, schreibt das auf. Also die ganz kleine Mikroarbeit eigentlich, um im Makrobereich etwas weiterzubringen. Was sagen Sie denen? Innovation beginnt im Mikrobereich. Das beginnt im Unternehmen, im kleinen Unternehmen oder im größeren Unternehmen, wo eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter eine gute Idee hat und die Möglichkeit haben soll, das auszuprobieren. Genau. Das wäre dann die Verteilungssicherheit der Ideen. Genau. Wunderbar. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Arbeit. Ihnen muss man wirklich von ganzem Herzen danken für was? 27 Jahre? 28. [01:15:22] Speaker E: 28 Jahre? [01:15:26] Speaker A: Gibt es da einen Orden eigentlich in Brüssel? Wir bekommen nach 20 Jahren eine Medaille. Aber dann nicht mehr. Aber dann nicht mehr. Die muss für alle Zeiten reichen. Also wir schenken Ihnen jetzt die Montags-Medaille. Metaphysisch danken für Ihre Arbeit. Danken, dass Sie hier heute in Hirschwang diese wichtige und tolle Keynote gehalten haben. Wir hoffen, und jetzt sind wir ein bisschen egozentrisch, dass wir Sie vielleicht trotzdem noch mal zu einem längeren, sehr intensiven, in die Tiefe gehenden Podcast über Europa und den Binnenmarkt einladen dürfen. Gerne. Super. Vielen herzlichen Dank, Herr Kamps. Danke Ihnen. Tim Joris Kaiser ist ein super Typ. Er spricht acht Sprachen, kümmert sich für die Europäische Union in Österreich, sitzt und arbeitet in Wien und hat ein paar knackige Aussagen gemacht. Hören Sie mal. So, wir sind am zweiten Tag des Wissensforums Hirschwang und bei mir ist jetzt Tim Joris-Kaiser. Erzähl mal, was du genau machst, Tim. Du bist in Österreich für die EU, für Österreich. Für die EU unterwegs. Nehmen wir uns das mal auseinander. [01:16:43] Speaker F: Sehr gern. Guten Morgen. Ich bin bei der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, mit Sitz in Wien. Und wir beschäftigen uns mit der Kommunikation von und mit Österreichern. Und zwar das Näherbringen der Politik, der Angelegenheiten der Europäischen Kommission in der Zentrale in Brüssel, in anderen Gebieten und aber auch dem Auffangen von Informationen aus Österreich selbst und dann wieder zurückleiten nach Brüssel in die relevanten Kanäle. [01:17:11] Speaker A: Zu dieser Bidirektionalität, die euch ja gar nicht zugemutet wird a priori. Wir gehen ja immer nur davon aus, dass die EU uns was zu sagen hat. Und das lassen wir dann auch zu, dass das über gewisse Medien auch noch falsch übersetzt wird. Kann die, nenne ich jetzt mal in Anführungszeichen, ganz normale Arbeitnehmerin in Österreich, Dir, Tim Joris Kaiser, etwas vorschlagen, eine Idee, weil natürlich auch sowohl in deiner als auch in Hubert Gams Vortrag gestern Innovation immer gefallen ist. Geht das? [01:17:52] Speaker F: Ja, das geht. Dafür sind wir explizit da. Sie und ihr könnt gerne an mich herantreten. Wie gesagt, die Europäische Kommission hat eine Vertretung mit Sitz in Wien. Wir haben eine Vertretung in allen Hauptstädten der europäischen Mitgliedstaaten. Es wäre auch theoretisch schon möglich, nur von der Zentrale in Brüssel aus, also es gibt eine Website natürlich, es gibt E-Mail-Adressen, an die man sich wenden kann, es gibt explizit Bürgeranfragen, wo natürlich auch Vorschläge gemacht werden können, selbstverständlich. Und ich muss aber ein bisschen auch, also dass der Eindruck entstehen kann, dessen bin ich mir schon bewusst, sagen wir mal, aber diese Bidirektionalität hat es immer schon gegeben und ist sogar in der Veranladung der Europäischen Union, gerade der Europäischen Kommission, Mit in der DNA eigentlich. Also Bidirektionalität auch und gerade in unserem Kerngeschäft der Gesetzgebung eigentlich. Also eigentlich, was die Kommission hier macht, ist Gesetzestexte erarbeiten, also wirklich Gesetzesvorschläge erarbeiten, die dann für die europäischen Bürgerinnen und Bürger gelten. Und da machen wir immer schon öffentliche Konsultationen. Das ist eine Praxis, die es durchaus nicht in allen Ländern sowieso schon nicht und auch nicht in allen Demokratien gibt. Die Europäische Kommission arbeitet da sehr, sehr transparent. Also wirklich eine Best Practice, sagen wir mal, auch für, wie gesagt, schon entwickelte Demokratien. Und die Bidirektualität damit war eigentlich immer schon gegeben. Aber die Vertretung hat jetzt also die explizite Aufgabe, wirklich diesen Outreach zu machen mit österreichischen Bürgerinnen und Bürgern, dementsprechend gerne auch an mich herantreten, auch an die Vertretung der Kommission in Wien. [01:19:12] Speaker A: Es ist und bleibt also von unserer Seite, der Bürger- und Bürgerinnen-Seite, eine Art Bringschuld, nicht? Wenn man es so sieht. [01:19:22] Speaker F: Ja, also das ist auch mal wieder eine philosophische Frage, aber es gilt auch für Europa in der Tat. Ja, ich denke schon, dass es Bürgerrechte gibt, selbstverständlich, aber auch Bürgerpflichten. [01:19:32] Speaker A: Darauf wollte ich hinaus. [01:19:33] Speaker F: Die Bürgerpflicht, sich aktiv in eine Demokratie einzubringen, das gilt auf Gemeindeniveau. Das gilt natürlich auf Nationalstaatsniveau, das gilt auch im europäischen Flüge. [01:19:41] Speaker C: Absolut. [01:19:41] Speaker F: Ich denke schon, dass es diese Pflichten auch gibt. [01:19:44] Speaker A: Weil ich nun weiß, aus meiner Arbeit, aber auch aus der Erfahrung mit mir selbst als Wähler etc., wie leicht es ist zu schimpfen. [01:19:53] Speaker F: Ja, wir haben alle gute Erfahrungen damit. [01:19:55] Speaker A: Ja, so. Und wie wichtig es auch ist, Ventil und so weiter. Und wie schwer es natürlich ist, Lösungsvorschläge zu unterbringen. Wie seht ihr das? Ich mache einen Lösungsvorschlag, der aus meiner direkten Arbeitswelt kommt, vielleicht sogar ein bisschen global ist, weil wenn dann etc. Habe ich jetzt mit dem Report eines Notstands, muss man so zu nennen, auch gleichzeitig die Pflicht, ein oder gar mehrere Lösungsvorschläge zu machen oder darf ich auch nur aufmerksam machen? [01:20:38] Speaker F: Natürlich, das geht auch. Man kann auch, gerade wenn es mal in einer akuten Notstadt geht, selbstverständlich auch nicht nur im europäischen Gefüge, auch zum Beispiel, man wird auch die Polizei rufen, wenn einem gerade, oder halt die Ambulanz oder was, wenn es einem gerade nicht gut geht, ohne dass man selbst einen konkreten Lösungsvorschlag entwickeln muss. Das geht schon auch. Auch mit dem Sudern, dem Beschweren, habe ich durchaus Erfahrung. Ich bin niederländischer und deutscher Staatsbürger. Auch in meinen zwei Staaten gibt es das genug. Ich habe lange Zeit in Belgien gelebt. Ich habe auch in anderen Ländern schon gelebt. Also das ist wirklich universal. Wie du sagst, ja auch ein Ventil gewissermaßen. Es ist schon besser, wenn man tatsächlich mit Lösungsvorschlägen kommt natürlich. Und gerade wenn es an die europäische Ebene, wenn es an uns an die Europäische Kommission gibt, dann ist es Meistens vielleicht nicht der allererste Schritt. Gerade wenn man auf zum Beispiel jetzt in der Arbeitspraxis, wenn man da einen Lösungsvorschlag entwickelt, dann ist der allererste Instinkt natürlich, ihn einmal mit den Kolleginnen und Kollegen zu besprechen, was andere Menschen denn davon denken. Es gibt keine ganz blöden Ideen. Vielleicht gibt es schon ein paar ganz blöde Ideen. [01:21:37] Speaker A: Aber die auch nur für jetzt? Die sind vielleicht übermorgen eine tolle Idee? [01:21:41] Speaker F: Das ist sicherlich alles möglich. Es geht nicht gerade um die Abschaffung der Menschenrechte oder dergleichen. Aber natürlich, wie gesagt, der erste Instinkt ist sicherlich ein guter, wenn man das halt mal mit anderen Menschen um sich herum bespricht. Was meint ihr denn dazu? Bevor man das an eine andere Ebene heranträgt, und das kann dann auch wiederum die Gemeindebene sein, auch einfach der Arbeitgeber logischerweise. [01:22:02] Speaker A: Erlaube mir da ein bisschen drauf rumzutreten. Aus eigener Erfahrung und aus vielen Podcasts weiß ich, dass zum Beispiel im unternehmerischen, im konzernischen, wenn man so will, es eine Unart gibt, eine kulturelle, dass wenn Menschen sich melden mit Vorschlägen, mit Nöten, dass wenn die nicht sofort auf der stelle auf alle fragen die sich daraus ergeben die oft hypothetisch sind und was machst du wenn dann mal nicht hundertprozentige antworten hieb und stichfeste geben können das erledigt ist. Die wird sich wahrscheinlich das nächste Mal genau überlegen, ob sie noch eine Idee hat bzw. die veröffentlicht. Kannst du auch diesen Führungspersönlichkeiten etc. etwas mitgeben in Sachen Kultur des Scheiterns? Wow. [01:22:55] Speaker F: Okay, du hast echt ganz schön tief. [01:22:56] Speaker A: Geredene Fragen, muss ich sagen. Ja, deswegen haben wir dich ja geholt. [01:22:59] Speaker F: Super. Das haben wir natürlich auch mal wieder auf der europäischen Ebene nicht gepachtet. Ich denke auch, ich erkenne dieses Phänomen natürlich, also wenn man einfach in einer Gruppe von zehn Leuten sitzt und jemand meldet sich und hat ein Anliegen. die Art und Weise, wie das Anliegen vorgebracht wird. [01:23:13] Speaker A: Nur darum geht's. [01:23:14] Speaker F: Genau. Ich meine, das kann man ja schon sofort einordnen, sagen wir mal. Vielleicht ist der allererste Instinkt nicht immer der ganz richtige oder was. Aber das ist ja gerade der Unterschied, den wir sofort erkennen. Als einfaches Individuum, als Menschen, sagen wir mal. Ob jemand wirklich einfach nur sudert, Oder ob vielleicht ein produktiver Vorschlag dahinter steht, aber nicht so richtig zum Ausdruck gebracht wird. Und dann kann man natürlich nachfragen, dann kann man versuchen, konstruktiv mit dem Vorschlag umzugehen. Wie gesagt, andere Leute fragen, was meint ihr davon? Gibt es vielleicht jemanden, der da zusetzen kann, der das besser verworten kann oder was? Damit das Anliegen deutlich wird, sagen wir mal. Und wie gesagt, auch der Lösungsvorschlag. [01:23:46] Speaker A: Genau. [01:23:47] Speaker F: Wenn es jetzt um Führungspersönlichkeiten geht, die ja sagen wir mal, in der besten allen aller Welten durch einen Prozess gegangen sollten, wo sie auch geschult werden, wie man mit Menschen umgeht und nicht nur mit Prozessen oder Maschinen oder dergleichen, die das also eigentlich eine gewisse Kompetenz schon haben sollten, sagen wir mal, dann wäre mein Rat zumindest als erstes Mal genau das, ... genau zuhören, das einordnen. Man muss auch, und das ist wirklich eine Herausforderung übrigens, ... ... mit destruktiven Verhalten umgehen können. Also wenn ein Vorschlag einfach wirklich nicht konstruktiv gemeint ist, ... ... dann muss man auch das ... ... gerade in einer gruppendynamischen Situation natürlich irgendwie ableiten. Also irgendwie muss man damit umgehen. Aber wenn die Intention eine gut ist, ... ... wenn tatsächlich ein Vorschlag dahinter steht oder was, ... ... dann muss man den halt herausarbeiten. Und das würde ich sagen, geht am ehesten durch Engagement, ... ... durch Nachfragen. Mit der individuellen Person zum Beispiel oder mit der Gruppe einfach wirklich ins Engagement gehen, sich hinsetzen und nachfragen. [01:24:40] Speaker A: Super. Und gerade als Führungspersönlichkeit auch keine Angst davor, sogenannte vermeintliche Schwäche zu zeigen, indem man nachfragt. Viele bremsen sich ja da glaube ich emotional schon ab und sagen, wenn ich jetzt nachfrage, habe ich es nicht gleich kapiert, bin ich nicht richtig in der Chefposition. Also keine Angst Leute. [01:25:03] Speaker F: In der Tat, in der Tat. Das ist natürlich auch eine ganz grundsätzliche Kompetenz, die hoffentlich, zumindest im Regelfall, Führungspersonal sich schon ein bisschen angeeldet hat, aber vielleicht ist es auch ein bisschen eine Generation und Bildungsfrage, sagen wir mal, aber in der Tat keine Angst und wirklich, also zumindest in dem Kontext, blöde Fragen gibt es nicht mehr. [01:25:21] Speaker A: Ich bleibe in der Tiefe. Mir scheint, ich versuche euphemistisch zu bleiben, mir scheint, dass viele Menschen sich solcher Art über die EU, mittlerweile wissen wir auch von dir, dass es die EU so nicht gibt, dass es viele, viele kleine Module gibt, die miteinander arbeiten. Kann die es wagen, über 450 Millionen Menschen ungefähr zu bestimmen? Dazu noch über Länder und deren Kernkompetenzen, wie zum Beispiel Landwirtschaft in Österreich und so weiter. Steckt ihr das schmerzvoll weg? Gibt es eine Gegenhaltung? Was könnt ihr uns sagen, dass wir dieses Gefühl nicht mehr haben, dass ihr über uns bestimmt? [01:26:23] Speaker F: Also wenn ich gleich einmal anhacken darf, es ist ja wie gesagt nicht ihr. Ich bin nicht über euch. [01:26:27] Speaker A: Genau, ja richtig. [01:26:28] Speaker F: Sondern wir sind alle die EU. [01:26:29] Speaker A: Ich hab das jetzt schon vollkommen. [01:26:31] Speaker F: Die uns zuhören und alle. Wir sind alle die EU, dementsprechend ist es nicht irgendjemand, schon gar kein grauer Mann in Brüssel oder was, der uns etwas vorschreiben würde, sondern wir entscheiden das. Es ist ein demokratischer Prozess. Dieser demokratische Prozess funktioniert auf allen Ebenen. Wer bestimmt denn den Bürgermeister in unserer Gemeinde? Hier in Payerbach-Reichenau, wer bestimmt den Bürgermeister? Wir machen das durch Wahlen. Also es ist ein demokratischer Prozess und auch wenn eine Figur, ein Bürgermeister, eine Bürgermeisterin, ein Gemeinderat, halt die Europäische Kommission einmal gesetzt ist, heißt das auch nicht, dass sie dann aufhören können oder dürfen zu kommunizieren. Auch ein demokratisch legionierter Führungspersonal, sagen wir mal, im Allgemeinen, muss sich natürlich weiterhin auseinandersetzen mit den Wünschen und den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Und das ist genau das, was die Europäische Kommission tut. Das ist auch das, was die allermeisten, zumindest einmal Bürgermeisterinnen und Bürgermeister hier in den Gemeinden tun. Das ist das, was alle demokratisch gewählten Vertreter tun. So funktionieren diese Prozesse. Und jetzt, um auf die EU zu kommen, wie die EU sozusagen entstanden ist, ist, dass sich genug Leute von den 450 Millionen, die wir dabei sind, überlegt haben, dass es Sinn macht, wenn wir in einem größeren Gefüge zusammenarbeiten, auch und gerade, und da kommen wir vielleicht noch drauf, aber um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Also ganz oft genannt werden die USA und China, aber es gibt eine ganze Welt von acht Milliarden Menschen. In Österreich zum Beispiel sind wir neun Millionen. Ich weiß nicht genau, wie groß die Gemeinde Peierbach-Reichenau ist, aber allein die Gemeinde Peierbach-Reichenau wird es nicht mit China aufnehmen können. Insofern, wir haben uns kollektiv. [01:28:05] Speaker A: Wir haben. [01:28:05] Speaker F: Uns darauf geeinigt, sagen wir mal, dass es Sinn macht, in größeren Gefügen unterwegs zu sein. Zum Beispiel in den Gefügen von neun Millionen Österreich, wie gesagt, und halt auch in der Europäischen Union. Es gibt auch Entscheidungen, die dagegen gehen. Also ich meine, die Wahl zum Brexit 2016 ist noch bekannt. Und ich glaube, ganz, ganz viele Menschen, auch in Großbritannien, jetzt bereuen das. Ganz ehrlich. Da muss man sich dann halt schon überlegen, was einem dieses Gefüge auch tatsächlich wert ist. Also man kann sudern, aber es gibt einen Mehrwert. Und bevor man, sagen wir mal, zumindest unkonstruktiv sudert, vielleicht erst einmal ein bisschen informieren. Und wie gesagt, wir von der Vertretung der Kommission in Österreich, in Wien, stehen auch gerne zur Verfügung für Fragen und Anliegen. [01:28:45] Speaker A: Es ist eine Beziehung, oder? Es ist eine Beziehung. Wir haben die Pflicht, uns gegenseitig kennenzulernen. Wenn wir uns ineinander verlieben, was wir tun nicht sollten, weil wir dann stärker auftreten, dann müssen wir diese Beziehung auch pflegen. Nur der Ring am Finger hat noch nie alles von allein machen lassen. [01:29:06] Speaker F: Ja, nun kann eine Liebesbeziehung, wie gesagt, auseinandergehen und ich meine auch den Brexit hat es nun einmal gegeben und nicht alle Beziehungen sind romantisch in der Art oder dergleichen, aber zumindest wenn wir uns in einer Gruppe, wie gesagt, zehn Leute, eine Gemeinde von 1000 Menschen, ein Land wie Österreich oder dergleichen, wenn wir uns in einer Gruppe, in einer sozialen Gruppe einig sind, dass wir etwas Bestimmtes erreichen wollen, dann setzen wir uns gemeinsam dafür ein. Das bedeutet, wir setzen uns auch solidarisch für die anderen Menschen in dieser Gruppe ein natürlich. [01:29:31] Speaker A: Fast ein genossenschaftlicher Gedanke dahinter, um es ein bisschen mehr in die Begrifflichkeit des Alltags zu bringen. Um das kurz abzuschließen und dann gehen wir aufs Globale ganz kurz. Das heißt also, wenn ich von der EU zehre und mittlerweile und gerade nach der Pandemie, Kann das niemand mehr verleugnen, dass das ganz ganz wichtig war. Was jetzt auch von Zukunft mit der künstlichen Intelligenz, wird es ebenso sein. Die Sicherung der Arbeitsplätze geht über die EU natürlich ungleich besser, verlässlicher, wahrscheinlich auch schneller. Habe ich nicht, wenn ich davon sehre, auch eine Pflicht, nämlich die der Partizipation. Ich muss mitmachen. Die Strafe dafür sollte eigentlich sein, wer nicht mitmacht, darf auch nichts Maul aufmachen und nicht mehr sudern. Das ist eine harte Strafe für Österreich. [01:30:29] Speaker F: Soweit kann ich nicht gehen, mag ich nicht gehen und kann gerade die Kommission sich natürlich auch nicht ansprechen. [01:30:35] Speaker A: Dazu hast du ja mich oder ihr habt mich dafür. [01:30:38] Speaker F: Die Partizipationspflicht wird in verschiedenen Ländern ja auch durchaus anders ausgelegt. Zum Beispiel in Belgien gibt es eine Wahlpflicht. Man muss tatsächlich zur Wahl gehen und zwar auf allen Ebenen. [01:30:46] Speaker A: Findest du das gut? Ja. Ich auch. [01:30:48] Speaker F: Persönlich schon. Wie gesagt, es gibt Bürgerrechte, es gibt Bürgerpflichten, es gibt auch einfach moralische Pflichten und die bestehen ja nicht nur in gesetzlichen Gefügen, nicht nur in staatlichen Bereichen, sondern die bestehen auch einfach im privaten Zusammenhang. Du hast gerade schon von Liebesbeziehungen gesprochen oder was. Es gibt auch, ne, also eine weitere Familie, sagen wir mal, Pflege. [01:31:06] Speaker A: Freundschaften. [01:31:07] Speaker F: Genau, Nachbarschaften und dergleichen. Wir sind immer solidarisch, wir sind immer in einer Gemeinschaft und wir müssen uns immer dementsprechend verhalten. Nicht nur gesetzgeberisch, sondern halt auch moralisch, würde ich einmal sagen. [01:31:18] Speaker A: Sag mal, der Binnenmarkt, darüber werden wir heute auch noch etwas erfahren, ist, das weiß ich mittlerweile, die Basis, quasi das Fundament unserer ganzen Handelstätigkeit und auch dafür, dass wir mitspielen können im globalen Wettbewerb, siehe China. Und wir haben aber ein paar Fehler gemacht. Wir haben Technologien ausgelagert, wir haben nicht, also jetzt müssen wir Wir müssen darum kämpfen, dass wir die Chips wieder ins Land bekommen. Die PV-Anlagen sollten wieder hergestellt werden. Wie sieht das aus und wie können wir helfen? [01:31:58] Speaker F: Okay, also spätestens jetzt wird es sehr, sehr komplex natürlich. Erst einmal, was ist der Binnenmarkt überhaupt? Der Binnenmarkt beschreibt den europäischen Markt statt den gemeinsamen Markt mit Ländern in Afrika oder mit China oder dergleichen. Der Binnenmarkt ist nicht genau dasselbe wie die EU-Mitgliedstaaten, das sind nicht genau dieselben 27, sondern zum Beispiel andere Staaten, die nicht in der EU sind, nehmen Teil am Binnenmarkt. Das sind ganz kleine Staaten wie Liechtenstein oder dergleichen, das ist aber auch zum Beispiel in Teilen die Schweiz oder Norwegen. Mit anderen Worten, der Binnenmarkt ist auch wieder eine gemeinsame Regelsetzung und das beschreibt derlei recht technokratische, wie du gesagt hast, aber Regeln, was zum Beispiel ein konformes Produkt ist. Also ich meine, dieser Stuhl, auf dem wir sitzen, dieser Tisch sind mit der sogenannten CE gelabelt, Conformité Européenne, also tatsächlich eine gemeinsame Regelgebung, die wir uns auf einem größeren Markt gegeben haben, dass wir finden, mit den entsprechenden Institutionen, dass diese Produkte tauben. Das gilt auch für Dienstleistungen, das gilt für ganz vieles im Binnenmarkt und das ist wirklich in der Tat die Basis, denn wir uns normalerweise gar nicht bewusst sind, das ist ja ein gutes, gell? Also ich meine, wenn der Körper zum Beispiel funktioniert, dann sind wir uns auch nicht von der Funktionsweise, von wie genau die Muskeln in unserer Hand oder wie sowas funktionieren, gell? Mit anderen Worten, wenn man nichts merkt, dann funktioniert der Binnenmarkt. Das ist erst einmal die Basis. [01:33:09] Speaker A: Okay. [01:33:10] Speaker F: Und jetzt auf dieser Basis, unterhalten wir uns auch mit sogenannten Drittstaaten, also Nicht-EU-Mitgliedstaaten und in diesem Fall genau Staaten, die nicht im EU-Binnenmarkt sind, sagen wir mal. Und da könnte man sagen, dass wir Fehler gemacht haben. Irren ist menschlich, auf jeden Fall. Aber es sind halt komplexe Prozeduren. Wir haben als Konsumentinnen und Konsumenten auch gerade dadurch gewonnen, dass ganz viel zum Beispiel jetzt explizit in China oder in Südostasien, sagen wir mal, hergestellt wurde, was da einfach billiger gemacht werden konnte, eventuell auch sogar besser gemacht werden konnte. Ein ganz heikles Thema ist jetzt gerade natürlich E-Autos und Solarpaneele. Wir haben als Konsumentinnen und Konsumenten, wie gesagt, enorm davon profitiert. Auch diese Geschichte mit den Masken zum Beispiel bei Covid, gell? Also das sind alles Produkte, die wir in Europa nicht mehr hergestellt haben, schon länger nicht mehr, weil es sich in der wirtschaftlichen Logik einfach keinen Sinn gemacht hat. Und ich meine, drei Jahre nach Datum, vier Jahre nach Datum mittlerweile sitzen wir hier und haben kollektiv, habe ich das Gefühl, Covid eigentlich auch schon wieder vergessen, sagen wir mal. Und wir haben immer noch keine nennenswerte Produktion von Gesichtsmasken oder auch diesen Latex-Handschuhen oder was in Europa. Weil es auch einfach enorm teuer wäre, volkswirtschaftlich sagen wir mal. [01:34:19] Speaker A: Aber was ist teurer als eine Chipfabrik herzustellen? Die braucht ja allein, habe ich gehört, fünf bis zehn Jahre, bevor die ersten Produkte auslaufen. [01:34:28] Speaker F: Ja, also was gewissermaßen noch teurer wäre, ist, wenn wir eine europäische Produktion von egal welchem Produkt aufbauen wollen, damit den Konsumenten und Konsumentinnen immer mehr Kosten auflagern und das dann halt nicht nur jetzt, heute machen, sondern auf die nächsten zehn, vielleicht auch die nächsten hundert Jahre oder was verlängern. Dann haben wir nicht nur teurere Produkte, sondern eventuell sogar auch schlechtere, weil wir dann weniger teilnehmen am globalen Markt, der ja auch Innovation bedeutet. [01:34:53] Speaker A: Deswegen ist es so wichtig, dass wir kommunizieren und reden, weil allein was ich jetzt kapiert habe schon und das mit dem Binnenmarkt. Also ich fasse zusammen, wir dürfen, wir sollen, wir müssen mitmachen bei dieser Idee Europa. Wir sind alle Europäer und dann Österreicher, Deutsche, Holländer, wie in deinem Fall. Bist du Belgier auch? [01:35:19] Speaker F: Nein, aber ich habe lange da gewohnt, wie gesagt. [01:35:21] Speaker A: Okay, gut. Du bist Quadruplelingual? [01:35:25] Speaker F: Ich spreche acht Sprachen. Muttersprachlich meistenteils Deutsch. Niederländisch habe ich dann spätestens bei meinem Studium in Maastricht gelernt. Ich spreche Französisch, ich spreche Englisch natürlich. Ich spreche Spanisch, Rumänisch, Russisch und Türkisch. [01:35:39] Speaker A: Ja, super, dass wir dich gefunden haben für diese wichtige Position. All jene, die uns jetzt zugehört haben, also wer noch Zweifel daran hat, ob er oder sie mitmacht, dem sei auf den Weg mitgegeben, wenn sie in diesem Jahr in Urlaub fahren. Und wissen wollen, wie es der Oma, dem Kind oder dem Hund geht. Und sich wie früher nicht getraut haben, mehr als nur das Allernotwendigste am Telefon zu besprechen, können sie heute Stunden auf der Terrasse sitzen und mit zu Hause reden zum gleichen Preis, als wären sie zu Hause. Dreimal dürfen Sie raten, wer dafür gesorgt hat. In diesem Falle danke, Tim Joris-Kaiser. Kann ich einen Punkt anstrengen? [01:36:25] Speaker F: Das ist mir gerade eingefallen. Also die Europäische Kommission ist unter anderem auch ein Arbeitgeber. Aber gerade auch für Österreicherinnen und Österreicher sehr interessant eventuell, dass natürlich alle Nationalitäten abgebildet werden, auch in der Arbeitnehmerschaft der Europäischen Kommission, und das insbesondere nach Österreichern teilweise dringlich gesucht wird. Also wenn euch in komplexe Bereiche zumindest einmal mehr oder weniger tauben, sagen wir mal. Sie sich volkswirtschaftlich, juristisch, wie auch immer geartet, sagen wir mal, mit derlei Problemen auseinandersetzen wollen, dann schreibt es mich an, schreibt es uns an, informiert euch. Es gibt auch Karrieremöglichkeiten in der EU. [01:37:04] Speaker A: Wow, super. Das war ganz wichtig. Schön, dass du das noch gesagt hast. Danke für deine Zeit heute. Danke für deinen Impulsvortrag hier in Hirschwang. Und vor allem danke an dich und die vielen, vielen, die mitarbeiten für eure wertvolle Arbeit. Dankeschön. Danke. Mit Diplomingenieur Georg Veith von der Neumann GmbH haben wir einen Partner hier gehabt, der aus der Praxis in einem wirklich großen Unternehmen viel zu erzählen hat, wie denn das Arbeiten heute gerade und vor allem unter den Generationen stattfindet. Ich habe sehr viel gelernt. So, Georg Veit ist bei mir, liebe Hörerinnen und Hörer, wir sind immer noch am Forum Wissen hier in Hirschwang. Und er ist für die Firma, ich hoffe ich sage das richtig, Neumann AG. Da, guten Tag Herr Veit. [01:38:04] Speaker C: Wir sind keine AG, wir sind eine GmbH, aber das ist okay. [01:38:08] Speaker A: Okay, gut. Was nicht ist. [01:38:10] Speaker C: Ne, das geht nicht. [01:38:11] Speaker A: Ne, wollt ihr nicht? [01:38:12] Speaker C: Ne, wir brauchen eine GmbH. [01:38:13] Speaker A: Interessant. Und weil ihr eure Entscheidungsgewalt behalten wollt, richtig? [01:38:20] Speaker C: Wir sind ein familiengeführtes Unternehmen. Sie kennen das, das ist Cornelius Grupp mit seinen drei Söhnen, die diese Unternehmensgruppe Also eigenen und wir arbeiten da glaube ich gut zusammen. [01:38:34] Speaker A: Jetzige Position ist die des CEO? Jetzt macht er ein Gesicht nicht ganz so. [01:38:41] Speaker C: Ich bin hier eingeladen als Geschäftsführer der Firma Neumann Aluminium, CEO. Aber ich bin schon einen Schritt weiter gesprungen. [01:38:50] Speaker A: Und zwar? [01:38:50] Speaker C: Ich habe jetzt übernommen einen anderen Teil unserer Unternehmen in den letzten 14 Tagen. Die Firma Raffles Technology. Das ist ein Schwesterunternehmen der Firma Neumann. [01:38:59] Speaker A: Was machen die? [01:39:00] Speaker C: Die machen Aluminium-Querlenker für die Automobilindustrie. [01:39:04] Speaker A: Okay, in der Hinsicht, physisch seid ihr nicht bedroht, jetzt was die Autoindustrie und KI angeht? Diese Querlenker wird es ja immer geben. [01:39:16] Speaker C: Ja, ganz egal welcher Antrieb besteht, die Querlenker werden gebraucht. Es gibt dann etwas verschiedene andere Entwicklungen, die man hier wahrnehmen muss oder andere Variationen, die möglicherweise durch das Gewicht des Autos entstehen. Aber im Großen und Ganzen braucht man trotzdem eine Verbindung zwischen dem Rahmen des Autos und der Radaufhängung. [01:39:38] Speaker A: Gut, dass wir euch haben dafür. Erzählen Sie uns doch ganz kurz, wenn es geht, über Ihren Werdegang. Sie sind ja wahrlich nicht in der C-Suite eingestiegen ins Berufsleben. Was haben Sie gelernt? Wie ist Ihre Laufbahn? [01:39:57] Speaker C: Ich bin in Wien in die Schule gegangen. Nach kurzen zwei Semestern Jus bin ich nach Leoben gegangen und habe dort Gesteinshüttenwesen studiert. Das sind nicht die schweren Gesteinshüte, sondern das ist das Verhütten von Steinen, Erden, Industrie, Mineralien, wie wir das nennen. Da kann man eben Ziegel herstellen, feuerfeste Baustoffe, Glas, Zement. Das ist meine ursprüngliche Ausbildung. [01:40:21] Speaker A: Hat einen guten Ruf, die Uni. [01:40:23] Speaker C: Die Montano-Uni hat einen hervorragenden Ruf. [01:40:25] Speaker A: Ja, wirklich. [01:40:31] Speaker C: Leider kämpfen wir um Studenten und sind auf gutem Weg, aber wir müssen junge Leute davon überzeugen, dass die MINT-Fächer und die besondere Ausprägung der Montan-Universität die schon längst nicht nur mehr mit Rohstoffgewinnung, sondern mit Rohstoffrecycling und auch mit dem Wiederverwert, mit dem Wiedereinsetzen von Rohstoffen. [01:40:55] Speaker A: Sprich, auch Plastik ist ein Riesenthema bei euch. [01:40:58] Speaker C: Recycling, Riesenthema, Metalle, das ist alles da. Also die Kreislaufwirtschaft ist heute die wichtigste Ausrichtung dieser Universität. [01:41:07] Speaker A: Umso mehr bin ich überrascht, dass ihr nach Studenten und Studentinnen vor allem sucht. Das ist doch eigentlich ein Traum für jeden jungen Menschen, der da in dieser Nachhaltigkeitsgeschichte was bewirken will. [01:41:19] Speaker C: Das müssen wir auch so zu den jungen Leuten hinbringen und das bemühen wir uns gerade, also auf den sämtlichen Messen, die es da gibt, in unserer Öffentlichkeitsarbeit, dass wir das auch erklären. Das ist notwendig. Sonst geht es uns leider so, wie fast allen anderen technischen Universitäten in Europa. Wir haben einen starken Schwund an jungen Leuten, die sich mit Mathematik, IT, Naturwissenschaften und Technik auseinandersetzen wollen. [01:41:52] Speaker A: Erstaunlich. [01:41:52] Speaker C: Und das ist die einzige Möglichkeit, unsere Probleme der Zukunft zu retten, dass wir es dort angehen, eben durch Innovationen. [01:41:59] Speaker A: Gut, dann sage ich Ihnen das, was ich auch den anderen Universitäten an dieser Stelle immer sage, denkt mal über Podcast nach. [01:42:08] Speaker C: Wir sind sogar auf den Musikfestivals in St. Pölten. [01:42:12] Speaker A: Ja, bravo! Ja, das ist der richtige Ansatz. [01:42:16] Speaker C: Dort hingehen, wo die jungen Leute sind. [01:42:17] Speaker A: Ja, richtig. Also alle Jungen, die uns jetzt zuhören, denkt mal über die Montan-Uni nach. Zumal ich höre, dass es in Leoben ja auch ein ganz ein nettes Social Life gibt durch die Studenten. Das auf jeden Fall. Was ja immer sehr wichtig ist. Wir hören so viele Beschwerden über junge Menschen, die sich irgendwo bewerben. Und die Employer, die Arbeitgeber, beschweren sich darüber. Da ist kein Wissen, die haben keinen Schimmer. Die wollen nur den höchsten Ertrag für den kleinsten persönlichen Aufwand. Können Sie das bestätigen? [01:43:06] Speaker C: Das kann ich nicht bestätigen. [01:43:07] Speaker A: Bravo. [01:43:08] Speaker C: Kann ich gar nicht bestätigen. Ich muss aber sagen, dass natürlich junge Mitarbeiter und ausgebildete Mitarbeiter, also gerade Studenten, die hereinkommen bei uns, sind schon schwieriger zu behandeln als sie vielleicht vor, wie ich eingestiegen bin, vor 35 oder 40 Jahren waren. [01:43:26] Speaker A: Weil? [01:43:27] Speaker C: Die fordern sehr. Ich glaube, es geht ihnen natürlich auch ums Geld, aber das ist jetzt nicht der wichtigste Punkt. Und sie wollen stark gefördert werden, wollen sehr schnell Einfluss nehmen können, ihre Projekte arbeiten und gestalten können. Und das muss man halt dann zusammenfügen mit erfahreneren, älteren, weil die sagen, die sollen einmal was anfangen und sollen einmal da sich einfügen, aber die wollen schon sehr schnell mitgestalten. Und man muss das dann, man muss die Struktur in einem Unternehmen so umbauen, dass man sie nicht die Ochsentour allein machen lässt, auch das ist notwendig, das muss man auch hineinwachsen in ein Unternehmen, aber dass man ihnen gewisse Projekte und schon früh Verantwortungen überträgt, die sie dann auch wahrnehmen. [01:44:12] Speaker A: Haben Sie denn sowohl in der Uni, in deren Vorstand Sie glaube ich sind, nicht? [01:44:19] Speaker C: Im Aufsichtsrat. [01:44:20] Speaker A: Im Aufsichtsrat, so. Als auch bei der Firma Neumann GmbH. Haben Sie da Erfahrungen oder wie sehen Sie dieses Modell Lehre mit Matura? [01:44:36] Speaker C: Hervorragend. Viele unserer Lehrlinge, die das machen, unterstützen wir natürlich voll und das funktioniert sehr gut. Unsere Lehrlinge, den Einstieg ins Berufsleben kann man so oder so, es gibt welche, die haben gar nichts gelernt und machen Karriere bei uns und manche, die haben gelernt, sind heute, machen was ganz anderes, als sie angefangen haben. Es gibt bei uns Elektriker, die als Elektriker angefangen haben und heute unsere KI-Experten, also für künstliche Intelligenz. Programme schreiben und Konzepte entwickeln. [01:45:08] Speaker A: Die sind schon mittendrin in der KI? [01:45:10] Speaker C: Die sind seit Jahren schon drinnen. Wir waren schon überrascht, was bei uns im Untergrund alles entstanden ist. [01:45:16] Speaker A: Wie läuft das eigentlich mit der Motivation? Habt ihr Incentives oder lasst ihr sie einfach nur? [01:45:24] Speaker C: Ich glaube, es ist beides. Bronifikationen für erreichte Ziele, wie in allen Unternehmen, nehme ich an, oder in den meisten. Und man muss ihnen den Freiraum geben, den Mitarbeitern, und man muss eben erkennen, wer den Freiraum braucht und wer möglicherweise doch nicht so viel Verantwortung übernehmen will. Es gibt keine Schemata mehr, die ganz einfach über alle gestülpt werden können, sondern man muss sehr viel stärker auf die Individuen eingehen. [01:45:53] Speaker A: Schwierig für die Führungskräfte? [01:45:55] Speaker C: Das müssen wir erst auch lernen. Das gelingt in vielen Bereichen, aber natürlich nicht in allen. führt zu Erfolgen und zu Frustrationen und Misserfolgen in jedem anderen Zusammenhang zwischen Menschen. [01:46:07] Speaker A: Ich sage das deshalb, weil wir jetzt schon seit gestern darüber sprechen, dass diese große Veränderung, die jetzt stattfindet, dazu noch mit einem nie zuvor gekannten Tempo, Dass die alle meint, wirklich alle. Also vom Aufsichtsratsvorsitzenden bis zum Lehrling. Und da gibt es Beschwerden gerade der Jungen, dass in diesem Mittelbau, zwischen der C-Suite, die alles wissen eigentlich vom CEO abwärts, bis zu den Managern, die direkten Kontakt mit den Mitarbeitenden haben, mitunter ein Informations-, Kommunikations- und sogar Verständnisvakuum herrscht. Wie ist das bei euch überwunden? [01:47:01] Speaker C: Wahrscheinlich noch nicht. [01:47:03] Speaker A: Aber wir arbeiten daran. [01:47:07] Speaker C: Das wäre jetzt vermessen zu sagen, dass wir hier den Stein der Weisen schon gefunden haben. Wir arbeiten an unserer Kommunikation. Unternehmens-App, wo wir direkten Zugang zu Informationen. [01:47:20] Speaker A: Und unsere Mitarbeiter bidirektional natürlich. [01:47:23] Speaker C: Bidirektional, ja. Also man kann was posten, aber man kann natürlich. Also wir posten etwas, die Unternehmensführung, und da wird eben darüber geschrieben, was passiert. Und die haben alle Zugang, das freut sich immer größerer Beliebtheit. Wir haben unsere Cluster-Meetings, wir haben unsere Informationsveranstaltungen, wo wir verschiedene Themen ansprechen und zur Verfügung stellen und das wird auch wahrgenommen. Aber man erreicht niemals alle und man muss natürlich auch an der Ausbildung seines mittleren Managements arbeiten. Aber wir haben gute Leute, aber natürlich auch die müssen dazulernen. So wie alle anderen auch. [01:48:02] Speaker A: Schön, also auch da herrscht lebenslanges Lernen. [01:48:08] Speaker C: Das ist die Regel, die heute gilt. Du kannst nicht mehr eine Berufsausbildung machen und dich ein Leben lang drauf Nein. [01:48:20] Speaker A: Das ist vorbei, nicht? Genauso wie es wahrscheinlich vorbei ist, dass jemand als Lehrling mit 14 anfängt und als Pensionist mit 65. [01:48:28] Speaker C: Wir freuen uns drüber, wenn wir solche Karriere haben. [01:48:30] Speaker A: Gibt es das noch? [01:48:31] Speaker C: Ja, wir feiern jedes Jahr unsere Jubilare. 25, 35, 40 und 45 Jahre Zugehörigkeit und da laden wir die Honoration der Umgebung und des Landes ein und kommen auch und feiern diese Menschen. Natürlich freut uns das, wenn jemand lange bei uns bleibt. Bringen wir es immer zusammen? Leider nein. Außerdem ist es sicherlich auch gut, wenn man mal über den Rand hinausschaut und was anderes sieht und das muss man auch akzeptieren. Was früher eine Regel war, dass wir keiner mehr zurücknehmen, wer uns verlässt, haben wir längst. Nicht Adakter gelegt, aber in bestimmten Fällen und bei bestimmten Talenten. [01:49:08] Speaker A: Das war ein bisschen zu beleidigt früher. [01:49:11] Speaker C: Das war nicht beleidigt, sondern man wollte halt die Leute halten, aber das geht heute nicht mehr. [01:49:17] Speaker A: Also Loyalität definiert sich auch anders heute. [01:49:22] Speaker C: Also wir als Arbeitgeber definieren das nicht anders. Wir wollen zu unseren Mitarbeitern loyal sein. Aber ich glaube, man muss eine gewisse Flexibilität lernen, wenn Mitarbeiter eben dann mal ausbrechen wollen oder mal was anderes sehen. [01:49:37] Speaker A: Ihr sucht wie alle eigentlich, nicht? Fachkräfte, Lehrlinge und so weiter, alle suchen, richtig? [01:49:44] Speaker C: Selbstverständlich. Es ist ein Buyer's Market, wie man sagt. Was früher, jetzt sind die Arbeitnehmer dran, ganz einfach. Man muss das zur Kenntnis nehmen. Aber ich glaube, im Großen und Ganzen geht es auf dem Arbeitsmarkt auch von Arbeitnehmerseite fair zu. Es gibt Kollektivverträge und es gibt eben Vereinbarungen, es gibt gewisse Regeln, die man einhält. Was natürlich schlecht ist für die jungen Leute, es gibt ein sehr starkes Seniorisätsprinzip in Österreich, Hansinitätsprinzip, also wie man das auch nennen mag. Das heißt also, dass du also aufsteigst über dein Leben, dass dein Gehalt sich erhöht. Und das ist wahrscheinlich etwas, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Auch untereinandersetzen. [01:50:27] Speaker A: Schon. Ich glaube auch. [01:50:28] Speaker C: Aber die Bienalsprünge, die entstehen, der eine will mehr Verantwortung machen, der andere nicht. Der Junge, der schon hineinspringt und sehr viel leistet, möchte natürlich auch am Anfang seiner Karriere schon Geld verdienen oder mehr Geld verdienen und nicht erst auf fünf Bienalsprünge warten. [01:50:48] Speaker A: Andererseits, und das haben wir auch bei unseren Podcasts hier im Wissensforum immer wieder gehört und festgestellt, gibt es eine dringende Notwendigkeit für einen ganz bestimmten Informationstransfer von Älteren, von Senioren im Unternehmen, die ja oft auch gar nicht aufhören wollen, zur Gänze, und jene, eben die Jungen, die das dringend brauchen. Wie sollte ein Unternehmen damit umgehen? [01:51:17] Speaker C: Das muss man zusammenführen. Also das führt keinen Weg vorbei, weil ich brauche die Erfahrung der Älteren und ich brauche den Innovationsgeist, den Zugang, die Digitalisierungskenntnisse der Jungen. Und ich glaube, das funktioniert ganz gut. Also da würde ich jetzt nicht, es gibt natürlich Herausforderungen und Konflikte, aber ich glaube auch, dass die Älteren zumindest so nach meinem Erfahrungswert, sind auch offen, sich mit KI oder mit digitalisierten Konzepten auseinanderzusetzen. Manche haben da Scheu, die muss man ihnen nehmen. Aber die Situation, dass man mit 50 sagt, das lerne ich nicht mehr, das geht nicht. [01:52:01] Speaker A: Vorbei, Lebenslang. Zumal wir ja jetzt neues biologisches Durchschnittsalter 100. Da haben wir ja einiges zu tun. [01:52:10] Speaker C: Wir werden 100. [01:52:12] Speaker A: Wir wollen es. Und das hoffentlich in gutem Gesundheitszustand. Halten Sie mich am Laufenden, wie Sie es machen. Herr Veit, da gibt es Eine Forderung, ein Rufregelrecht von nahezu allen Arbeitnehmerinnen, die in Untersuchungen immer wieder sagen auf die Frage, was fehlt ihnen am meisten? Wertschätzung. Wertschätzung. Meine erste Frage ist, was ist da los? Warum ist das so ein Riesenruf? Und zweitens, was ist in Wirklichkeit damit gemeint? Kann es sein, dass es ein Kommunikationsfehler ist, das zwischen Erwartungshaltung, so will ich wertgeschätzt werden, und dem, was von denen, die das leisten sollen, überhaupt zu leisten ist? Was ist da los? [01:53:06] Speaker C: Ich glaube, das ist Kommunikation. Das ist jetzt, glaube ich, keine einfach zu beantwortende Frage. Der Umgang miteinander muss vielleicht gerade in einem Environment, in einem Umfeld, wo wir einen Shopfloor haben, Arbeiter, Milieu unterwegs sind, müssen wir verfeinert sein in der Kommunikation oder verfeinert werden mit der Kommunikation. Die Menschen erwarten, dass man sie mit Anstand behandelt, das ist ja auch völlig zurecht und völlig richtig, und dass man sie nicht herumschubst und das ist, glaube ich, ein Akt der Höflichkeit. Andererseits die Wertschätzung, die manche junge Leute erwarten, ist vielleicht auch zu hoch oder die Erwartungshaltung zu hoch geschraubt. Dass man täglich auf die Schulter geklopft wird, das wird nicht immer funktionieren. Aber ich glaube, wenn man miteinander ehrlich und offen umgeht, dann sollte es möglich sein, dass man die Bedürfnisse der jüngeren Leute, die vielleicht etwas höher sind, die vielleicht weniger resilient sind als die Älteren. Das muss man dann, muss man es ja anpassen. [01:54:26] Speaker A: In einer jüngsten Untersuchung habe ich die Frage gelesen, ich glaube es war von der Frau Großegger, die mit Lehrlingen eine große, sehr spannende Untersuchung gemacht hat. Werden Sie von Ihrem Arbeitsplatz inspiriert? Ich habe gar nicht gewusst, oh Oldie, Boomer, dass das überhaupt eine Forderung jemals sein könnte. Wird das bei Ihnen in der Neumann auch so gehandelt? [01:55:02] Speaker C: In unserer ganzen Gruppe ist das ein Thema. Das ist so der Sinn der Arbeit. ein wesentlicher Punkt ist für die Leute. Da gibt es Rankings. Wir haben die letzten fünf Jahre in unserem Glasbereich tätig bei der Firma Stölzle. Da haben wir Mitarbeiterbefragungen gemacht und dort kamen wir mit sehr guten Werten davon. Da waren wir auf Apple-Niveau. Ist die Arbeitssinnstiftung. Das ist sehr leicht, wenn man sehr schöne Glasflaschen herstellt. Dann gibt es eine starke Identifikation, so wie wenn man schöne Computer und schöne iPhones herstellt. [01:55:39] Speaker A: Querträger, da wird es schon ein bisschen enger. [01:55:41] Speaker C: Querträger wird schon ein bisschen schwieriger. Da muss man den Menschen sagen, Kriech um das Auto und schau dir an, wie schön die da sind. [01:55:47] Speaker A: Und sei stolz, ja. [01:55:48] Speaker C: Und sei stolz. Das geht auch noch. Da sieht man, wenn man ein Auge hat und unter einem Auto auf der Autobahn oder auch auf der Straße fährt, dann sieht man hinten ein Aluminium-Blinken. Und wenn man das Auto kennt, dann weiß man, dass das unsere Quelle ist. Das ist auch notwendig, dass man den Mitarbeitern sagt, wo das Teil eingebaut wird. Das ist natürlich bei einer Faser, die in einen Reifen hineinkommt, schwieriger als bei einem Querlenker oder bei einer Flasche, die irgendwo in einem Regal steht, dann noch natürlich viel leichter. [01:56:19] Speaker A: Abschließend. [01:56:20] Speaker C: Es gibt sicherlich schwierige Produkte, die man nicht so gut sinnstiftet. [01:56:23] Speaker A: Und sie werden immer schwieriger, siehe KI. Ja, wenn man nur mehr Software hinstellt. [01:56:29] Speaker C: Dann kann man das schlecht vermitteln. [01:56:32] Speaker A: Abschließend, wie geht es Ihnen? Haben Sie für all jene jungen Menschen oder auch jene Mitarbeitenden, die jetzt vielleicht mit dem Gedanken spielen, aufzusteigen, Führungspositionen übernehmen zu wollen und so weiter, einen Tipp, wie Sie es machen? Weil Sie präsentieren sich mir heute, als ultra aufgeschlossen, total informiert, was erwartet wird, gleichzeitig aber so empathisch in der Art und Weise Ihrer Wortwahl, wenn Sie Ihre Mitarbeitenden beschreiben und so weiter. Haben wir es hier mit einem genetischen Zufall fight zu tun oder gibt es wirklich ein System? [01:57:16] Speaker C: Also System, glaube ich, gibt es nicht. Was man jüngeren Mitarbeitern empfehlen sollte oder muss, ja, geradezu. Ich glaube, Sie sollten das, was man von Ihnen fordert, auch erfüllen, dass man also auch eine gewisse Leistung erbringt, dem, wo man hingestellt wird. Aber ich glaube, man muss auch als junger Mensch oder als Mitarbeiter überall, ja, im richtigen Moment oder auch, also im richtigen Moment, was ist der richtige Moment, auch fordern, dass man sagt, was einem nicht passt und dass man auch seine Meinung kundtut. Das geht natürlich nicht jeden Tag. Das muss auch funktionieren. Aber ich glaube, es gibt gute Momente, wo man sagen kann, ich möchte etwas anderes tun oder ich möchte weiterkommen. Und das geht meistens bei den jungen Leuten wie ich. Ich sehe das auch bei meinen Kindern. Die haben auch schnelle Vorstellungen. Und ich denke, du musst dir ein bisschen Zeit nehmen. Du musst dem System auch die Möglichkeit geben, sich auf dich einzustellen. Und das ist vielleicht der Ratlag. Einerseits ein bisschen Geduld zu haben, aber andererseits auch die Sache auf den Punkt zu bringen, dass man mit seiner Arbeit eben vielleicht nicht mehr zufrieden ist und dass man mehr Verantwortung übernehmen will oder auch weniger Verantwortung. Dass man ein gutes Feedback gibt, auch an seine Vorgesetzten. Das kann, manchmal wird es nicht gehört, das kann schon passieren. [01:58:50] Speaker A: Ja, ja. [01:58:51] Speaker C: Und dann gibt es aber auch in normalen, guten Unternehmungen gibt es die Möglichkeit, dass man dann zur Personalabteilung oder zu einem Vertrauten geht. Wir haben oft Vertrauenspersonen definiert und über die dann seine Unzufriedenheit Ausdruck gibt. Nicht gleich den Hut drauf zu hauen, das ist glaube ich auch eine Eine Eigenschaft, ich unterstelle es, die manchen, manchen. [01:59:14] Speaker A: Eben in dem Moment… Ja, einmal mehr die Korrelation zwischen der persönlichen, um nicht zu sagen der romantischen Beziehung im Privatleben und jener zum Unternehmen. Nichts ist selbstverständlich, nur weil wir zahm sind, heißt das noch lange nicht, dass es sich von selbst pflegt und nicht so schnell den Hut drauf hat. [01:59:37] Speaker C: Ich bin 35 Jahre verheiratet. Geht nicht immer. Geht nicht immer, genau. Und da muss man manchmal auch den richtigen Ton finden, um auch zum lange vertrauten, geliebten Partner durchzukommen. [01:59:53] Speaker A: Liebe Grüße an Ihre Gartin. Ihr habt es offenbar gut mit den Tönen. [01:59:57] Speaker C: Bis jetzt. [01:59:58] Speaker A: Das wird einmal ein eigener Podcast, dass wir alle davon sehren. Dankeschön, Georg Veith. Universitätsprofessor Dr. Ingenieur Sebastian Schlund ist Leiter des Forschungsbereichs Industrial Engineering am Institut für Managementwissenschaften der Technischen Universität Wien. Warum ich das so im Detail vorlese, ist, dass wir wissen, hier es mit jemandem zu tun zu haben, der sich einerseits sehr, sehr für die Industrie interessiert und einsetzt und andererseits natürlich auch die Organisation zwischen Mensch und Maschine auseinander nimmt. Das heißt, er kann uns die Angst vor der technologischen Entwicklung nehmen. Hören wir mal, ob es ihm gelingt. Bei mir ist Universitätsprofessor Dr. Ingenieur Sebastian Schlund. Hallo Herr Schlund. [02:00:56] Speaker E: Hallo. [02:00:57] Speaker A: Danke für Ihre Zeit. [02:00:58] Speaker E: Danke für die Einladung. [02:00:59] Speaker A: Ich bedanke mich besonders für die Zeit des Herrn Schlund. Das werden Sie jetzt im Podcast dann auch zu schätzen, wissen, weil er wirklich ein vielbeschäftigter Mensch ist. Er ist Leiter des Forschungsbereichs Industrial Engineering an der TU Wien und Geschäftsführer des Fraunhofer-Instituts. Das sind allein schon zwei unglaubliche, eigentlich Fulltime-Jobs, wenn man so will. [02:01:26] Speaker E: Genau genommen ist es die Fraunhofer Austria Research GmbH. Das ist der österreichische Bereich der Fraunhofer Gesellschaft. Da gibt es noch ein paar andere Länder, wo die sehr stark aktiv ist, vor allem in Deutschland. Das sind zwei große Aufgaben, allerdings gut komplementär. An der TU Wien forschen wir Grundlagenforschung und der Job von Fraunhofer ist es, Forschung in die Anwendung zu bringen, mit den Unternehmen zusammen. [02:01:49] Speaker A: Und das ist ja im Moment dringender denn je, weil Präsident Wieser hat es auch in seiner Begrüßungsansprache immer wieder gesagt, dass jetzt alles mehr oder weniger von der Innovation abhängt, damit wir im globalen Wettbewerb bleiben. [02:02:12] Speaker E: Ich glaube, wir müssen uns entscheiden als Gesellschaft, ob wir Anwender von Technologien bleiben wollen, teilweise werden wollen, oder Entwickler von Technologien. Und ich persönlich denke, es ist gescheiter, in bestimmten Bereichen Entwickler zu sein, weil man dann eher im Fahrersitz ist, als als reiner Anwender. Wir werden ja darüber reden, das gilt für künstliche Intelligenz, das gilt für Robotik, das gilt für andere Technologien, auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Ja, die letzten Jahre, glaube ich, sind wir eher irgendwie in die Schiene gekommen, dass wir in Europa eher versuchen, Technologien zu regulieren, als die zu entwickeln und auch mutig zu experimentieren. Ja, weil nicht immer kommt was Schlechtes bei raus. Achtung Ironie. Also meistens kommt ja was Gutes bei raus bei Technologienutzung. Und der zweite Punkt ist der, dass in bestimmten Bereichen natürlich andere Regionen überholt haben und manchmal abgehängt haben. Da haben wir gar nicht großartig versucht, irgendwie dran zu bleiben. [02:03:18] Speaker A: Ja, also wenn jetzt eine junge Dame in einem Betrieb und niemand weiß mehr über die Materie als jene, die Tag ein, Tag aus damit arbeiten, eine Idee entwickelt, die möglicherweise an der KI schrammt oder mittendrin ist, kann die sich eigentlich auch bei euch melden, um auch die Kommunikation bidirektional zu halten? [02:03:44] Speaker E: Na sicher. Also es gibt in Österreich, so schlecht sind wir dann auch nicht, es gibt ein paar Leute, ein paar Institutionen, die sich mit Innovationsthemen beschäftigen. Wir haben in Österreich sogar Spitzeninstitutionen, die KI-Systeme entwickeln. Allerdings nicht so viele und glaube ich auch ein bisschen einen blinden Fleck der Forschungs- und Entwicklungspolitik, leider. Und wir haben Institutionen, die sich stärker um die Anwendung kümmern. Also das ist dann auch sehr domänenspezifisch. Wir sind ganz stark im Bereich der Produktion und Logistik unterwegs und bringen halt KI-Algorithmen, KI-Systeme in die Produktion, in die betrieblichen Prozesse. Ähnliches gibt es für andere Bereiche mit anderen Institutionen. Wir haben tolle Unis, wir haben tolle Fachhochschulen, wir haben außeruniversitäre Forschungsinstitute in dem Bereich. Das sollte es auch Ansprechpartner geben. In der Regel reden dann auch die Leute. Also der vielbesuchten Elfenbeinturm, der ist mir eigentlich ganz selten begegnet. [02:04:43] Speaker A: Okay, cool. Immerhin. Also da gibt es Entwicklung. Wissenschaft und Forschung braucht Geld. Und da gibt es, wie nahezu in allen Bereichen in Österreich, sofort dann den Ruf nach dem Staat. Und ich habe mal mit Sepp Hochreiter ein intensives Gespräch, einen Podcast geführt, der sich da bitter natürlich beschwert hat, weil er sagt, jetzt sind wir schon besser als die Amis und dürfen nicht, weil uns das Funding fehlt. Sie arbeiten sehr eng mit der Industrie zusammen, naturgemäß. Da böte sich doch eigentlich eine intensive Zusammenarbeit an, denn die einen haben von der Arbeit der anderen etwas und umgekehrt. Wer bremst hier? [02:05:37] Speaker E: Ich komme zu der Frage gleich zurück. Die Frage der Finanzierung von Wissenschaft, die ist durchaus nicht so einfach zu beantworten. Sachen in die Anwendung zu bringen ist meines Erachtens auch Industrieaufgabe, weil die Lösungen dann in der Regel auch sehr spezifisch sind, sehr industrierelevant und dann auch die Industrie den Nutzen davon hat. Das sieht in der Grundlagenforschung anders aus. Grundlagenforschung sollte ja offen sein, sollte vielen zur Verfügung stehen, vielen Unternehmen, der Gesellschaft, vielen Menschen. Und das sind meines Erachtens Aufgaben des Staates. In der Regel bezahlen die sich ja auch. Leider Gottes nicht immer. Es ist eine Risikoinvestition und die Einnahmen kommen dann immer erst nachgelagert. Wenn wir in Österreich es schaffen, die nächste Generation von Dutch-Language-Models zu entwickeln, das ist ja der Bereich, in der Kollege Hochhalter da unterwegs ist, dann ist das toll und dann wird das sich vielfach zurückzahlen. Das ist aber eine Diskussion, die muss man führen und die müssen auch diejenigen, die das Geld zu verteilen haben in der Politik, müssen sich dann entscheiden. Das ist ein Euro, der in die Forschung und die Wissenschaft geht, der steht dann natürlich für andere Sachen nicht zur Verfügung. Ich glaube allerdings, dass es gut investierte Euro sind und ich glaube auch, gerade im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, dass Österreich sicher noch den einen oder anderen Euro mehr in Innovation und Forschung, gerade in der universitären und der Forschungslandschaft investieren könnte. Und im Übrigen, um zurückzukommen zum Kollegen Hochreiter, ich glaube, soweit ich informiert bin, entwickelt er ja weiter und hat in großen Teilen auch Geld aus der Industrie dafür eingesammelt, was er halt von der Politik nicht bekommen hat. In Summe dann auch eine tolle Sache. Andersrum stellt sich dann die Frage, Werden dann die Ergebnisse auch offen der Gesamtgesellschaft zur Verfügung stehen oder dann denjenigen, die sie finanzieren? [02:07:41] Speaker A: Ja, und ich habe auch immer Angst, dass die Politik dann sagt, na geht doch. Unseren Euro gar nicht. Die machen sich dasselbe aus. In der industriellen Verwertung dieser Innovation ist es natürlich etwas anderes als zum Beispiel in der LLM oder anderen Bereichen. Erklären Sie uns bitte jetzt und den Hörerinnen und Hörern, was die Triple Transformation ist. [02:08:10] Speaker E: Das ist ein Begriff, den ich mir gar nicht ausgedacht habe. Der geistert schon herum. Das ist eine dreifache Transformation in drei unterschiedliche Richtungen. Zum einen ist es die Transformation Richtung nachhaltige Wertschöpfung. Wir möchten nachhaltiger werden in allen Bereichen. Mich interessiert vor allem die Transformation der Industrie. Da ist einer der großen Stellhebel der Übergang zur Kreislaufwirtschaft, sodass wir halt die Materialien, die Ressourcen, die wir die wir nutzen, im Kreislauf halten und so einen kleineren Schaden oder hoffentlich gar keinen Schaden an unserer Umgebung anrichten. Das ist der eine Teil. Das zweite ist der Übergang zur Digitalisierung. Auch der ist schleichend. Digitalisierung gibt es schon seit Jahrzehnten. Das Spannende aktuell sind die Möglichkeiten zum einen der digitalen Vernetzung, zum anderen wirklich der Möglichkeiten künstlicher Intelligenz, beziehungsweise eigentlich eher im Bereich des maschinellen Lernens, die wir alle in den letzten eigentlich anderthalb Jahren ja gesehen haben, also Sachen wie Chatship-IT. oder aktuell bei den Text-zu-Bild- oder Text-zu-Video-Systemen, die es aktuell gibt. Diese beiden Transformationen sind eigentlich sehr bekannt unter dem Titel Twin Transition. Ich glaube persönlich aber, dass es eine dritte Dimension gibt und das ist die Berücksichtigung des Menschen in allen seinen Ausprägungen in diesem Übergang, insbesondere in Österreich und in Europa. wo wir es mit einem demografischen Wandel zu tun haben, der nicht vorteilhaft für uns ist. Wir verlieren in Österreich, und die Demografie ist ja bekannt, die Zahlen sind bekannt, die Kinder, die geboten zahlen, die werden in den nächsten zehn Jahren ungefähr eine halbe Million netto potenzielle Arbeitskräfte verlieren. Mit allen Effekten, die damit einhergehen. [02:09:59] Speaker A: Die da sind? [02:10:00] Speaker E: Die da sind, na ja, Was machen wir mit der Industrie? Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder ich steigere die Produktivität durch beispielsweise Automatisierung. Das ist eine Mordsaufgabe und in dem Zeitraum von zehn Jahren nicht so einfach möglich, gerade in der Industrie, wo wir Abschreibungszyklen haben. Zweite Möglichkeit ist die Industrialisierung. Die will ich persönlich nicht. Auch das ist eine Option. Es gibt Länder, Volkswirtschaften, die das machen und gemacht haben. Ich glaube, es ist keine gute Lösung, weil am sachverarbeitenden Gewerbe viele andere Jobs dranhängen und auch viel Innovation. Das ist die eine Richtung, über die wir reden. Die zweite Richtung ist natürlich, dass Mitarbeiter am begehrtes Gut sind sowieso und noch begehrter werden, was per se auch gut ist. Was aber, ich glaube, auch gut überlegt sein muss, gerade wenn wir über Themen reden wie pauschale Arbeitszeitverkürzung und ähnliche Themen. Die sind zwar gut für uns alle, also keiner wird sich beklagen über weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Andererseits werden wir so nicht die Arbeit erledigt bekommen, die zur Verfügung steht, was dann wieder in die beiden erstgenannten Themen reinführt. Oder zumindest ist mir dafür die Lösung nicht bekannt. So müssen wir das Ganze gesellschaftlich aushandeln und das wird nicht einfach. [02:11:17] Speaker A: Gehen wir auf ein emotionales Thema, was damit zusammenhängt, nämlich die Angst. Die Entwicklungen, die stattfinden, werden ja gern massenmedial aus der Perspektive der Angst dargestellt. Die Roboter werden alle unsere Jobs übernehmen und wir werden arbeitslos. Ist dem so? [02:11:42] Speaker E: Nein. Also zum einen, Angst ist kein guter Ratgeber. Andersrum, wieso reden wir über Angst? Die hatte ja in der Evolution durchaus auch positive Nebeneffekte. Sonst wären wir alle nicht hier, weil unsere Vorfahren irgendwie von den Säbelzahnträgern gefressen worden wären. Angst ist etwas Gutes, es schärft die Sinne und es macht uns ein bisschen im positiven Sinne aufnahmefähig und vielleicht auch nervös. um die Zukunft zu gestalten und das sollten wir sein, das ist gut. Übrigens nicht, weil die Roboter alle unsere Jobs ersetzen werden. Das wird nicht passieren, zumindest nicht in den nächsten 10, 20, 30 Jahren. Irgendwann in der Zukunft vielleicht schon, wobei ich dann gar nicht so sicher bin, ob das schlecht ist, weil zumindest die Vergangenheit zeigt, dass ich Dass die Jobs sich verändern, dass die Arbeitsorganisation sich verändert und dass viele neue Aufgaben, viele neue Jobs hinzukommen. Also ich glaube, die Arbeit wird uns so schnell nicht ausgehen. [02:12:38] Speaker A: Was ich jetzt bei Ihnen gelernt habe, bei Ihren Ausführungen, ist etwas woran ich noch nie gedacht habe, nämlich dass es wirklich einen Zusammenhang gibt zwischen Kinder kriegen und Arbeit haben. Sie haben gerade gesagt, uns fehlen die Kinder. Dadurch fehlt uns die Produktivkraft. Wir müssen dann wieder, Schande über uns, möglicherweise ganze Industrien, wie die der Photovoltaik, Chip und so weiter, auslagern, weg aus Europa, wo wir jetzt, glaube ich, händeringend versuchen, das wieder gerade zu biegen. Ganz kurz, eine Chipfabrik braucht wie viele Jahre, bevor sie die ersten Produkte Raushauen kann irgendwas zwischen 5 und 10 nicht? [02:13:23] Speaker E: Ja, also das sind Prozesse, die Anlagen müssen sie beschaffen, die müssen sie qualifizieren, das dauert eine Weile und in der Regel müssen ja auch die Gebäude aufbauen, also ich glaube eher, wenn sie es schnell machen, sind sie glaube ich eher bei 5 als bei 10, aber das geht nicht von heute auf morgen. [02:13:37] Speaker A: Ja genau, das heißt also wir sind sowieso schon hinten her, ich sage das nur deshalb, weil wir es oft gar nicht wissen, welche Sachen zusammenhängen und gern mal das Maul aufmachen über Themen, die eigentlich zusammenhängen, von denen wir aber glauben, dass sie sich gegenseitig bekämpfen, dabei befürworten sie sich nicht. [02:14:02] Speaker E: Naja, die grundlegende Frage ist, wo denn der Wohlstand herkommen soll, den wir in Zukunft haben wollen und den unsere Kinder und Kindeskinder haben wollen. Und wenn wir jetzt nicht führend sind im Bereich von innovativen Technologien, Und gleichzeitig unsere starken Themen, unsere starken Industrien abwickeln, dann können wir maximal noch aus Kapitaleinkommen Vermögen haben. Das habe ich leider nicht. Ich befürchte auch die meisten anderen Österreicherinnen und Österreicher haben das auch nicht. Auch da fehlt mir ein Stück weit die Fantasie. Wie gesagt, wir müssen auch keine Industrie verlagern, aber Industrie funktioniert am Ende wie ein gut geschmiertes Uhrwerk. Da braucht man eine Reihe von Ressourcen dazu und eine der Hauptressourcen, wird auch immer wichtiger, sind verfügbare, gut qualifizierte, motivierte und flexible Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Und wenn wir die nicht haben oder wenn die beispielsweise nicht mehr bereit sind Schicht zu arbeiten, zum Beispiel, dann habe ich ein Problem. Wenn ich eine Fabrik hinstelle und die Anlagen, die Maschinen am Ende nur acht Stunden am Tag laufen und woanders auf der Welt laufen sie 24 Stunden, dreischichtig, dann bin ich so viel teurer und muss ich dann versuchen anderwertig reinzuholen. Das wird schwierig sein. [02:15:24] Speaker A: Und das lässt sich am Bienenmarkt auch allein nicht regeln? [02:15:28] Speaker E: Für manche Produkte schon. Es gibt Produkte, da kann ich Aufschläge einfach raufpacken, die ich aus Produktivität nicht unbedingt begründen muss. Denken Sie an teure Hermes-Handtaschen und Ähnliches. Haben wir jetzt leider in Österreich auch nicht so viele davon. Aber bei den meisten Produkten, stehe ich im Wettbewerb dazu und da muss ich mir gut überlegen, welche Faktorkostensteigerungen ich in Kauf nehme. Viele von denen sind gut, weil am Ende auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche haben und flexibler sind, aber ich glaube, es gibt eine Grenze und die wird immer schwieriger mit dem Thema Demografie, also weniger weniger Arbeitskräfte mit den Aufwänden, die wir haben in Richtung Nachhaltigkeitsberichterstattung. Das muss ja erstmal jemand machen. Ganze Dokumentation in Richtung CSRD-Regelung, neue Eco-Design-Richtlinie und ähnliches. Da ist ja noch kein Prozess verändert. Da ist noch kein Prozess nachhaltiger geworden durch die ganze Berichterstattung. Und so sind wir gerade dabei, glaube ich, den Standort unattraktiver zu machen für Industrie und das ist recht gut. [02:16:35] Speaker A: Ja, die Angst der Arbeiterinnen, die Angst der Angestellten, der arbeitenden Menschen per se, dass sie den Qualitätsanforderungen als Arbeitnehmerinnen nicht mehr entsprechen werden können, ist für mich aber nachvollziehbar. Ist das Unsinn bzw. welche Antworten haben wir darauf außer lebenslanges Lernen? [02:17:03] Speaker E: Naja, pauschal kann man die Frage nicht beantworten, weil natürlich die Beziehungen auf der Individualebene, also einzelne Arbeitnehmerinnen, einzelne Unternehmensvertreter, ganz unterschiedlich aussehen. Auf dieser Trendebene, pauschal, glaube ich, ist die Situation für Arbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen sehr, sehr vorteilhaft aktuell, weil Gerdes gut ist, wegen. [02:17:25] Speaker F: Gerdes gut geworden ist. [02:17:26] Speaker A: Je fachdesto, ne? [02:17:28] Speaker E: Ja, das weiß ich gar nicht. Wir haben jetzt seit Jahrzehnten, war so der Narrativ, dass alle irgendwie programmieren lernen müssen. Jetzt haben wir irgendwie entdeckt, dass das Large Language Models so zu 90 Prozent irgendwie einfach machen können und es geschickter gewesen wäre, die Leute, um ein Beispiel zu nennen, hätten sich mit Softwarearchitektur beschäftigt als mit Coding, so wie es die Informatik übrigens, Kollegen, seit Jahrzehnten schon schon programmieren. Das ist glaube ich nicht so einfach, aber natürlich haben wir Verschiebungen durch Digitalisierung, Automatisierung und die sollten wir zum einen durch Kompetenzentwicklung, Qualifizierung abfangen, zum anderen über unsere gesellschaftliche Entscheidungen, Sozialsysteme. Also wir werden jetzt natürlich nicht von heute auf morgen aus einem Sekretär, einer Sekretärin, einen Software-Architekten, eine Software-Architektin machen an der Stelle. Aber dadurch, dass es weniger mögliche Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer geben wird und die Unternehmen sowieso einen Druck haben dazu, glaube ich, werden die um jeden Einzelnen kämpfen. Und wird das Thema Kompetenzentwicklung, Qualifizierung viel stärker auch auf der Agenda der Unternehmen sein. Wir haben es ja heute gehört, eigentlich von großen Mittelständlern, dass die mehr oder weniger die Leute, die sie haben, motivieren, mitnehmen und qualifizieren über ihr Berufsleben. Und das ist, finde ich, gar kein schlechter Weg. Und das wird vermehrt stattfinden, das ist sicher. [02:18:54] Speaker A: Lassen Sie mich, wir kommen langsam zum Ende, erlauben Sie mir eine persönliche Frage. Warum haben Sie sich gerade dafür entschieden für das, was Sie jetzt tun? Hat sich das ergeben oder hat es da eine ursprüngliche Leidenschaft gegeben, der Sie nachgehen mussten? [02:19:10] Speaker E: Ich habe mich dafür gar nicht entschieden. Das ist eigentlich eine interessante Geschichte. Also ich interessiere mich für viele Sachen, bin vielfältig interessiert. Ich habe dann ursprünglich mal Geschichte studieren wollen. Das ist damals, irgendwann hatte ich kalte Füße, weil ich dachte, Technologie ist jemand, der Geschichte studiert, der sitzt im Archiv. Dann habe ich kalte Füße gekriegt und mich in Berlin seinerzeit für eine Magistergeschichte und BWL eingeschrieben. Da gab es noch ein numeroses Klausus, da habe ich keinen Studienplatz in Berlin bekommen und dann stand ich da kurz vor dem Semesterbeginn und habe die Studienführer gewälzt und am Ende bin ich gelandet also angefangen hat das mit ägyptologie alt arabistik das war ja alles irgendwie nicht so spannend und dann aber die nehmen alle, dann gab es noch verkehrswesen und werkstoffwissenschaften ich habe mich dann für verkehrswesen entschieden maschinenbau, Vordiplom, Logistik Hauptdiplom, hab damit dann durch Zufall eigentlich an der Uni gelandet, danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Sonderforschungsbereich zum Thema qualitätsgerechte Entwicklung von Logistiksystemen, da kannte ich mich irgendwie mit Logistik ganz gut aus. Mein damaliger Zweitberichter bei der Promotion hat ein Fraunhofer-Institut in Stuttgart geleitet und hat jemand gesucht, der den Bereich Produktionsmanagement in einem arbeitswissenschaftlichen Institut leiten oder neu ausrichten kann. Das fand ich dann spannend. Dann habe ich sieben Jahre dort am IAO in stuttgart quasi produktionsmanagement gemacht und bin zum arbeitswissenschaftler konvertiert in einer zeit wo gerade der begriff industrie 4.0 richtung digitalisierung automatisierung sehr on work geworden ist wir haben da viele projekte in dem bereich gemacht und Das war damals noch eine relativ seltene Kombination, irgendwie Arbeitswissenschaftler mit Hang zur Zukunft und Produktionsmanagement und so bin ich damals in Wien gelandet und der Themenbereich hat, glaube ich, jetzt nicht an Bedeutung verloren über die letzten Jahre, wird immer spannender und ich mache das gern, aber ich müsste lügen, um zu sagen, dass ich das vor 20 Jahren. [02:21:15] Speaker A: Schon gewusst hätte, Ja, aber diese Art der Agilität, diese Art der Flexibilität, dieses Go with the Flow wird ja in Zukunft von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erwartet werden, richtig? [02:21:28] Speaker E: Ich glaube, Innovation geschieht vor allem an Schnittstellen und vor allem an Schnittstellen, die man vorher nicht unbedingt sieht oder vorher erwartet. Und wer soll das dann machen? Wenn die Leute aus den Fachdisziplinen nehmen, die halt da nicht raus wollen, dann kann ich die Innovation irgendwie nicht einlösen. Dann brauche ich halt Leute, die dann vielleicht auch mal in den Fluss springen, ohne dass sie wissen, wo es die hinträgt. Und ich glaube, das ist wichtig. Ich glaube, das erfordert Mut und hat auch das Risiko, dass das scheitert. Also das ist, glaube ich, der wichtigere Punkt für uns als Gesellschaft, dass wir viel stärker lernen, auch mit Scheitern zu akzeptieren oder einen Scheitern zu akzeptieren in jedem persönlichen Lebenslauf. [02:22:06] Speaker A: Das Scheitern hat uns letztlich dorthin geführt, wo wir jetzt sind, als aufgeklärte zivile Gesellschaft. Sonst wären wir immer noch in der Höhle, vielleicht mit WLAN, aber trotzdem in der Höhle. [02:22:19] Speaker E: Mit Angst. [02:22:20] Speaker A: Mit viel Angst, genau. Also Angst ist nicht angesagt, Mut ist angesagt, liebe Leute. Ich danke Ihnen sehr. Das hat Spaß gemacht. Wieder was gelernt. Das war Universitätsprofessor Dr. Ingenieur Sebastian Schlund, der mit seinem Flow mitgegangen ist und mit dem wir jetzt sowohl an der TU als auch bei Fraunhofer einen Supermann sitzen haben. Danke für Ihre Arbeit. [02:22:44] Speaker E: Herzlichen Dank für das Gespräch. [02:22:49] Speaker A: Alfred Strohmeier hat Spaß gemacht. Das gehört auch eigentlich zu seinen Grundaufgaben, wie er uns versichert hat, als CEO, als Geschäftsführer der D&H. Österreich GmbH, dass ich es richtig mache. Das sind Leute, die sich um unser Leben, um unsere Gesundheit insofern kümmern, als sie zum Beispiel Rauchmelder produzieren. Bei denen hat es Spaß zu machen, sonst passt er oder sie nichts ins Unternehmen. Also ich weiß nicht, wie es ihnen gehen wird, aber ich war überrascht, dass es solche wunderbare Führungspersönlichkeiten überhaupt noch gibt. Bei mir ist jetzt Alfred Strohmeier. Er ist Gesellschafter und Geschäftsführer der D&H Österreich GmbH. Schande über mich, Herr Strohmeier. Ich weiß nicht, was ihr macht. Ich weiß nur, dass es gut ist für uns, was ihr macht. Also was macht ihr? [02:23:50] Speaker G: Vor allem sicher ist es. Wir produzieren Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Wir schützen Menschenleben in Gebäuden, wie zum Beispiel hier. In dem Gebäude befinden sich zwei Anlagen von uns, wo man im Treppenhaus, wenn es brennt, entsteht der Rauch und den ziehen wir ab aus den Fluchtsituation, also Fluchtwegen und dadurch können sie flüchten und ersticken nicht. Und der Brandtote ist ja meistens ein Rauchtote, der vorher bewusstlos wird und dann verbrennt. Und wir schützen die Fluchtwege, dadurch machen wir die Gebäude sicherer. Und unser Glück ist, dass man in jedem Gebäude, das ja vorgeschrieben hat, von einem Familienhaus, da machen wir Wintergartensteuerung natürlich, aber da ist eher weniger Rauchabzug das Thema. Aber es geht schon los mit dem Mehrfamilienhaus, Hotels, Museen, Bahnhof, Flughäfen etc. Es wird überall eine Rauch- und Wärmeabzugshandlage vorgeschrieben. Wir unterstützen in der Planung, wir projektieren, das heißt wir dimensionieren die Querschnitte und geben das dann quasi, realisieren dann die Leistungsverzeichnisse mit einem Architekten, was benötigt der und da ist schon unser Ansatz. [02:25:05] Speaker A: Wie viele Mitarbeitende hat die D&A? [02:25:07] Speaker G: Die D&H Österreich hat 30 Mitarbeiter. Wir sprechen hier nur über die D&H Österreich. Sie gehört zu einer D&H Gruppe. Die D&H Gruppe hat insgesamt 600 Mitarbeiter. Das Stammhaus ist in Amersberg bei Hamburg. Dort haben wir 300 Mitarbeiter in der Produktion. Hat leider nichts mit mir zu tun. Ich bin nur für Österreich verantwortlich. Ich bin Eigentümer und Geschäftsführer von der Österreichischen GSMBH, die in Österreich dieses Produkt vertreibt, B2B. Und Kroatien und Ungarn kommt jetzt auch wieder dazu. [02:25:42] Speaker A: Aber innerhalb des Unternehmens, um nicht zu sagen des Konzerns, gibt es ja Kommunikation. Geh auf was ganz Bestimmtes hinaus, nicht? [02:25:52] Speaker G: Wir haben das Internet, was uns sehr hilft, und als Teil des Microsoft Teams. Wir haben regelmäßige Sitzungen auf der ganzen Welt, ob es der Kollege in Frankreich, Dänemark, Schweden. Wir kommunizieren immer mehr durch unser Corona-Thema, weil das kam erst so richtig bei Corona raus. Früher sind wir durch die Gegend geflogen. Jetzt machen wir das am Vormittag so nebenbei. [02:26:17] Speaker A: Eines der wenigen Vorteile, die uns... [02:26:19] Speaker G: Aber was ja ökonomisch nachhaltig ist, ist es schon. [02:26:22] Speaker A: Ist es schon, richtig, absolut. Ich frage deshalb, weil ich so beeindruckt bin von Ihrem, ich nenne es mal etwas überspitzt, nahezu Kampfruf, der da heißt, Arbeit muss Spaß machen. Ist das nicht eine Illusion? Und wenn ja, ist die nicht auch schon überholt? [02:26:43] Speaker G: Nein, das kann überholt sein. Also jeder Mitarbeiter, der bei mir beginnt, das Vorstellungsgespräch, beziehungsweise dann, wenn wir die Einstellung fixiert haben und wir haben die ersten Gespräche, mache ich mir sofort klar, dass die Arbeit Spaß machen muss. Und wenn sie mir dann nicht Spaß machen, und das kommt vorher durch familiäre Probleme, freundschaftliche Probleme, egal, es gibt immer Themen, wo man halt nicht so gut drauf ist. Aber abgesehen von den Sachen und wenn das dann länger dauert, zwei Wochen, drei Wochen, vier Wochen, bitte ich um ein Gespräch, wenn er das Gefühl hat, dass es ihm nicht Spaß macht. Aber es wird kein Kündigungsgespräch, sondern es wird eigentlich ein Mitarbeiterorientierungsgespräch. Wir sprechen die Problematik, wir versuchen Veränderungen in seinem Umfeld, beziehungsweise auch Schulungen oder andere menschliche Gespräche zwischen seinen Kollegen zu führen. [02:27:37] Speaker A: Das ist einfach gut für die Kultur, nicht? [02:27:40] Speaker G: Das ist die beste Kultur. Es reguliert sich selbst. Ich habe weniger zu tun. Und klar gibt es Streitigkeiten. Aber das ist ganz normal, wo Menschen zusammenkommen. [02:27:51] Speaker A: Wie erfahren Sie davon? [02:27:53] Speaker G: Sie sprechen mit mir. [02:27:54] Speaker A: Sie kommen proaktiv zu Ihnen und sagen? [02:27:56] Speaker G: Ich habe ein offenes Büro. Also mein Büro ist permanent offen. Und Sie können zu mir kommen und wir besprechen das. Meistens sehe ich es Ihnen auch schon an. [02:28:07] Speaker A: Ja, wenn man seine Leute beobachtet und mag, merkt man es ihnen an. Wird das in Hamburg mittlerweile auch so gemacht? [02:28:16] Speaker G: Ja, in Hamburg ist es natürlich ein bisschen schwieriger, weil das Unternehmen dort, wie gesagt, 250 Mitarbeiter hat. Da ist das Face-to-Face ein bisschen schwerer. Aber es ist ein Familienbetrieb. Der Herr Dingfelder, der Henner Dingfelder, hat den Betrieb 1968 dort gegründet. Und man geht durch die Firma aus Führungskraft. Und das ist Kultur bei uns. Und man muss sich mit den Mitarbeitern unterhalten, aber ernsthaft unterhalten. Nicht oberflächlich. Oberflächlich macht genau das Gegenteil. Wir interessieren uns selbstverständlich für unsere Kollegen. Und jetzt sage ich absichtlich Kollegen. Erst dann, wenn man das begriffen hat, man ist ein Teil des Unternehmens, auch aus Führungskraft. Man hat seine Aufgabe aus Führungskraft. Und aber ist genauso Mitarbeiter und Mensch. Und sobald wir das begriffen haben, dass Arbeitnehmer, Arbeitgeber eines ist, dann hat die Gesellschaft gewonnen. [02:29:10] Speaker A: Aber ist das für die Führungspersönlichkeit nicht anstrengend, zusätzlich zu allem, was auf seinem, ihrem Schreibtisch alles liegt, auch noch diese Empathiearbeit zu leisten? Das wird ja doch bis auf Weiteres auf der WU nicht gelernt, fürchte ich. [02:29:34] Speaker G: Jeder, der es so umsetzt, dass er sagt, okay, ich arbeite wirklich mit dem Team und ich bin ein Teil von dem Team, der wird schnell begreifen, dass es viel leichter ist, als immer diese Fronten, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Wir stehen sie nicht gegenüber. Wir stehen auf der gleichen Seite und wollen einen Betrieb nach vorne bringen und erfolgreich sein. Und das funktioniert tadellos. Also es ist weniger Zeitaufwand in gewissen anderen Bereichen. Und daher kompensiert sich das. Also ich finde es weniger anstrengend, als immer, wenn man über Betriebsräte oder Gewerkschaften, ich selber komme ja von der Gewerkschaft, ich war bei der Metallbergbauenergie, das ist mein Markus Wieser aus der Jugend her, Ich bin ein Unternehmer geworden und deswegen habe ich mich nicht verändert. Ich glaube, das ist ein gutes Modell und es zeigt uns, wir sind 24 Jahre erfolgreich. Wir haben immer tolle Zahlen geliefert und tolle Ergebnisse und es wird Tendenz steigend. Und wir haben auch Experimente, also wir probieren was aus, funktioniert es, ist gut, funktioniert es nicht, dann machen wir es anders und lernen draus. [02:30:43] Speaker A: Bleiben wir dabei. Das Thema interessiert mich. Es geht um neue Technologien, das ist das Thema, vor allem eben künstliche Intelligenz. Die hat ja schon bei euch Einzug gefunden. In welcher Art und wie gehen die Mitarbeiterinnen damit um? [02:31:00] Speaker G: Also wir haben einmal einen Führungskräftekreis in der D&H-Gruppe das Thema diskutiert. Da waren immerhin an die 35 Personen beteiligt und da wurde das Thema mal KI angesprochen. KI ist ja vielseitig, das heißt ich kann es in Office, in Backoffice beziehungsweise in den täglichen Büroleben nutzen mit dem JetGPT etc. Oder wir können es auch in der Produktion, in der Produktqualitätskontrolle etc. verwenden. So weit sind wir ehrlich gesagt noch nicht. Aber wir haben angesprochen, wo es Sinn macht. Und zum Schluss braucht es wieder einen Experten, der kontrolliert das Ergebnis. Wir können nicht hundertprozentig vertrauen, dass diese künstliche Intelligenz das in der Qualität oder in unserem Anspruch entspricht. Das heißt, wir brauchen dann dementsprechend wiederum Personal, die das Ergebnis kontrollieren. [02:31:51] Speaker A: Aber verzeihen Sie, dass ich Sie hier unterbreche, weil es noch nie so da lag, so offen. Das heißt, in diesem Fall hat die KI dann neue Arbeitsplätze geschaffen. [02:32:03] Speaker G: Definitiv. [02:32:04] Speaker A: Weil das doch immer heißt, dass sie alte Arbeitsplätze auffrisst. [02:32:09] Speaker G: Nein, aus der Vergangenheit haben wir schon gelernt, eine Technologieentwicklung ist unbedingt notwendig, weil sonst hätte man heute nur mit dem Pferd in die Arbeit reiten. Es ist so und es wird sich nicht aufhalten lassen. Man muss nur damit vernünftig umgehen und wertschätzend umgehen. Schauen wir mal auf das Facebook, wir sind in allen Social Media unterwegs. Also da alles abspielt, unkontrollierte Informationen fließen. Da habe ich auch so Bedingungen, dass da in dem Bereich mehr Kontrolle, also Regelungen hergehört, weil jeder hinter einer Tastatur schreibt irgendwas rein und das ist unkontrolliert. [02:32:49] Speaker A: Ich weiß, was Sie meinen. Ich stelle diese Frage sehr, sehr oft, weil sie eigentlich immer wieder passt. Ist diese Art von Information, die wir brauchen, auch als Arbeitnehmerin, eine Holschuld oder eine Bringschuld? Weiß nicht, was ich meine. [02:33:06] Speaker G: Ja, also in dem Fall Informationen für die Mitarbeiter. Also wie es Facebook ist, die Plattform, wo wir unsere Firma präsentieren. Ich selber finde heute Facebook nicht mehr so notwendig. Wir kommunizieren permanent mit den Kunden, in Gesprächen, in Beratungsgesprächen und so weiter. Und da ist das, wie treten wir auf. Face-to-Face ist besser als Facebook, das ist meine private Meinung. Wir kommunizieren mit den Mitarbeitern im Intranet. Also das Intranet ist eine Plattform, wo der Mitarbeiter Schulungsprojekte einfach nutzen kann, die stehen ihnen zur Verfügung gratis. Da geht es hin bis zum Excel-Kurs oder halt Produktschulungen etc., wo der Mitarbeiter die jederzeit in Anspruch nehmen kann. Und das finde ich toll, weil diese Plattform einfach viel bietet, ja. [02:34:03] Speaker A: Wollen wir mal ein wenig über Bildung sprechen? [02:34:05] Speaker B: Bildung. [02:34:06] Speaker A: Wir beide. Und jetzt lacht er schon, weil er weiß, was auf uns alle zukommt. Also, machen wir den Dreischritt. Die Zeit, in der Sie Ihre Ausbildung, Sie waren an der Montan-Uni? [02:34:24] Speaker G: Nein, ich war in Krems und hab Communications Leadership studiert. Und das erste Studium war Fire Safety Management, also Brandschutzmanagement, weil es mein Thema befasst hat. [02:34:35] Speaker A: Und das ist es ja auch geblieben, nicht? [02:34:38] Speaker G: Ja, und dann haben wir ein schönes Auslandsmodul in Boulder gehabt. Colorado. Genau. Professor Luftig, ein Wahnsinnsmensch. Und da merkt man, dass Lernen Spaß macht. [02:34:51] Speaker A: Ja, gut. Können Sie noch schöpfen aus Ihrer Ausbildungszeit oder würden Sie jetzt sagen, dass das, was Sie gelernt haben, als Sie schon Führungspersönlichkeit waren, jetzt weitaus mehr wert ist oder einfach nur mehr geworden ist? Wissen Sie, was ich meine? [02:35:15] Speaker G: Sehr intelligente Frage. Gefällt mir sehr gut, weil meine Tochter studiert gerade Personalmanagement und Betriebswirtschaft und wir reden sehr oft über ihre Lerninhalte und ich merke, wie top das Thema damals schon war und heute noch immer gelehrt wird. Und es ruft meine Sachen wieder in Erinnerung. Das heißt, man muss permanent doch mit dem Thema sich beschäftigen. Irgendwann versummpert es. Es ist nie weg, aber man kommt dann wieder auf solche Situationen, wo man dann wieder in die Schatzkiste greift und was rausholt und sagt, das ist ein gutes Modul und das verwenden wir in der Zukunft. [02:35:55] Speaker A: Also das wäre auch schon mal ein zweiter Sprung in den Dreisprung gewesen. Das heißt, der Status quo, wie sind Sie denn zufrieden mit dem Grad der Ausbildung jener Menschen, die sich da bei Ihnen zum Beispiel bewerben? [02:36:12] Speaker G: Ja, da haben wir ein Handicap. Und zwar, wir brauchen junge Menschen, die von der HTL Mödling zum Beispiel Mechatroniker fertig werden und die großen Unternehmer, mehrere hundert Mitarbeiter haben, da hat er mehr Chancen und geht dorthin, dass er sich weiterentwickeln kann. Wir sind doch nur 30 Mitarbeiter in Vösendorf, wo wir zwar einen sehr interessanten Arbeitsplatz geben können, aber große Sprünge, so wie sie es dort machen können, können wir nicht anbieten. Da sind wir eindeutig im Nachteil. Aber wir haben wiederum junge Menschen gewonnen, die das genau wollen. Das ist das, was ich will. Da kann ich auch mit meinen Kollegen kurze Wege, kleine Kommunikationswege und da kann ich auch den Sprung bis nach Hamburg. Das heißt, wir haben einen Mitarbeiter schon aus Hamburg bekommen, der hat sich nach. [02:37:05] Speaker A: Österreich quasi... Keine Strafversetzung? [02:37:08] Speaker G: Nein, keine Strafversetzung, das war Glück. Er hat in den Kärnten und Bergen ein Haus geerbt und das war für ihn wunderbar. Und er ist mit seiner Familie nach Österreich gekommen und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich arbeite noch immer bei mir und das ist das Globale an unseren Unternehmen, was auch Spaß macht. Und umgekehrt habe ich schon Mitarbeiter nach Hamburg geschickt und habe dort einmal schulungstechnisch und da ist einmal einer hängen geblieben. Schön. [02:37:36] Speaker A: Der dritte Sprung. Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Sachen Bildung unserer jungen Menschen? [02:37:42] Speaker G: Ja, also ich glaube, die Schulen entwickeln sich sowieso in die Richtung, wo wir, was wird der Markt in der Zukunft brauchen, egal welche Branche es ist. Ich denke schon manchmal, dass die jungen Leute viel mehr mit Kommunikation, mit Team, Sachen ausgebildet werden sollten. Sie vereinsamen teilweise vor dem Computer. Also die Computerspiele, man ist zwar miteinander in einem Spiel, aber man sitzt zuhause in den vier Wänden. Und da muss man ehrlich sagen, das Homeoffice treibt auch in diese Richtung. Man macht von zuhause in seinen eigenen vier Wänden. Ob man nicht irgendwann mal vereinsamen, dass das persönliche Gespräch zu kurz kommt. Ich glaube, dass da in der Zukunft viel mehr, auch in der Ausbildung her, Kommunikation her und so weiter, darauf geachtet werden muss, dass das Menschliche, was uns ja menschlich macht, Genau. [02:38:39] Speaker A: Sehen Sie, so haben wir angefangen, so hören wir auch auf. Selten jemanden getroffen aus der Wirtschaft, der so offen und leidenschaftlich über das Menschliche in der Arbeit gesprochen hat, wie Sie, Herr Strohmeier. Also entweder es handelt sich hier um einen genetischen Zufall, den habe ich heute schon mal jemandem unterstellt, oder Sie haben das während der Arbeit gelernt. Was ist es? Das Zweite. Ist das vermittelbar? [02:39:14] Speaker G: Definitiv. [02:39:15] Speaker A: Sie haben das erlebt? [02:39:18] Speaker G: Meine Kinder. [02:39:19] Speaker A: Ihre Kinder? [02:39:20] Speaker G: Die leben meine Einschätzung zum Leben. Sie unterstützen mich und ich unterstütze sie. Wir reden viel und Ich glaube, ein Generationswechsel ist immer ein Risiko. Mein Sohn wird jetzt gerade 18 im 5. April und ist Mechatroniker in der HTL Möhling. Meine Tochter wird jetzt 21 und studiert Personalmanagement und ist in Fertigwerden. Beide haben Interesse am Unternehmen. [02:39:52] Speaker A: Ich wollte gerade sagen, das schreit nach Übernahme. [02:39:55] Speaker G: Sie müssen nicht, sie können. Ich zwinge sie nicht, definitiv nicht. Und das wird eine Herausforderung, weil ich habe schon einige Generationswechsel in der Geschichte meines Arbeitslebens kennengelernt. Das ist nicht immer gut gegangen. Aber ich glaube, sie haben die Grundwerte irgendwie aufgesagt und das ist das Wichtige. Und ich glaube, die führen das weiter und die führen den Betrieb zu mehr Erfolg, wie ich es geschafft habe. [02:40:21] Speaker A: Super, also Alfred Strohmeier, wir warten auf dieses Buch. Als Chef, als Führungspersönlichkeit, aber vor allem als Vater, da könnten wir jetzt noch einen extra Podcast machen über diese Geschichte oder auch was wir. von unseren Kindern lernen können. Nicht nur, wie man Videorekorder einstellt, wie Sie mit Ihrem Vater, wie Sie mir erzählt haben, sondern wie man heute mit diesen Technologien umgeht. Ich bedanke mich für Ihre Zeit. Ich bedanke mich vor allem für Ihre Arbeit. Sie sind wirklich ein Bannerträger der neuen Philosophie der Zusammenarbeit. Und möge diese Übung gelingen und mögen diese 30 glücklichen Mitarbeitenden von Ihnen ordentlich metastieren in Europa. [02:41:09] Speaker G: Das würde ich mir auch wünschen. [02:41:12] Speaker A: Dankeschön. Danke, Alfred Strohmeier. Doktorin Eva Lichtenberger ist eine Persönlichkeit, die sich Zeit ihres Lebens, der Jugend verschrieben hat. Insofern, als dass sie lehrt, dass sie studiert und dass sie will, dass wir weiterkommen. Als Gesellschaft, als Land. Wir hätten zwei Stunden mit ihr sprechen können, allein über die europäische Idee. Aber wenn wir ihr genau zuhören, reicht das mal, würde ich sagen, für ein, zwei, drei Monate. So, liebe Hörerinnen und Hörer, das Montalks Spezial zum Wissensforum Hirschwang. Jetzt habe ich jemanden bei mir hier in unserem kleinen improvisierten Studio hier in Hirschwang sitzen, auf die ich mich sehr, sehr gefreut habe, weil sie mir so viel Arbeit bereitet hat. Ihr Name ist Doktorin Eva Lichtenberger. Sie ist ehemals Mitglied des Europäischen Parlaments. Darüber werden wir eingehend sprechen. Lehrende am MCI, Frau Lichtenberger ist MCI. [02:42:26] Speaker H: Management University in Innsbruck. [02:42:29] Speaker A: In Innsbruck, okay. Und die PHT? [02:42:34] Speaker H: Das ist die Pädagogische Hochschule, wo ich auch versuche, Wissen über die Europäische Union zu verbreiten, weil ich einfach gemerkt habe, die Leute wissen zu wenig, kriegen zu wenig Informationen. [02:42:47] Speaker A: Das ist das, was ich nahezu in jedem Podcast, den wir bis jetzt gemacht haben hier in Hirschwang, durchgezogen hat. Und ich behaupte ja, Sie wissen gar nicht mal so wenig. Sie wissen nur zu viel Falsches. [02:43:04] Speaker H: Das kommt auch dazu. Das ist gerade im Bereich der Europäischen Union besonders deutlich. Denn man darf ja eines nicht vergessen. Wer kommuniziert bei uns über die Europäische Union? Solche, die Sie nur von Ferne kennen. Und die bemüht sind zu sagen, was positiv gelaufen ist, das war ich. Was negativ gelaufen ist, war die EU. [02:43:30] Speaker A: Sie reden jetzt vom politischen Player, nicht? Nicht nur, nicht nur. [02:43:34] Speaker H: Auch in der Wirtschaft. [02:43:35] Speaker A: Und wir sind alle auch, da nehme ich uns beide gar nicht aus, mit Schuld, weil wir natürlich so wahnsinnig interessiert sind an Bad Stories und an Skandälchen. Ich nenne es immer das gefährliche Empörungskokain, was so drei Minuten wirkt und dann sofort einen Nachschlag braucht. Okay, steigen wir ein. Die Globalisierung ist vollzogen, beziehungsweise unaufhaltbar. Es kommen jetzt die nächsten Kontinente, allen voran Südamerika, Afrika dazu. Gefördert, gefordert durch das Internet, durch die Information, die bis jetzt nicht da war. Aber es scheint so, dass wir Sogar innerhalb von Europa plötzlich Nachzügler werden könnten, sage ich mal. Ganz vorsichtig, weil wir natürlich auch in Österreich Fehler gemacht haben in der Vergangenheit mit der Delegierung. [02:44:48] Speaker H: Ja, ich glaube, dass sozusagen dieser Jagd nach dem billigsten Preis und dass bei einem Produkt nur mehr zählt, wie billig es ist und man sich nicht fragt, warum kann das so billig sein, dass das natürlich sozusagen eine der Grundlagen war für die Globalisierung. Denn welchen Sinn hätte es denn sonst, das Annähen von Knöpfen an Herrenhemden nach Marokko auszulagern. Das ist eine Fähigkeit, die auch in Europa vorhanden ist, aber eben nicht zu diesem Preis. Wir bezahlen dafür auch mit einer Wegverlagerung von Arbeitsschritten hinaus aus Europa und Außerhalb Europas bezahlen es die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit wirklich schlimmen Arbeitsbedingungen. Zwangsarbeit, Kinderarbeit, ungeregelte Arbeitszeiten. Vielleicht erinnert man sich noch an den Zusammenbruch dieses großen Gebäudes in Bangladesch, wo 200-300 Näherinnen tot oder schwer verletzt waren. [02:46:03] Speaker A: Weil die Notausgänge alle verbarrikadiert waren. [02:46:06] Speaker H: Weil ein Brand ausgebrochen ist und sozusagen ein Gebäude dort benutzt wurde, das bei uns völlig undenkbar wäre. Das heißt, es zahlen beide Seiten. Und die Seite der arbeitsintensiven Schritte oder der Rohstoffgewinne, die Menschen, die dort beschäftigen, sind die Zahlen am bittersten. Und das ist halt auch eine moralische Frage. [02:46:35] Speaker A: Apropos Moral. Moral ist eine emotionale Angelegenheit, genauso wie Ethik und Innovation. Das dürfen wir nicht vergessen. Die Idee ist auch immer zunächst ein Gefühl, eine Vision, Utopie, was auch immer. Wenn wir als Konsumenten und Konsumentinnen etwas kaufen, ist das auch ein emotionaler Vorgang. Ich sehe dieses Leiberl dort hängen bei H&M. Ich nehme, ich schaue natürlich, manche schauen erst, ob es überhaupt passt, manche wie ich schauen zuallererst auf den Preis. So, das stimmt mal in einem, wie sie uns gerade geschildert haben, gefährlichen Ausmaß, stimmt es, weil es unglaublich billig ist. Dann passt es, dann sieht es geil aus, dann haben wir das Gefühl, Ein Sackerl, ich hab mir was gekauft, für zu Hause. Oft ist die Halbwertszeit dann schon unterschritten zu Hause. Es landet im Kasten und wird nie mehr wieder erachtet. [02:47:40] Speaker H: Oder es landet nach zweimal Waschen im Öl, weil es natürlich die Qualität, die wir in Europa produzieren, nicht bieten kann um diesen Preis. Das ist völlig klar. Wir haben gelernt, zunehmend auf ganz kurze, schnelle, aber oft sich wiederholende Befriedigungen zu setzen, anstatt sich zum Beispiel an einem Kleidungsstück länger zu freuen und das auch vielleicht noch umzuarbeiten. [02:48:10] Speaker A: Jetzt erwarten Sie, verlangen Sie von uns aber sehr viel. Ja. Frau Lichtenberger, sehr viel. Ich suche nämlich nach dem alternativen Belohnungsverbot. Wenn ich dieses T-Shirt, diese Hose, dieses Kleid bei H&M oder irgendeinem Billiganbieter oder gar Gott behüte im Netz, wenn ich der Kundin das wegnehme, dann muss ich ihr doch eine alternative emotionale Lösung anbieten. Ist das die Moral? Ist das die Ethik? Ist das die Solidarität mit den Arbeiterinnen in Bangladesch? Das wird sie herausgehen. [02:48:51] Speaker H: Das ist völlig richtig. Andererseits müssen wir auch sehen, wir haben die Menschen daran gewohnt im Konsum die große Befriedigung zu finden. Nicht mehr im Kontakt mit unseren Mitmenschen, nicht mehr in der Freude an etwas Schönem, sondern an schnelle, sich wiederholende Reize. Das ist sozusagen diese Reduzierung des Glücksgefühls auf Konsumerlebnisse, das sich sozusagen auch in diesem Bereich niederschlägt. Ich glaube, was besonders wichtig ist, es ist nicht nur eine moralische Frage, es ist auch eine Frage an meine, an die Zukunft meiner Nichten und Neffen, wenn ich weiß, dass ich durch diese Prozedur ja letzten Endes auch an dem Ast säge, auf dem wir alle sitzen. [02:49:49] Speaker A: Aber jetzt sind Sie schon wieder mit einem Thema unterwegs, das so vernünftig arbeitet, aber vielleicht nicht... [02:49:56] Speaker H: Völlig richtig. Die Emotion nicht erreicht. Das ist völlig klar. Ich sage nur, dass wir dieses Dogma, dass man durch Konsum die wichtigste Befriedigung im Leben erreicht... [02:50:07] Speaker A: Überwinden müssen, na klar. [02:50:08] Speaker H: Dass wir da, und das zeichnet sich auch bei den jungen Leuten schon längst ab, dass wir da Veränderung brauchen. Also wenn man sieht, wie sozusagen auch jetzt nach der Pandemie die Lust auf Begegnung mit anderen Menschen wieder zunimmt, wieder wächst, dann kommen wir genau in diesen Bereich. [02:50:30] Speaker A: Grundsätzliche Frage an dieser Stelle, brauchen wir immer erst eine Katastrophe, um zu lernen? [02:50:38] Speaker H: Offensichtlich ja. [02:50:39] Speaker A: Oh Gott. [02:50:40] Speaker H: Offensichtlich ja. [02:50:40] Speaker A: Frau Lichtenberger schenkt mir ein heute. [02:50:43] Speaker H: Es muss nicht gerade gleich eine Katastrophe sein, aber wir brauchen Reize zum Nachdenken. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das wissen wir alle. Wir sind in diesem Prozess drinnen. Wir sind in diesem Prozess aufgewachsen. Wir haben ihn gelernt. Man kann Teile davon auch wieder verlernen. Und das kann natürlich auch ersetzt werden durch die Freude am guten Produkt, am schönen. Also sozusagen, wenn ich mir wirklich Zeit nehme, zu schauen, was will ich eigentlich? Was für ein T-Shirt will ich denn jetzt eigentlich? Und da länger ein bisschen zu schauen und dann auch sich zu überlegen, wie lange kann ich das tragen? Tut das meiner Haut gut? Und so weiter und so fort. Dann kaufe ich ganz anders ein. [02:51:38] Speaker A: Auch mit mehr Lust. Ja. [02:51:40] Speaker H: Letzten Endes. [02:51:41] Speaker A: Wäre da nicht noch ein guter Schritt, dass wir auch lernen, noch mehr zu kommunizieren über das, was wir da tragen. Mach das T-Shirt, die Slytherin-Forces. Das habe ich von dort und dort. Übrigens, das ist ethisch hoch. Und mir ist es ein viel besseres Gefühl auf meinem Körper. Dass wir die Philosophie dahinter, die richtige. [02:52:03] Speaker H: Das Einzige ist, dass man natürlich auch denken muss an einkommensschwache Menschen, die natürlich auch diese Befriedigung suchen, die jemand mit einem höheren Einkommen sich eher aussuchen kann. Aber ich denke mir oft, es geht ja nicht darum, wenige Personen nahe an der Heiligsprechung landen, wenn es um Konsum geht. Also sozusagen nur mal ganz bewusst konsumieren. Es geht darum, dass jeder einen kleinen und in seinem Bereich machbaren Schritt tut. Dann haben wir viel mehr Effekt. [02:52:40] Speaker A: Ja, vor allem in der Menge. Weg aus dem Mikrobereich, rein in den Makrobereich. Was ich gelernt habe aus ihrem Vortrag einerseits und dem geschriebenen Wort, das sie uns da zukommen haben lassen vorher. Andererseits ist das ja, wir sehr krisenanfällig sind durch die Globalisierung. Können wir überhaupt etwas gegen Krisen? Können wir Krisen verhindern, die gar nicht bei uns ihren Ursprung nehmen? [02:53:14] Speaker H: Wir können Krisen nicht verhindern, aber wir können sozusagen die Learnings aus den Krisen mitnehmen. Wir haben gesehen während der Pandemie, dass wir in bestimmten Produktklassen abhängig von wenigen großen Monopolisten sind. Wenn die, aus welchen Gründen auch immer, auf die Idee kommen, nicht mehr liefern zu wollen, haben wir ein Problem. Und zwar ein großes. Wir sehen heute, dass einer der wichtigsten Lieferanten, sei es für Technologie, sei es auch für Textilgeschichten, Mobilität, auch selber in der Krise ist. In China sehen wir derzeit eine viel stärkere Krise als wir das in Europa so wahrnehmen. Auch zum Beispiel was die chinesische Jugend betrifft, die unter einem enormen Stress leidet, weil eben die Folgen der Ein-Kind-Politik so stark durchschlagen. Und das autokratische System in China wird irgendwann einmal darauf auch mit Wirtschafts- und Wirtschaftsrestriktionen oder politischen Restriktionen zu arbeiten beginnen. Das ist für ein System dieser Art normal. Das heißt, wir sind diesen Druck ausgesetzt. Und das heißt auch, und das ist eigentlich für mich das Wichtigste, wir wollen ja nicht die Globalisierung von heute auf morgen abschaffen, aber wir wollen sie sicherer und gerechter machen. Das ist eigentlich der Hauptpunkt. Denn wenn wir die Menschenrechte mal globalisieren würden, da hätte ich schon gar nichts dagegen. [02:54:59] Speaker A: Ja, absolut. [02:55:01] Speaker H: Das wäre eine sehr, sehr schöne Geschichte. das Risiko für Verwerfungen steigt. Das gleiche gilt für die USA. Wenn die Politik America First weiterhin so stark betrieben wird. [02:55:20] Speaker A: Und es sieht so aus. [02:55:22] Speaker H: Und es sieht leider so aus, denn auch die nicht nur Trump, aber auch die andere Seite setzt auf diese Karte. Dann werden wir als Exportland auch Schwierigkeiten bekommen und wir werden als Importland die gleichen Probleme zu gewärtigen haben. Das heißt, wir müssen uns einfach anschauen, woher kommen unsere Produkte, wo sind die Hauptrisiken und was können wir tun. Also zum Beispiel einen zweiten, dritten Anbieter auch an der Hand zu haben, wenn es um einen kritischen Rohstoff geht und ähnliches mehr. [02:56:05] Speaker A: Können wir unsere Unabhängigkeit, die ja nicht mehr in dem Maße besteht, wie sie bestehen sollte, zurückholen als Österreich bzw. oder geht das nur als Europa? [02:56:18] Speaker H: Das geht in erster Linie als Europa. Wir können nicht in unserem doch relativ kleinen Heimatland können wir nicht alle diese Dinge sozusagen alleine lösen. Das geht sich schlicht nicht aus. Aber im europäischen Kontext müssen wir wirklich einfach schauen, dass wir Teile von kritischen Services und Rohstoffen wieder nach Europa zurückholen, damit wir in Krisen besser gewappnet sind. Das ist einfach eine Tatsache, mit der wir uns durch die diversen Krisen, wir sehen den Ukraine-Krieg und ähnliches mehr, die Energieproblematik, Damit wir da besser aufgestellt sind. Und das ist einfach auch das, was das europäische Lieferkettengesetz will. Denn der erste Schritt ist immer die Transparenz. Ich will ja auch, dass Konsumentinnen und Konsumenten sich bewusst entscheiden können. Das ist ja einmal die Grundvoraussetzung. Solange ich nicht weiß, dass manche Turnschuhe mit Kinderarbeit erzeugt werden, kann ich als Konsumentin, die darauf Wert legt, dass das eben nicht passiert, kann ich nicht reagieren. [02:57:33] Speaker A: Aber wir sind eine lernfähige Gesellschaft, oder? Ja. Frau Lichtenberger, da geht ja nichts dran vorbei. Wir haben ja das auch in den letzten, sag ich mal, 50 Jahren, wenn ich mir zum Beispiel die Ernährungsgewohnheiten anschaue. [02:57:49] Speaker H: Da hat sich viel verändert. [02:57:50] Speaker A: Da hat sich sehr viel verändert. Ich habe mittlerweile, der ich jetzt im Mostviertel in einem 1100er-Dorf glücklich lebe, sehr viel über die andere Seite erfahren, die Landwirte, was da abgeht. Also einmal mehr, Kommunikationsnotstand. Hat nicht Europa, ich wurde immer in den letzten zwei Tagen so geschimpft, weil immer gesagt, es gibt nicht das Europa oder die Kommission, aber so gehen wir halt damit um. Hat Europa nicht kolossale Kommunikationsfehler gemacht, beziehungsweise gibt es da einen Notstand und wie können wir den beheben? [02:58:33] Speaker H: Naja, da muss man sich zuerst einmal fragen, wer ist denn Europa? Sind das wir alle oder sind das ein paar Leute, die in Brüssel in einem Büro sitzen? Wenn wir davon ausgehen, dass Europa wir alle sind und dass wir als Österreicherinnen und Österreicher dort auch eine Rolle spielen, dann liegt es halt auch darin, dass manche, die diese Rolle spielen sollten, das schlicht nicht tun. Weil sie eben der Ansicht sind, dass alles Gute zuerst einmal bei ihnen die Wurzel hat und nicht in Europa. [02:59:03] Speaker A: Außer es kommt zu einer systemkritischen Krise, dann wollen sie rausgekauft werden und so weiter. Das sind andere Podcasts. [02:59:12] Speaker H: Das ist das, was ich immer sage. Solange Europa nur von ein paar Europaabgeordneten kommuniziert wird, wird es nicht klappen. Das müssen unsere Regierungsmitglieder, das müssen unsere Bürgermeister, das müssen unsere Sozialpartner auch mitkommunizieren. Sie sind ja auch Teil dieser Entscheidungsprozesse. [02:59:35] Speaker A: Wir gehen langsam in die Schlussrunde. Ich weiß, es ist viel zu schnell gegangen. Aber Sie lehren auch, Frau Doktor. Die jungen Menschen, die an ihren Lippen heften, so wie wir jetzt hier im Studio. Seien Sie einmal mehr bedankt für Ihre Arbeit. Ich weiß nicht, ob das Ihnen oft genug gesagt wird, aber ich sage es jetzt. Danke. Wie schätzen Sie die Jungen ein? Ich stelle fest, es gibt einen großen Hang zur Sinnhaftigkeit, auch vor allem in der Arbeitswelt. Es gibt eine Art von Weggehen von ausschließlich materieller Belohnung bis hin zu dem Ruf, ich will in meiner Arbeit, durch meine Arbeit, an meinem Arbeitsplatz inspiriert werden. Bestätigen Sie das? [03:00:29] Speaker H: Das kann ich bestätigen, das ist sehr deutlich so. Ich versuche immer mittels Simulationsspielen in Schulen auch mit Schülerinnen und Schülern der oberen Klassen ein Verständnis dafür zu wecken, was der Wert eines Kompromisses ist. wie man verhandeln kann und muss, um Dinge zu erreichen. Und ich glaube, dass das etwas ist, was bei den Leuten schon ankommt. Ich merke auch, dass sozusagen viele junge Leute jetzt sagen, naja, materiell habe ich eigentlich sehr viel. Und das sagen auch Lehrlinge, auch Leute aus einkommensschwachen Familien. Materiell habe ich eigentlich sehr viel, wenn ich das vergleiche mit einer Situation in Afrika oder einer Situation in einem Kriegsgebiet. Aber was junge Leute sehr, sehr stark suchen, ist eben Sinn. Sinn und Erfüllung. Und ich glaube, dass diese Elemente schon ganz stark da sind, aber noch nicht handlungsrelevant sind. [03:01:46] Speaker A: Da fehlt noch eine Übersetzung. [03:01:48] Speaker H: Genau. Weil auch eine große Verunsicherung da ist, das ist das, wie ich denke, und das ist das, wie ich handle. Aber wie komme ich von A nach B? Und hier braucht es auch das Vorbild von uns, der älteren Generation, die wir anders aufgewachsen sind, die wir sozusagen gerade die Generation unserer Eltern, noch einen großen Aufholbedarf in materieller Hinsicht hatten und sozusagen die anderen Dinge ein bisschen weggeschoben haben. Das ist auch ein bisschen unsere Verantwortung aus der Vergangenheit. Es braucht auch dieses Vorbild, wie kann ich so etwas leben, wenn ich so denke, wie ich denke? Und da braucht es halt auch unser Vorbild. [03:02:40] Speaker A: Gut, ein letzter Satz an die arbeitenden Menschen im Lande Niederösterreich, wie die, wie wir Ihnen jetzt, Eva Lichtenberger, helfen können bei diesen hehren Zielen, die Sie haben. Und ich bin ja immer ein Freak für Visionen und ich liebe Utopisten. Sie scheinen eine solche auch zu sein. Auch zu sein. Ja, das braucht es doch auch, oder? [03:03:09] Speaker H: Natürlich. Ich brauche Leitideen. Ich brauche sozusagen das Wissen darüber, wo will ich denn überhaupt hin. Nicht so wie Qualtinger damals gesagt hat, ich weiß zwar nicht, wo ich hin will, aber dafür bin ich schneller dort. Das wird uns nicht wirklich helfen. Also ich glaube, dass sozusagen das Bewusstsein, für mich ein bisschen zu schwach präsent ist, zu schwach entwickelt ist, dass wir das alle gemacht haben, was wir jetzt haben. [03:03:46] Speaker A: Und sind. [03:03:47] Speaker H: Das heißt, wir können es auch wieder verlernen, wir können es zum Teil rückgängig machen oder besser machen. Das heißt, es ist menschengemacht und es ist unsere Möglichkeit, nicht Pflicht, aber es ist unsere Möglichkeit, das auch wieder zu verändern. Und dieses Bild der Möglichkeit der Veränderung ist meines Erachtens von unserer Generation zu wenig transportiert worden. Und das, glaube ich, müssen wir im Dialog Mit jungen Menschen, die gerade erst in den Beruf einsteigen, wieder aufgreifen und wieder entwickeln. Ja, du kannst verändern. Wenn du weißt, wohin du willst. [03:04:34] Speaker A: Und die Gesamtlast der Veränderung liegt nicht allein auf deinen Schultern. Hey Jude! Sondern die Gemeinschaft, die sich unterhakt und gemeinsam für etwas kämpft, kann verändern. [03:04:50] Speaker H: Gemeinsam an Veränderung zu arbeiten, das ist sozusagen schon viele Male in der Geschichte gelungen und das muss uns halt jetzt wieder gelingen. Ja, wir sind konfrontiert mit extrem komplexen, extrem globalen Zusammenhängen, aber das ist das, was wir geschaffen haben. Also können wir es auch wieder besser machen oder verändern. [03:05:15] Speaker A: Sagt unsere philosophische Jeanne d'Arc, Doktorin Eva Lichtenberger, danke für Ihre Arbeit. [03:05:22] Speaker H: Herzlichen Dank. [03:05:25] Speaker A: Magistra Sandra Rechberger ist, ja, und damit müssen alle Teilnehmer leben, die bei Weitem Jüngste, die wir heute ins Studio bekommen haben. Sie hat ein abgeschlossenes Jus-Studium von der Universität, ist seit sieben Jahren Juristin, Zarte 31, hallo. Und Arbeits- und Sozialrecht an der Arbeiterkammer Niederösterreich ist ihr Fach. Und sie hat uns geholfen, wenigstens im Ansatz die Gen Z und all die anderen Generationen, die wir so gern als die Jungen bezeichnen, zu verstehen. Also hier ist Sandra und so ticken die Jungen. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet und ich bin so froh, dass das jetzt passiert. Dieser Podcast, er könnte den Arbeitstitel haben. Hallo Gen Z, hier Boomer. Wer seid ihr? Es geht um die Generation Z, die jungen Menschen. Bei mir ist die blutjunge Magistra Sandra Rechberger. Hallo Sandra. Hallo, vielen Dank. Es ist zwar wahnsinnig uncool oder war mal sehr verboten in der Tanzschule. Ich frage dich trotzdem, wie alt bist du? [03:06:47] Speaker H: 31 Jahre. [03:06:47] Speaker A: 31. Das heißt, du bist so zwischen Millennial und Gen Z. Genau. Ihr wisst aber voneinander. [03:06:57] Speaker I: Ja, natürlich. [03:06:58] Speaker A: Und jetzt in unserem Podcast, wenn wir jetzt von die Jungen, von den Jungen sprechen, dann sind alle gemeint. Millennials, Gen Z und auch die Nächste. Die heißen, glaube ich, Alpha, stimmt das? [03:07:12] Speaker D: Genau. [03:07:13] Speaker I: Man kann ja eigentlich davon sprechen, dass es ja doch ein fließender Übergang ist. [03:07:17] Speaker A: Genau. Aber es ist, um mal ganz banal zu werden, unsere Zukunft. Geht euch das eigentlich auch schon so auf die Nerven, wenn in bestimmten Reden jemand noch sagt, ja, und die Jungen sind unsere Zukunft? Dann fällt einem doch zuerst ein, ja, dann zeigt's doch auch mal, wie sehr euch das tangiert. Und dann fehlt was, Sandra, was fehlt? [03:07:47] Speaker I: Ich glaube, es ist schwierig zu sagen, ob das tatsächlich fehlt, denn ich merke gerade momentan in dem Prozess, dass die Jugendlichen wieder viel mehr eingebunden werden. Also es fehlt grundsätzlich die Einbindung der Jugendlichen, aber ich merke, dass die Tendenz dann schon wieder in Richtung geht, wir müssen die Jugendlichen mehr ins Boot holen, wir müssen sie mit einbeziehen in die Entwicklung. Also das kommt immer mehr in den Köpfen an, auch wirklich die zu fragen, die es angeht. Die haben wirklich gute Ideen und die wissen schon, wie sie es wollen. Sie müssen halt gefragt werden, sie müssen mit ins Boot genommen werden. [03:08:25] Speaker A: Immer wenn ich das höre, wir müssen sie mit ins Boot holen, ist es eine proaktive Geschichte derer, denen das Boot gehört, wenn man so sagt. Und ein Passivitätsdiktat, die dies meinen, nämlich euch, die Jungen, wir müssen die engagieren, das gefällt mir nicht. So, jetzt frage ich dich. Wollt ihr denn? Geht ihr so weit, dass ihr sagt, fragt uns doch mal, oder bleibt ihr passiv? Haben die eigentlich recht? [03:09:05] Speaker I: Nein, aus meiner Erfahrung kann ich sagen, wir erheben sehr wohl die Stimme. Wir sagen sehr deutlich, was wir brauchen, was wir wollen. Das bekomme ich auch immer wieder von jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die da immer sehr deutlich aufzeigen, wen sie denn zu Wort kommen, was sie sich wünschen und welche Erwartungen sie dann auch an die Umsetzung haben. [03:09:30] Speaker A: Ich war ja so begeistert von Frau Grossegger, von ihrem Vortrag und ihrem Material, diese Untersuchungen mit jungen Menschen. Gab es da etwas, das selbst dich noch überrascht hat? [03:09:51] Speaker I: Natürlich, ja, gewisse einzelne Punkte, aber was mich sehr positiv überrascht hat, war, wie deutlich herausgekommen ist, dass die Gen Z oder alle Jugendlichen, alle Jungen eingefangen nicht das Klischee bedienen, das ihnen manchmal so aufgestempelt wird als faul und wir möchten weniger arbeiten. Nein, ganz im Gegenteil. Also wenn man sich wirklich fragt, was möchten Sie, dann ist da an allererster Stelle auch die Sicherheit. Das gute Team, das gute Arbeitsklima, natürlich auch die gute Bezahlung ist natürlich auch den Umständen der Teuerung etc. geschuldet. Aber dass da ganz andere Werte eigentlich im Fokus, im Vordergrund stehen. Und das hat mich sehr gefreut, dass das in der Studie auch wirklich so heraus- und hervorgekommen ist. [03:10:38] Speaker A: Was mich an Ihrer Studie nicht mehr fasziniert, sondern schon geschockt hat, war, dass es einen Fragenkatalog gab, eine Aufforderung, den idealen Arbeitsplatz zu beschreiben, glaube ich, so war das formuliert. Und was dazugehört. Und dann hat sie herausgearbeitet die Gender-Unterschiede. Wir haben die Jungs, wir haben die Mädchen geantwortet. Und der größte Unterschied von allen war beim Thema gleiche Aufstiegschancen für Frauen wie für Männer. Und ich war geschockt. 2024, das ist immer noch eine Forderung, die offenbar gestellt werden muss. Die Hälfte der Jungs, der Befragten hat sich überhaupt nicht dafür, hat das nicht für ihr Thema empfunden. Also auch keine unter den Gendern Solidarität. Was ist los mit euch? [03:11:45] Speaker I: Ich glaube, gerade aus der Studie geht ja auch hervor, gerade männliche Jugendliche haben das Gefühl, sie haben nur so viel Zeit. Sie gehen viel lockerer und beschwingter durchs Leben und schauen, was wird sich ergeben und wir werden des meisten Frauen schon im viel früheren Alter wesentlich fokussierter und wissen, ich muss meinen Weg doch in eine gewisse Richtung planen und viel zielgerichteter und energischer agieren. Deshalb denke ich, dass viele Dinge bei Frauen viel früher in den Köpfen aufpoppen und sagen, okay, wie stehe ich dazu? Wie wichtig ist mir das? Und männliche Jugendliche viel später erst zu diesem Thema kommen, dass das Relevanz haben kann. [03:12:31] Speaker A: Also dem entnehme ich, aber dann solltet ihr unser Land politisch leiten und unsere Wirtschaft übernehmen. Wie wäre es? Ich würde es mir sehr wünschen. Aber es stimmt doch, Mädchen sind doch weit mehr vorne als Jungs. Sowohl im schulischen als auch im akademischen und letztlich auch im wirtschaftlichen, oder? Das strahlt sie ganz stolz. Zu Recht, absolut. Lass uns ein wenig über Gesundheit sprechen. Von vier großen Themen deines Vortrags haben sich drei um die Gesundheitsförderung. Warum ist das so bedroht? Ist es so vernachlässigt? [03:13:15] Speaker I: Ja, also es ist auch in der in der Studie von der Frau Dr. Grossegger ein wichtiger Punkt gewesen. Ich glaube, früher hat man dann erst reagiert, wenn bereits die Gesundheit gefährdet war. Man hört heute auch von Menschen, die dann schon kurz vor der Pension 15 Jahre noch auf die Pension haben. Ich weiß nicht, ob ich das noch schaffen kann, ob ich noch so lange durchhalten kann. Ich glaube, das ist auch schon ziemlich bedrohlich für die Jugendlichen heute, wenn man bedenkt, dass das Pensionsalter immer weiter angehoben wird, dass in unseren Köpfen ja doch schwingt, kann ich überhaupt noch in Pension gehen? Wann wird das sein? Und da ist es ganz wichtig mit zu bedenken, gesund im Arbeitsalltag zu bleiben. Wie kann ich schauen, dass ich fit bleibe, dass mir die Arbeit auch weiterhin Spaß macht, dass ich nicht das Gefühl habe, dass ich körperlich oder psychisch gar nicht mehr in der Lage bin, den Job ausüben zu können. [03:14:16] Speaker A: Wenn du sagst Spaß und darüber habe ich auch mit einigen, vor allem Wirtschaftsleuten hier gesprochen, das ist angekommen, derweil nur als Lehrsatz. Es hapert wie immer an der Übersetzung, aber immerhin, man weiß, dass das ein wichtiges Faktum ist und gute, auch vor allem Fachkräfte. Super Problem, weil jetzt ist es, wie es einer gesagt hat, ein Buyers Market zwischen Employer und Employee. Spaß ist eine emotionale Angelegenheit. Wenn du von Gesundheit und Gesundheitsförderung sprichst und so weiter, Was ist mit der emotionalen Gesundheit? Wer kümmert sich da um uns? [03:15:01] Speaker I: Das ist auch ganz ein wichtiger Ansatzpunkt. Oft denkt man halt, Gesundheitsförderung, der richtige Tisch, der richtige Sessel, die Beleuchtung muss gut passen. Das stimmt schon auf alle Fälle. Aber wir haben auch die Möglichkeit der betrieblichen Gesundheitsförderung, wo man wirklich individuell auf die einzelnen Arbeitsplätze, auf die einzelnen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen kann und auch im Vorfeld dann schon eine Planungsphase hat, wo man dann schon evaluieren kann, Was brauchen meine konkreten Mitarbeiter, meine Kollegen? Was sind da die Bedürfnisse? Und natürlich, wie du sagst, das hat einen sehr spaßende Arbeit, hat auch einen emotionalen Charakter. Das ist was Persönliches. Wie kann man jemanden motivieren? Das kann auch sehr individuell sein. Aber da gibt es verschiedenste Möglichkeiten und Planungsphasen, wie man das evaluieren kann und dann auch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung zu setzen. [03:16:01] Speaker A: Und wird den Unternehmen dabei geholfen? [03:16:03] Speaker I: Genau, also da gibt es das Netzwerk für die betriebliche Gesundheitsförderung, gibt es auch Unterstützung durch die Arbeiterkammer mit Aus- und Weiterbildung und auch Mentoring-Programmen, um da wirklich an den richtigen Stellen anzusetzen. [03:16:19] Speaker A: Meine liebe Sandra, jetzt wird euch ja einiges vorgeworfen. Den ersten Vorwurf hast du schon entkräftet. Sie wollen die meiste Belohnung für den wenigsten persönlichen Einsatz. Das ist veraltet, stark veraltet. Nun wird euch immer wieder auch ein gewisser Zukunftspessimismus Vorgeworfen kann man gar nicht sagen, weil es gibt ja genug Gründe, pessimistisch zu sein. Ist dem wirklich so? [03:16:52] Speaker I: Ja, das habe ich auch schön gefunden, gerade in der Studie von der Frau Dr. Grossäcker, dass das auch entkräftet wurde, widerlegt wurde. Naja, es ist irgendwo natürlich, wie du sagst, auch sehr klar, gerade in Zeiten Corona-Krise, Kriege, Teuerung, alles was uns halt im Alltag belastet und doch auch einen gewissen Pessimismus erzeugen kann. Die Jugend, und das kommt aus der Studie eben so schön hervor, wälzt das Ganze um und lebt viel mehr im Hier und Jetzt. Sie sind nicht mehr die großen Planer, sie sind auch nicht mehr mit Zuckerl zu ködern, was wirst du dann in. [03:17:34] Speaker H: 10, 20, 25 Jahren? [03:17:37] Speaker I: Für Möglichkeiten haben oder das wirst du dann erreichen, sondern für die Motivation der Gen Z ist es auf alle Fälle notwendig, die positiven Aspekte im Jetzt, im Hier und Heute aufzuzeigen. Das führt zu Motivation. Was habe ich jetzt für einen Output? Was bringt es mir jetzt, diese Motivatoren? Was kann ich daraus für einen positiven Schluss ziehen. Und das finde ich eigentlich sehr schön, auch viel mehr im Hier und Jetzt zu leben, weil ja tatsächlich wissen wir ja alle miteinander nicht, was bringt die Zukunft. In einem Jahr, in zehn Jahren und jetzt die Wertschöpfung zu ziehen, fördert dann sicher auch die Motivation am Input. [03:18:18] Speaker A: Ja, ich hätte fast gesagt, jetzt selten war sie so unvorhersehbar, aber sie war immer unvorhersehbar. Es ist ja ein Quatsch. Gut, aber du machst dann natürlich Punkte. Gibt es in der Gen Z eigentlich eine Art Verdrossenheit? Insofern, als man sagt, schau her, die machen ihre Kriege, die können wir gar nicht verhindern. Die machen ihre Handelsgeschichten. Europa kämpft auch um jede kleine positive Konnotation in der Bevölkerung, weil die ihrerseits natürlich große Kommunikationsprobleme haben. Woran liegt, gibt es einen, es gibt nie einen Hebel, aber gibt es eine Strategie, einen Weg, deiner Meinung nach, um die Jungen weg, auch aus ihrer Blase, die wir ja überhaupt nicht kontrollieren können, von der wir nicht mal wissen, hin wieder auch zu einer Gemeinschaft, dass wir wenigstens in der Gesellschaft keine demografischen Kriege, wenn man so will, führt. [03:19:26] Speaker I: Ja, also das ist auf alle Fälle zu unterstützen und das ist sehr schön und ich denke, negative Einflüsse von außen, Gefährdungen, Gefahren, die da auf die Gesellschaft einprasseln, die haben wir immer gehabt. Also wenn wir uns die Geschichte anschauen, das ist nichts Neues, das führt im besten Fall und da setze ich wirklich große Hoffnungen, auch an die Gen Z, an die Jugendlichen, dass wir näher zusammenrücken und gemeinsam uns formieren und stark sind und an den positiven Strang ziehen und uns da gesellschaftlich in eine positive Richtung weiterentwickeln. [03:20:04] Speaker A: Funktioniert die Kommunikation? unter euch, untereinander und b dann zu anderen Generationen. Weil ein Unternehmer, der Herr Veith, sagt mir heute, dass es mittlerweile wesentlich ist, beziehungsweise sein wird, dass eine Art Informationstransfer von Älteren, also Boomern, zu Jungen stattfindet, was auch den Spirit angeht. Also funktioniert die Kommunikation? [03:20:39] Speaker I: Ja. Also aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, ja, sehr wohl. Also diese Vorbilder, die braucht man auf alle Fälle. Also das geht auch aus der Studie von der Frau Dr. Großekker hervor. Vorbilder sind immer was Tolles, wo man sich auch orientieren kann, wenn man solche Vorbilder hat. Und dieser Vorbildfunktion muss man sich natürlich dann auch bewusst sein. Also wenn es da gut, wenn da die Kommunikation gut funktioniert, dann glaube ich kann das einen sehr, sehr guten Benefit haben. Wird wahrscheinlich nicht in allen Bereichen so sein. Habe ich jetzt als Juristin auch nicht den besten Überblick über alle Bereiche. Das ist wahrscheinlich eher dann in der Sozial Forschung angeordnet, aber ich aus meiner persönlichen Erfahrung kann sagen, es funktioniert sehr gut, da auch eingebunden zu werden und dass da auch die Kommunikation, das Gespräch gesucht wird und man auch von den Vorbildern wirklich auch vorgelebt bekommt, was denn wirklich wichtig ist. [03:21:45] Speaker A: Du bist jetzt zarte 31, aber es ist jetzt schon sicht-, hör- und fühlbar, dass du eines dieser Vorbilder werden wirst für viele junge Frauen. Und das brauchen wir so, so dringend. Diese Kommunikation zwischen uns beiden hat funktioniert. Und ich hoffe, dass es für sie, die sie uns jetzt zuhören, auch insofern funktioniert hat, dass sie von Sandra Rechberger, Magistra ihres Zeichens, auch etwas gelernt haben über, wie es ist, über das, wie es sein wird und wie wir alle damit umzugehen haben. Lasst uns kommunizieren. Buma has left the house. Das war der Montalk Sonderedition Wissensforum Hirschwang. Wenn es Ihnen gefallen hat, schreiben Sie uns, nehmen Sie Kontakt auf. Wir sind auch jederzeit gerne sowohl kritikfähig als auch überglücklich über Themenvorschläge. Wir wünschen Ihnen eine schöne Arbeitswoche. Die Arbeiterkammer NÖ hat eine neue App, die AK-Blitz-App, ab sofort zum Downloaden. Bleiben Sie am Laufenden, erhalten Sie alle relevanten Informationen und Sie wissen ja, noch nie war es so wertvoll zu wissen, wo man seine Informationen her hat. Die AK-Blitz-App, ab sofort zum Downloaden. Das war der MONTALK, Chefredaktion Susanne Karner, Redaktion Mario Gattinger und Carina Karras, Straßenumfragen Christoph Baumgarten, Faktenbox Bettina Schapsschneider, Technische Leitung Stefan Dangl, Administration Christina Winkler, am Mikrofon Alexander Göbel.

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