Episode Transcript
[00:00:01] Speaker A: Montalk, der Podcast zum Mitreden. Ein herzliches Willkommen hier aus dem Goebel Radio Studio in Bischofstetten, Niederösterreich. Ich begrüsse Sie sehr herzlich, wünsche Ihnen jetzt schon an dieser Stelle eine gute, eine starke, eine produktive Woche, mit der Sie zufrieden sind. Und warum ich das so besonders ausspreche, weil es eben in diesem Podcast um sie geht, um ihr Ich. Wir alle sind aufgerufen, uns mehr um uns zu kümmern. Das heißt, um jedes einzelne Ich, damit wir dieses Ich vor allem in der Arbeitswelt besser und besser verkaufen können. So muss man es eigentlich sagen. Vielleicht auch auf den Markt hauen können, aber es geht schon auch um um das Verkaufen. Dazu haben wir uns Coach und Schauspielerin Dr. Andrea Schwarz eingeladen. Und mit ihr werde ich jetzt besprechen, was dahinter steckt, hinter diesem Ich.
ob es Strategien gibt, die eigene Persönlichkeit zur selbstbewussten Marke zu machen. Ich glaube, da liegt es. Im Selbstbewussten. Dass man sich schnell mal zur Marke macht, ist bald getan, aber auch bald dekouvriert. Wir werden auch über Authentizität sprechen. Es geht also um die Marke Ich. Und wir haben dazu selbstverständlich, wie immer, eine Faktenbox. Hören Sie mal.
[00:01:43] Speaker B: Eine Marke ist mehr als nur ein Name oder ein Symbol. Eine Marke repräsentiert die Wahrnehmung und Gefühle anderer Menschen.
Die Marke Ich unterliegt auch den Spielregeln des klassischen Marketings.
Jede Person steht in ihrem sozialen Umfeld für eine Eigenschaft, eine Fähigkeit und das damit verbundene Wissen. Dieses gilt es herauszuarbeiten und bewusst zu unterstreichen. Eine Unique Selling Proposition, abgekürzt USP, hilft Ihnen, sich abzugrenzen. Es ist das Alleinstellungsmerkmal, das Sie deutlich von der Konkurrenz abhebt.
Definieren Sie Ihre Potenziale und loten Sie Ihre Chancen in Ihrem Umfeld, ob beruflich oder privat, aus. Dafür kann eine SWOT-Analyse dienlich sein. SWOT steht für Strengths, Weakness, Opportunities, Threats. Eine SWOT-Analyse hilft Ihnen also, Ihre Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Gefahren zu erkennen.
Achten Sie auf Authentizität. Bleiben Sie echt. Auch wie man kommuniziert, ist einer der wesentlichsten Faktoren im Selbstmarketing. So können Multiplikatoren gewonnen werden, welche ihre einzigartigen Eigenschaften erkennen und weitertragen.
[00:03:02] Speaker A: Danke, Bettina Scharbschneider, wie immer, für diese Faktenbox. Dr. Andrea Schwarz, hallo und vielen Dank für Ihre Arbeit und Ihre Zeit. Dieser USP, Unique Selling Proposition, also das sogenannte Alleinstellungsmerkmal unserer, das ja jede Persönlichkeit haben sollte im Arbeitsleben draußen, Ist das nicht insofern ein Pleonasmus, als wir ja sowieso alle unterschiedlich und wirklich und wahrhaftig individuell sind? Geht es da nicht nur vielleicht darum, diese Individualität auch nach außen zu tragen?
[00:03:49] Speaker C: Genau, also es ist natürlich, dass jeder Mensch individuell ist und das Problem ist aber, dass wir erziehungsbedingt und auch kulturbedingt dazu neigen, unsere Alleinstellungsmerkmale hinten anzustellen, um in einer anonymen Masse unterzugehen. Denn wenn Sie jetzt überlegen, in der Schule, im Büro, im Alltag fällt man ja eher unangenehm auf, wenn man sehr individualistisch unterwegs ist. Also versuchen sich die meisten Menschen anzupassen. Was sie dabei vergessen ist, dass Erfolg, den wir ja alle haben, wollen. Erstens, weil wir das Naturgegeben so wollen, die meisten, aber auch weil unsere Erziehung, weil die Gesellschaft uns sagt, du sollst erfolgreich sein.
dass dieser Erfolg wiederum davon abhängt, dass man eben genau nicht in der Masse untergeht, sondern ein bisschen gegen den Strom schwimmt und wirklich seinen eigenen Erfolg zunächst einmal definiert und den dann auch findet. Das sind alles leider kulturbedingte Dinge, die uns dazu neigen lassen, lieber unauffällig zu sein, als unsere Individualität darzustellen und damit auch aufzufallen. Und wer auffällt, hat damit auch Erfolg, manchmal auch Misserfolg, aber in den meisten Fällen eben auch Erfolg.
[00:05:03] Speaker A: Aber das Auffallen an sich macht's noch nicht.
[00:05:06] Speaker C: Wie inhaltlich müssen wir denn sein? Also es geht ja darum, wenn man von der Marke Ich spricht, geht es doch darum, dass wir zunächst einmal mit Marke eben diesen Wiedererkennungswert und auch das Abgrenzungsmerkmal definieren.
Das heißt, wenn ich jetzt eine Dose sehe, eine rote Dose mit einer weißen Aufschrift, weiß ich genau, was da drinnen ist. Genauso, wenn ich eine Getränkedose sehe mit einem blau-silbernen Auftrag. Und darum geht es auch bei der Marke Ich, dass wenn man also einen Menschen trifft, einen Menschen kennenlernt, dass der so ein Merkmal hat, dass er auch darstellt, dass er auch ist, um sich eben von den anderen abzugrenzen und seine Persönlichkeit damit zum Ausdruck bringt. Also es gibt so einen schönen Satz, der heißt Selbstbewusstsein schafft Gelassenheit. Und ich glaube, um dieses Selbstbewusstsein geht es zunächst einmal, dass ich weiß, wer bin ich, was will ich, wohin will ich und welche Fähigkeiten habe ich und welche Fähigkeiten habe ich eben auch nicht.
Und wenn ich das weiß, dann trete ich dem Ganzen schon relativ gelassen entgegen. Und dann zeige ich zwar nach außen, wer ich bin, falle mit meinen Eigenschaften auf, aber sie sind dem Gefühl, das ist nicht nur einfach ein vor sich hin blähen und gockelhaft sich selbst darstellen, was ja auch sehr viele Menschen tun, womit man ja in vielen Teilen der Gesellschaft, zum Beispiel in der Politik, sehr gut weiterkommt.
inhaltslos auffallen. Wenn wir aber Erfolg im Geschäftsleben, im Business haben wollen, dann wird sich Inhaltsloses selbst darstellen wahrscheinlich nicht zum gewünschten Erfolg führen.
[00:06:59] Speaker A: Gut, das lasse ich jetzt auch mal ein wenig bei mir sinken, weil es doch mir etwas Wesentliches zu sein scheint.
Einerseits sagen Sie richtig, wir sind sozialisiert darauf, ja nicht aufzufallen. Andererseits, dann gehen wir ins Arbeitsleben und sollen, wollen auffallen, um weiterzukommen. Ist denn das Ziel, dass wir in Zukunft am gesamten Arbeitsmarkt nur noch strahlende Individualisten haben?
[00:07:38] Speaker C: Nachdem ich ja genauso wie sie vom Theater komme und sage also wir sind dort alle Individualisten und deswegen also bin ich gerne beim Theater. Die strahlenden Individualisten, ja, also strahlen tut man, wenn man das, was man macht, gern macht und gut macht. Und ich persönlich habe auch in meinem Umfeld nichts gegen strahlende Individualisten. Und ja, wahrscheinlich würden die strahlenden Individualisten dazu führen, dass wir ein glücklicheres, fröhlicheres Arbeitsleben haben.
Und insofern muss ich sagen, ja, strahlende Individualisten wären das, was ich mir persönlich wünsche. Für einen Arbeitgeber ist es natürlich sehr viel schwieriger. Ich meine, ich bin ja auch Regisseurin und daher muss ich sagen, ich bin umringt von Individualisten.
Und es macht natürlich die Arbeit ein wenig komplizierter, weil man auf jeden Individualisten individuell eingehen muss. Was aber dann rauskommt, ist für mich persönlich sehr viel befriedigender als diese Menschen, die nur einfach Ja sagen und stumm mit dem Strom schwimmen und dabei furchtbar unglücklich werden wir und unsere Gesellschaft davon.
Also ich lese jeden Tag in der Zeitung, wie viele Burn-outs oder War-outs oder keine Ahnung, wie viele Zusammenbrüche Menschen haben, die eben im Arbeitsleben stehen, weil sie mit dem, was von ihnen gefordert wird, nicht zurechtkommen. Vielleicht auch mit dem, was sie von sich selber fordern, nicht zurechtkommen. Also insofern würde ich die strahlenden Individualisten absolut bevorzugen.
[00:09:12] Speaker A: Bleiben wir bei diesem Beispiel.
Es geht ja, mal ganz abgesehen davon, dass ich glaube, dass wir, die wir auf der Bühne arbeiten, dem Arbeitsmarkt im Gegensatz zur allgemeinen, geglaubten Erkenntnis nicht so viel beitragen können. Das ist ein eigenes Universum mit eigenen Gesetzmäßigkeiten. Ich würde auch niemandem raten, ich weiss nicht, wie Sie dazu stehen, jetzt sich eine Rolle zuzulegen. Und das darf man ja nicht vergessen, dass wir immer nur für drei Stunden da reinschlüpfen. Das sind Menschen, die täglich acht und mehr Stunden das spielen sollen, was auch für den größten Schauspieler letztlich Schwierig ist. So sehe ich das. Ich habe nie darauf reagiert, wenn man mich gefragt hat, ob ich Tipps habe oder so. Ich sage immer, ein anderes Universum. Können wir nachher noch mal ... Sie sind nicht einverstanden. Okay?
[00:10:16] Speaker C: Weil eben mein Alleinstellungsmerkmal ist, dass ich sowohl als Regisseurin und Theaterschauspielerin gearbeitet habe und arbeite, als auch im sozusagen normalen Leben als Juristin, Autorin gearbeitet habe und dadurch beide Welten wirklich gut kenne. Und ich gebe Ihnen recht, eine Rolle zu spielen, Das, was ein Schauspieler drei Stunden lang tut. Darum geht es nicht. Es geht darum, authentisch zu sein. Es geht darum, das, was man macht, gerne und gut zu machen. Und das ist völlig gleichgültig, ob ich jetzt ein Neurochirurg, ein Jurist oder ein Schauspieler bin. Jeder arbeitet. Und das, was ich meine, ist, der Zugang, der persönliche Zugang zu meiner Tätigkeit sollte ein individueller, fröhlicher sein.
[00:11:01] Speaker A: Genau, weil zu tun, was man für sozial erwartet, hält, ist wahrscheinlich nicht der richtige Weg.
[00:11:12] Speaker C: Genau, da sind wir uns völlig einig.
[00:11:14] Speaker A: Deshalb sollten wir auch alle, die uns jetzt zuhören, warnen, dass sie sich also die richtige, wenn es das überhaupt gibt, Authentizität aussuchen, nämlich die eigene.
Jetzt frage ich Sie, es ist doch eine der schwersten Übungen im Leben überhaupt, sich auf den Weg zu machen zu sich. Da wird ja unglaublich viel aufgeführt, um das nicht tun zu müssen.
B, dann sich auch zu finden, d.h. aufmerksam zu bleiben, um sich zu finden. Und dann, der schwerste Teil ist ja wohl, zu sich dann zu stehen und sich dann einzusetzen, wo und wofür auch immer. Also, das ist manchmal ein wenig leicht dahingesagt, sich selbst zu finden.
Welche Erfahrungen haben Sie da gemacht? Welche Möglichkeiten stehen uns denn da offen auf diesem beschwerlichen Weg?
[00:12:21] Speaker C: Also, ich versuche in meinen Seminaren immer die Teilnehmer darauf einzuschwören, dass sie ihr eigenes, also ich sage immer, das, worum es geht, ist das Selbstwertgefühl. Und da muss jeder Mensch zunächst einmal, wie Sie richtig gesagt haben, wenn man sich auf den Weg macht, erwachsen zu werden, ein Mensch zu werden, sich fragen, was will ich eigentlich. Damit beginnen wir zu definieren, wo soll mein Weg hingehen, was ist meine Idee von Erfolg. Für den einen ist Erfolg, dass er den Maibach oder den Reuss in der Garage stehen hat. Für den anderen ist Erfolg, dass er ein erfülltes Leben führt und das kann als Surfer am Strand von Malibu oder von mir aus auch am Neusiedlersee stattfinden.
Und für wen anderen ist es das Familienleben und ich habe keine Ahnung. Also jeder definiert Erfolg für sich. Wenn ich jetzt sozusagen für mich definiert habe, wohin möchte ich? Was stelle ich mir von meinem Leben vor?
dann ist es einmal wichtig herauszufinden, was für ein Typ bin ich denn. Denn es gibt so psychologische Thesen, die sagen, es gibt Menschen, die sich mehr über ihre Leistung definieren und es gibt Menschen, die sich darüber definieren, dass sie sagen, ich bin und ich mache, was mir gefällt und das ist gut für mich. Wenn ich jetzt ein sehr leistungsorientierter Mensch bin, dann wird die Erfolgsdefinition eine andere sein als die, Selbstliebenden, der sich selber genug ist und der eben wahrscheinlich Erfolg auch in einer völlig anderen Weise als der Leistungsorientierte definiert. Und dann ist es wichtig, sich zu fragen, und was bringe ich jetzt mit, um dieses Ziel zu erreichen, um diesen meinen für mich individuell definierten Erfolg auch umsetzen zu können, also den Weg zu diesem Erfolg umsetzen zu können. Und da sind wir bei dem, was in dieser Faktenbox als SWOT-Analyse, das sind alles Begriffe aus dem Marketing. Marketing ist aber, wie ich sage, immer nur angewandter Hausverstand. Also wenn ich mich frage, was bringe ich mit, was kann ich und was kann ich eben nicht, dann habe ich ja schon sehr viel erreicht und dann bin ich mir ja selbst sozusagen schon ein großes Stück näher. Und ein großer Satz, den Sie vorher gesagt haben, ist und ich muss mich auch selber akzeptieren, denn es nützt mir nicht.
Ich sage das immer gern von mir aus. Ich bin am Klavier wohl das Untalentierteste, was es gibt. Ich hatte ganz berühmte Klavierlehrer und sie waren sich alle einig. Ich war sehr hübsch, aber sehr untalentiert.
Ich war aber eine begabte Sängerin. Also es macht keinen Sinn, wenn ich mir jetzt in den Kopf setze, und das war irgendwann einmal mein Ziel, ich möchte gerne Dirigentin werden. Na gut, also mit dem Dirigieren wird es nicht hinhauen, weil dazu bin ich nicht musikalisch genug, das musste ich einsehen.
Naja, aber mein Ziel war trotzdem, ich wollte etwas leiten, ich wollte etwas, meine Interpretation. Naja, was lag da näher, als Regisseurin zu werden? Weil dafür war ich talentiert, dafür, das konnte ich auch. Als Dirigentin wäre ich sicher heillos gescheitert, als Regisseurin bin ich es, toi, toi, toi, auf Holz klopfen, nicht. Natürlich muss man das akzeptieren, das ist etwas, man muss sich auch eingestehen, was man nicht kann oder was einem auch mit viel Lernen nicht gelingen wird. Wenn man das akzeptiert, dann ist auch schon ein ganz großer Schritt gemacht, weil man ja dann sozusagen nicht immer das betont, was man nicht kann, was einem dann auch immer wieder zurückwirft, sondern sich auf das verlegen kann, was man kann. Und da hat man dann auch Erfolg.
[00:16:10] Speaker A: Geht es da nicht auch um eine gewisse Zwischenstufe? Nämlich jene, dass wir, und da glaube ich sind Frauen leider Gottes in der Arbeitswelt führend in dieser Selbstbeschneidung, oft davon ausgehen, dass das, was wir uns wünschen, wovon wir glauben, dass wir es sind und können, dann erst gar nicht versuchen.
sondern uns selbst abschneiden und sagen, das wird nicht, das lasse ich, um Gottes willen, wenn das schiefgeht. Denn ich war in meinem Leben immer erst zufrieden oder unzufrieden, wenn ich es versucht habe. Und wir wissen ja beide, wie wichtig das Scheitern ist, gerade im künstlerischen Beruf, aber mittlerweile auch mehr und mehr in Wirtschaft und Industrie. Was sagen Sie?
[00:17:06] Speaker C: Da sind wir uns einig. Ich finde auch, Scheitern gehört zu jedem Erfolg. Und der berühmte Satz mit dem Aufstehen und Krönchen richten und weitergehen, der hat schon was. Was uns aber bremst, ist die Angst vor Misserfolgen, weil wir, und da sind wir wieder bei der Sozialisierung, gelernt haben, Misserfolge werden verstehmt unter den Tisch gekehrt. Da sind wir in Europa leider anders konditioniert als in Amerika. In Amerika, wenn einer einen Konkurs macht, dann sagt er das auch und sagt, weil daraus habe ich gelernt und deswegen weiß ich jetzt, was ich nicht wieder falsch mache. Ich bin kein großer Freund von amerikanischer Mentalität, aber in diesem Fall finde ich es sehr gut, weil ich auch glaube, dass man zu seinem Scheitern stehen dürfen soll.
Bei uns in der Gesellschaft ist es aber nicht so. Wer scheitert, versucht es unter den Tisch zu kehren und man versucht eher sozusagen es zu verbergen, dass man gescheitert ist. Was ich ganz blöd finde, weil eben auch Scheitern ein großer Lernprozess ist. Und gerade wenn man aus einem Scheitern weitergeht, Wie sie richtig gesagt haben, lernt man am meisten und man zeigt auch, dass man sich sozusagen etwas bewusster geworden ist und wir sind wieder beim Selbstbewusstsein. Und leider haben sie völlig recht, dass Frauen dazu neigen, durch die Sozialisierung immer noch sich viel weniger zu trauen als Männer. Ich habe zum Beispiel Krankenhäuser verwaltet, viele Jahre in meiner Tätigkeit als Juristin. Und ich habe mich immer gefragt, warum es so ist, dass 90 Prozent des Pflegepersonals Frauen waren, aber 95 Prozent der Pflegedienstleiter, nämlich der Leiter, waren Männer.
Und das Problem liegt sicher daran, dass eben Frauen sich weniger zutrauen, ganz grundsätzlich, weil wir immer noch so erzogen werden. Es hat aber auch sehr oft damit zu tun, dass wir an eine gläserne Decke Stoßen, weil man eben sagt, ja, Frauen kriegen Kinder und für Leitungsfunktionen will ich niemanden. Der Schwanger ist natürlich, sagt man das nicht offen, aber in Wirklichkeit denkt man das so. Also ich glaube, bei Frauen ist es natürlich mehrfach bedingt, dass Frauen scheitern. Und viele Dinge sagt man uns ja auch als Mädchen. Das tut eine Frau nicht. Eine Frau ist nicht laut, zum Beispiel. Also in der Erziehung werden wir Mädchen dazu immer noch angehalten, leise und dezent zu sein. Einem Mann oder einem Buben sagt niemand, sei nicht laut. Und damit hat man schon ein ganz anderes Auftreten. Und ich kann mich also erinnern, ich habe also jahrelang immer wieder gehört, wenn ich irgendwo durch meine Tätigkeit, ich war zuerst beim Theater, dann habe ich als Juristin gearbeitet und dann bin ich wieder zum Theater zurückgekehrt. Das heißt, ich hatte schon eine gewisse Art des Auftrittes, als ich als Juristin zu arbeiten begonnen habe. Und ich kann mich erinnern, ich habe ganz oft gehört, dass sich Menschen vor mir gefürchtet haben, weil ich hatte eben einen klaren, bewussten Auftritt. Ich habe gewusst, was ich will, wohin ich will, mit wem ich dorthin will und auch wie ich. Ich hatte einen Plan, wie ich das umsetzen möchte.
Und das ist man zum Beispiel bei Frauen nicht gewöhnt. Man ist bei Frauen gewöhnt, dass sie dezent, freundlich, sehr lieb, sehr diplomatisch sind. Ja, das kann bei manchen Frauen auch zum Erfolg führen und in manchen Berufen wahrscheinlich auch, vielleicht. Das ist aber mit ein Grund, warum Frauen, weil sie zu dezent, zu diplomatisch sind, nicht sofort hier schreien, wenn gefragt wird, wer kann das. Und dadurch dann der Mann zukommt.
Und auch Männer sind sich sehr, sehr oft bewusster ihrer eigenen Potenziale und Fähigkeiten, weil sie sich damit einfach mehr auseinandersetzen als Frauen.
[00:21:06] Speaker A: Ja, bis zum letzten Satz vollkommen d'accord. Ich habe gelernt, und das ist statistisch auch bewiesen, dass ein ganz großer Unterschied in den Karrierelinien und den Unterschieden zwischen Männern und Frauen jener ist, dass Frauen sich erst zum Beispiel mit einer Idee an die Öffentlichkeit, sprich an die Firma, an die C-Suite, an die Führungspersönlichkeiten wenden, wenn sie sich derer 120-prozentig sicher sind und das 100-mal durchgespielt haben im Labor, im Kopf. Und erst dann, während Männer sich mit schwachen 40 % Wahrscheinlichkeit schon zurechtgeben und fest in die Tröte kommen. Blasen.
[00:22:04] Speaker C: Weil Männer auch durch die Sozialisierung weniger sich dafür schämen, sich sozusagen zu Markt zu tragen. Frauen sind nicht so gewohnt, sich selber anzupreisen. Männer sagen, ich kann das, ich mache das, ich probiere das, ich tue das.
Frauen sagen, so wie sie richtig gesagt haben, naja, aber wenn ich nicht bis zum letzten Detail weiß, dass ich es auch erfüllen kann, dann kann ich doch damit nicht an die Öffentlichkeit gehen.
Wenn man sozusagen dann so unsicher ist, dass wenn ich es nicht komplett durchdacht habe, nicht an die Öffentlichkeit gehen kann, dann kann ich auch nicht selbstbewusst eine Idee präsentieren und dann kann ich mich auch nicht positionieren mit einer Idee, mit mir, mit meiner Persönlichkeit, mit was auch immer. Natürlich ist es richtig, dass Männer dazu neigen, Forscher drauf loszugehen. Nur auch das können wir Frauen ja lernen. Also ich meine, das ist ja nichts, was ich so stehen lassen muss und sage, weil das ist ein Mann und deswegen ist er stürmisch und ich bin eine Frau und ich kann das nicht. Also wenn ich den Charakter dazu habe und in meiner Persönlichkeit die Anlage finde, dann kann ich auch lernen und das ist es, was ich auch versuche, meinen Seminarteilnehmern immer zu vermitteln.
Wenn ich diesen Wesenzug in mir finde, in mir habe, dann kann ich ihn auch entwickeln. Wenn ich ihn nicht habe, dann muss ich mal was anderes suchen.
[00:23:33] Speaker A: Wie komme ich denn drauf, dass ich ihn habe? Sollten wir nicht davon ausgehen, dass jede ihn grundsätzlich hat und dann durchs Scheitern vielleicht sich überlegt, einen anderen Weg zu gehen? Ich sage Ihnen, warum ich so kritisch bin jetzt.
Ich spüre, ich höre förmlich viele Frauen, viele Mädchen sagen, ich habe das bestimmt nicht. Um diese Mühsal, und das müssen wir auch dazu sagen, es ist mühselig, es fällt nicht vom Himmel, es ist auch mitunter unangenehm, nach vorne zu preschen, aus dem Weg gehen will und sagt, ich habe gar kein Talent zum Anführen. Was sagen Sie denen?
[00:24:16] Speaker C: Nur wenn jemand sagt, ich habe aber doch gar kein Talent zum Anführen, dann hat er für seinen persönlichen Erfolg offensichtlich nicht definiert, dass er auch ein Anführer werden möchte. Und jetzt muss ich eines sagen, ich glaube, wir dürfen auch niemanden vergewaltigen dazu, dass jeder Mensch zum Anführer geboren ist. Denn ich kenne unglaublich intelligente Menschen, die wirklich gut sind in der zweiten Reihe und auch wirklich glücklich sind in der zweiten Reihe, in der ersten Reihe aber total unglücklich sind und dort verkommen. Die haben ihren Erfolg und die sind sich dessen bewusst, dass sie als Anführer nicht taugen. Das muss man auch zulassen. Es ist in Ordnung, wenn wir nicht alle Anführer sind, Ich persönlich glaube, es gibt viel zu viele Menschen, die sich gezwungen fühlen, Anführer zu sein und es in Wirklichkeit nicht empfinden. Und wenn es jemand nicht empfindet, dann soll er es auch nicht tun. Also er darf gern in der zweiten, dritten, fünften Reihe, das war das, was ich ganz am Anfang gemeint habe, wir müssen Um unser Selbstbewusstsein zu entwickeln, einmal definieren, wohin will ich überhaupt im Leben. Wenn ich damit zufrieden bin, Surfer am Strand zu sein, dann brauche ich all diese Fähigkeiten gar nicht in mir suchen und entwickeln und mein Potenzial dahingehen. Da muss ich nur schauen, kann ich von der Hand im Mund leben, kann ich damit glücklich sein und freut mich die Sonne mehr.
als eben das tolle Auto in der Garage. Wenn dem so ist, ist das doch zulässig. Wir müssen nicht alle Anführer sein und wir müssen auch nicht alle Führungspersönlichkeiten sein. Wir müssen uns nur dessen bewusst sein, was wir wollen. Und ich glaube, das Unglück ist zu sagen, ich muss jetzt Anführer spielen. Ich bin es aber gar nicht. Das macht unglücklich. Genauso wie es unglücklich macht zu sagen, ich wäre so gerne ein Anführer.
Aber das war es ja nicht wir. Das macht auch Uwe.
Deswegen sage ich, Selbstbewusstsein schafft Gelassenheit. Ich muss wissen, will ich ein Anführer sein? Dann muss ich schauen, wie ich dahin komme. Wenn ich aber das gar nicht möchte, dann muss das auch zulässig sein, es eben nicht zu wollen. Wenn mir eine Frau sagt, ich finde es toll, ich bin zu Hause, habe drei Kinder, habe einen Mann, den ich versorge, mache meinen Haushalt.
Und du daneben auch noch im Garten arbeiten. Und das macht dich glücklich, ist das wunderbar. Es muss nicht jede Frau Generaldirektorin von einer Bank werden.
[00:26:38] Speaker A: Ja und nein. Ich würde mir wahrlich weitaus mehr Frauen in führenden Persönlichkeiten wünschen. Ob ihrer anderen Instinkte und Intuitionen, ob ihrer empathischen Grundausrichtung und den anderen Wegen, die sie möglicherweise Weg von der Macht.
[00:27:00] Speaker C: Aber es muss ein selbstgewählter Weg sein. Es kann kein aufoktroyierter Weg sein. Das meinte ich.
[00:27:06] Speaker A: Absolut. Gezwungen wird hier niemand. Aber wir wissen ja, das Leben ist zyklisch, Frau Doktor. Und der Surfer kommt dann so mit 35 drauf. So, jetzt, irgendwas stimmt hier nicht mehr. Und will seine Surfschule aufmachen. Plötzlich ist er Anführer.
[00:27:26] Speaker C: Und dann muss er sich fragen, was kann ich jetzt sozusagen, was bringe ich mit, was kann ich? Also zum Beispiel, ich bin ein toller Surfer, aber ich habe keine Ahnung von Wirtschaft. Naja, dann suche ich mir jemanden, der mir dieses Wirtschaftswissen entweder vermittelt, weil es mich interessiert und ich will es lernen.
Oder ich suche jemanden, der ist substituiert und der ist einfach kaum und mit dem schließe ich mich zusammen. Ich kann weiterhin surfen, der macht mir die Wirtschaft. Oder er sagt so und jetzt beginne ich eine Ausbildung und lerne jetzt Buchhaltung und mache das alles, weil eigentlich möchte ich niemanden an mein Geld heranlassen.
Ja, aber er muss sich dessen bewusst sein, was kann er und wohin will er damit.
[00:28:04] Speaker A: Ja. Ich habe bei der Lektüre, in der Vorbereitung zum Thema, etwas gefunden. Diese USB-Geschichte. Einmal mehr eine Erfindung aus Harvard.
[00:28:20] Speaker C: Ja, es ist das Alleinstellungsmerkmal.
[00:28:23] Speaker A: Genau, das Alleinstellungsmerkmal. Und da hat ja Robert Kaplan mitgearbeitet, wesentlich. Der Vater dieser Scorecard-Philosophie, wir kennen das. Und da geht es dann plötzlich darum, und das finde ich faszinierend, um die Umwandlung von Schwächen in Stärken.
von Risiken in Chancen beziehungsweise die Neutralisierung von Risiken oder Schwächen. Das heißt, wir sind ja, vielleicht würde man sagen, fluide Charaktere. Ich glaube fest daran, dass man seinen Charakter, seine Persönlichkeit und natürlich auch seine Wünsche und Ausrichtungen im Zuge seines Lebens mehrmals ändern kann.
[00:29:11] Speaker C: Also ich glaube auch, dass man sie ändert. Ich glaube, dass man Fähigkeiten ändern kann, weil man etwas dazu lernt, weil man eben eine Schwäche, die man hat oder die man selber als Schwäche empfindet, plötzlich merkt, die sind in gewissen Bereichen, ist es vielleicht eine Schwäche.
Ich sage das wieder von mir aus. Es ist sicher, zum Beispiel im normalen Alltag ist die Tatsache, dass ich eine sehr laute, sehr feste und natürlich auch gestützte Stimme habe, wird für manche sehr erschreckend sein, weil sie finden, das ist zu laut und das ist zu erschrecken.
Auf der Bühne ist es natürlich ein Pluspunkt und ich habe also aus einer Schwäche des normalen sozialen Lebens eine Stärke im Beruf gemacht. Also so kann man das, so kann das glaube ich jeder und so gibt es viele Dinge, die auf dem einen Gebiet eine Schwäche sind, auf dem anderen Gebiet aber eine Stärke sind.
Man muss auch sagen, man muss Dinge nicht immer negativ bewerten. Es hat mir einmal eine Seminarteilnehmerin gesagt, eine meiner Schwächen ist sicher, ich bin so verbissen.
Habe ich gesagt, okay, aber warum formulieren sie denn? Ich bin verbissen. Warum formulieren sie denn nicht? Ich habe die Fähigkeit, an etwas dran zu bleiben. Dann ist es nämlich positiv formuliert und ich empfinde es auch gleich nicht mehr als Schwäche, sondern es ist eine Stärke, die sie ausmacht. Sie sind nämlich jemand, der nicht aufgibt.
Naja, wenn man das so sieht, ja, und deswegen, ich glaube, es ist ja auch immer eine Frage der Sichtweise, also wie ich eine Schwäche sozusagen, definier ich etwas als Schwäche oder definier ich etwas als eine Fähigkeit? Unbewertet, also ich bin ja überhaupt dafür, dass man Dinge viel weniger bewertet, sondern Dinge einmal feststellt und dann erst in Kontext bewertet und nicht ad hoc schon bewertet. Ebenso wie ich dieses Beispiel gesagt habe. Ich bleibe dran. Ich habe eine laute Stimme. Wir sind wieder beim Selbstbewusstsein. Ich komme um das nicht herum.
Ich muss mir klar sein, was zeichnet mich aus. Dann habe ich auch mein Alleinstellungsmerkmal.
Und dann muss ich sagen, in dem Kontext ist es positiv oder negativ. Und wenn es negativ ist und ich weiß, dass ich es habe, na ja, dann überbetone ich es halt nicht, sondern dann stelle ich es etwas weiter hinten an. Na ja, und plötzlich wird aus einer Schwäche ein Neutrum oder vielleicht sogar eine Stärke, wenn dann wer gesucht wird, der zum Beispiel genau das kann.
[00:31:58] Speaker A: Was würden Sie denn jenen Frauen im Arbeitsbereich raten, Frau Dr. Schwarz, wenn Sie in einem toxischen Umfeld arbeiten müssen. Damit meine ich zum Beispiel alte weiße Männerphilosophie. Ich merke gerade in den letzten paar Jahren, wie sehr wir uns alle gewünscht haben und immer noch wünschen, dass das nun endgültig der Vergangenheit angehört. Angehören muss, weil es funktioniert ja nicht mehr. Also auch von den KPIs her, es funktioniert nicht mehr zu brüllen.
es aber nicht können, weil sie einerseits so erzogen wurden und andererseits diese Sozialisierung, selbst auf der WU, noch mitbekommen haben. Was soll eine Frau tun, wenn sie sagt, ich halte das nicht mehr aus, so kann man mit uns, mit mir nicht umgehen?
[00:32:59] Speaker C: Also ich glaube, auch da gibt es kein Rezept, weil wir Menschen ja so unterschiedlich sind. Aber es gibt mehrere Wege, wo man sich annähern kann. Also der eine Weg ist, und ich lerne immer in meinen Seminaren ganz viel von meinen Teilnehmern. Und da hat eine Teilnehmerin zum Beispiel einmal erzählt, dass sie jahrelang Assistentin war, und einfach nicht wahrgenommen wurde, also in dem, was sie kann oder konnte. Und wir sind uns, glaube ich, alle einig, dass Erfolg auch davon abhängt, dass man wahrgenommen wird in dem, was man tut. Deswegen wollen wir uns ja alle irgendwie positionieren.
Und sie war der Typ extrem hübsche Frau, der man sowieso an sich schon keine Intelligenz zutraut und dann eben auch noch dieses gefällige Wesen, das sie eben als besonders gute Assistentin ausgezeichnet hat.
Es gab also viele Probleme und psychologische Betreuung und so, weil sie eben auch das Gefühl hatte, dass sie nicht zurechtkam. Und sie hat dann den Weg gewählt, dass sie zum Beispiel das, was sie eben ausgezeichnet hat, ihr hübsches Äußeres, diplomatisches Wesen, dass sie das eingesetzt hat, so ein Medi gespielt hat, also immer wenn sie was wollte, dann hat sie also so auf dieses Barbie-Püppchen-Image gesetzt und plötzlich wurde sie wahrgenommen. Und dann haben sie gesagt, na ja, geben wir der Kleinen auch einmal eine Chance. Aus der Chance hat die Kleine dann was gemacht und plötzlich kam sie in eine Position, die sie dann zumindest in die Abteilungsleitung geführt hat.
Viele Teilnehmer in dem Seminar haben gesagt, bevor ich mich so verbiege, da habe ich lieber kein Erfolg. Aber wenn für mich Erfolg ist, ich möchte diese Position, dann muss ich eben, und ich habe keinen anderen Weg, dann ist es auch, finde ich, legitim, das was ich kann, auszuspielen und diesen Weg zu gehen und damit Erfolg zu haben. Wenn ich das nicht möchte, natürlich für den, der sagt, er möchte sich nicht verbiegen, dann muss man es halt probieren, auffällig, genauso, also dann muss eine Frau auch genauso wie ein Mann auftreten, laut, bestimmt, manchmal vielleicht ein bisschen arrogant, manchmal vielleicht ein bisschen unangenehm, sich auch trauen, in einer Weise aufzufallen, die man von uns Frauen einfach nicht so gern hat. Und wenn das der authentische Weg ist, dann wird sie damit auch Erfolg haben. Ich werde in meinem ganzen Leben kein Puppi und kein Hasi und kein Mausi werden, weil ich dazu nicht geeignet bin.
in eine psychologische Schiefsituation bringen würde. Mein authentischer Weg ist einfach laut und vielleicht auch unangenehm und natürlich scheitert man damit. Da sind wir wieder bei dem Punkt, man muss aber auch das Scheitern sozusagen zulassen.
Und einfach es weiterprobieren und sagen, okay, es gibt ja diesen netten Satz, am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende. Genau so muss man es dann sehen.
[00:36:13] Speaker A: Bevor wir diesen wirklich guten Podcast zu Ende gehen lassen, bitte noch ein paar Minuten, das habe ich mir fest vorgenommen, dass wir über das Ich jetzt aktuell sprechen, angesichts dieses unglaublichen Tempos der künstlichen Intelligenz, die das Ich bedroht.
beziehungsweise multipliziert. Wer hat das Recht auf das Original? Werden wir alle jetzt unsere DNA-Tests immer mitnehmen müssen? Ich frage Sie, wo sehen Sie oder wie sehen Sie, dass ich in dieser Zeit der Avatare und der künstlich erzeugten, menschenähnlichen Figuren, mit denen wir umgeben sind.
[00:37:08] Speaker C: Also dazu muss ich vorausschicken, ich verstehe im Grunde viel zu wenig davon, wie lernfähig diese künstliche Intelligenz offensichtlich tatsächlich ist. Ich sehe auch staunend immer wieder davor, wenn ich dann Berichte lese oder sehe, wo dann eben die Lernfähigkeit der künstlichen Intelligenz extrem hoch, extrem schnell ist.
Und trotzdem habe ich mir erzählen lassen, dass künstliche Intelligenz sich dadurch auszeichnet, dass sie vorhersehbar ist, dass sie nämlich sozusagen die Kurven und Ecken, die ein Mensch schlagen kann, genau nicht schlagen kann, weil sie damit ja nicht rechnet. Das ist nicht berechenbar.
Und vielleicht ist es gerade diese Unberechenbarkeit, die den Menschen, den echten Menschen auszeichnet, gegenüber dem Künstlichen, dem Avatar, dass er dann eben auch mal in einer Situation, wo alle sagen, na das wird er sicher großartig oder wird sie sicher großartig finden, sagt, nein, davor verschließe ich mich jetzt. Also das Unerwartete geschehen lassen, das wäre wahrscheinlich eine Möglichkeit, vielleicht Aber dazu muss ich sagen, wenn nicht, die künstliche Intelligenz dahin gebracht wird, auch Unerwartetes lernen zu können. Das weiß ich aber technisch nicht und da bin ich also wirklich überfragt, wie lernfähig die künstliche Intelligenz ist. Denn bis vor einigen Jahren, glaube ich, hätten wir uns alle nicht vorstellen können, dass einmal ein Universitätsprofessor nicht mehr erkennen kann, ob er einen Artikel selber geschrieben hat oder das künstliche Intelligenz geschrieben hat. Also man erkennt seine eigenen Artikel kaum mehr, weil künstliche Intelligenz wirklich imstande ist, sogar Satzteile zu simulieren und nachzuahmen.
Ich weiß es nicht, wie lernfähig unsere Avatare sind, aber ich glaube, es wäre eine Möglichkeit, nicht immer vorhersehbar zu sein, nicht berechenbar zu sein. Das ist sicher auch etwas, was uns auszeichnet als Mensch, als echten Menschen.
[00:39:15] Speaker A: Also wir wissen aus der Arbeitswelt das A.
Viele ArbeitnehmerInnen haben Angst, ihre Jobs an die künstliche Intelligenz, an Roboter etc. zu verlieren, zum Teil mit grosser Berechtigung. Wir wissen andererseits, dass jene, die sich für künstliche Intelligenz, Roboter statt Menschen entscheiden, auch dafür Gründe haben. Einer ist, man traut sich es kaum zu sagen, aber es ist so, Roboter werden nicht schwanger.
Und gründen keine Gewerkschaften?
[00:39:50] Speaker C: Werden auch nicht krank. Wir Menschen sind halt in unserer Physis anfällig. Das ist ein Roboter nicht. Und vor allem, es gibt auch diese sogenannten Überlastungssyndrome, die wir ja jetzt zusehen.
Natürlich zuerst eine Pandemie, mit der wir nicht gerechnet haben, dann ein Krieg, mit dem niemand mehr gerechnet hat. Das sind alles Dinge, die den Menschen in seinem Innersten so unglaublich auffüllen, dass wir alle sehr, sehr viel anfälliger sind und ich behaupte sogar wie eine wie eine Generation vor uns, die eben nicht Pandemie erlebt hat, die auch keinen Krieg erlebt hat. Auch wenn wir ihn jetzt Gott sei Dank nicht erleben, sondern ihn im Nachbarland haben, aber er ist uns doch schon sehr nahe und er macht uns doch, wenn wir normal empfindende Menschen sind, auch Angst. Und ich glaube, das kann man bei Robotern natürlich auch ausschalten. Die sind nicht anfällig, die verrichten ihre Tätigkeit unabhängig davon, wie es ihnen geht.
Aber auch das macht ja einen Menschen aus, dass er eben manchmal besonders gut ist und manchmal besonders schlecht. Ja, damit wird er auch mühsam.
[00:41:02] Speaker A: Ja, ich bemerke nur, dass wir hier auch eine wunderbare Überschneidung haben mit den Themen, über die wir heute gesprochen haben. Insofern, als dass die Angst vor Arbeitsplatzverlusten vielleicht insofern bekämpft werden kann, als dass wir eben auf unsere Individualität bestehen, auf unser Ich, auf unser Seistrom, auch fehlerhaftes Ich, um diese Unberechenbarkeit, die Sie so gerade ins Feld geführt haben, auch zu unterstreichen, weil es geht dann natürlich, und das dürfen wir alle bitte, meine Damen und Herren, die Sie uns jetzt zuhören, nie vergessen, im Moment und auch für dahin zu einem großen, großen Anteil um Innovation. Wir müssen beim Innovationsspiel mitmachen, sonst ziehen uns die Chinesen links und rechts jeden Donnerstag vorbei. Innovation heißt, Ideen zu haben. Roboter haben bis auf Weiteres keine Ideen. Sie müssen zuerst gefüttert werden. Das heißt also, das eigene Ich sorgt dafür, dass ich nicht durch einen Roboter ersetzt werden kann, wenn ich es nur für mich akzeptiere, erforsche zunächst und dann auch nach außen trage. Habe ich das richtig gesagt, Frau Doktor?
[00:42:26] Speaker C: Ganz genau. Ich sehe das ganz genauso. Deswegen habe ich auch von Anfang an gesagt, dass das, was uns ausmacht, Sie haben gefragt, ob wir umringt sein wollen von glücklichen Individualisten. Ja, ja. Individualisten sind es, die sozusagen ... Wem geht Glückliche? Aber auch ein gerade in Scheitern begriffener Individualist ist mir immer noch lieber als jemand, der versucht, einem gesellschaftlichen Ideal hinterherzuhetzen, das ihn nicht glücklich macht.
[00:43:01] Speaker A: Ja.
Wunderbar. Wir haben es in Rekordzeit geschafft, es wirklich auf den Punkt zu bringen und, glaube ich, auch unser Serviceangebot in diesem Montag zu befolgen. Ich habe am Schluss noch etwas für Sie. Ich weiß nicht, ob Sie damit einverstanden sind, aber da gibt es ein strategisches Buch, das ungefähr 2.500 Jahre alt ist und, soviel ich weiss, quasi in jedem Managerbüro im Regal steht. Es heisst »Die Kunst des Krieges«, ist von einem chinesischen General und Philosoph Xunzi.
Und der hat diesen Satz gesagt, den ich erstaunlich treffend finde, auch für unser Thema heute. Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selbst kennst, jedoch nicht den Feind, wirst du wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.
Was sagen Sie?
[00:44:30] Speaker C: Ja, ich habe die ganze Zeit darüber gesprochen, dass wir uns über unsere Stärken und Schwächen bewusst werden müssen. Das trifft ja genau das. Also wenn ich mich kenne, habe ich ja schon einen großen Teil erfüllt. Und dass natürlich eben beruflicher Erfolg auch bedeutet, dass ich mich damit auseinandersetzen muss.
In welchem Umfeld kann ich denn meine Potenziale einbringen und in welchem Umfeld macht es auch Sinn, Menschen auf mich aufmerksam zu machen, Menschen darauf aufmerksam zu machen, was ich kann.
Wir sind natürlich ein bisschen behaftet, weil das Ganze aus einem Kriegszusammenhang kommt, zu sagen, naja, es geht hier um Schlafen. und um Niederlagen.
Es geht aber, also wenn ich sozusagen das Kriegerische jetzt hinten anstelle und sage, ich bewerte mal Krieg nicht als an sich schon etwas Übles, sondern ich sage, es geht bei den sogenannten Schlachten um Herausforderungen, um Dinge, die zu lösen gemacht sind und sehe die Schlacht jetzt als ein berufliche Herausforderung, dann muss ich sagen, ja natürlich, das ist genau das, worum es geht. Ich muss wissen, was wird erwartet, was kann ich dafür tun und was bin ich auch bereit dafür zu tun. Und wenn ich das weiß, dann brauche ich keinen Ausgang einer Schlacht mehr zu befürchten, weil ich ja gut vorbereitet hineingehe und mir dessen klar bin, wer ich bin.
und was ich dazu beitragen kann. Das ist auch immer das, wenn man gefragt wird, Sie haben ganz am Anfang wurde also angesprochen, die Marke Ich hilft uns vielleicht auch in Bewerbungsgesprächen, also nicht nur als Führungskraft, sondern vielleicht auch in Bewerbungsgesprächen. Ja, natürlich. Wenn Sie gefragt werden, natürlich, ich glaube in jedem Bewerbungsgespräch wird heutzutage die Frage gestellt, und warum sollen wir ausgerechnet Sie einstellen?
Ich glaube, die meisten Arbeitgeber sind froh, wenn sie überhaupt noch einen Arbeitnehmer finden, der arbeitet. Aber trotzdem, es gibt sehr viele, die dann sagen, warum sollen wir ausgerechnet Sie nehmen? Auch für eine Ausbildung zum Beispiel, für einen Lehrlingsplatz oder so.
Und dann ist es einfach ganz wichtig, und da sind wir bei der Schlacht, ich muss wissen, was wird in diesem Unternehmen, ich muss mich vorbereiten, was wird in diesem Unternehmen gefordert und was kann ich dazu beitragen, dass es diesem Unternehmen auch gut geht?
Wenn ich mich um eine Kochstelle bewerbe und ich weiß, ich möchte einfach kochen, weil für mich Kochen etwas ganz Tolles ist und ich bin inspiriert.
etwas Neues zu machen, aber trotzdem ist mir klar, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wenn ich dann meine Stärken dem Ausbildner oder dem potenziellen Arbeitgeber präsentieren kann, dann ist das genauso wichtig wie eine Führungskraft, der jetzt irgendeine wahnsinnig tolle, innovative Idee hat, sein Unternehmen vorwärts zu bekommen. Also es geht immer nur um den Kontext. Und dem muss ich sagen, was kann ich dazu beitragen und was macht mich so außergewöhnlich geeignet für diesen Job. Also als Kochlehrling wahrscheinlich wird es ausreichen, wenn ich gern koche und mich gerne unter Menschen bewege. Als Führungskraft wird das wahrscheinlich zu wenig sein, aber es kommt eben auf den Kontext drauf an.
[00:48:05] Speaker A: Danke für alles, was Sie heute beigetragen haben.
Dr. Andrea Schwarz, Coach, Schauspielerin, Juristin, weiß, wie es geht, beziehungsweise hat Wege und Wirtschaft.
[00:48:20] Speaker C: Habe ich auch noch studiert.
[00:48:21] Speaker A: Bravo. Also, wenn Sie Hilfe brauchen, wenn Sie diesen initialen Push brauchen, dann melden Sie sich entweder bei ihr. Ich nehme an, Sie sind im Netz zu finden, Frau Dr. Schwarz. Natürlich haben wir als unsere Serviceleistung beim Montalk und bei der Arbeiterkammer Niederösterreich auch Ihren Kontakt.
Ich bedanke mich. Ich habe was gelernt. Und das ist ganz, ganz wichtig für uns alle, dass wir uns als jene Individuen täglich empfinden und darauf bestehen, dass wir lernfähig sind und lernfähig bleiben. Sie mit Ihren fünf Berufsrichtungen werden uns das ja jederzeit bestätigen können. Danke. Danke für Ihre Arbeit. Danke für Ihre Reflexion. Und danke, dass Sie Ihr Ich so gepflegt haben, dass es so wunderbar in unserem Montalk-Podcast passt. Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, Andrea Schwarz.
[00:49:28] Speaker C: Vielen Dank. Und vielen Dank auch für die Möglichkeit, den Menschen mitteilen zu können, dass es wichtig ist, als individuelles Wesen auszutreten und dass wir uns das trauen dürfen.
[00:49:37] Speaker A: Wohl an.
Das war der MON-Talk. Wenn es Ihnen gefallen hat, melden Sie sich bei uns am besten über die Facebook-Seite der Arbeiterkammer Niederösterreich. Wenn Ihnen das, was Sie jetzt gehört haben, gefallen hat, wenn Sie glauben, dass es wichtig, wesentlich relevant für jemanden in Ihrem direkten Umkreis ist, schicken Sie Ihnen den Link und schreiben Sie uns, was Sie von unserer Arbeit halten. Eine wunderbare Arbeitswoche wünschen wir Ihnen. Ciao, ciao!
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